Wird in der kommenden Saison einer der Spieler sein, der die Richtung vorgibt: David Abraham.
Wird in der kommenden Saison einer der Spieler sein, der die Richtung vorgibt: David Abraham.

Nach dem Abgang von Carlos Zambrano ist David Abraham die letzte verbliebene Konstante in der Frankfurter Innenverteidigung und wird als Abwehrchef in die kommende Saison gehen. Durch die vielen neuen, spanischsprechenden Spieler hat er zudem eine weitere neue Rolle als Kommunikator und Übersetzer in der Mannschaft inne. Im Interview am Rande des Trainingslagers in Gais haben wir den 30-Jährigen gefragt, wie er mit diesen neuen Aufgaben umgeht, was er von der neuen Spielzeit erwartet und wem er im nächsten Jahr die Auszeichnung „Adler der Saison“ wünscht.

SGE4EVER.de: In der Mannschaft hat ein großer Umbruch stattgefunden. Wie schätzt du die aktuelle Mannschaft ein?
David Abraham: Es hat sich in der Tat viel geändert. Es sind zum einen viele neue Spieler dazugekommen, zum anderen hat es aber auch sehr viele Abgänge gegeben. Ich denke aber, dass das im Fußball so ist. Jedes Jahr, von Saison zu Saison, fängt man wieder bei null an. Aber ich denke, dass der Umbruch mit Augenmaß vorgenommen und vernünftig vollzogen wurde. Diejenigen, die dazugekommen sind, haben sich gut angepasst. Das gilt für die neuen Spieler, aber auch für das Team um das Team. Es ist insgesamt ein guter Kader, den wir haben.

Welche persönlichen Ziele hast du dir gesetzt?
Natürlich möchte man nicht noch einmal so eine Saison erleben, wie die letzte. Wir möchten dafür eine höhere Intensität an den Tag legen. Ich persönlich möchte natürlich so viel spielen, wie nur möglich. Ich hoffe, dass es die Gesundheit und Fitness zulässt und dass ich meine Leistung bringen kann. Wir alle möchten uns verbessern.

Die letzte Saison war keine leichte für die Eintracht. Warum wird die Eintracht in der kommenden Spielzeit nicht wieder in eine ähnliche Situation kommen?
Die Erfahrung, die wir in der vergangenen Saison gemacht haben, verpflichtet uns dazu, dass wir so etwas nicht noch einmal durchmachen müssen. Wir hatten es wirklich schwer im letzten Jahr und konnten den Super-GAU gerade noch verhindern. Es würde uns und dem Verein großen Schaden zufügen, wenn wir so etwas noch einmal erleben müssten. Wir wissen ganz genau, was wir durchgemacht haben und haben daher, wie gesagt, die Pflicht uns zu verbessern. Dazu müssen wir das aus der alten Saison herüberretten, was nicht allzu schlecht lief und die Dinge, die falsch gemacht wurden, müssen wir abstellen. Aus dem Negativen muss etwas Positives werden. Wir müssen dem Saisonverlauf von Anfang an ein positives Gesicht geben.

Auch der Abgang von Carlos Zambrano war Teil des Umbruchs im Team. Wie gehst du mit diesem Abgang beziehungsweise mit der Situation um, nun neuer Abwehrchef zu sein. Du hast in Testspielen ja auch schon die Kapitänsbinde getragen…
Es ist immer eine Ehre, Kapitän einer Mannschaft zu sein. Vor allem, wenn es solch ein Traditionsverein wie Eintracht Frankfurt ist. Aber natürlich hinterlässt Carlos Zambrano bei uns ein großes Loch. Das ist in der Innenverteidigung ein Abgang, der schwer wiegt. Auch außerhalb des Platzes ist es ein Verlust, er ist ein persönlicher Freund von mir. Sein Fehlen wird sich bestimmt bemerkbar machen und wir müssen dies kompensieren. Es geht nun auch darum, den neuen Spielern zu helfen, dass sie gut integriert werden und wir dann auch sportlich den Abgang von Carlos abfangen. Was die Rollenverteilung angeht, hat sich gar nicht so viel verändert. Man hilft sich gegenseitig. Ich will der Mannschaft helfen und kann das von meiner Position von hinten heraus sehr gut machen, weil ich als Innenverteidiger eine gute Sicht auf das Spiel habe. Da ist es sekundär, ob man Kapitän ist oder nicht. Ich stehe dem Trainer zur Verfügung und bin da, wenn er mich braucht.

Das Trainerteam hat einige neue Methoden ins tägliche Training gebracht, zum Beispiel, das euch regelmäßig Blut abgenommen wird. Wie findest du das und merkst du bereits, dass dies etwas hilft?
Ich denke, es geht darum, den Spielern zu helfen. Es sind Wegweiser, die man dort bekommt, um die Müdigkeit und Physis eines Spielers besser einschätzen zu können. All diese Technologien, die zum modernen Fußball dazu gehören, sind gut und willkommen. Denn alles, was der Mannschaft hilft, können wir gebrauchen. Es ist individuell auch wichtig zu wissen, wo man körperlich steht und wo man sich verbessern kann. Das ist punktuell von großer Bedeutung, weil man ein Feedback bekommt, wie es mit der Widerstandsfähigkeit aussieht und wo man vielleicht etwas an der Schnelligkeit verbessern kann. Es hilft uns auf jeden Fall weiter. Es ist eine sehr kostbare Unterstützung.

Du bist nun ein Jahr in Frankfurt. War der Wechsel zur Eintracht für dich aus sportlicher und privater Sicht der richtige Schritt?
Ich hatte damals vor meinem Wechsel nach Frankfurt auch andere Angebote vorliegen. Aber ich wollte auf jeden Fall in der Bundesliga bleiben. Es war ein fußballerisch interessantes Angebot. Aber darüber hinaus war ich auch auf der Suche nach der größtmöglichen Stabilität auch für mein Familienleben. Da ist Frankfurt eine Stadt, die dahingehend viel zu bieten hat. Daher war es für mich eine gute Entscheidung. Die Kollegen haben mich damals sehr gut aufgenommen, was mir sehr geholfen hat. Wenn man in der privaten Umgebung angekommen ist, ist es auch viel einfacher, auf dem Platz seine Leistungen zu zeigen. Für mich persönlich ist das Jahr super gelaufen. Aber ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Ich freue mich in Frankfurt und Teil der Eintracht zu sein.

Im Interview mit uns im vergangenen Jahr sagtest du, es sei wichtig, viel Ballbesitz zu haben, um den Gegner vom eigenen Tor wegzuhalten. Unter Niko Kovac wird es den sogenannten „Ballbesitzfußball“ wohl nicht mehr geben. Findest du das problematisch?
Das wird überhaupt keine Probleme geben, weil wir dafür trainieren. Wir werden eine neue Dynamik an den Tag legen, schneller und spritziger sein. Die Art und Weise des Spiels ist dann natürlich eine völlig andere. Niko Kovac hat ja schon in den vergangenen acht Spielen in der letzten Saison versucht, im Rahmen der Möglichkeiten, Dinge zu verändern. Jetzt kann er mit seiner Spielphilosophie direkt in die neue Saison gehen. Wir werden versuchen, diese bestmöglich umzusetzen. Die Bereitschaft innerhalb der Mannschaft ist sowieso da. Dann muss man nur noch hoffen, dass sich das in den Ergebnissen auf dem Platz niederschlägt. Ich denke auf jeden Fall, dass wir eine bessere Saison als letztes Jahr spielen können. Ich gehe davon aus, dass die Fans auch größere Freude an unserem Spiel haben werden.“

Lukas Hradecky wurde von uns zum „Adler der Saison“ gekürt. Du bist hinter ihm knapp auf Platz zwei gelandet. Lukas will nächstes Jahr wieder gewinnen. Wie lautet deine Kampfansage an ihn?
Ich würde mich freuen, wenn der „Adler der Saison“ im kommenden Jahr an einen Stürmer gehen würde. Das würde nämlich bedeuten, dass die Stürmer viele Tore geschossen hätten. Und dadurch hätten sowohl Lukas im Tor als auch ich in der Innenverteidigung ein vielleicht etwas ruhigeres Leben. Ich wünsche uns allen, dass wir eine gute und erfolgreiche Saison spielen werden. Für die vergangene Spielzeit hat Lukas diesen Titel auch absolut verdient. Es ist eine Auszeichnung, die von Bedeutung ist. Für 2016/17 wäre es cool, wenn jeder unserer Stürmer 20 Buden macht. Dann können die den Titel unter sich ausmachen. (lacht)

- Werbung -

1 Kommentar

  1. 20 Buden pro Stürmer – träum ….. Es wäre so schön …..
    Wieder einmal richtig gute Statements von unserem David. Wenn ich mich zurückerinnere, wie der gedissed wurde, als er letztes Jahr zu uns kam. Hoffentlich entwickeln sich unsere Neuzugänge auch so.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -