Nur etwa 260 Fans der Eintracht verirrten sich vor fünf Jahren zum Pokalspiel nach Halle.
Nur etwa 260 Fans der Eintracht verirrten sich vor fünf Jahren zum Pokalspiel nach Halle.

Sachsen-Anhalt ist nicht das Ruhrgebiet. Mehrere Profi-Fußballvereine auf engstem Raum wie es sie in anderen Teilen der Republik gibt, sucht man hier vergebens. Lediglich der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg haben nach der Wiedervereinigung den Sprung in den bezahlten Fußball geschafft, sind bislang aber auch nicht über die 3. Liga hinausgekommen. Für Bundesliga-Klubs wie die Frankfurter Eintracht besteht daher nur im DFB-Pokal die Chance, ins entfernte Sachsen-Anhalt zu reisen. Während die Partie am Sonntag in Magdeburg die Frankfurter Premiere in der Elbestadt sein wird, führte der Weg der SGE in der Vergangenheit immerhin schon zweimal nach Halle/Saale. In Erinnerung ist dabei besonders das Pokalspiel beim HFC am 30. Juli 2011 geblieben.

Nicht dass die Eintracht an diesem Tag besonders gut gespielt hätte, oder der Außenseiter Halle gar eine Überraschung gegen den damaligen Zweitligisten vollbracht hätte. Nein, vielmehr hat sich das Theater im Vorfeld der Partie in das Gedächtnis der Frankfurter gebrannt.

Ein Rückblick: Nur wenige Monate bevor für die Eintracht die Partie beim HFC anstand, stieg die SGE unrühmlich, aber verdient aus der Fußball-Bundesliga ab. Am letzten Spieltag in Dortmund kürten sich die Frankfurter Fans zum „Randalemeister 2011“ und lösten damit einen Sturm der Entrüstung aus. Da dieser „Titel“ auch mit dem einen oder anderen Fehlverhalten der Anhänger einher ging, war die Eintracht im DFB-Pokal kein Wunschlos – speziell für die kleineren Vereine. „Es ist einmalig, so etwas habe ich auch noch nie erlebt. Wir haben acht Jahren an einem Image gearbeitet, das positiv besetzt war und jetzt wird alles kaputt gemacht. Dieses Plakat wird uns noch acht Jahre verfolgen“, schimpfte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Für den Halleschen FC hätte es zudem aus einem anderen Grund kein unglücklicheres Los geben können: Der Verein sanierte seinerzeit sein Stadion und musste an einen anderen Spielort ausweichen. Als das Los auf die Eintracht fiel, gestaltete sich die Suche nach einem alternativen Austragungsort umso schwieriger. So sagten unter anderem Leipzig, Dessau und Nürnberg den Hallensern ab. Aus der Not heraus musste das Duell mit der SGE im Stadion am Bildungszentrum vor der Mini-Kulisse von nur 2.800 Zuschauern stattfinden. Die Eintracht erhielt ein Gäste-Kontingent von lediglich 300 Karten. Da einige Fan-Gruppen die Partie daraufhin boykottierten, waren letztlich nur 260 Frankfurter Fans vor Ort.

Matchwinner einer schwachen Partie: Theofanis Gekas.
Matchwinner einer schwachen Partie: Theofanis Gekas.
Das Spiel selbst passte sich dann auch den Rahmenbedingungen an. Die Mannschaft von Trainer Armin Veh, der verpflichtet worden war, um den Wiederaufstieg zu realisieren, spielte gegen den kompakten Gegner zu langsam und einfallslos und lief selbst immer wieder in gefährliche Konter. Nur mit Mühe hielten die Hessen lange Zeit zumindest das 0:0. Der Klassenunterschied von zwei Ligen war derweil zu keiner Zeit des Spiels zu erkennen. Erst in der Schlussphase deutete mit Torjäger Theofanis Gekas zumindest ein Frankfurter seine Fähigkeiten an. Zwei Mal nutzte der Grieche Missverständnisse in der Deckung des HFC aus, erzwang zunächst einen Strafstoß, den er selbst verwandelte und legte in der Schlussminute den Treffer zum 2:0-Endstand nach. Der Einzug in die 2. Runde war eher schmeichelhaft perfekt.

Wesentlich angenehmer verlief das erste Frankfurter Gastspiel in Sachsen-Anhalt ganze 14 Jahre zuvor. Damals reiste die Eintracht als Zweitligist unter Trainer Horst Ehrmantraut zum VfL Halle 96 und nahm diese Hürde mühelos. Die Hessen waren läuferisch und spielerisch hoch überlegen, führten zur Pause nach Treffern von Olaf Janßen sowie Urs Güntensperger locker mit 2:0 und machten mit einem Doppelpack von Thomas Sobotzik in Durchgang zwei den 4:0-Erfolg perfekt. In Magdeburg folgt am Sonntag das dritte Kapitel der nach wie vor dünnen Geschichte der Eintracht in Sachsen-Anhalt.

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