Großer Jubel nach dem Führungstreffer. Evan N´Dicka trifft per Kopf zum 2:1 und und belohnt sich für seine starken Abwehrleistungen der vergangenen Wochen. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Nach dem Sieg gegen Hertha BSC Berlin wollte die Eintracht ihre Serie auch gegen die TSG 1899 Hoffenheim weiter ausbauen, um sich auf den oberen Tabellenplätzen festzusetzen. Nach den beiden Niederlagen von Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund war es zudem die große Chance, den Vorsprung auf beide Mannschaften auf vier Punkte auszubauen. Mit welcher Souveränität die Hessen am Ende den nächsten Sieg einfahren konnten, war beeindruckend und zugleich im Stile einer echter Spitzenmannschaft. Inzwischen muss man sagen: Die SGE hat keinen Lauf. Sie ist einfach wirklich so gut. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Teamgeist als wichtiger Faktor

Adi Hütter schickte seine Mannschaft nahezu unverändert in die Partie gegen Hoffenheim. Einzig Erik Durm meldete sich nach Verletzung zurück und ersetzte auf seiner angestammten Position Aymen Barkok, der ohnehin mit Rückenproblemen kurzfristig passen musste. Der Trainer hat nicht nur das passende System, sondern auch die passende Zusammensetzung der Mannschaft gefunden und nimmt aufgrund der hervorragenden Leistungen kaum personelle Änderungen vor. Bemerkenswert ist in diesem Kontext, dass die Spieler, die es aktuell nicht in die Startformation schaffen, obwohl sie eigentlich die Qualität dazu hätten, den Erfolg der Mitspieler respektieren und innerhalb des Teams kein Neid oder Missgunst vorherrscht. Exemplarisch dafür Sebastian Rode, der im Interview nach dem Spiel betonte, dass er an der Stelle des Trainers die im Moment extrem starke Kombination Makoto Hasebe und Djibril Sow auch nicht verändern würde. Das war ehrlich und unterstreicht eines der Erfolgsgeheimnisse dieser Mannschaft: Den Teamgeist. Er war schon in den letzten Jahren einer der Hauptgründe für die vielen magischen Nächte im Waldstadion und die phänomenalen Reisen durch Europa, jedoch ist nun neben dem Teamgeist, der Leidenschaft und dem Kampfgeist auch noch ein ganz neues Element hinzugekommen, was die Adlerträger plötzlich zur Mannschaft der Stunde macht: Spielerische Qualität.

Kamada, der Mann für die besonderen Momente

Während die Saison holprig begann und Adi Hütter lange auf der Suche nach der richtigen Formation war und dabei mit seinen Entscheidungen nicht immer richtig lag, hat er mit seiner Umstellung auf das System der zwei Zehner und der alleinigen Spitze alles richtig gemacht. Auch gegen Hoffenheim wirbelten Daichi Kamada und Amin Younes durch das Hoffenheimer Mittelfeld und kreierten mit ihren Vorstößen gefährliche Angriffe. Younes, der ohnehin nur sehr schwer vom Ball zu trennen ist und mit seinen vielen 1:1-Duellen, die er oftmals für sich entscheidet oder nur durch ein Foul zu stoppen ist, bringt mit seiner Spielweise ein völlig neues Element in das Spiel der Hessen. Auch Kamada, der sonst eher alleine für die kreativen Momente zuständig war und der Verantwortung alleine nur schwer gerecht werden konnte, profitiert von Younes an seiner Seite. Im Spiel gegen Hoffenheim zeigte der Japaner, der oftmals aufgrund seiner Körpersprache und seiner Ballverlusten kritisiert wird, eindrucksvoll, weshalb er Spiele mit einer Situation entscheiden kann. Der lange Ball vor dem 3:1 durch Filip Kostic war eine Klasse für sich und auch so zeigte der Mittelfeldspieler, dass er viel nach hinten arbeitet und immer wieder für einen besonderen Moment gut ist. Nach einer dominanten ersten Halbzeit belohnten sich die Frankfurter bereits in der 15. Spielminute mit der Führung. Ballgewinn durch Kamada, schnelles Zuspiel auf Younes, der dann den heranstürmenden Kostic auf der linken Seite perfekt bediente, sodass der Serbe zum 1:0 treffen konnte. Auch wenn die Hessen sicherlich nicht an ihrem Leistungsmaximum spielten, dominierten sie die Partie. Es ist erstaunlich, wie die Mannschaft inzwischen sowohl in Heim- als auch Auswärtsspielen das Spiel an sich reißen kann. Immer mit deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner und selbst bei hohem Pressing immer wieder in der Lage, sich hinten spielerisch zu befreien, ohne permanent den Weg des langen Balles wählen zu müssen.

Die neue Siegermentalität

Den Beginn der zweiten Hälfte verschlief die SGE jedoch und war für wenige Augenblicke unkonzentriert. Hoffenheim bestrafte dies sofort und kam durch den eingewechselten Ihlas Bebou zum Ausgleich. Beim Gegentreffer sah die gesamte Hintermannschaft nicht gut aus, jedoch hatte man trotz des Ausgleichs sofort das Gefühl, dass die Mannschaft sich deshalb nicht aus der Ruhe bringen lässt. In diesen Momenten hilft natürlich das enorme Selbstbewusstsein, das der Mannschaft einen großen Glauben an die eigenen Stärken beschert hat und dieser Glaube und diese Überzeugung waren sofort sichtbar. Es war schon bemerkenswert, wie schnell die Eintracht wieder zurück im Spiel war und das Spiel innerhalb kürzester Zeit für sich entschied. Erst der Kopfball von Evan N´Dicka nach einem Freistoß von Kostic zum 2:1 und dann der traumhafte Konter über Kamada, Kostic und Silva. Dieses Selbstverständnis der Mannschaft, dass sie auch Rückschläge wegstecken und Spiele für sich entscheiden kann, ist inzwischen keine Phase mehr oder nicht nur das Resultat eines Laufes. Es entsteht eine neue Eintracht-DNA, die vom großen Glauben an die eigene Stärke geprägt ist. Die SGE ist mit 19 von 21 möglichen Punkten im Jahr 2021 noch besser in das neue Jahr gestartet als der große FC Bayern München. Sollte die Eintracht auch kommende Woche gegen den 1.FC Köln gewinnen, würde das darauffolgende Spiel gegen die Bayern ein echtes Spitzenspiel der aktuell formstärksten Teams der Liga werden. Da die Diva vom Main aktuell keine Rolle zu spielen scheint, ist dieser Truppe auch eine Fortsetzung dieser Serie zuzutrauen und auch der Trainer geht mit de aktuellen Welle des Erfolges sehr gut um. Statt nur auf die Euphoriebremse zu treten und von Momentaufnahme zu sprechen, hat der Österreicher bereits vor einiger Zeit seinem Team das Prädikat Spitzenmannschaft verpasst. Die neue Stärke stark zu reden, statt sich unnötig klein zu machen ist aktuell genau das richtige Mittel, um weiter erfolgreich zu sein. Was wäre nur im Waldstadion los, wenn die Fans die wohl spielerisch stärkste Mannschaft seit vielen Jahren live im Stadion verfolgen dürften? Dieses Team hätte es verdient, gefeiert zu werden.

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15 Kommentare

  1. Weiser Reinhold wünscht sich folgende Pressemitteilung:
    Bobic, Manga und Hütter bleiben.
    Trotz Anfragen aus Dortmund (hütter) und dem big city Club (bobic,manga) werden alle drei ihre Verträge erfüllen. „Wir sind hier noch noch nicht fertig“ wird Fredi Bobic zitiert.

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  2. Die letzten 2 Sätze, genau das ist es. Magische Nächte hatten wir schon im Waldstadion, doch diese Konstanz, gepaart mit spielerischer Leichtigkeit, Torgefahr und gleichzeitiger Bodenhaftung, wirklich eine tolle Vorstellung wie grandios, laut, bunt und euphorisch es im Waldstadion mit Fans zugänge.
    Freunde der Eintracht, Kopf hoch, es kommen diese Tage wieder und ich blicke jeden Tag auf meine Dauerkarte und erwarte die Aktivierung. Wenn wir alle die jetzige Corona-Disziplin beibehalten, dann wird das im Frühjahr noch was.
    Ansonsten, super Artikel, aber man muss auch ehrlich sein, z.Zt. fällt es leicht positiv über unsere Eintracht zu berichten. Möge Gott ein Eintracht-Fan bleiben und diese Stimmung erhalten (den Rest macht der Verein, die Spieler und der Trainer) – so soll es sein
    Forza SGE !

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  3. Reinhold, diese Pressemeldung wünsche ich mir auch. Das kann ganz groß werden, und da hätte ich diese Jungs gerne am Bord.

    Laura, in einem Punkt muss ich dir etwas widersprechen. Für mich ist das nicht die neue DNA, sondern die verbesserte. Der Teamgeist war schon immer eine unserer Stärken. Wenn es sein muss aggressiv spielen , gehörte auch schon immer dazu. Aber ansonsten ist die Analyse wie immer sehr gut

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  4. Teamgeist ist seit Kovac unsere Waffe. Das ist das Resultat, dass Bobic bei Neuverpflichtungen auch auf den Charakter der Spieler achtet – im Gegensatz zu manch anderen Clubs, die Stars einkaufen.

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  5. Der Teamgeist ist eine echte Waffe. Bei einem so kleinen Kader ist das aber auch leichter für den Trainer alle bei Laune zu halten. Zieht man die ganzen jungen Spieler aus der eigenen Jugend ab (die wohl allesamt keine ernsthafte Alternative darstellen) und schöpft Hütter das Wechselkontingent voll aus, bekommt fast jeder Spielzeit. Einzig Willems durfte sich bislang noch nicht zeigen. Bei ihm kann man als Außenstehender allerdings den Leistungsstand nicht seriös einschätzen und er passt auch nicht wirklich ins System.
    Das soll gar nicht die Leistung von Hütter bei der Teammoderation oder die von Bobic bei den Transfers schmälern. Vielmehr ist das für mich ein neben dem finanziellen Aspekt ein weiteres Argument für die temporären Abgänge von bspw. Kohr und Danny.

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  6. @2. dieter:
    Wenn Du die „symbolische Dauerkarte (DK)“ meinen solltest, die wir DK-Inhaber alle (m.M.n. unsinnigerweise) zugeschickt bekommen haben, muss ich leider nüchtern feststellen, dass diese nicht „aktiviert“ wird.
    Zu gegebenem Zeitpunkt und in der Hoffnung aller noch dieses Jahr, wird Eintracht Frankfurt an jeden DK-Inhaber eine neue DK versenden, die dann auch die aktuelle Saison wiedergibt, was vermutlich 21/22 sein wird.

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  7. Hy @G-Block, Du hast natürlich recht und das ist mir auch vollständig bewusst, deshalb war das auch nur sinnbildlich gemeint.
    Sicher wird es dann erstmal wieder mit 8.500 losgehen. Ich war einer dieser 8.500 bei der letzten Möglichkeit, dem 2 : 1 gegen die Hopps und kann sagen, es war trotzdem schön, natürlich nicht wie ein vollbestztes Waldstadion, dennoch mit ordentlicher Stimmung. Egal wie, Hauptsache es dürfen wieder Zuschauer ins Stadion und ich bin trotzdem optimistisch, dass wir dieses Jahr auch wieder ein volles, stimmungsgewaltiges Waldstadion genießen können.
    Forza SGE !

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  8. Lewandowski hat sich zu seinen potentiellen Nachfolgern nach 2023 geäußert:

    „Da müssen wir noch ein paar Jahre warten, noch ist das zu früh. Es gibt aber auch in der Bundesliga drei oder vier richtig gute Stürmer, wenn wir nach Frankfurt oder zur Borussia schauen“, sagte Lewandowski und sprach damit von SGE-Toptorjäger Andre Silva (17 Saisontore) und Erling Haaland (14 Saisontore)

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  9. @8 Joe: die Bauern sollten gefälligst in anderen Ligen wildern und nicht beim zukünftigen Deutschen Abonnementsmeister nach passendem Personal suchen 🙂

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  10. „Statt nur auf die Euphoriebremse zu treten und von Momentaufnahme zu sprechen, hat der Österreicher bereits vor einiger Zeit seinem Team das Prädikat Spitzenmannschaft verpasst. Die neue Stärke stark zu reden, statt sich unnötig klein zu machen ist aktuell genau das richtige Mittel, um weiter erfolgreich zu sein.“

    Das finde ich auch sehr sehr gut. Nicht so wie Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen immer wieder mit Ihrem „wir schauen nur von Spiel zu Spiel“ und „Die Tabelle ist egal“ gequatsche. Ist sie halt nicht und wenn Du keine Ziele hast, kannst auch nichts erreichen. Habe das Buch von Adi Hütter gelesen und ich weiß welches Bild er seinen Spielern einpflanzen will und das funktioniert gerade super. Die Motivation ist da, hat etwas gedauert, weil nach den Abgängen der Glaube an sich selbst (und dem persönlichen Ziel) weg war, aber jetzt ist Sie wieder voll da und auch die Ziele sind in greifbare Nähe gerückt. Ich bin sehr auf die Reaktion nach einer eventuellen zukünftigen Niederlage gespannt (muss natürlich nicht sein :D). Das wird dann, glaub ich, das „wichtigste“ Spiel.

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  11. Treffend analysiert ! Wobei der Teamgeist eigentlich schon immer eine unserer Stärke war. Jetzt kommt noch Selbstvertrauen und vor allem spielerische Qualität dazu, und das ist entscheidend. Soviel Ballbesitz wo wir den Gegner laufen lassen, sah man selten von uns. Da hat man früher lieber dem Gegner die Kugel überlassen und auf Pressing und Balleroberung gesetzt. Jetzt kontrolliert man das Spiel weitestgehend und kann auch nach einem Gegentor in Ruhe von hinten aufbauen. Das Adi die Mannschaft stark redet, finde ich völlig ok, kleinreden schwächt ein Team nur. Sie wissen jetzt das sie da oben hingehören und genau so spielen sie auch. Bleibt nur zu hoffen das zum Saisonendspurt wieder Fans ins Stadion dürfen und die Jungs noch weiter pushen und am Ende wirklich Platz 4 rausspringt. Dann fliegt im letzten Heimspiel das Dach weg 😉

    Auf weiter schöne Spiele unserer Jungs !!

    Forza SGE !

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  12. Kleiner Spaß am Rande.
    Union Berlin hat Hertha als Nummer 1 als Größter Sportverein (Mitglieder Zahlen) in Berlin abgelöst. Deswegen verwendet bitte auch nicht mehr den Ausdruck Big City Club im Bezug auf die Alte Dame :-).
    Was will den Fredi jetzt noch bei der Nummer 2?? Wenn er Überhaupt da einen Gedanken verschwendet hat.

    DAWAISGE

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  13. @ Joe und pitbull. Laura’s Analyse widerspricht gar nicht Eurer Sicht 😀 . Auch Laura schreibt, dass der Teamgeist nicht neu sei. Denke das sehen wir alle gleich.

    Ich glaube beim „neuen“ Element der DNA geht es Laura vielmehr um die Spielerische Qualität und das Selbstvertrauen bzw. Selbstverständnis über die eigene Spielstärke auch nach Rückständen noch das Spiel zu drehen und zu gewinnen.

    Laura schreibt oben „Der Teamgeist. Er war schon in den letzten Jahren einer der Hauptgründe für ……….., jedoch ist nun neben dem Teamgeist, der Leidenschaft und dem Kampfgeist, auch noch ein ganz neues Element hinzugekommen, was die Adlerträger plötzlich zur Mannschaft der Stunde macht: Spielerische Qualität.“ und später „Dieses Selbstverständnis der Mannschaft, dass sie auch Rückschläge wegstecken und Spiele für sich entscheiden kann, ist inzwischen keine Phase mehr oder nicht nur das Resultat eines Laufes. Es entsteht eine neue Eintracht-DNA, die vom großen Glauben an die eigene Stärke geprägt ist“

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  14. @7. dieter:
    Dann ist ja alles tutti….
    Es las sich halt so, dass Du das mit der DK-Aktivierung durchaus ernst meinst.

    Übrigens war ich beim Hinspiel gegen Hoffenheim auch da und wir haben gefeiert, als hätten wir geahnt, dass bald schon wieder Schluss mit Lustig ist….
    Hoppenheim als Gegner macht halt einfach Spaß…..

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