Filip Kostic hinterlässt eine große Lücke im System der Frankfurter Eintracht. Aber wie füllt man diese am besten? Soll ein einzelner Spieler den Serben eins zu eins ersetzen oder sollte Oliver Glasner auf Viererkette umstellen? Dabei kommt die Frage auf, ob er dafür überhaupt noch genug Spieler zur Verfügung hat, wo jetzt auch noch Almamy Touré sich verletzt hat. Diese und weitere Fragen haben unsere Teilnehmer im FPS-Fantalk diskutiert und gegrübelt, wie die Startelf gegen den 1. FC Köln aussehen könnte.

Der FPS-Fantalk ab sofort auch auf YouTube

Der FPS-Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen die beiden SGE4EVER.de-Redakteurinnen Cettina Kramer und Nadine Peter und der Eintracht-Fan Marcel Wagner teil. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn. Cettina konnte aufgrund von technischen Problemen leider erst ab der zweiten These mitdiskutieren.

These 1: Der Abgang von Filip Kostic wird schwere Folgen auf den Bundesliga-Saisonverlauf haben.

Nadine: „Man hat es in den Spielen ohne Kostic gesehen, angefangen im Supercup gegen Real Madrid. Da hat Christopher Lenz versucht, die Lücke zu füllen, was ihm in Ansätzen auch gelungen ist. Es ist unfair, die Spieler miteinander zu vergleichen. Ich würde die These gerne etwas ausweiten: Wir müssen auch über den DFB-Pokal und die Champions League sprechen. Den Pokal nimmt die SGE sehr ernst und auch in der Champions League wäre es fatal, wenn man es nicht schaffen würde, diese Lücke zu schließen. Ich mache mir ein bisschen Sorgen, bin aber auch vorsichtig optimistisch. Mit Luca Pellegrini hat man einen guten Ersatz gefunden. Ich bin gespannt, ob er gegen Köln schon von Beginn an spielen wird. Viel Anlaufzeit darf er aber nicht brauchen.“

Marcel: „Pellegrini hat seine Stärken in der Defensive. Für die Offensive ist Ola Solbakken im Gespräch, das wäre nicht schlecht, wenn wir uns da noch verstärken würden. Die Causa Kostic hat sich über mehrere Wochen gezogen und ist jetzt endlich abgeschlossen. Jetzt kann sich die Mannschaft auf Fußball konzentrieren und richtig einspielen. Ein weiterer Punkt ist, dass wir spätestens jetzt nicht mehr so abhängig von einer Seite sind und auch über rechts Gefahr ausstrahlen können.“

Nadine: „Ein Spiel oder ein System sollte nie zu sehr von einem Spieler abhängig sein. So war es sehr oft in den letzten Jahren bei unserem Schlüsselspieler Kostic. Wenn solch ein Puzzleteil weg bricht, weiß man kurz nicht, wo oben und wo unten ist, um es überspitzt zu formulieren. Rechts haben wir Ansgar Knauff, der in der Rückrund letztes Jahr sehr aufgedreht ist, jetzt aber nicht mehr diese Leistung zeigt. Er ist noch ein junger Spieler, auf dem nicht die ganze Last abgelegt werden darf. Oliver Glasner muss ein System finden, das für jeden Spieler in seiner Startelf funktioniert – und vor allem die Defensive stabilisiert.“

Marcel: „Kostic hat oft auch unterschiedliche Gesichter gezeigt. In der Europa League war er der Spieler, der den Unterscheid gemacht hat. Aber in der Bundesliga hat er leider nicht so oft seine beste Leistung abgerufen. Im Saison-Endspurt war das auch bei vielen anderen Spielern der Fall. Wenn über links nichts ging, kam unser Spiel zum Stillstand, weil wir zu abhängig von Kostic kam. Nach seinem Abgang haben wir jetzt die Chance, unberechenbarer zu werden und ein neues System aufziehen. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis der Transfer offiziell wurde.“

Nadine: „Mit dem Geschäft habe ich mich über die Jahre angefreundet. Kostic hätte in Frankfurt zur Legende werden können – wobei er das eigentlich schon ist. Fußball hat viel mit Geld zu tun und Marcel hat es ja schon gesagt: Der Wechsel hat sich angebahnt. Schwierig ist der gewählte Zeitpunkt. Der hätte auch schon drei, vier Wochen früher gewesen sein können. Das hätte man besser lösen können. Die Eintracht hat aber kein schlechtes Geschäft gemacht.“

These 2: Eine Systemumstellung auf die Viererkette ist mit dem derzeitigen Kader unumgänglich.

Marcel: „Mit einer Viererkette sind wir im Moment besser aufgestellt. In Magdeburg und gegen München ist die Dreierkette viel zu löchrig gewesen und war teilweise gar nicht vorhanden. Glasner hätte gegen Bayern schon früher reagiert müssen. Eine Viererkette mit Lenz, Evan N’Dicka, Tuta und Almamy Touré fände ich gut. Touré fällt jetzt leider aus und da haben wir schon wieder die nächste Baustelle. Es ist beängstigend.“

Nadine: „Ich habe nach dem 1:6 das Wort katastrophal genommen. Bayern hat in der zweiten Halbzeit gefühlt zehn Gänge zurück geschaltet, weshalb auch nicht mehr die überfallartigen Angriffe gegeben waren und die Frankfurter Defensive besser gewirkt hat. Auf den Pressekonferenzen zwischen München und Madrid hat Glasner erklärt, dass es nicht so einfach ist, ein System von heute auf morgen zu verändern. Deshalb habe ich ein gewisses Vertrauen in den Trainer, um eine Viererkette die nächsten Wochen einzustudieren. Personell muss man überlegen: Hat Glasner überhaupt genug Spieler für eine Viererkette? In zehn Tagen schließt das Transferfenster. Vielleicht wird Markus Krösche nochmal tätig im Hinblick auf den Systemwechsel.“

Cettina: „Ich bin sehr ambivalent, aber tendiere eher zur Dreierkette, weil mit Aurélio Buta und Touré zwei Spieler ausfallen, die als Rechtsverteidiger in Frage kämen. Gefühlt hat der Kaderumbruch dazu geführt, dass wir gar nichts von beidem richtig spielen können: Rechts würde eher die Dreier- und links die Viererkette besser passen. Ich würde es mal wieder mit Makoto Hasebe in der Zentrale probiere, damit mehr Sicherheit auf das Spielfeld kommt.“

Marcel: „Für schwächere Mannschaften ja, aber zum Beispiel gegen Leverkusen oder Dortmund sehe ich Hasebe nicht als die richtige Wahl. Da brauchen wir mehr Geschwindigkeit, weil solche Gegner schnelleren Fußball spielen. Da kann er nicht mehr mithalten mit seinem hohen Alter.“

Nadine: „Man sollte es einfach mal versuchen. Hasebe ist mit seiner Routine eine Bank hinten drin. Er kann das Spiel seht gut lesen. Tuta ist immer noch ein junger Spieler und braucht vielleicht ab und zu einen Hasebe neben sich.“

These 3: Gegen müde Kölner muss die Eintracht von Minute eins an ununterbrochen nach vorne spielen und den Gegner laufen lassen.

Cettina: „Würde ich genau so unterschreiben. Wir haben es zuletzt versucht, den Fokus mehr auf die Defensive zu legen und das hat nicht so geklappt, wie man sich das vorgestellt hat. Deswegen müssen wir jetzt alles versuchen und das ausnutzen, dass Köln noch zum Teil müde von der Niederlage in den Conference League-Play Offs ist.“

Marcel: „Köln musste eine bittere Niederlage verarbeiten, das kann schon mal mehrere Tage dauern. Das sind zwar Profis, aber eben auch nur Menschen. Lass den Ball laufen und dann ergeben sich Räume, die du effektiv nutzen musst.“

Nadine: „Ich habe Sorge, dass der Frust bei den Kölnern tief sitzt und sie in der Bundesliga eine Reaktion zeigen wollen. Ob sie wirklich so müde sind, wage ich zu bezweifeln. Wir sind noch früh in der Saison, da traue ich einer Profi-Mannschaft zu, zweimal die Woche an die Leistungsgrenze zu gehen. Deshalb würde ich aus Frankfurter Sicht gar nicht auf den Müdigkeits-Faktor setzen, sondern von Beginn an versuchen, das eigene Spiel durchzusetzen.“

Cettina: „Offensiv würde ich mit voller Kapelle auflaufen, wobei bis auf Randal Kolo Muani hat mich noch keiner so richtig überzeugt. Lucas Alario kann man als Joker bringen, der ist immer gut für ein, zwei gute Aktionen. Hauptsache es stehen elf Spieler auf dem Platz, die ein Tor mehr schießen als der Gegner.“

Marcel: „Ich würde mit Viererkette spielen, mit Timothy Chandler hinten rechts. Dazu ein Sechser und zwei Flügel, die zwei Stürmer Rafael Borré und Kolo Muani vorne drin füttern, um es den Kölnern so schwer wie möglich zu machen. Alario kannst du immer von der Bank bringen. Kolo Muani kann der neue Anthony Yeboah werden.“

Nadine: „Das wäre schön! Gegen Bayern war er schon ein Lichtblick. Er hat eine sehr beeindruckende Präsenz und Körpersprache. Zusammen mit Borré könnte das gut funktionieren.“

Cettina: „Dazu Jesper Lindström noch dahinter auf der Zehn. Er hat Talent, aber trifft hier und da noch die falsche Entscheidung oder hat Pech im Abschluss. Anfangs hat er mich an Mijat Gacinovic erinnert, aber das ist mittlerweile wieder verschwunden. Lindström wird noch lernen und sich hoffentlich entwickeln. Daichi Kamada fällt vielleicht aus. Mario Götze ist natürlich auch eine Option. Da geht mir das Herz auf, wenn ich sehe, wie er die Bälle verteilt.“

André: „Wie geht das Spiel denn heute aus?“

Marcel: „5:1 mit einem Hattrick von Kolo Muani.“

André: „Wenn das so eintritt, lade ich dich beim nächsten Heimspiel auf ein Bier ein.“ (lacht)

Nadine: „Ich bin der Stimmungskiller und sage, es reicht nicht für mehr als ein 1:1.“

Cettina: „2:1 für uns.“

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9 Kommentare

  1. Wenn der Einsatz und der Wille nicht stimmt , ist es völlig egal welche Kette du auf den Platz bringst. Leidenschaft und Galligkeit müssen wieder her.

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  2. Der Tausch mit pellegrini ist meiner Meinung nach der Fingerzeit auf ein 433 oder 442 . Was sollen wir mit Lenz und Pelegrini wenn wir mit Schienenspieler agieren wollen?
    Ich denke die 3er Kette werden wir dann oft sehen, wenn wir nachlegen müssen und dann einen aus der 4erkette für einen offensiven opfern müssen.

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  3. @1
    Das ist vollkommen richtig. Trotzdem muss die Defensive mehr Stabilität bekommen. Aber die Tugenden die du erwähnst habe ich in Berlin größtenteils vermisst. Durch eigene Fehler wurde der Gegner zu oft eingeladen. Perfekt wäre heute ein Erfolgserlebnis mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Die nächsten Gegner sind von der Papierform zu packen. Wünsche mir eine spielerische Weiterentwicklung von Spiel zu Spiel!!!

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  4. Bei unsern offensiven Spielern im Kader bietet sich ein 4-2-3-1 an. Muani als Spitze, alternativ Alario. Davor Götze, Kamada, Borre (Lindström, Knauff), die sind alle ideal dafür um Muani anzuspielen und auch mit in den Strafraum zu gehen und selbst für Torgefahr zu sorgen.

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  5. Mit der 3er Reihe Tuta-Sow-N’dicka, dafür mit Kolo und Borre im Sturm. Pelle spielt im LM.

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  6. Sorry…der Kicker hat die Aufstellung korrigiert. Wir spielen wohl jetzt mit 4er Kette Jakic-Tuta-N’dicka-Pelle und Sow auf der 6 mit Rode.

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  7. Egal unter welchem Trainer und mit welchem Spielermaterial, die 4er Kette ist immer krachend gescheitert und so wird es auch diesmal sein. Pellegrini hat Überraschungen angedeutet, daher gehe ich davon aus, dass er die Linie wie Kostic beackern wird, er will sich offensiv verbessern, ich traue einem so Jungen Spieler das zu, wenn sogar Kostic in höherem Alter sich umstellen konnte. Mal sehen, ob ich Recht behalte auch wenn wir heute in 4er Kette starten.

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