Trainer Toppmöller hat alle seine Spieler im Blick (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Nach sich schier endlos ziehenden Wochen des Verhandeln, steht seit Beginn dieses Wochenendes fest, dass Eintracht Frankfurt ab sofort ohne ihren Topstürmer Randal Kolo Muani auskommen muss. Haben Markus Krösche & Co richtig gehandelt, indem sie den französischen Nationalspieler im letzten Moment ziehen ließen? Mussten die Verantwortlichen die Rekordofferte aus Paris eventuell sogar annehmen? Auch im Pflichtspielbetrieb läuft noch nicht alles rund. Ist die Spielidee von Dino Toppmöller bereits erkennbar? Und kann von einem gelungenen Saisonstart gesprochen werden, wenn die SGE am heutigen Nachmittag den Heimdreier gegen den 1. FC Köln klar macht? Diese Fragen haben die Teilnehmer des heutigen SGE4EVER.de-Fantalks heiß diskutiert.

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Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen SGE4EVER.de-Redakteur Florian Bauer und die beiden Eintracht-Fans Jens Gram und Dennis Albert teil. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.

These 1: Wer nicht für Eintracht Frankfurt spielen will, soll das auch nicht. Markus Krösche hat mit dem Muani-Deal in Höhe von 95 Millionen Euro alles richtig gemacht.

Florian: „Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Wenn jemand das Trikot von Eintracht Frankfurt trägt und darin nicht alles geben kann oder will, dann soll er das auch nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Spieler brauchen, die alles für die Eintracht geben. 95 Millionen Euro für einen Spieler, der nicht mehr bei uns spielen will, ist ein sehr guter Deal. Es muss auch mal gefragt werden dürfen, was sich Kolo Muani bei der ganzen Sache denkt: Bevor er zu uns kam war er ein Niemand.“

Jens: „Es ist interessant, dass andere Vereine überhaupt mit Spielern verhandeln dürfen, die sich aktuell in einer Vertragssituation befinden. Krösche hat das gut ausgesessen und für einen Spieler, der ablösefrei kam, rund 95 Millionen Euro generiert. Bei der These, die Kolo Muani getätigt haben soll, dass er das Trikot von Eintracht Frankfurt nie wieder tragen wolle, bin ich skeptisch. So etwas wird auch oft von anderen Leuten gesteuert. Ich persönlich hätte mich gefreut, wenn er noch ein Jahr in Frankfurt gespielt hätte. Die Ablösesumme hätten wir auch noch im nächsten Jahr für ihn bekommen. Allerdings hat man schon bei den letzten 2-3 Spielen von ihm an der Körpersprache gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Es ist schade, dass Krösche keinen Ersatz in der Hinterhand hatte. Es sollte jetzt auch niemand verpflichtet werden, um einfach jemanden auf der Bank sitzen zu haben.“

Dennis: „Dem ersten Teil der These stimme ich völlig zu. Dass ein Spieler nur für Frankfurt spielen soll, wenn er auch will, ist doch völlig klar. Ich war immer dafür, dass Kolo Muani noch bei uns bleibt und bin überzeugt, dass er die letzte Saison noch einmal bestätigt hätte. Den zweiten Teil sehe ich etwas anders. Paris wurde ihrem schlechten Ruf absolut gerecht. Diesen Transfer so lange zu ziehen, hat es auch Krösche wahnsinnig schwer in der Planung gemacht. Rafael Borré haben wir auch nur deshalb verliehen, weil die Angebote seitens Paris bis zuletzt noch so weit von der Forderung der SGE weg lagen. Ich persönlich hätte den Fokus auf eine Verpflichtung von Wahi gelegt. Wenn Kolo Muani auch geblieben wäre, hätten wir eben die ganze Liga mit den beiden aufgemischt. Jetzt stehen wir ohne Ersatz da. Das ist das Einzige, was ich am Vorgehen der SGE-Verantwortlichen kritisiere. Was man dann im Nachgang noch alles von Kolo Muani gehört hat, enttäuscht mich maßlos. Ich weiß nicht, ob ich mein Muani-Trikot jemals wieder anziehen werde. Die Schuld würde ich aber nicht nur bei dem Spieler selbst suchen. Viel ist auch vom Berater gesteuert. Dass es nach der WM für Muani schwer war, die Bodenhaftung zu behalten ist auch teilweise verständlich.“ 

Florian: „Krösche würde ich keinen Vorwurf machen. Er hat am gestrigen Samstag in einem offiziellen Statement gesagt, dass die Eintracht Borré nicht verliehen hätte, wenn sie gewusst hätte, was am Freitag noch in den Stunden nach 18 Uhr passieren wird. Natürlich haben wir jetzt keinen Eins-zu-Eins-Ersatz, aber ich bin mir sicher, dass die Mannschaft das auffangen kann. Ich denke, unter den gebotenen 95 Millionen Euro wäre Markus Krösche nicht auf den Deal eingegangen. Zu dem Zeitpunkt als der Deal vermeintlich geplatzt war, musste Krösche handeln. Als alles danach aussah, musste Krösche das gewisse Risiko gehen und Borré verleihen, bevor dieser sich ein weiteres Jahr hinter Muani einreihen muss.“

Jens: „Der Fehler liegt im System. Das Problem gäbe es gar nicht, wenn alle Transferfenster in Europa zeitgleich schließen würden.“

These 2: Die ersten Pflichtspiele haben eine gewisse Schwerfälligkeit gezeigt. Die Handschrift von Dino Toppmöller ist noch nicht zu erkennen. 

Jens: „Die Abwehr funktioniert insgesamt schon recht gut zusammen. Rotation dürfte es meines Erachtens etwas weniger sein, beispielsweise sähe ich Smolcic gerne als zentralen Innenverteidiger. Das Spiel nach vorne gefällt mir noch nicht, weil es sehr auf Sicherheit bedaurft ist. Da fehlt einfach die Schnelligkeit. Man muss aber auch sehen, dass wir einen großen Wechsel an Spielern haben und noch ungeschlagen sind. Ich bin zuversichtlich, dass das spielerische Element noch kommen wird.“ 

Dennis: „Ich sehe es auch so, dass wir eine recht stabile Defensive haben. Unsere Gegentore sind bis hierhin sehr überschaubar. Die Spielidee von Toppmöller seh ich in Ansätzen. Die Rotation, die eben eher als Negativargument genannt wurde, finde ich gut. Man merkt, dass jetzt mehr Spieler eine Rolle spielen, als es noch unter Oliver Glasner der Fall war. Das Mittel, das wir in der Offensive unter Toppmöller jetzt schon öfter gezeigt haben, nämlich über Mario Götze oder Ellyes Skhiri einen Chipball über die gegnerische Abwehr zu spielen, erinnert mich an den Spielstil des FC Bayern München. Die agieren auch so gegen tieferstehende Gegner. Was mir bei Toppmöller noch fehlt, ist die Emotionalität.“ 

Florian: „Ja, wir haben wenige Gegentore bekommen. Allerdings haben wir auch bisher nicht gegen Top-Gegner gespielt. Offensiv fehlt mir noch die Tiefe und die Kreativität. Götze macht mir da das Spiel zu oft zu langsam. Wir haben eigentlich mit Omar Marmoush und Jessic Ngankam das Spielermaterial für schnelles Umschaltspiel. Hier hoffe ich auf Neuzugang Farès Chaibi. Auch Neuling Niels Nkounkou auf der linken Außenbahn kann förderlich für das System sein. Dass zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht alles passen kann, ist auch völlig klar. Die Mannschaft hat das Potenzial, die Spielidee von Toppmöller umzusetzen.“

These 3: Mit einem Sieg gegen Köln wäre es trotz aller Turbulenzen ein perfekter Saisonstart.

Dennis: „Es wäre auf jeden Fall ein sehr guter Saisonstart. Perfekt wäre der Saisonstart mit einem Sieg in Mainz. Ich würde mich freuen, wenn wir erst einmal mit der angestammten Elf starten und dann vielleicht auch den ein oder anderen Neuzugang sehen. Allerdings gehört Hugo Larsson nach seinem starken Spiel gegen Levski Sofia in die Startelf.“

Florian: „Der Meinung bin ich auch. Gegen Mainz hat die Mannschaft gezeigt, dass sie den Charakter hat, einem Rückstand lange hinterher zu laufen und an sich glaubt. Ein sehr guter Saisonstart wäre es aber nur mit einem Sieg heute. Es wird ein ganz schweres Spiel, die Kölner stehen nach ihrem Saisonstart schon etwas mit dem Rücken zur Wand. Larsson hat mir sehr gut gefallen und ist für mich auch ein potenzieller Startelfkandidat. Es ist kein Wunder, dass halb Europa hinter ihm her war.“

Jens: „Durch den Umbruch, den wir jetzt hatten, können wir bis hierhin schon recht zufrieden sein. Ein Fazit ist jetzt noch schwierig. Das Auftaktprogramm war an den Gegnern gemessen doch recht einfach.“

Dennis: „Larsson ist bereit für die Startaufstellung. Zur Not ist immer noch Sebastian Rode auf der Bank, der aushelfen könnte. Das war immer die Kritik an Glasner, dass er zu wenig auf die jungen Spieler gesetzt hat. Was Larsson mit seinen 19 Jahren schon für eine Übersicht hat und was er für eine Ruhe ausstrahlt, ist Wahnsinn. Er erinnert mich von der Spielweise fast ein bisschen an Jude Bellingham.“

Jens: „Ich bin der Meinung, dass die Besten spielen sollen. Trotzdem sollte Rode als Kapitän heute von Beginn an spielen. Larsson sehe ich eher von der Bank kommend. Spätestens in der Rückrunde sehe ich bei ihm aber die Möglichkeit, dass er sich bei uns fest spielt. Es wird immer jemanden Treffen, der enttäuscht ist, wenn er nicht spielt.“ 

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3 Kommentare

  1. Er hätte gegen Köln auch nicht gespielt wenn er sich den Knöchel nicht verstaucht hätte…

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