Es war eine Reise in ein neues Land. Im Januar 2013 begab sich der Eintracht-Tross erstmals auf den Weg nach Abu Dhabi. Was Spieler und Verantwortliche dann zu sehen bekamen, sorgte für große Augen, wie sie Kinder bekommen, wenn sie ihr Weihnachtsgeschenk öffnen und nicht fassen können, was sie da zu sehen bekommen. “Solch ein Erlebnis wie hier in Abu Dhabi, im Emirates Palace, hat Eintracht Frankfurt in dieser Form noch nicht erlebt. Für uns ist es in der Vorbereitung am wichtigsten, dass die Qualität des Trainingslagers stimmt. Dies ist gegeben, wenn Platz, Wetter und Hotel passen. Eintracht Frankfurt hat solch eine Perfektion dieser drei Komponenten wie im Emirates Palace noch nie erlebt“, überschlug sich Heribert Bruchhagen vor fast genau zwei Jahren bei einem internationalen Eintracht-Empfang im Emirat. Es sollte, wie man heute weiß, nicht der letzte Ausflug der Hessen an den persischen Golf gewesen sein. Bei Sonnenschein und einer angenehmen Temperatur von 24 Grad bereiten sich die Adler auch unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf in Abu Dhabi auf die – mit großer Spannung erwartete – Rückserie vor.
Nicht nur auf die Spieler, sondern auch auf die Verantwortlichen der Eintracht kommen einige arbeitsintensive Tage zu. 45 Mann flogen wieder mit in die Hauptstadt der VAE, darunter auch Finanzvorstand Axel Hellmann. Der 43-Jährige Jurist möchte die Modernisierung des Vereins weiter vorantreiben, ihn dauerhaft aus den grauen Gefilden der Tabelle herausführen. “Nur durch die Internationalität haben wir die größte Wachstumschance, nur so können wir einen größeren Sprung machen“, sagte Hellmann bereits vor einem Jahr in der Frankfurter Rundschau. Die Stadt Frankfurt als die große Chance, die Türen zu mehr Geld und Bekanntheit zu öffnen. An diesem Umstand hat sich auch im Jahr 2015 nichts geändert. Wie wichtig dem Finanzchef dieses Netzwerk ist, verdeutlicht die Tatsache, dass mit Julien Zamberk ein hochqualifizierter Mitarbeiter engagiert wurde. Sein unmissverständlicher Auftrag: “Internationale Kontakte in Partnerschaftsmodelle umsetzen.”
Es ist für die Eintracht von großer Bedeutung, dass der asiatische Markt erschlossen und mehr als nur ein Fuß in die Tür hineingesetzt wird. Auf nationaler Ebene sind schon viele Pfähle in den Boden gerammt worden, im Ausland hingegen liegen noch Ressourcen frei, welche den Verein wirklich nach vorne bringen können. Nicht umsonst reisten neben Hellmann auch Heribert Bruchhagen, Aufsichtsratchef Wilhelm Bender und Philipp Holzer, Mitglied des Kontrollgremiums und Hauptausschusses, mit nach Abu Dhabi. Neben der perfekten sportlichen Vorbereitung auf die Rückrunde sollen im Hintergrund Netzwerke gesponnen werden. Stolperte man vor drei Jahren noch etwas unbeholfen ins “Abenteuer Abu Dhabi”, bewegt man sich inzwischen stilsicher über das Parkett. Man sei 2013 mit den Gegebenheiten nicht so vertraut gewesen, wie Hellmann in der Frankfurter Rundschau betont. Inzwischen aber “bieten wir ein professionelles Programm an.” Die regelmäßigen Besuche des Traditionsvereins machen sich bezahlt, die Beziehungen seien inzwischen gewachsen. Vor einigen Wochen waren Armin Kraaz und Alexander Schur in Abu Dhabi, um die dortigen Trainer zu schulen. Diesmal reisen auch noch Charly Körbel und Oka Nikolov mit, um mit der Fußballschule die Werbetrommel zu rühren und frühzeitig Kinder und Jugendliche auf den Verein aufmerksam zu machen. Der im November abgeschlossene Kooperationsvertrag zwischen den Hessen und dem arabischem Topverein “Al Ain Club” war ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Ein Kommentar
hier im Forum wird oftmals, teilweise auch zurecht, Kritik sehr deutlich dokumentiert.
Aber das ist jetzt trotzdem mal eine optimistische Aussage, allein schon, dass sich das teure Trainingslager refinanziert. Auch ist es mal ein kleiner Blick hinter die Kulissen, wovon wir Kleinen sonst kaum etwas mitbekommen und es zeigt, dass sich bei der Eintracht entgegen aller Unkenrufe in letzter Zeit einiges verbessert hat. Natürlich kann man Versäumnisse der Vergangenheit nicht so schnell aufholen, doch der Weg ist richtig und den sollten wir Fans auch schätzen.
Entscheidend ist dabei aber sicherlich der sportliche Erfolg und irgendwie will ich einfach ein recht gutes Gefühl haben. Wenn das Auftreten der Jungs, deren Worte jetzt auch noch Taten folgen, dann bin ich zuversichtlich für die Rückrunde und ich werde meinen (optimistischen) Träumen freien Lauf lassen.
Auf geht's SGE
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