Mit diesem Ergebnis hätte nach den letzten Wochen wohl niemand gerechnet: Die SGE deklassiert den FCB und siegt mit 5:1. (Foto: IMAGO / HNB-Media)

Nach der Niederlage gegen PAOK Saloniki im Kampf um Tabellenplatz eins in der Europa Conference League, zuletzt drei sieglosen Spielen in der Liga und dem blamablen Pokal-Aus beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken unter der Woche wartete am gestrigen Samstagnachmittag ausgerechnet der große FC Bayern München auf die Eintracht. Was das Potenzial zu einer größeren sportlichen Krise hatte, wurde wider Erwarten zum großen Befreiungsschlag für die Adlerelf: Mit 5:1 besiegte die SGE den Rekordmeister im heimischen Waldstadion und ließ ihm dabei nicht den Hauch einer Chance. Hat die Eintracht mit dieser Leistung die Kritiker ihres Trainers vorerst verstummen lassen und ein klares Statement pro Toppmöller gesetzt? Warum schafft es die Mannschaft nicht immer, die für den Erfolg so wichtigen Tugenden aufs Feld zu transportieren? Und was wäre möglich gewesen, wenn die SGE nur einen Bruchteil dieses Einsatzes unter der Woche im DFB-Pokal gezeigt hätte?

Darüber diskutierten die Teilnehmer im heutigen SGE4EVER.de-Fantalk!

Der Fantalk ab sofort auch auf YouTube

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

In der letzten Ausgabe des SGE4EVER.de-Fantalks vor der Winterpause haben wir ein kleines Special für euch: An der heutigen Diskussion nehmen neben SGE4EVER.de-Redakteurin Nadine Peter das Frankfurter Musik-Duo Daniel und Bene von den Azzis mit Herz teil! Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Redakteur Julian Jendrossek.

These 1: „Mit dem Einsatz gegen den FC Bayern hat die Mannschaft unter Beweis gestellt, dass sie klar hinter ihrem Trainer steht. Sie hat mit dem deutlichen Sieg vorerst alle Kritiker Toppmöllers verstummen lassen.“

Nadine: „Ich glaube nicht, dass der Trainer intern angezählt wurde. Schon gar nicht in Mannschaftskreisen. Das kam eher von Medien und Fans. Aus externer Sicht kann man das schon so interpretieren, dass das Spiel ein klares Bekenntnis für den Trainer war. Es war definitiv ein Befreiungsschlag für alle, die es mit der Eintracht halten. Auch gestern im Stadion konnte ich beobachten, dass Toppmöller bei jedem Tor ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist. Er hat grundsätzlich eine ganz klare Idee, wo er mit der Mannschaft hinwill. Das hatte die letzten Wochen nicht so geklappt. Ich denke aber auch an Spiele, wie beispielsweise gegen Borussia Dortmund, als alle gesagt haben, dass man jetzt endlich die Handschrift des Trainers sehe. Dass das die letzten Wochen etwas verloren gegangen ist, hängt von vielen Faktoren ab. Gerade der Ausfall von Skhiri im Mittelfeld wiegt da schon sehr schwer. Mit Larsson und Götze wurde das gestern überragend gelöst.“

Daniel: „Es war auf jeden Fall die richtige Reaktion. Irgendwie war es doch wieder klar. Ich dachte vor dem Spiel: Pass auf, jetzt hauen wir die Bayern aus dem Stadion! (lacht) Mit einem 5:1 habe ich zwar nicht gerechnet, aber das hat wieder die Diva bestätigt. Das war wieder Eintracht Frankfurt. Aus tabellarischer Sicht ist es gut. Ich bin heilfroh, dass wir uns rein sportlich wieder etwas weiter oben festsetzen können. Woran es gelegen hat, darüber könnten wir jetzt lange diskutieren. Mit Sicherheit spielt der Ausfall von Skhiri eine Rolle. Dann die Vorkommnisse gegen den VfB Stuttgart. Das hat wahrscheinlich alles ein bisschen auf die Mannschaft eingewirkt. Hoffentlich wird Krösche im Winter aktiv, dass wir die Mannschaft in manchen Positionen noch verstärken.“

Bene: „Gottseidank ist die Diva zurück. Das war natürlich krass. Du hättest die Anzeigetafel vom letzten Spiel gegen Bayern ja fast hängen lassen können. (lacht) Wir müssen das Ergebnis natürlich realistisch einordnen. Es geht jetzt darum, die Leistung irgendwie zu bestätigen. Dass ausgerechnet Leverkusen der nächste Gegner ist, ist natürlich doof. Wir wissen alle, was nach so einem Highlight meistens folgt. Ein Unentschieden gegen Leverkusen wäre das Maximum. Gegen Mönchengladbach kannst du zuhause auf jeden Fall noch einmal punkten. Wenn wir dann wirklich mit sieben Punkten aus diesen drei Spielen kommen, wo viele gesagt haben, dass wir da gar nichts holen, dann wäre es doch ein recht guter Saisonabschluss. Ich freue mich noch sehr über den Sieg und bin gehyped, aber ich weiß es auch einzuordnen.“

Nadine: „Nach dem letzten 5:1 gegen Bayern 2019 folgten zehn Spiele, die nicht mehr gewonnen wurden. Das war eine große Durststrecke. Ich hoffe, dass da alle gewarnt sind.“

Daniel: „Gerade nach dem Vorkommnissen der letzten Wochen, hat der Sieg gestern enorme Bedeutung. Trotzdem verliere ich lieber gegen Bayern und hole dann 10 Siege.“

Bene: „Es ist auch nicht unser Ziel einmal in der Saison gegen Bayern zu gewinnen, sondern lieber eine konstante Saison.“

These 2: „Ein solches Spiel zeigt, was die Mannschaft zu leisten imstande ist. Umso ärgerlicher, dass unter der Woche leichtfertig eine Titelchance vergeben wurde.“

Daniel: „Das kann ich nur so unterschreiben. Das wäre eine große Chance gewesen. Der DFB-Pokal ist schon immer etwas Besonderes gewesen, gerade 2018 mit dem Titel. Die Mannschaft ist ja an sich gut aufgestellt. Die letzten Wochen hat das auch recht gut geklappt und man hat gesehen, zu was die Mannschaft imstande ist. Deshalb war ich auch nach dem Spiel gestern so ein bisschen sauer. Es ist nicht nur das Aus im DFB-Pokal. Auch gegen PAOK haben wir zwei sehr unnötige Niederlagen kassiert, wo wir uns hätten eigentlich die jetzt anstehende Zwischenrunde sparen können. Irgendwie macht das aber auch die Eintracht aus und liefert uns Gesprächsstoff für den SGE4EVER.de-Fantalk.“

Bene: „Schon alleine, dass wir in Frankfurt über eine vergebene Titelchance sprechen, zeigt die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren. Ich habe mich gestern zumindest über jedes Tor gefreut, als wäre es mein erstes gewesen. Die SGE muss das jetzt halt auch bestätigen. Ich bin einfach zu lange Eintracht-Fan um sagen zu können, dass es jetzt wieder bergauf geht. Man muss das genießen, auch wenn es nächstes Wochenende gegen Bayer Leverkusen womöglich wieder ganz anders aussehen wird. Zumindest sind wir jetzt für eine Woche Bayern-Bezwinger. Davor waren wir eine halbe Woche lang die Saarbrücken-Deppen. Im Winter müssen wir definitiv Verstärkung holen. Es darf nicht so sein, dass das Spiel von einem fehlenden Spieler abhängt.“

Nadine: „Mit der Titelchance bin ich auch noch etwas vorsichtig. Es wäre schon noch ein Weg ins Finale gewesen. Mit Leverkusen als Gegner im Viertelfinale, bin ich mir nicht sicher, ob die Titelchance tatsächlich so greifbar gewesen wäre. Dennoch ist es in Summe ärgerlich und auch nicht wirklich zu erklären. Auch Toppmöller wirkte auf die Frage, wie er sich diese Leistungsunterschiede erklärt, etwas ratlos. Er zeigte sich zwar auch unzufrieden darüber, dass die Mannschaft im DFB-Pokal nicht so performt hat, wie man sich das vorstellt, sagte aber auch, dass die Einstellung der Mannschaft in der Gesamtbetrachtung aller Spiele schon gestimmt habe. Das sehe ich auch so. In der summe kann man der Mannschaft keine fehlende Mentalität vorwerfen. Gerade, wenn man sich den DFB-Pokal anschaut. Dort sind Adi Hütter und Oliver Glasner krachend in der ersten Runde gescheitert. Toppmöller hat es, auch wenn wir uns dort nicht mit Ruhm bekleckert haben, zumindest ins Achtelfinale geschafft. Es ist da schon eine gewisse Entwicklung zu erkennen. Im September wusste man noch nicht wirklich, wo die Reise hingehen soll. Trotz allem muss man der Mannschaft und dem Trainer noch Zeit geben.“

Daniel: „Wir stehen trotz des erneuten Umbruchs, eines neuen Trainers und vieler junger Spieler auf Tabellenplatz sieben. Das muss man alles etwas relativieren. Klar ist die Range der letzten Woche eklatant, wenn man es aber in der Gesamtheit sieht, sieht man eine Kurve, die nach oben zeigt.“

These 3: „Egal ob Umbruch, junge Spieler oder ein fehlender Stürmer – Tugenden wie Mut, Wille und Leidenschaft muss die SGE regelmäßig und gegen jeden Gegner auf den Platz bringen, um erfolgreich zu sein.“

Bene: „Das sind ja Tugenden einer jeden Sportart. Da müssen wir nicht nur über die Eintracht reden. Anders lässt sich nicht erklären, wie beispielsweise Saarbrücken den FC Bayern im DFB-Pokal rauskegelt. Das ist doch das Geile am Fußball, dass an einem guten Tag jeder jeden schlagen kann. Ich würde mir wünschen, dass es immer so einfach wäre, die nötigen PS auf den Platz zu bringen. Am Ende sind es alles nur Menschen. Da hast du mal einen schlechteren Tag. Gestern hat dann wiederum alles geklappt. Gefühlt hätte da selbst Kevin Trapp ein Tor schießen können. Du hattest halt auch nichts zu verlieren.“

Nadine: „Gestern hat man vom Start weg gespürt, dass da was geht. Mit dem 1:0 hat sich das dann auch im Ergebnis widergespiegelt. Schon in den ersten zehn Minuten habe ich mir für den Spielbericht Attribute wie mutig, frech und willensstark notiert. Ich war dann schon überrascht, dass die SGE das gerade gegen die Bayern die kompletten 90 Minuten durchgezogen hat. Ich hatte etwas die Sorge, dass der FC Bayern nach dem 1:0 angestachelt ist und aufwacht. Dass die Tugenden in jedem Spiel über 90 Minuten sichtbar und spürbar sind, ist natürlich der Wunsch eines jeden Trainers und jeden Fans, auch wenn es unmöglich ist. Es macht ja den Fußball aus, dass es eben genau daran hapert. Davon lebt ein Verein wie Eintracht Frankfurt. Gerade das Unberechenbare macht den Verein auch aus, deshalb begeistert er auch so viele Menschen.“

Bene: „Nadine, ab wann hast du an dien Sieg geglaubt?“

Nadine:Nach dem 4:1. Das 1:3 kurz vor der Pause war natürlich ein ungünstiger Zeitpunkt. Da dachte ich mir, wenn die Bayern die zweite Halbzeit so starten, wie wir in die erste Halbzeit hineingekommen sind, könnte es hier noch einmal in eine ganz andere Richtung gehen. Als dann aber nach der Pause das 4:1 fiel, war das auch aus Bayern-Sicht der K.O.-Schlag. Da wusste ich, dass da nichts mehr passiert.“

Daniel: „Ja, nach dem 4:1 war das Spiel durch. Obwohl du es bei der Eintracht selbst bei einem solchen Spielstand nie wissen kannst. Da kommt dann wieder die Diva ins Spiel. Die Eintracht hat dann hinten zu gemacht und dann noch einen Konter gesetzt. Im Stadion gestern, wie ihr sagt, da entwickelt sich dann auch etwas auf den Rängen, was die Spieler spüren. Übrigens auch die der gegnerischen Mannschaft. Die Tugenden sind natürlich ein Schlüssel. Am Ende des Tages sind wir nur Menschen. Die Eintracht lebt von der Fan-Szene und dem ganzen Drumherum. Gerade die Entwicklung des Vereins der letzten Jahre, die man auch an dem Wachstum und der Größenordnung einer Plattform wie SGE4EVER.de sieht. Das bekommen natürlich auch die Spieler mit. Das erhöht auf der anderen Seite auch den Druck auf sie. Was wir hier haben, das gibt es in ganz Deutschland, ja vielleicht sogar in ganz Europa nicht.“

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9 Kommentare

  1. Die Entwicklung in diesem Forum ist nüchtern betrachtet- leider sehr traurig. Wenn man sieht wieviele Kommentare zu sehen sind, sobald wir in Rückstand liegen, sobald wir verlieren, sobald die Jungs nicht Siegen…..und dagegen dann nicht mal 50 Kommentare unter einem 5-1 gegen die Bayern dagegen halten…..die Letzte Klatsche der Bayern mit 5 Gegentoren auch nur von unserer SGE – dem Ewigen Angstgegner. Die Entwicklung zu einem erfolgsverwöhnten Fan Forum – ….ist nicht das was Jahrezehnte unsere SGE – unsere Fangemeinschaft ausgemacht hat. Warum explodieren diese Threads nicht bei solch einem phänomenalen Erfolg ????? ….Forza SGE

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  2. Ich möchte das Forum hier etwas verteidigen, auch wenn ich selbst nach Saarbrücken hier bis gestern lieber nicht die Kommentare gelesen habe.
    Freue mich riesig über den Sieg. Jedoch ist meine Meinung in vielen Kommentaren schon gut wiedergegeben worden. Daher habe ich dann Daumen hoch verteilt und nicht wiederholt, was andere User in meinen Augen sehr gut zusammengefasst haben.

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  3. @1
    Das Forum hat sich in den letzten Jahren stark verändert.
    Wirkliche Fußballkenner haben sich verabschiedet, oder schreiben nur noch
    selten. Bei vielen Usern steht jetzt die Emotion im Vordergrund.
    Deshalb ist für viele das Forum auch ein tolles Instrument zum persönlichen
    Frustabbau. In der ersten Enttäuschung werden dann Dinge rausgehauen, die
    nicht unbedingt so gemeint sind. Aber Schreiben hilft.
    Dazu ist es hier politischer geworden, ob man es mag oder nicht.
    Trotzdem bleibt das Forum lesenswert, manchmal amüsant, oft Oberfläche pur,
    aber mit vielen Informationen über unsere Eintracht und darum geht es doch
    letztendlich.

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  4. Habe nach der Entwicklung der letzten Wochen auch sehr schwarz gesehen, und Topmöller auch nicht mehr zugetraut die Mannschaft in so eine Verfassung zu bringen, was aber im Umkehrschluss auch gegen intrensische Motivation spricht.

    Chapeau auch was Ansgar Knauf und Ebimbe gestern auf den Rasen bekommen haben , auch Götze in tiefer Position gestern wieder stark. Eigentlich 180 Grad zu den letzten Wochen. Seit dem Helsinki Heimspiel hatte die Entwicklung stagniert.

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  5. @2 in der Tat eine sehr gute Frage. Ich poste zumindest bei fast jedem Post mit, egal wie es steht 😉
    Aber du hast Recht, es schreiben mehr „Nörgler“ als glückliche Anhänger.

    Das ist aber kein Eintracht Phänomen, das kannst du auch bei Online-Bewertungen und Foren oder Asozialen Medien etc sehen.
    Man sagt ja der Faktor „Zufriedene“ vs „Unzufriedene“ die Posten ist 1:10 sprich wenn Leute zufrieden sind schreibt nur jeder 10. während so ziemlich jeder mit negativem Empfinden schreibt 😀

    Außerdem kann ja keiner seine wichtige Meinung kundtun und es besser wissen, wenn es gut läuft 😉

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  6. Ich finde es weder überraschend noch schlimm, wenn manche User sich hier nur nach Niederlagen melden.
    Ich z.B. bin nach Niederlagen meist ein paar Tage Off. Ich hab dann überhaupt keine Lust mich mit der Eintracht zu beschäftigen. Wenn wir gewinnen, dann lese ich gerne jeden Artikel.

    Jeder geht eben auf seine Art und Weise mit dem Frust und der Freude um und wenn es manchen gut tut, ihren Frust niederzuschreiben, dann bitte schön.

    Die Qualität des Kommentarbereichs hat aber in der Tat stark nachgelassen, aber schon vor langer Zeit. Viele Nutzer mit Expertise und Diskussionskultur haben sich gegen Ende der Funkel-Zeit verabschiedet, weil alle nur noch mit Beschimpfungen um sich geworfen haben, persönlich geworden sind, Vielfach-Accounts erstellt haben usw. Das hat sich gut sei Dank wieder gebessert, aber es gibt nur noch eine gute Handvoll User, die wirklich an Diskussionen interessiert sind und sich nicht gleich auf den Schlips getreten fühlen, wenn man mal anderer Meinung ist, sondern dann erst richtig Lust bekommen 😉

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  7. @6 darum ging es in seinem Kommentar doch gar nicht LOL …

    Es gibt Kommentatoren, die nur negativ schreiben. Aber zum Glück auch viele die Kritisch sind aber auch freuen, wenn wir gewinnen.

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