Frust bei Makoto Hasebe, Evan Ndicka und Aurelio Buta. (Foto: imago/Kirchner Media)

Es hat nicht sollen sein für Eintracht Frankfurt mit dem Gewinn des sechsten DFB-Pokal-Titels. Nach 90 intensiven Minuten im ausverkauften Berliner Olympiastadion verloren die Adler gegen RB Leipzig 0:2. Christopher Nkunku hatte Leipzig mit einem abgefälschten Schuss in Führung gebracht (71.). Dominik Szoboszlai sorgte nach 85 Minuten für die Entscheidung zum 2:0 für RB.

Schwungvoller Spielbeginn

Gänsehautstimmung im mit 74.322 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion. Die Eintracht-Fans mit Drei-Element-Choreografie und Mega-Stimmung vor dem Spiel. Unnötig: Aus der Fankurve der SGE flogen Leuchtraketen vor dem Spiel auf den Rasen, landeten nur wenige Meter entfernt von den Eintracht-Keepern, die sich aufwärmten. Nach einer Schweigeminute für den 15-jährigen Nachwuchskicker aus Berlin, der in Frankfurt bei einem Jugendturnier getötet wurde, startete die Partie schwungvoll.

Werner vergibt aussichtsreich

Leipzig zeigte früh, wie schnell sie das Mittelfeld überbrücken können. Nach einem blitzschnellen Konter war es Nationalstürmer Timo Werner, der unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Sportdirektor Rudi Völler aus aussichtsreicher Position schwach abschloss (4.). Da wäre aus Leipziger Sicht mehr drin gewesen. Die SGE versuchte früh zu pressen, hatten nach einem Freistoß von Philipp Max eine erste Torannäherung. Doch Tuta und Evan Ndicka standen sich gegenseitig im Weg. (8.)

Duell auf Augenhöhe ohne viele Chancen

Nach einer Viertelstunde war Randal Kolo Muani auf der rechten Seite durch, doch sein Abschluss landete am Außennetz. Im Anschluss nahm die Partie sich eine erste kleine Verschnaufpause. Ein Freistoß von Mario Götze brachte keine Gefahr (24.), die hatte im Anschluss Glück, dass ein Leipziger Konter wegen eines Fouls zurückgepffifen wurde. Beide Teams lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, dass kaum Großchancen in Halbzeit eins lieferte.

Im dichten Nebel nach einer Pyroshow auf beiden Seiten ging es in die zweiten 45 Minuten. Die Partie blieb taktisch geprägt, ohne die Maße an Torchancen. Beide Mannschaften scheuten das letzte Risiko. Nach einer Stunde schickte Mario Götze, der am Samstag 31 Jahre alte wurde und seinen Vertrag am Vorabend vorzeitig verlängert hatte, Randal Kolo Muani auf die Reise, doch der Querpass des Franzosen blieb in der Leipziger Defensive hängen.

Nkunku trifft aus dem Nichts

Die Eintracht hatte die besseren Chancen. Nach einer Flanke von Aurelio Buta legte Kolo Muani das Leder ab, Götze nahm den Ball volley, doch Janis Blaswich im Leipziger Kasten riss die Fäuste hoch. Es wäre ein Tor der Marke „WM 2014“ gewesen. (64.) SGE-Coach Oliver Glasner brachte nach 70 Minuten Jesper Lindström für den starken Kapitän Sebastian Rode. Plötzlich, so schien es, fehlte die Ordnung. Und so dauerte es nur eine Minute, bis die Roten Bullen in Führung gingen. Auf der linken Seite kam der Ball auf Christopher Nkunku, der im Strafraum nach innen zog und einfach mal draufschoss. Von Buta und Ndicka abgefälscht, schlug der Ball im Tor von Eintracht-Torwart Kevin Trapp ein. Die Leipziger Führung aus dem Nichts. Und Torschütze Nkunku packte den Ballonjubel aus.

Glasner, in seinem letzten Spiel als Eintracht-Coach, reagierte auf den Rückstand, brachte Rafael Borré und Christopher Lenz. Doch Leipzig ließ nun kaum noch etwas zu und sorgte durch Dominik Szoboszlai (85.) für die Entscheidung. Der starke Nkunku hatte vorgelegt. Die Eintracht kam noch durch Kolo Muani zu einer Chance. Doch ein Tor war den Hessen nicht mehr vergönnt. Und so blieb es im letzten Spiel von Oliver Glasner beim 0:2 – ein bitteres Ende der erfolgreichen zweijährigen Amtszeit.

Eintracht: Trapp – N’Dicka, Hasebe (78. Borré), Tuta – Max (78. Lenz), Sow, Rode (70. Lindström), Buta (87. Ebimbe) – Götze, Kamada – Kolo Muani

Leipzig: Blaswich – Klostermann, Halstenberg, Orban, Henrichs – Laimer, Haidara (78. Schlager) – Szoboszlai (90. Kampl), Olmo – Nkunku, Werner (61. Poulsen)

Tore: 0:1 Nkunku (71.), 0:2 Szoboszlai (85.)

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)

Zuschauer: 74.322 im Berliner Olympiastadion

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59 Kommentare

  1. Na Gott sei Dank ist dieser Glasner jetzt weg.
    Mit einem anderen Trainer wären wir diese Saison sicher viel weiter oben gelandet aber das kommt dann ja folgerichtig kommende Saison mit einem anderen Coach.

    Leute, Leute, Leute…Leipzig ist aktuell vielleicht das stärkste Team der Liga und kann eben nochmal nachlegen wenn bei uns die Kräfte schwinden?!

    Zudem hat man gestern nochmal die Wichtigkeit Rodes für das Gefüge gesehen und ihn kann man eben nicht ersetzen, egal ob das Kamada ist, Jakic oder sonstwer.

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  2. Sehr, sehr schade! Da war mehr drin, und dann auch noch gegen diese Plastikscheiße aus Leipzig.
    Bin heute morgen aber gar nicht mehr so enttäuscht aufgewacht. Erstens geht es mir genauso wie hier jemand schon geschrieben hat, meine Fanseele wurde 2018 und erst Recht letztes Jahr geheilt, und zum anderen freue ich mich schon riesig auf frische Ideen und frisches Blut auf und neben dem Platz! Das ist bitter nötig, muss man leider sagen, trotz der wahnsinnigen Leistungen die einige erbracht haben.
    Gut auch, dass da schon einiges insbesondere die Trainerfrage scheinbar geklärt und es kein ewiges Hin und Her in der Sommerpause geben wird. Ich glaube wir werden gestärkt aus der Saison gehen.
    Einzig ein paar Vollidioten in der Kurve könnten dem Verein bald noch mal nachhaltig schaden.

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  3. @13. vex. So wirds sein. Kannst du dir nicht ausdenken, mir ist mein Glas aus der Hand gefallen, schönes Abschiedsgeschenk von ihm. Schon der Wechsel Rode Lindström hat mich ziemlich ratlos aussehen lassen. Was sollte das bei 0:0..?? Der Typ ist schon Geschichte für mich. Die gleiche Wechselscheiße wie die ganze Zeit schon.

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  4. Zum Glück haben wir ab der kommenden Saison Larsson, der einen ähnlichen Spirit wie Rode einbringt!

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  5. Ich bin auch der Meinung, dass der Wechsel von Lindström für Rode ein Fehler war. Glasner hatte ja richtig erkannt, dass Leipzig ihr Spiel über die Mitte aufzieht. Warum er dann mit dem Wechsel uns zentral devensiv schwächt erschließt sich mir auch nicht. Da wäre Ebimbe oder Jakic (der allerdings länger verletzt was) die richtige Wahl aus meiner Sicht gewesen. Ob das Spielentscheidend war und das 0:1 dann nicht gefallen wäre ist reine Spekulation. Fakt ist, dass wir nach der Pause nicht mehr so gut ins Pressing kamen und Leipzig das Spiel immer mehr in den Griff bekam.

    Bei aller Enttäuschung sollte man aber mit den Füßen auf dem Boden bleiben und nicht auf Glasner (und andere) einprügeln. Alles in Allem hat Glasner in den 2 Jahren hier viel geleistet und sehr erfolgreich gearbeitet. Sicherlich hat er nicht alles richtig gemacht, aber vieles. Sonst hätten wir nicht die Euroleague gewonnen, die CL Gruppenphase erfolgreich beendet und jetzt im DFB Pokalendspiel gestanden. Klar wäre nach der Vorrunde mehr drin gewesen und die Rückrunde grottenschlecht, aber dennoch fällt mein Fazit positiv aus.

    Ein Nachfolger tritt in große Fußstapfen. Aber hat auch die Chance einiges besser zu machen – junge Talente aufbauen, mehr taktische Variabilität, Einwechselungen.

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  6. Guten Morgen zusammen..wenn ich mir hier die Kommentare durchlese, hab ich für viele nur noch Kopfschütteln übrig.
    In unsere Fanlandschaft scheinen sich seit 3-4 Jahren ziemlich viele Mode-Erfolgs-Fans einzunisten. Solche die den Adler in den Himmel heben und nur draufhauen wenn‘s nicht läuft, ihn aber nicht im Herzen tragen. Ich sehe selbst in meinem Bekanntenkreis Menschen die auf einmal ein Eintracht-Trikot haben aber nicht wissen wer Horst Ehrmanntraut war. Vielleicht mal von Grabi gehört haben aber nicht wissen wer Zimbo ist und ich rede nicht von Kids die erst 10 Jahre alt sind sonder 40-50 jährige.

    Na klar war auch ich gestern enttäuscht nach dem Schlusspfiff. Aber die verflog recht schnell und ich bin einfach nur glücklich Fan dieser Truppe zu sein.
    Vorm Spiel hab ich mit meiner 10 jährigen Tochter „Im Herzen von Europa“ gesungen, das war wieder total schöner Moment.

    Es war das letzte Saisonspiel, noch dazu das Pokalfinale (schon wieder!!) und hier gibt es Menschen die nur noch Häme, Unfrieden und Motzerei übrigen haben.
    Wie schrieb ein User, das sind nur die Couch-Fans die nie im Stadion waren. Ich sehe das ähnlich, egal ob damals Reutlingen in Liga 2. oder München , egal ob zu Hause gegen Hoffenheim oder in Antwerpen. Die die nur motzen sind nicht wirklich nah dran.
    Mein Gott was stimmt mit euch nicht? Sucht euch halt nen Verein bei dem permanenter Erfolg garantiert ist…ich liebe diese DIVA..in allen Lebenslagen egal ob europäisch oder nur Bundesliga gespielt wird, egal ob wir im DFB-Pokal in Runde 1 gegen Wolkenkuckucksheim rausfliegen oder gegen Barca gewinnen.

    Danke Eintracht, Danke an Trainer, Mannschaft, Vorstand und alle die dazu beitragen das wir letztendlich wieder unsere Eintracht durch Höhen und Tiefen begleiten durften.

    Jetzt mal kurz Pause und dann geht’s neu los. Vermutlich werde ich mir wieder die Haare raufen wenn wir in Heidenheim verlieren und später den FCBayern ein Remis abtrotzen, aber hey…das ist nun mal meine SGE wie ich Sie seit über 30 Jahren kennen und Lieben gelernt habe.

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  7. @43
    Bin voll bei dir.
    Ich sah den Wechsel & dachte mir sofort (sagte es auch zu meinem Kumpel): das ist nicht gut, gefällt mir gar nicht.
    Dachte auch: Hä? Kamada soll jetzt den Rode-Part übernehmen, oder was?
    Bei der Startaufstellung dacht ich mir schon: wir sind ein zahnloser Tiger. Gibst dem Gegner den Ball und lässt ihn spielen: okay, das ist der Plan! Aber warum spielt kein Lindstrøm? Der einzige, zuverlässige schnelle Spieler, den wir außer KM noch haben. Dachte mir: wie wollen wir denn umschalten gg die schnellen Verteidiger von RB?
    Naja, man darf sagen: HZ1 belehrte mich eines Besseren, das funktionierte doch ziemlich gut!!
    Doch Lindstrøm für Rode war der Knockout, danach löste sich die Defensive auf.
    Mal ehrlich: das war spieltaktisch einfach ab Min 70 richtig verkackt.
    Wenn Rode schon platt ist, können dafür Jakic oder Ebimbe den Job übernehmen und natürlich NIEMALS Kamada. Aber Glasner dachte ja anscheinend über die ganze Rückrunde, dass Kamada ein Klasse-Abräumer wäre..

    Bei Poulsen für Werner waren wir uns eigentlich auch einig, dass das sicherlich nicht schlecht für Leipzig sein kann. Doch wir hatten ja auch noch Pfeile im Köcher.
    Beim Stand von 0:2 nicht noch alle möglichen Wechsel auszunutzen (Aaronson) find ich auch schwach.
    War Knauff eigentlich verletzt? Oder wurde der nicht mit in den Kader genommen, damit er günstiger wird 🙁
    Den Jungs mach ich keinen Vorwurf, die ham alles gegeben..

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  8. Immer locker bleiben – klar, es hätte viel besser laufen können – aber auch viel schlechter.

    Wir waren im Finale, nicht Bayern oder Dortmund!
    Wir spielen Europa – nicht Wolfsburg / Gladbach / Köln!
    Wir haben die geilsten Fans im geilsten Stadion – bald mit 60.000 Zuschauern!
    Schalke vs HSV/VFB in der 2. Liga – da schauen wir locker lächelnd zu…

    Wenn wir Kolo verkaufen, dann bitte von den Einnahmen auch in die Abwehr investieren – das wäre mein Wunsch…

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  9. Zum Spiel:
    Wir waren bis zur Einwechslung von Lindström für Rode gut im Spiel und die etwas bessere Mannschaft, ohne die ganz großen Chancen zu haben. Wir waren sehr kompakt und diese Kompaktheit haben wir nach dem Wechsel verloren. Durch die Systemumstellung hatten wir gar keinen Zugriff mehr und Leipzig war ab dann die bessere Mannschaft. Glasner muss Ebimbe für Rode bringen, dann können wir taktisch auch so weiterspielen. Das geht schon auch auf unseren Ex-Trainer, so sehr ich ihn auch schätze.
    Zur Kurve:
    Ich hatte einen Platz auf der Gegentribüne für schlanke 425 Euro, direkt neben den roten Bullen. So konnte ich die Stimmung sehr gut genießen und einschätzen. Wenn man in der Kurve steht, hat man immer einen etwas anderen Eindruck. Der Start war super. Tolle Choreo und in der ersten Halbzeit waren die gegnerischen „Fans“ absolut beeindruckt. Die haben sogar teilweise beschämt nach unten geschaut, weil sie so überhaupt nicht zu hören waren. Schon geil! In der zweiten Halbzeit war das aber nicht so gut. Die Ultras haben hohe Ansprüche und denen sind sie in der zweiten Hälfte nicht gerecht worden. Mal sehen, ob man auch mit Kritik umgehen kann. Nach der Pause singt man viel zu lange und viel zu leise „Ole schwarz weiß ole“. Das kann man gegen Ende machen, wenn man 5:0 führt oder 0:3 hinten liegt. Das ist doch keine Unterstützung. Auch die Leipziger Spieler waren in der ersten Hälfte beeindruckt, das konnte man sehr gut beobachten. Bei jedem Ballkontakt wurden die gnadenlos ausgepfiffen und die eigene Mannschaft wurde nach vorne gepeitscht. In Halbzeit 2 lange nichts mehr davon. Und auch die „Fankurve“ neben mir hat gemerkt, dass man auf einmal durchkommt und zu hören ist. 2017 gegen Dortmund haben wir es trotz einer Niederlage 90 Minuten geschafft, die an die Wand zu singen. 2023 ist das uns nur eine Halbzeit gelungen, gegen nicht gerade viele Leipziger. So hart muss man das sagen.
    Zur Saison:
    CL-Achtelfinale, Pokalfinale und 7. Platz. So schlecht ist das nicht, auch wenn in der Bundesliga viel mehr drin gewesen wäre. Aber durch etwas Schützenhilfe spielen wir europäisch. Und ich freue mich auf die Conference League mit anderen Stadien und anderen Ländern. Es muss nicht immer England, Spanien, Frankreich oder Italien sein. Es heißt ja auch EUROPA-Cup. Und wer keinen Bock auf die Conference League hat, soll bitte nächstes Jahr international zuhause bleiben. Denn wenn wir die KO-Phase erreichen und durch tolle Stimmung auf uns aufmerksam machen, wollen auf einmal wieder alle ins Stadion. — Nur die SGE!!!

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