Die Verpflichtung von Fredi Bobic war von viel Kritik begleitet.
Die Verpflichtung von Fredi Bobic war von viel Kritik begleitet.

Nach dem Klassenerhalt und der Saison war vor der Saison. Fredi Bobic wurde Nachfolger von Heribert Bruchhagen. Sie haben sich gegen viele Kritiker mit dieser Entscheidung durchgesetzt – und Bobic konnte bislang tatsächlich überzeugen, sowohl mit seinem Auftreten, als auch den Transfers und seinem Netzwerk. Klopfen Sie sich da auch mal zufrieden auf die Schulter oder verspüren Genugtuung? Glauben Sie, dass Fredi Bobic ein Glücksgriff für die Eintracht sein könnte?
„Am Ende muss man immer selbstkritisch sein. Man verpflichtet einen Spieler, Manager oder Vorstand immer im Glauben, dass man das Beste für den Verein tut. Die Fans oder auch ich haben natürlich auch manchmal Spieler und Manager im Kopf, die nicht realisierbar sind. Bei Fredi war es aber so, dass die Ãœberzeugung von Wolfgang Steubing und mir extrem groß war. Wir haben dabei nicht nur seine Zeit beim VfB Stuttgart gekannt, die für ihn extrem schwer war, sondern auch die Zeit davor. Wir wussten, dass Fredi ein unglaubliches Netzwerk hat und ein sehr aktiver Arbeiter ist.“

Welche Eintracht-spezifischen Pläne von Fredi Bobic haben Sie überzeugt?
„Er hat sein Engagement bei der SGE nie an die Ligazugehörigkeit gekoppelt, er hat immer gesagt, dass es für ihn keine Rolle spielt, ob er in der ersten oder zweiten Liga beim Traditionsverein Eintracht arbeiten darf. Er hat immer gesagt, dass im „Glas Eintracht Frankfurt mehr drin ist, als man aktuell sieht.“ Er glaubte immer daran, dass er mit viel Aktivität und Engagement viele Dinge verändern konnte. Diese Einstellung hat uns überzeugt. Auch das ähnliche Denken von Niko Kovac und Fredi Bobic, die sich ja beide schon gut kannten, hat uns überzeugt. Beide haben ähnliche Gedanken, wenn es um den Gesamtverein geht. Beide denken, dass es kein gut genug für die Eintracht gibt und wollen sich in jedem Bereich immer weiter verbessern.“

Die Suche hat ja ihre Zeit gebraucht, warum hat das vergleichsweise so lange gedauert?
„Wir haben uns sehr lange mit der Suche nach einem Sportvorstand befasst. Wir wussten ja, wann der Vertrag von Heribert Bruchhagen auslaufen wird. Daher war ich mir sehr sicher, dass wir den Vorstand im Sinne der Eintracht richtig besetzen werden. Ich spüre keine Genugtuung, aber bin ein Stück weit froh, dass wir diesen Prozess erfolgreich beenden konnten.“

Eintracht-Präsident Peter Fischer und SGE4EVER.de-Redakteur Florian.
Eintracht-Präsident Peter Fischer und SGE4EVER.de-Redakteur Florian.

Die Mannschaft hat zur positiven Stimmung auch ihren Teil dazu beigetragen. Was hätten Sie gesagt, wenn jemand vor der Saison gesagt hätte, dass die Eintracht nach dem 16. Spieltag mit 29 Punkten auf Platz vier der Tabelle liegt?
„Wenn mir das jemand vor Saisonbeginn gesagt hätte, hätte ich das sofort unterschrieben und mir keine weiteren Geschenke mehr zu Weihnachten gewünscht. Zufriedener könnte ich heute nicht sein.“

Bastian Oczipka, Timothy Chandler, Marco Fabián, … die Liste könnte noch fortgesetzt werden, so viele Gewinner gibt es inzwischen. Wie gelingt es Kovac, dieses Potenzial so konstant zu fördern?
„Das ist ein großer Verdienst des Trainers und seinem gesamten Funktionsstab, der nur durch detaillierte Akribie und genaue Vorbereitung realisiert werden konnte. Niko kannte die Spieler, hat ihre Stärken und Schwächen analysiert und sie dann auch individuell eingeschätzt und behandelt. Die Mannschaft hat insgesamt eine tolle Spielidee und jeder einzelne Spieler einen genauen Plan, was er im Sinne des Teams zu tun hat. Zurzeit passt das alles sehr gut.“

Wenn Sie drei Momente der Eintracht in 2016 herauspicken müssten, welche wären das?
„Sportlich bezogen? Dann steht natürlich das Relegationsrückspiel in Nürnberg ganz oben. Ich vergesse oft Ergebnisse und Torschützen von Spielen aus der Vergangenheit. Aber diese Szene in Nürnberg – der Vorlagengeber, der Torschütze und die Spielminute des Tores – werden mir für den Rest meines Lebens ganz genau in Erinnerung bleiben. Der zweite Moment ist das Heimspiel gegen die Bayern. Ich weiß nicht, wann ich mal eine Eintracht gesehen habe, die mit zehn Mann ein solch hochverdientes Unentschieden gegen die Bayern herausgespielt hat. Ich habe in diesem Spiel einen „Fighting Spirit“ von unserer Mannschaft gesehen, den ich vorher so noch nicht erlebt habe.“

Ein besonderer Moment: Haris Seferovic erzielt das 1:0 in der Relegation gegen Nürnberg.
Ein besonderer Moment: Haris Seferovic erzielt das 1:0 in der Relegation gegen Nürnberg.

Und das dritte Spiel?
„Der letzte Moment ist eher negativ, bleibt aber trotzdem im Gedächtnis. Bei 80% Ballbesitz, gefühlt 20:0 Ecken und 17:1 Torschüssen möchte jemand flanken, tritt in den Rasen und der Ball fliegt zum Tor des Monats hinter Lukas Hradecky ins Dreieck. Ich meine natürlich das Spiel gegen den SV Darmstadt. Der Torschütze kam danach zu mir und ich habe ihn gefragt, ob er das so gewollt nochmal machen könne. Er verneinte. Das war auch eine Szene, die gezeigt hat, was die Faszination Fußball ausmacht und wie verrückt dieser Sport sein kann.“

Letzte Frage: Sie stehen nun seit fast 17 Jahren als Präsident an der Spitze von Eintracht Frankfurt. Haben Sie sich schon Gedanken um ihre persönliche Zukunft gemacht? Gibt es eine neue Kandidatur von Peter Fischer als Präsident der Eintracht?
„Aktuell habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich fühle mich aber sehr wohl in meinem Amt und mit den Aufgaben, die vor uns liegen. Für die Zukunft haben wir uns nämlich große Ziele gesteckt – wie beispielsweise die Realisierung von 50.000 Vereinsmitgliedern oder dem Bau einer neuen Geschäftsstelle der Fußball AG. Bei allem Erfolg im Profifußball möchten wir auch in den kommenden Jahren den Breitensport und unsere zahlreichen Abteilungen weiter fördern. Alle Mitglieder sind Teil der von mir so häufig zitierten Eintracht-Familie – Sportler wie Fans, Senioren wie Junior Adler. Ich bin sehr stolz ein Teil der Eintracht-Familie zu sein und ich bin sicher niemand, der einfach so aufhört.“

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5 Kommentare

  1. Ich glaube Nürnberg war noch spannender als die Spiele gegen Lautern oder Reutlingen.
    Wenn wir es nicht geschafft hätten habe ich das Gefühl dass es ganz schlimm gekommen wäre.Das Tor von Bremen war für mich ganz schlimm.
    Und man braucht nur in der 2BL zu schauen wie schwer es ist für viele Traditionsvereine wieder hoch zu kommen.Da sind viele WEIT davon entfernt.
    Also Lob and dich Peter und deine Kollegen.
    Es gibt nirgendwo ein Trianer der über Wasser laufen kann.
    HAPPY XMAS an alle SGEler.
    Ich wünsche Euch Frieden und Gesundheit

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  2. Dito, mein Lieber. Und allen SGE`lern aus der famosen Eintrachtfamilie.
    Was die Sache für uns so schwierig macht: Ob Kreisklassen- oder Rastellifußball… den Adler kannst du nicht mehr aus dem Herzen schnitzen. Daher ist unser Vorstand immer dazu verdonnert, uns unbeschwerte, nicht geundheitsgefährdende und selige Zeiten zu bescheren. Und das nicht nur zu Weihnachten 😉

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  3. Danke Peter für dein wirken als Präsident bei uns, es tut gut zu sehen wie Du Eintracht lebst.
    Ein Orginal eben mit Herz und Verstand, und mal auch n Frankfurter Schlappmaul 😉
    Wir hoffen das Du uns noch lange als Spitze unseres Club erhalten bleibst.
    Auf ein erfolgreiches Jahr 2016 für alle SGEler

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  4. Bin ich froh, dass sein Filius wieder Worscht vom Metzger für umme bekommt.

    Der Peter hat dem Armin sei Jack an. Hat der die auf der „Flucht“ vergessen, oder wurden die aufm Rotweinabend vertauscht?

    Ansonsten schließe ich mich den guten Wünschen an. Gesundheit, Frieden für Euch alle … und 21 Punkte (Das sind gerade mal 7 Siege) für Reinhold Fanz, die Mannschaft und für mich! 🙂

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  5. Hi Eintrachtler,

    wollte einfach mal Danke sagen für ein tolles Jahr mit Höhen und Tiefen. Es macht einen riesen Spaß, mit diesen positiv durchgeknallten Jungs im Stadion zu stehen und unsere SGE live zu verfolgen. Aber auch die immer fundierten News hier auf dieser Webside (vielen Dank an dieser Stelle an SGE4ever) sind jedesmal absolut lesenswert, nachhaltig und informativ, so wie es eben sein soll…!

    Ich bin diese Jahr rundum zufrieden und freue mich derzeit jedesmal, wenn ich auf die aktuelle Tabelle schaue. Hoffentlich gehen diese Glücksgefühle noch ein paaar Monate weiter, aber es wäre ja nicht unsere SGE, wenn das so wäre 😉 !

    In diesem Sinne allen ein frohes Fest, schön das es die SGE und ihre Fans gibt !

    Forza SGE

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