10.09.2014, Fussball, 1. BL, Training Eintracht FrankfurtBastian Oczipka ist der komplettere Fußballer – egal, ob man mit Fans spricht oder die Zeitungen durchwühlt – der Ruf, den der Linksverteidiger im Umfeld der Eintracht genießt, ist gewiss kein schlechter. Die Hoffnungen, dass der 25-Jährige wieder an die Leistungen aus der Hinrunde 2012/13 anknüpft ist riesengroß. Damals waren die Adler kaum zu bremsen und jede Flanke von „Otsche“, die in den Strafraum segelte, sorgte für Alarmstufe Rot beim Gegner. Ein dankbarer Abnehmer war vor allem Alex Meier, der vier von den insgesamt neun Torvorlagen in dieser Spielzeit verwertete. Manch einer fragte sogar im Winter, ob Oczipka nicht ein Kandidat für die Nationalmannschaft sei. Im Januar 2013 sagte er dazu noch in der Frankfurte Rundschau:  „Ich weiß, dass es auf meiner Position in der Nationalmannschaft nicht übermäßig viele Spieler gibt. Die Chance ist definitiv da. Ich würde es mir wünschen, aber es liegt nicht in meiner Hand.“ Tatsächlich knüpfte der bullige Außenverteidiger seitdem aber nicht mehr an seine Topleistungen der Vorrunde an.

Schon in der Rückserie rückte ihm Constant Djakpa, der eigentlich nach seinen vielen Disziplinslosigkeiten im Vorjahr in der 2. Bundesliga auf dem Abstellgleis stand, auf die Pelle. Bis zum 29. Spieltag bestritt der in Bergisch Gladbach geborene Blondschopf alle Spiele über die volle Distanz. Gegen den FC Schalke 04, beim Stand von 1:0 für die Hessen, wechselte Veh seinen bis dato unantastbaren Linksverteidiger nach 54 Minuten aus und setzte ihn dann am nächsten Spieltag beim 1. FSV Mainz 05 (0:0) sogar komplett auf die Bank. Die Rückrunde verlief bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr wunschgemäß – in 16 Partien bereitete Oczipka nur noch einen weiteren Treffer vor. Die Formkurve zeigte steil nach unten, wöchentlich wurden seine Leistungen schwächer. Zu beginn der Spielzeit 2013/14 gab es dann ein kurzes Aufflackern: Am 5. Spieltag, als die Adler mit 3:0 beim SV Werder Bremen gewannen, erkannte man wieder den dynamischen Außenverteidiger aus der Hinserie der Vorsaison. „Otsche“ wagte sich gezielt nach vorne und bereitete den Führungstreffer von Kadlec so vor, wie man es von ihm kannte – mit seiner Geschwindigkeit zur Grundlinie und anschließend der scharfe Querpass in die Mitte. Doch dann der Schockmoment – bei einem Sprint kurz vor Schluss kam der Griff an den Oberschenkel – ein Muskelfasserriss wurde diagnostiziert und 12 Tage Pause folgten.

Seitdem sucht der Linksverteidiger seine Form, die er bis heute nicht mehr gefunden hat. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück, wie etwa eine Achillessehnenreizung oder diverse Muskelzerrungen. Oczipka fand keinen Rhytmus mehr und musste chancenlos zusehen, wie Konkurrent Djakpa an ihm vorbeizog und sich ordentlich präsentierte. Nach dem Trainerwechsel wollte der Nordrhein-Westfale wieder angreifen und war zuversichtlich, in die erste Elf zu kommen. „Ich bin während der Pause viel gelaufen, das hat mir geholfen„, sagte Oczipka noch während der Vorbereitung in der FNP. Die Realität stellt sich derzeit aber ganz anders dar. Obwohl der ivorische Konkurrent auf Länderspielreise gewesen ist, konnte sich der ehemalige U-Nationalspieler nicht anbieten. Die Frankfurter Rundschau spekuliert, dass Thomas Schaaf an seiner Abwehrformation gegen den FC Augsburg nichts ändern wird. Oczipka weiß, dass ihm die Zeit davonrennt. Am Saisonende läuft der Vertrag aus. Während Stefan Aigner, Carlos Zambrano und Kevin Trapp um Millionenkontrakte pokern, bewegt sich beim Linksverteidiger in diese Richtung eher weniger. Stattdessen köchelt die Gerüchteküche und dort vor allem der Name des 1. FC Köln.

- Werbung -

8 Kommentare

  1. Schade..und schwer zu erklären. Er war mal einer der Besten(LV) in der Liga. Der spielerische Aspekt wurde durch ihn maßgeblich mitbestimmt. Djakpa zeigt zwar wie immer Wadenbeißer Qualität in hoher Form, aber seine Pässe und Flanken sind eher auf „Schlag den Raab“ Niveau.

    Ich hatte mir durch seinen Gewichtsverlust auch eine wiederkehr höherer Dynamik gewünscht. Das Kopfkino hat wohl auch hier größeren Einfluss.
    Ein Oczipka in guter Form und wir hätten wieder eine kleine Sorge weniger. Gleiches gilt für Kadlec

    0
    0
  2. Einer der besten LVs der Liga ist maßlos übertrieben. Er hatte bloß eine gute Hinruden und danach ging seine Leistungskurve sukzessive nach unten. Ich bin schon enttäuscht von ihm, besonders jetzt wo er im Gegensatz zu Konkurrent Djakpa die ganze Vorbereitung mitmachen konnte. Sind wir mal ehrlich, Djakpa ist nun wirklich nicht die riesengroße Hürde um einen Stammplatz zu bekommen.

    0
    0
  3. Wenn man die zwei vergleicht ist es keine Überraschung, dass es eng ist.
    Beide könnten spielen und haben ihre Stärken und Schwächen.

    Oczikpa:

    er ist eindeutig der bessere „offensive“ LV, seine Flanken sind präziser und er hat auch mal den Blick für den Mitspieler und spielt den Ball flach wenn es sein muss.
    In der Defensive sind auch in der TOP-Saison jede Menge Gegentore von seiner Seite gefallen.
    Ballverluste, vor allem im Eins gegen Eins, dann hatte er nicht das Tempo um hinterher zu rennen.
    Die Intension alles aber auch wirklich ALLES spielerisch lösen zu wollen hat ihn sehr oft in die Bredouille gebracht.

    Djakpa:

    Dynamik, Schnelligkeit, Robustheit…das macht den DJ Akpa aus.
    Er schafft es häufig in das gegnerische Drittel einzudringen aber seine Flanken und Pässe gehen dann zu oft ins Leere.
    Damit verpufft oft der Angriff bevor er überhaupt richtig begonnen hat.
    Hier hoffe ich, dass evtl Paizon seine Rolle mehr als Außen interpretiert und weniger in die Mitte zieht.
    So könnte er Djakpa unterstützen.
    Defensiv sieht es anders aus. Djakpe ist da ballsicherer. Er kann den angreifenden Stürmer mit einer Korpertäuschung stehen lassen. Sieht oft sehr gewagt aus, er schafft es aber.
    Der Ball wird hier und da auch mal einfach rausgekloppt wenn es nötig ist.

    Da die Ballverluste im Spielaufbau tragischer sind als nicht kommende Flanken sehe ich Djakpa auch weiter vorne.
    Bei Basti fiel es dann dem ganzen Team schwer schnell wieder auf Defensive umzuschalten nach seinen Ballverlusten und es resultierten auch einige Gegentreffer.

    0
    0
  4. nichts gegen constant aber wenn man einen djakpa nicht verdrängen kann auf längeren zeitraum sollte man sich seine gedanken machen. ab und an hat djakpa mal gute spiele aber meistens ist das doch sehr überschaubar was er da abliefert. für mich ist djakpa nen ordentlicher backup aber nicht mehr. mit otsche in halbwegs guter form hätte ich uns hinten links ordentlich aufgestellt gesehen.

    0
    0
  5. @2
    ich meine nur diese Hinrunde. Vielleicht ein wenig übertrieben, aber in dieser Zeit gab es nicht viele in der Liga die auf dieser Position besser waren. Das dies eine überschaubare Zeitspanne gewesen ist, sehe ich genauso.

    Das Djakpa trotzdem die Nase weit vorne hat…. naja..

    0
    0
  6. DJACZIKPA, das wär einer!
    Bitte, bitte Eintracht noch ein Sieg, damit unsere Problemzonen noch länger kaschiert werden.

    0
    0
  7. Djakpa für mich klarer Sieger. Ein Kämpfer den ich sehr gerne sehe ! Wenn der Junge den Ball verliert, holt er sich den gleich wieder 🙂

    Oczipka leider zu langsam und wurde deswegen auch oft umlaufen…

    0
    0
  8. Was mir bei Oczipka immer in den Sinn kommt sind diese Spieler mit 1 A -Länderspiel…
    eine halbe oder eine gute/herausragende Saison gespielt und danach in der Versenkung verschwunden….
    Irgendwann ließt man dann im Kader von irgendwelchen 2. oder 3.Ligisten Weiß, Engelhardt, Sebescen oder wie se alle hießen/heißen….
    Hoffentlich wird Oczipka keiner von denen…immerhin hat er noch kein Länderspiel 😉

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -