Michael Skibbe sprach nach einem 0:4 in Leverkusen Missstände bei der Eintracht an.
Michael Skibbe sprach nach einem 0:4 in Leverkusen Missstände bei der Eintracht an.
Fünf Jahre ist es her, als Michael Skibbe in Frankfurt als Trainer entlassen wurde. Nach anderthalb ausgesprochen guten Jahren und einer haarsträubend schlechten Rückrunde im Frühjahr 2011 war für den ersten Coach der Nach-Funkel-Ära eine aufregende Zeit am Main vorbei. Vielen Fans ist der „nette Herr Skibbe“ vor allem als der Hauptverantwortliche in Erinnerung, der es schaffte, eine Mannschaft, die zur Weihnachtszeit auf Europapokalkurs lag, in einer Wintervorbereitung, die eher einem bezahlten Urlaub glich, so herunter zu wirtschaften, dass am Ende der unnötigste Abstieg der Vereinsgeschichte stand. Mit dem Fitnessstand einer Hobbymannschaft holten die Hessen in der Rückrunde 2011 nur noch acht Punkte und kehrten sang- und klanglos zurück in Liga 2. Bis heute eine „einmalige Leistung“ im deutschen Profifußball.

Doch Michael Skibbe war auch der erste Trainer am Main, der die Missstände offen ansprach, die der Eintracht im Haifischbecken Bundesliga noch bis heute zum Nachteil gereichen. Es war der 12. Spieltag der Saison 2009/2010, als die Frankfurter bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:4 (0:3) unterlagen und damit den Anlass zu einer unvergessenen Skibbeschen Wutrede gaben. Was man am Main gut sieben Jahre danach längst hinter sich gelassen haben müsste, ist heute leider wieder aktueller denn je.

„Eintracht Frankfurt muss sich verändern, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu müssen wir uns in allen, ich wiederhole, in allen Bereichen verbessern. Meine Mannschaft ist leider viel zu durchschnittlich besetzt“, klagte Skibbe seinerzeit, nachdem er bei seinem Ex-Klub in der BayArena mitansehen musste, wie sein Team über die gesamte Spielzeit vorgeführt wurde. Bereits nach elf Minuten lag die Eintracht nach Treffern von Stefan Kießling (2.), Stefan Reinartz (6.) und Toni Kroos (11.) hoffnungslos mit 0:3 zurück. Die mitgereisten Fans mussten eine Blamage befürchten.

Zum Glück für die SGE ruhte sich Bayer nach dem frühen Dreierpack aus, ohne dabei jedoch die Kontrolle über die Partie zu verlieren. Frankfurt kam lediglich zu zwei kleineren Chancen nach Leverkusener Unkonzentriertheiten. Den Schlusspunkt setzte Lars Bender mit dem 4:0 in der 86. Minute. Die Skibbe-Elf war an diesem Freitagabend mit einem 0:4 noch gut bedient, was auch der Trainer so sah und nicht mehr schönreden konnte. In der anschließenden Pressekonferenz holte er zum Rundumschlag aus – nach nur zwölf Spielen im neuen Verein.

„Wenn das mit der Eintracht so weitergeht und wenn wir nicht endlich einen Hebel ansetzen und Vollgas geben, dann werden wir in der Liga durchgereicht bis ganz unten – zwar nicht in dieser Saison, aber wir werden schwächer und schwächer und schwächer“, sagte Skibbe voraus und sollte damit nicht Unrecht haben. Vor allem die dilettantische Scoutingarbeit und Kaderzusammenstellung stieß dem neuen Mann an der Frankfurter Seitenlinie damals übel auf und so polterte er unverblümt weiter: „Transfers, die wenig kosten, aber viel bringen, sind möglich. Doch dafür muss Manpower da sein. Man muss solche Spieler kennen, sichten, pflegen, scouten. Wir wissen, dass wir Dinge aufzuholen haben. Wir müssen bei unseren Spielern auf ein besseres Niveau kommen. Der Club muss endlich aufwachen, muss endlich die Zeichen der Zeit erkennen, muss moderner und offener werden.“ Klare Worte, die eins zu eins auch wieder in die aktuelle Saison passen würden!

Heribert Bruchhagen, damals Vorstandsvorsitzender und Sportdirektor in Personalunion, brachte für Skibbes Kritik nur wenig Verständnis auf. Auch seinen Chefscout Bernd Hölzenbein nahm er in Schutz. „Ich bin froh, so einen profunden Mann wie Bernd Hölzenbein an meiner Seite zu haben, was Sachkenntnis, Seriosität und Loyalität angeht. Ich bin nicht erfreut darüber, dass einer, der mir seit fünf Jahren zur Seite steht, wegen unbedachter Äußerungen plötzlich in den Fokus gerät“, konterte Bruchhagen.

Die ersten strukturellen Veränderungen folgten knapp zwei Jahre später – nach dem Abstieg. Bruchhagen installierte mit Bruno Hübner einen Sportdirektor und gab damit sportliche Verantwortungen ab. Auch wenn die Eintracht aktuell noch nicht abgestiegen ist, sind die nächsten Umstrukturierungen im kommenden Sommer unvermeidlich. In Sachen Scouting und Transferpolitik hinkt die SGE zahlreichen anderen Bundesligisten weiterhin deutlich hinterher. Die Worte des Michael Skibbe wurden nicht ernst genommen.

Tore: 1:0 Stefan Kießling (2.), 2:0 Stefan Reinartz (6.), 3:0 Toni Kroos (11.), 4:0 Lars Bender (86.).

Bayer Leverkusen: Giefer – Schwaab, Friedrich, Hyppiä, Castro, Barnetta (88. Gekas), Vidal (88. Zdebel), Reinartz, Kroos, Kießling, Derdiyok (83. L. Bender). Trainer: Heynckes.

Eintracht Frankfurt: Fährmann – Franz, Vasoski, Russ, Spycher, Teber (88. Steinhöfer), Schwegler, Bajramovic, Meier, Caio (22. Korkmaz), Liberopoulos (73. Fenin). Trainer: Skibbe.

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7 Kommentare

  1. Lieber Tobias meines wissens kam die Entscheidung BH zu holen nicht vom Vorstand sondern vom AR. Herri war am Anfang auch nicht begeistert aber Dr WB hat ihn überzeugt mitzugehen.
    Ich wünsche wir hàtten so ein AR Vorsitzender noch.
    Und zu Skibbe.
    Hat er nicht gebettelt nach Verstärkung in der Winterpause ,gerade im IV Bereich?Und HB sagte nein.
    Hat HB sich eingemischt beim Thema Ama und damit Skibbe bloßgestellt?
    Und danach hat HB zu lange gewartet mit der Entlassung wad ER selbst zu verantworten hat?
    Danach war Skibbe nicht mehr motiviert.Party Image hat er gehabt aber wir haben 27 Punkte gehabt aus der Vorrunde.
    Zufälligerweise haben wir heute auch 27 Punkte .
    Also da hat HB auch sehr viel falsch gemacht
    Oder?

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  2. Der Heinz, eine ganz große Nummer (793) und der erste Trainer, den ich nicht haben wollte. Jetzt, nach vielen Pleiten, Nationaltrainer in Griechenland. Gestartet mit einer Niederlage in Luxemburg, aber immerhin im dritten Spiel der erste Sieg gegen Montenegro (2:1). Jetzt erst mal ’nen Ouzo und später des Ergebnis aus Leverkusen äääh goutieren.

    Moin Paul und schönes Wochenende!

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  3. Was hier alles aus der Kiste gekramt wird um hier noch mal richtig schlechte Stimmung zu machen. Mit den abstrusesten Vergleichen und dann noch zur Unzeit. Krank.

    FORZA SGE – Kämpft und überrascht in LEV!

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  4. Blog g am Arsch….
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    Es wird Jahre dauern bis wir Armin Veh verarbeitet haben……..
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    Wir alle brauchen jetzt profesionelle Hilfe……
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    Armin Veh Syndrom ……die Krankenkassen müssen diese Krankheitsbild anerkennen…..und dafür massiv therapeutische Hilfe anbieten sonst wird das Chronisch ….

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  5. @ koppweh Mit der Verarbeitung von Armin Veh wird es nicht viel länger dauern, als mit der Verarbeitung von Jupp H. – Das wird schon wieder!

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