Das Hinspiel gegen die Hertha war ebenfalls Bestandteil einer Englischen Woche. Damals holte die Eintracht um Stefan Aigner (l.) nur zwei Punkte.
Das Hinspiel gegen die Hertha war ebenfalls Bestandteil einer Englischen Woche. Damals holte die Eintracht um Stefan Aigner (l.) nur zwei Punkte.
Statistiken im Profisport gibt es in Zeiten des „Gläsernen Profis“ über alles und jeden. Auch die in jeder Saison aufgrund von Termindruck immer mal wieder eingeschobenen Englischen Wochen sind längst analysiert. Wem liegen drei Spiele innerhalb weniger Tage und wer sollte besser vor jeder Spielzeit beten, dass möglichst wenige Wochen britischen Vorbilds in den Spielplan eingebaut werden? Die Frankfurter Eintracht kommt in diesen Zahlenspielereien genau so weg, wie es von ihr erwartet werden kann: mittelmäßig!
Legt man die Englischen Wochen der vergangenen sechs Jahre zugrunde, belegt die SGE mit durchschnittlich 1,2 Punkten pro Spiel einen ordentlichen elften Platz im Vergleich aller aktuellen Bundesligisten. Neuling Ingolstadt als Tabellenführer ausgeklammert – die Schanzer haben erst eine Englische Woche im Oberhaus gespielt -, wäre es sogar Rang zehn. Top-Ten, na immerhin.

In der aktuellen Spielzeit liegen den Hessen die Englischen Wochen bislang noch nicht. Den ersten Spiele-Schnelldurchlauf der Saison schloss die Eintracht mit mageren zwei Zählern ab (0:0 gegen Hamburg, 0:2 gegen Schalke, 1:1 gegen Berlin). Und nach dem neuerlichen Remis gegen die Königsblauen wartet Frankfurt immer noch auf den ersten „englischen“ Sieg.

Unwesentlich besser lief es in der Vorsaison unter Thomas Schaaf. In drei Englischen Wochen sammelte die Eintracht insgesamt neun Punkte, fünf davon zu Saisonbeginn (2:2 gegen Schalke, 2:2 gegen Mainz, 2:1 gegen Hamburg). Legen wir diese Daten zugrunde, so ist eines klar: Die Frankfurter haben in den kommenden beiden Partien die Möglichkeit, die beste Woche seit etlichen Jahren hinzulegen. Immerhin ist noch eine Gesamtausbeute von sieben Zählern machbar.

Eines ist allerdings nach dem unglücklichen 0:0 gegen Schalke auch gewiss: Die Frankfurter werden auch in dieser Spielzeit keine perfekte Woche mehr hinlegen. Ganz anders war das noch vor etwas mehr als 22 Jahren. Damals zauberten am Riederwald die Rebellen Jay-Jay Okocha, Maurizio Gaudino und Anthony Yeboah. Es war die Anfangsphase der Saison 1993/94, als die Hessen die Liga schwindelig spielten und auch durch Mehrfachbelastung nicht zu stoppen waren.

Den Auftakt machte am 4. Spieltag ein 5:1 (2:0)-Erfolg beim 1. FC Nürnberg. Die Eintracht führte nach Treffern von Yeboah und Uwe Bein mit 2:0, ehe der Club per Strafstoß anschloss. Bis in die Schlussphase hinein blieb das Spiel spannend. Erst das zweite Tor Yeboahs machte alles klar. Der FCN brach auseinander und wurde noch mit 5:1 gedemütigt.

Jay Jay Okocha schoss sein Zaubertor gegen den KSC in einer Englischen Woche.
Jay Jay Okocha schoss sein Zaubertor gegen den KSC in einer Englischen Woche.
Nur drei Tage später gastierte der Karlsruher SC im Waldstadion. Der damalige 3:1-Sieg der Eintracht ist auch heute noch allen Fans präsent. Es war der Tag, an dem Okocha Oliver Kahn und Co. düpierte und eines der schönsten Tore der Bundesliga-Geschichte erzielte. Am darauffolgenden Samstag ging der Siegeszug der SGE im Parkstadion weiter. Bei den Königsblauen des FC Schalke 04 musste die Eintracht zwar hart arbeiten, doch Tore von Yeboah, Bein und Gaudino machten den Unterschied. Endstand: 3:1. Die perfekte Woche war vollbracht und erfuhr sogar noch einen Zusatz. Nur weitere vier Tage später fegte Frankfurt den SC Freiburg nach einem Yeboah-Hattrick mit 3:0 aus dem Stadion.

Am Ende dieser kurzweiligen Woche stand die Eintracht mit 13:1-Punkten folgerichtig auf dem ersten Tabellenplatz. Nicht nur Trainer Klaus Toppmöller träumte damals von der Meisterschaft. Im weiteren Saisonverlauf konnten die Hessen ihre Form allerdings nicht halten und mussten sich mit dem fünften Rang zufrieden geben. Was bleibt, ist die perfekte Englische Woche.

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3 Kommentare

  1. Mittelmaß ?
    1,2 Punkte je Spiel ?
    Ach was wäre ich froh, wenn wir ab heute dahin kommen und das bis zum Ende dieser Saison durchhalten!
    Alles Gute AM14FG !
    ich sehe die Chancen – bin aber auch verblendeter Eintracht-Fan !
    Drauf auf Hertha BSC –
    Forza SGE !

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  2. Ja, 1,2 Punkte pro Spiel wären nach 34 Spieltagen 40 Punkte – würde ich sofort unterschreiben in der aktuellen Situation. Wenn wir ab jetzt mit einem 1,2 Punkte Schnitt weiter machen, landen wir bei 36 Punkten – das wird vermutlich auch reichen. Wenns beim 1 Punkte Schnitt bleibt wird es mit 34 Punkten doch sehr sehr eng. Bei dem machbaren Startprogramm und den dicken Brocken die noch auf uns warten ist mehr als ein 1 Punkte Schnitt schon sehr optimistisch. Aber wir können ja heute einfach mal gewinnen, dann darf man gegen Bayern und den BVB auch ohne schlechtes Gewissen verlieren 😉

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  3. http://www.t-online.de/sport/fussball/2-bundesliga/id_77103762/rb-leipzig-vor-dem-aufstieg-fussball-steht-vor-einer-zeitenwende.html

    Anbei ein meiner Meinung nach ganz guter Bericht zum Thema Bundesliga und warum die Traditionsvereine auf Dauer so keine Chance mehr haben werden. Es verdeutlicht einmal mehr, warum es so wichtig für Frankfurt ist bloß nicht den Anschluss zu verlieren. Wenn diese alte und konservative Vereinsführung nicht endlich mal anfängt etwas zu verändern und etwas anders zu machen, dann werden wir dauerhaft nichts mehr mit der ersten Liga zu tun haben. Und Frankfurt könnte aufgrund seiner Vielzahl an treuen Fans das Zünglein an der Waage für die ganze Liga sein. Wir könnte eigentlich erfolgreicher spielen. Man müsste halt eben mal in anderen oder neuen Dimensionen denken und begreifen, dass wir wir mit diesen halbgaren Einkäufen und mit dieser Zurückhaltung und immer nur Mittelmaß dauerhaft nicht weiter kommen. Für mich ist unsere heutige Situation ein klarer Beleg dafür, dass wir uns hier viel zu lange an alten Traditionen festhalten. Wir können die Zeit nicht aufhalten und wir können auch die Entwicklung im Fußball nicht aufhalten. Entweder positioneren wir uns jetzt richtig und spielen dieses Spiel mit Erfolg, oder wir werden irgendwann als Traditionsclub in den Geschichtsbüchern erwähnt, die einfach den Zahn der Zeit versäumt haben und im Niemandsland verschwanden.

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