Endlich wieder Grund zum Feiern im Waldstadion. Neben dem 125-Jährigen Geburtstag war auch die gezeigte Leistung endlich wieder ein Grund zur Freude. Urgestein Timothy Chandler schnappte sich eine Fahne der Choreo der Fans und feierte den Sieg gewohnt ausgiebig. (Foto: imago images / HMB-Media)

Die Eintracht wollte nach dem etwas glücklichen Sieg gegen Heidenheim im Zuge ihrer eigenen Geburtstagsparty anlässlich des 125-Jährigen Vereinsjubiläums den positiven Trend fortsetzen und endlich auch wieder mit entsprechender Leistung überzeugen. In einem nahezu perfekten Spiel konten die Frankfurter endgültig die Trendwende schaffen und den so wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten Hoffenheim um den sechsten Platz einfahren. Der 3:1-Sieg gibt der SGE nun den nötigen Aufwind, um im Saisonendspurt die Qualifikation für die Europa-League (oder sogar mehr?) zu schaffen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Mit voller Kraft nach vorne

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller sprach schon im Vorfeld der Partie von einer guten Trainingswoche und auf dem Feld sollte sich gegen Hoffenheim schnell bestätigen, dass den Frankfurtern die Trainingswochen ohne Doppelbelastung gut zu tun scheinen, denn die Hessen waren von Beginn an spielbestimmend. Schneller Spielaufbau, keine umständlichen Quer- und Zurück-Pässe mehr, sondern immer den Blick nach vorne und auch die nötige Vertikalität im Spiel. Auch wenn die Hoffenheimer nach einem Eckball früh in Führung gegangen sind, sollte das die Adlerträger an diesem Abend nicht von ihrem Weg abbringen können. Die Mannschaft von Toppmöller spielte konsequent weiter nach vorne und vor allem Junior Dina Ebimbe fand auf seiner rechten Seite immer wieder die nötige Tiefe, um gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Die Eintracht hatte so viele gefährliche Szenen wie vermutlich im gesamten Jahr noch nicht und auch wenn nicht jeder Angriff gelingen sollte, war ein ganz anderer Zug, eine ganz andere offensive Dynamik im Spiel der SGE. Während man zuletzt die angekündigten Reaktionen vergeblich suchte und lediglich in der Grundeinstellung und dem Kampfmodus finden konnte, war dieses Spiel endlich die langersehnte spielerische Reaktion. Diese Frankfurter Mannschaft kann sehr wohl Fußball spielen und hat auch in der Offensive mit ihren Kreativspielern und der nötigen Geschwindigkeit ausreichend Lösungen zu bieten. Sie muss es eben nur zeigen.

Götze und Mittelfeldzentrale als Schlüssel

Natürlich half die von Omar Marmoush herausgeholte Rote Karte gegen den Hoffenheimer Abwehrspieler, um weitere Sicherheit ins Frankfurter Spiel zu bekommen, aber das Team wirkte so entschlossen, dass es vermutlich auch ohne Überzahl geklappt hätte. Der Ausgleich durch Robin Koch, der Führungstreffer durch Ebimbe und der dritte Treffer durch Götze – alle Eintracht-Tore waren herausragend herausgespielt und wirkten alles andere als zufällig. Neben der altbewährten Mittelfeldzentrale aus Hugo Larsson und Ellyes Skhiri war es vor allem auch Mario Götze, der die SGE spielerisch auf ein neues Level heben konnte. Götze war überhaupt nicht wiederzukennen, forderte die Bälle (endlich auch in offensiven Räumen) und war immer wieder entscheidend an den Angriffen der Hessen beteiligt. Dem Tor von Ebimbe ging eine weltmeisterliche Flanke von Götze voraus und den dritten Treffer erzielte er nach Vorarbeit von Ansgar Knauff sogar selbst. Götze, der 2024 bisher nur mit Querpässen und schwachem Zweikampfverhalten auffiel, schien die Pause in den letzten Wochen gut getan zu haben. Toppmöller berichtete später von einigen Gesprächen mit seinem Mittelfeldspieler – Gespräche, die gefruchtet haben, denn mit dieser Präsenz, dem nötigen Mut sich auch offensiv einzuschalten, ist Götze nicht aus der Mannschaft wegzudenken und ein unheimlich wichtiges Puzzle-Stück. In dieser Form kann er seine jungen Nebenmänner besser machen und den nötigen Einfluss auf das Spiel nehmen.

Maulwurfshügel als Schlüsselmoment

Es scheint im Nachhinein wirklich so zu sein, dass der Maulwurfshügel in Heidenheim, der das fehlende Glück der Hessen irgendwie erzwungen hat, nun genau der Schlüsselmoment war, den die verunsicherten Adlerträger brauchten. Nach Wochen der Kritik, dem enttäuschenden Ausscheiden aus der Conference-League kam dieser Maulwurfshügel tatsächlich wie gerufen. Das Erfolgserlebnis in Heidenheim, die vermehrte Trainingszeit, die Rückkehr der wichtigen Mittelfeldzentrale aus Skhiri und Larsson, sowie die Rückkehr zur alten Form von Götze – all das kommt nun genau zur rechten Zeit. Die Frankfurter konnten mit dem Sieg den Abstand auf Hoffenheim vergrößern, ihren sechsten Platz festigen und können nun heimlich auch noch einmal etwas nach oben schielen. Die Mannschaft von Toppmöller hat den Ausgang tatsächlich selbst in der Hand, denn man spielt im Grunde noch gegen alle Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte. Schon nächste Woche reist die SGE nach Dortmund und kann sich in einer kompletten Trainingswoche auf das wichtige Duell vorbereiten, während der BVB unter der Woche noch das entscheidende Rückspiel in der Champions-League vor der Brust hat. Toppmöller ist der Turnaround vorerst gelungen und durch die entspanntere Personalsituation und die vermehrte Trainingszeit wird er nun sehr gezielt an den spielerischen Defiziten der letzten Wochen arbeiten können. Vielleicht kam der Maulwurfshügel also doch noch rechtzeitig, um die Saison erfolgreich abzuschließen. Mit Toppmöller und nicht ohne.

- Werbung -

6 Kommentare

  1. Genau richtig, Laura! Die Mannschaft brauchte diesen glücklichen „Anstoß“ in Heidenheim. Das Spiel dort war zwar wieder von Unsicherheit und zum Schluss von Glück geprägt, hat aber den Druck von der Mannschaft genommen. Das hat man eindeutig gegen Hoffenheim gesehen. Zu Götze: In dieser Position spielt er eindeutig besser und kreativer – also nicht als Teil der Doppelsechs, sondern davor als 10er agierend. Hier kann er positionsunabhängig spielen und überall auftauchen, wo er gebraucht wird. Das hat er par excellence am Samstag vorgeführt. Das zeigt aber auch, wie wichtig eine funktionierende Doppelsechs bestehend aus Larsson und Skhiri ist. Skhiri kommt wohl langsam wieder in Tritt und Larsson tut dem Mittelfeld einfach gut. Die Eintracht wirkt jetzt flexibler und entspannter. In dieser Trainingswoche wird es vor allem darum gehen, diesen Spirit zu konservieren und mutig und selbstbewusst in Dortmund aufzutreten. Dann ist definitiv auch da was drin!

    50
    2
  2. Ich glaube, der Schlüssel is Hugo Larsson, der trotz seines jungen Alters die Mannschaft insgesamt besser macht. Zudem zeigt das Spiel, dass wir auf den zentralen Mittelfeldpositionen keine Alternativen zu Larsson und Shkiri haben und als Resultat andere Spieler auf ungewohnte Positionen gestellt werden (müssen).

    Gestern hat unsere erste Elf gespielt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber der Kader ist in der Breite zwar nominell gut besetzt, aber nicht, was die Leistung angeht. Mit Knauff hat man noch einge gute Alternative, aber dann wird es schon eng. Ekitike ist konditionell kein Kandidat für die Startelf und danach hat kein Spieler konstant gute Leistungen gebracht (Buta, Van de Beek, Max, etc.).

    Die Ergebnisse der folgenden Spieltage wird deshalb davon abhängen, wie viele Stammspieler zur Verfügung stehen.

    12
    11
  3. @ 3
    Auch gerade gelesen, sollte das so sein, Respekt und riesen Deal für Krösche und unsere SGE.

    Hoffe nun, das sich wie ich iwo gelesen habe, die Verantwortlichen mit Krösche die kommende Woche (Länderspielpause) zusammensetzen und den Vertrag von Krösche langfristig verlängern.

    Ich finde sein Arbeit echt genial.

    p.s.: Freu mich auf den BVB am kommenden Sonntag, Forza SGE

    33
    1
  4. Das Argument mit der vermehrten Trainingszeit greift meiner Meinung nach nicht durch. Wir hatten seit Januar 2 internationale Spiele mit kurzen Trainingswochen. In den übrigen Wochen war auch davor schon „normales“ Training möglich. Ich glaube, viele Spieler konnten wieder auf Ihren eigentlichen Positionen spielen und hatten Ihre offensiven Freiheiten auf dem Feld. Götze (glaub ich war es) hatte diesen Punkt auch nach dem Spiel hervorgehoben. Das Selbstvertrauen war wieder da und es lief viel besser. In dieser Verfassung können wir auch aus Dortmund was mitnehmen.

    20
    3
  5. Man muss auch festhalten, dass so ein Kunstschuss mit Maulwurfshügel nicht nur sau schwer umzusetzen, sondern auch mutig und selbstbewusst ist! Den musst du erstmal so treffen!

    6
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -