Omar Marmoush zeigte sich verzweifelt aufgrund der vielen Tormöglichkeiten, die die Eintracht nicht konsequent zu Ende spielte. Am Ende stand nur ein Remis gegen Union Berlin. (Foto: imago images / Eibner)

Die Eintracht wollte nach der guten, aber glücklosen Partie in Dortmund nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Union Berlin unbedingt wieder dreifach punkten. Auch wenn die Hessen noch Vorsprung auf den siebten Tabellenplatz haben, scheint dieser schnell schmelzen zu können, insbesondere wenn man das knackige Restprogramm der SGE betrachtet. In diesem Kontext sind die verbleibenden Heimspiele, insbesondere gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte von besonderer Bedeutung und enorm wichtig. Die Frankfurter verpassten erneut drei wichtige Punkte und scheinen in ihrer Entwicklung wieder einmal zu stagnieren. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Viel zu wenig in der ersten Halbzeit

Eigentlich sollte allen klar gewesen sein, welche Bedeutung diese Partie für die Hessen hat und doch wirkte die erste Hälfte teilweise fahrig, langsam und uninspiriert. Mit Hugo Ekitike ließ SGE-Trainer Dino Toppmöller erstmals zwei Stürmer auflaufen, auch wenn Omar Marmoush etwas zurückrutschte in der Anordnung. Marmoush hatte sichtlich weitere Wege zum gegnerischen Tor und konnte seine Stärken in dieser Rolle nicht wirklich ausspielen. Dem Franzosen Ekitike fehlte trotz guter Ansätze weiterhin das Erfolgserlebnis und es scheint, als würde er noch mehr Zeit brauchen. Zeit, Geduld – Begriffe, die in Frankfurt wohl niemand mehr hören kann. Sportvorstand Markus Krösche wird gut überlegen müssen, ob er die teure Kaufoption zieht, denn trotz starker Ansätze ist Ekitike bisher leider vieles schuldig geblieben. Aber es lag gewiss nicht nur am Franzosen, dass die Adlerträger in der ersten Hälfte nicht so richtig in Tritt zu kommen schienen. Viele individuelle Fehler, haarsträubende Abspielfehler und eine Doppelsechs aus Ellyes Skhiri und Mario Götze, die bei weitem nicht die Sicherheit ausstrahlte, wie es eine Doppelsechs mit Hugo Larsson ausstrahlen kann. Union Berlin formierte sich in ihrer Abwehrreihe gut und konnte so die Angriffsbemühungen der Hessen auch relativ leicht verteidigen. Zu wenig, wenn man bedenkt, dass die Frankfurter sich unbedingt für Europa qualifizieren wollen.

Fehlende Konstanz

Auch wenn die Angriffe im zweiten Durchgang deutlich besser wurden und mit einem Quäntchen Glück ein Sieg der Eintracht herausspringen hätte können, bleibt unter dem Strich wieder einmal eine Partie, in der die SGE es nicht schafft, über 90 Minuten auf einem hohen Konzentrations- und Energielevel zu spielen. Die Adlerträger sind nicht nur während der gesamten Saison enorm inkonstant, sondern im Grunde genommen auch während jeden Spiels. Mit dieser Inkonstanz ist diese Mannschaft weiterhin schwer greifbar. Hat sie nun einen Schritt nach vorne gemacht? Tritt sie auf der Stelle? Sollte inzwischen nicht deutlich mehr offensive Spielidee erkennbar sein und auch die Automatismen allmählich greifen? Vermutlich würden die Zweifel deutlich kleiner sein, wenn die Hessen einfach eine ihrer großen Möglichkeiten in der zweiten Hälfte genutzt hätte. Vermutlich würden wir alle von einem Arbeitssieg sprechen und kaum einer würde erneut an der Entwicklung zweifeln. So bleibt am Ende ein magerer Punkt im Kampf um Europa und die Frankfurter mussten sich mit dem elften Remis in dieser Saison zufrieden geben. Auch diese Bilanz verdeutlicht diese schwer greifbare Eintracht: Elf mal hat es nicht zum Sieg gereicht, aber man war eben auch nicht so schlecht, dass man die Spiele verloren hätte.

Quo vadis, Eintracht?

Es verbleiben noch sieben Spiele in dieser Saison und inzwischen ist auch nicht ausgeschlossen, dass es mit dem sechsten Platz auch noch einmal eng werden könnte. Egal wie es auch ausgeht, es bleibt vermutlich eine Saison, an die sich die wenigsten lange erinnern werden, denn irgendwie ist diese Eintracht 2023/2024 nicht greifbar und es ist auch nicht klar für was und welchen Fußball sie steht. Es wird wohl im kommenden Sommer auf irgendeine Art und Weise wieder eine Art Umbruch geben müssen, um auf diese Saison zu reagieren. Nun gilt es aber noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und diesen sechsten Platz mit aller Macht zu verteidigen. Eine erneute europäische Teilnahme ist für den von Krösche eingeschlagenen Weg besonders wichtig, denn gerade mit dieser Teilnahme und der Spielpraxis in Europa lockt er vermutlich die vielen verpflichteten Talente an den Main. Bleibt zu hoffen, dass die Teilnahme gesichert wird und man am besten schon kommende Woche gegen Werder Bremen endlich die wichtigen drei Punkte holt. Dafür wird das Team von Trainer Dino Toppmöller aber konstanter auftreten und ihr Glück vor dem gegnerischen Tor auch einmal erzwingen müssen.

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53 Kommentare

  1. Ich komme um eine erneute Lesenspause der Kommentare wohl nicht herum, (oder nur noch niveauvolle Kommentare zu lesen – z.B. Olga) sich an einem guten Artikel von Laura so hochzuschaukeln, dass alles Mist ist, der Trainer entlassen werden muss und die Saison komplett für die Füße war, euer Ernst jetzt?

    Ich sehe weiter positiv, dass wir es in der eigenen Hand haben mit Heimspielen gegen Bremen, FCA, Lev als schon feststehenden deutschen Meister und die Dosen bei zugegebenermaßen schweren Hürden in VfB, FCBäh und Gladbach Platz 6 über die Ziellinie zu retten.

    Es sind 5 Punkte und 6 Tore (Augsburg), 5/16 Tore (Freiburg) und 8/14 Tore auf Hopp, also #aufjetzt und die nächsten beiden Heimspiele gewinnen, unter Flutlicht das liegt uns…

    @11: mit einem hast Du Recht: die Wintertransfers waren ein Schuss in den Ofen, hier sehe ich das Experiment MK auf der Kippe

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  2. Zum Thema „Ballbesitzfußball“: Das letzte Mal, dass eine Nationalmannschaft damit erfolgreich war, war 2014. Mittlerweile hat sich in den Ligen und auch international der Konterfußball als die deutlich effektivere und erfolgversprechendere Strategie erwiesen. Die Eintracht hat das in den vergangenen Saison in der CL und in dieser Saison in der Conference League zu spüren bekommen. Nur drei Beispiele: Neapel hat uns geschickt ausgekontert. St.Giloise war super clever. Und PAOK hat uns mit dieser Taktik geradezu vorgeführt. Und das mit dem immer selben Konzept: Hinten dicht machen und dann auf einen von zwei schnellen, trickreichen Flügelstürmern passen. Im Zentrum steht dann oft noch ein Mittelstürmer mit hoher Abschlussqualität. Diese drei Spieler sind von entscheidender Bedeutung für die Taktik und oft entsprechend teuer. Je nach Kassenlage ist die Qualität des Mittelfelds und der Abwehr besser oder schlechter. Aber einen Mannschaftsverbund hinten konsequent verteidigen zu lassen, ist mittlerweile Standardprogramm – und auch deutlich preiswerter als einen insgesamt teuren Kader auf Erfolg zu trimmen. Vor allem, wenn immer mehr Mannschaften sich aufs Kontern verlegen. Das bekommt selbst der FCB mittlerweile deutlich zu spüren. Die Bayern sind in der BL zusammen mit der Eintracht, die sich das jetzt komischerweise auch zutraut, die Einzigen, die noch auf „Ballbesitzfußball“ setzen. Mit dem großen Unterschied allerdings, dass sich die Bayern tatsächlich mehr Ballbesitz erspielen, während die SGE dies nur phasenweise schafft, dafür aber immer und immer wieder ausgekontert wird. Das Blöde an dem Konterfußball-Konzept ist, dass der Fußball auf Dauer sehr unschön wird, wenn alle dasselbe probieren. Das sieht man auch in dieser Saison. Die meisten Partien schleppen sich zäh dahin. Und wenn dann mal eine Mannschaft führt, hat es die andere doppelt schwer, zumal die Qualität in der BL in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist. Kurzum: Es macht kaum noch Spaß, BL-Spiele anzusehen. Insofern finde ich die grundsätzliche Idee, der Eintracht die Fähigkeit anzutrainieren, auch kompakte Defensivformationen auszuspielen, nicht schlecht. Gleichzeitig sehe ich leider keine Fortschritte bei diesen Bemühungen. Die Mannschaft hat personell eigentlich alle Voraussetzungen, sowohl für Konterfußball als auch dafür, Abwehrriegel zu knacken. Das sieht man ja auch zwischendurch immer wieder mal. Die Art und Weise etwa, die Unions Abwehr in der zweiten Halbzeit förmlich auseinandergenommen wurde, war schon nicht schlecht. Aber irgendwie bekommt die Mannschaft es nicht hin, mal 90 Minuten lang überzeugend zu spielen. Wenigstens ein einziges Mal! Und da bin ich am Ende wieder beim Trainer und einem Dilemma. Ich weiß nicht, ob ich DT zutraue, das in der kommenden Saison besser hinzubekommen. Gleichzeitig: Schon wieder ein Trainerwechsel? Nochmal ein Umbruch? Ich will ja endlich mal Konstanz sehen. Und vielleicht greifen ja die Anfänge, die gemacht wurden, ja endlich in DTs zweiter Saison… Schwierig.

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  3. @Olga:
    „Was das Thema Platz 3 oder 4 angeht, so sag ich nicht, dass wir diese erreichen müssen sondern dass wir „in der Lage sein sollten diese angreifen zu können“…denke das ist ein großer Unterschied.“

    Erreichen müssen natürlich nicht, aber wenn ich etwas in Angriff nehme, dann doch mit dem Plan es auch zu schaffen. Es ist mein Ziel, Platz 3/4 zu erreichen.
    Klar, komplett unrealistisch ist es nicht, es mal zu schaffen, aber da muss so viel passen (Spielglück, Flow, Schiri-Entscheidungen, Spieler müssen plötzlich explodieren, andere Mannschaften müssen schwächeln).

    In der EL hat das mal geklappt. Knauff macht plötzlich Kopfballtore, Borré schießt ein Tor des Monats aus 30 Metern, Hinti wirft sich in einen Freistoß und erzielt ein Tor mit der Schulter, Hauge holt in der Anfangsphase eine rote Karte raus etc.). Das aber über 34. Spieltage zu schaffen, ist eine ganz andere Geschichte.

    @Bernemer:
    „Skhiri ist kein 6er sondern ein 8er.Dort war er in Köln richtig stark und vor allem Torgefährlich.“

    Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in denen Skhiri nicht auf der sechs gespielt hat. Köln hat in der letzten Saison eigentlich immer mit Doppelsechs gespielt.

    @Weltenlenker:
    Wer zur Hölle ist Jimmy Chandler? 😉

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