Der Trainer und sein Kapitän: Niko Kavac mit Alexander Meier (re.).
Der Trainer und sein Kapitän: Niko Kovac mit Alexander Meier (re.).

Er ist der Frankfurter Fußballgott, aber auch einer, der bei den Fans aufgrund seiner Spielweise ein wenig polarisiert. Denn allgemein ist es bei Eintracht Frankfurt so: Trifft Alexander Meier, dann ist alles gut. Trifft er nicht, dann ist vieles schlecht. Dann wird schon mal über sein Auftreten auf dem Platz diskutiert. Denn ein Alex Meier fällt im Spiel oftmals wenig auf, außer er erzielt ein Tor. Ist das nicht der Fall, dann nimmt er selten an der Partie teil. Dabei übersehen viele, dass er in solchen Spielen trotzdem wichtig sein kann, da er viel für die Mannschaft arbeitet und sich als Stürmer nicht zu schade ist, defensive Aufgaben zu übernehmen. Außerdem weiß jeder in der Bundesliga, dass Meier aus dem Nichts zu Chancen kommen kann und diese in der Regel zu nutzen weiß. Vor dem Auswärtsspiel in Freiburg brachte es SC-Trainer Christian Streich auf den Punkt: „Er schleicht manchmal auf dem Platz rum und du denkst, er hat sich aufgelöst – aber vier Sekunden später weißt du, dass es nicht so ist, weil er den Ball ins Tor geschossen hat.“

Es ist bei Eintrachts Nummer 14 nämlich so, dass er nicht gerade viele Ballkontakte während einer Partie hat und von den Zuspielen seiner Kameraden lebt. Meier muss in Szene gesetzt werden, am besten im Strafraum, sodass seine Stärken zum Vorschein kommen können. Bekommt er seine Chance, zappelt der Ball dann oft schneller im Netz als man schauen kann. Dann ist er eiskalt. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Offensivspieler ist einer der wenigen Akteure im Eintracht-Ensemble, die nach dem Training noch Zusatzschichten schieben und Torschüsse üben. „Das gibt mir Sicherheit“, sagt Meier dazu in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“. An seiner Spieweise ändert das natürlich wenig. Bekommt er keine Zuspiele, hängt er in der Offensive häufig in der Luft. „Als Mittelstürmer ist das halt so. Ich habe zwischen 19 und 30 Ballkontakte, das ist für einen Mittelstürmer ganz normal“, versucht Meier seine Spielweise zu erklären.

Ganz so schlecht kann diese, trotz aller Kritik, nicht sein, denn der Mann aus dem hohen Norden ist bekanntlich recht erfolgreich in seinem Beruf unterwegs. Nicht umsonst ist er unter Thomas Schaaf in der Saison 2014/15 sensationell Torschützenkönig geworden. Dabei fehlte er in den letzten sieben Spielen der Saison verletzungsbedingt. Trotzdem hat es gereicht, Topstürmer wie Robert Lewandowski, Thomas Müller oder Pierre-Emerick Aubameyang in der Torschützenliste hinter sich zu lassen. Doch es ist nicht so, dass Meier sonderlich viel darauf gibt. Zwar sei der Gewinn der Torjägerkanone – die er ans Eintracht-Museum ausgeliehen hat und die es dort zu begutachten gibt – „auf jeden Fall etwas Besonderes“ gewesen, doch glaubt der lange Schlaks, dass man so etwas erst im Alter mehr zu schätzen weiß.

Daumen hoch: Alex Meier ist topfit und möchte noch möglichst lange seiner Arbeit nachgehen.
Daumen hoch: Alex Meier ist topfit und möchte noch möglichst lange seiner Arbeit nachgehen.

Selbst ist Meier für einen Fußballer nicht mehr der Jüngste. Der 33-Jährige denkt aber noch nicht ans Aufhören, denn er sagt: „Ich bin topfit. Ich möchte so lange spielen, wie es möglich ist.“ Dabei möchte er natürlich nicht noch einmal so etwas erleben, wie letzte Saison oder wie in der Saison 2010/11, als die Eintracht nach einer starken Vorrunde und einem siebten Platz, trotzdem noch abgestiegen ist. Zwar sagt Meier im Scherz, dass er sich an den letzten Abstieg nicht mehr erinnern könne, fügt dann aber ernsthaft an: „Hier sollte keiner von Europa reden. Unser Ziel müssen die 40 Punkte sein.“ Damit schiebt er den Träumereien im Umfeld der SGE und innerhalb der Mannschaft einen Riegel vor. Die Eintracht könne immer in eine Situation wie in der letzten Spielzeit kommen. Selbst bei einer guten Saison glaubt Meier, dass es die Eintracht nicht schafft, unter die ersten Sechs zu kommen. Diese Plätze seien an die großen Mannschaften vergeben. „Wir sollten uns auf den Klassenerhalt konzentrieren und darauf, eine ruhige Saison zu haben“, sagt Meier über seine Ziele mit der SGE in dieser Spielzeit, denn dann „können wir zufrieden sein.“ Eine Saison wie im letzten Jahr könne schließlich „immer passieren, das sollte man nie aus den Augen lassen.“

So ist Meier, trotz der zehn Punkte, die man auf dem Konto hat, auch nicht ganz zufrieden mit dem bisherigen Verlauf dieser Spielzeit: „Die Saison lief für uns bisher nicht gut, aber okay.“ Der Offensivspieler sieht also noch Luft nach oben, dennoch sagt er: „Man hat immer genauso viele Punkte, wie man verdient.“ Trotz der Enttäuschung bei Niederlagen, wie beispielsweise in Darmstadt oder Freiburg, hält sich Meier aber nicht all zu lange damit auf. „Irgendwann hakt man das ab und arbeitet hart weiter“, sagt er dazu. Ohnehin gebe es im Fußball „kein gerecht oder ungerecht.“ Er sucht die Schuld eher bei seinem eigenen Team. In Darmstadt habe man die eigenen Chancen nicht genutzt. In Freiburg war es kein gutes Spiel der Mannschaft und noch dazu sei der Sport-Club „bissiger“ als sein Team gewesen, erklärt Meier und ist sich sicher: „Wenn du nicht an die 100 Prozent kommst und wir nicht unsere volle Leistungsstärke ausnutzen, dann können wir gegen jeden verlieren.“ Genauso könne man aber auch gegen jeden Gegner gewinnen, wenn man 100 Prozent abliefere.

Verantwortlich dafür, dass die Mannschaft in der Lage ist, die volle Leistungsstärke abzurufen, ist natürlich Trainer Niko Kovac. Dieser hat die Zügel im Stadtwald nach seiner Verpflichtung spürbar angezogen. Die Mannschaft würde das aber nicht überfordern, glaubt Meier. „Das ist kein Problem“, äußert er sich zu Kovac‘ Trainingsmethoden. Es sei mittlerweile zur „Routine“ geworden und „nichts Außergewöhnliches mehr.“ Zwar würde der Mann aus Buchholz in der Nordheide „gerne mal alleine frühstücken“ und er glaubt auch nicht, dass die Mannschaft durch das gemeinsame Frühstück unebdingt besser wird, dennoch kann er den Umfängen, die der Coach trainieren lässt, etwas abgewinnen: „Entscheidend ist, dass wir viel und hart trainieren und tüchtig sind.“

Das wird auch für das kommende Spiel gegen den FC Bayern München der Fall sein. Vielleicht schafft es Meier am Samstag dann, seine Torausbeute gegen den Rekordmeister zu verdoppeln. Bisher war er in seiner Karriere einmal gegen den Branchenprimus erfolgreich. Dass dieses Unterfangen aber nicht leicht werden wird, weiß der Rechtsfuß natürlich: „Es ist immer das schwerste Spiel des Jahres.“ Man laufe immer dem Ball und dem Gegner hinterher und hoffe darauf, irgendwie zu Chancen zu kommen. Frustrierend sei das jedoch nicht, denn: „Jedes Spiel macht Spaß. Es ist immer schön sich mit den Besten messen zu können, auch wenn die dann oft gewinnen.“ Die Hoffnung auf einen Punktgewinn stirbt bei Meier aber zuletzt: „Letztes Jahr haben wir ein 0:0 im Heimspiel geholt, damit hatte niemand gerechnet. Das war ein kleiner Erfolg für uns. Mal sehen was dieses Mal herausspringt.“ Gegen ein ähnliches Ergebnis am Samstag hätte wohl niemand im Umfeld der Eintracht, etwas einzuwenden. Also wird Meier auch diesmal wieder sein Spiel spielen und hoffentlich zu Chancen kommen, um sein Tor zu machen – auch wenn sich wieder jeder während des Spiels fragen würde, ob er denn überhaupt mitspielt.

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2 Kommentare

  1. Möchte auch nicht wissen, wieviel gegnerische Eckbälle er bereits vorm 5m Raum heraus geköppft hat. Jedenfalls mehr als Ronaldo, Messi und Ibra zusammen, die ja auch nicht gerade für ihre defensive bekannt sind und trotzdem von allen gefeiert werden, weil sie die wichtigen Tore machen und natürlich noch was für die Gallerie spielen. Werden die bei den wenigen Niederlagen auch runter geputzt, weil sie scheinbar nicht defensiv arbeiten? Natürlich ist AMFG kein Ibra, aber…

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  2. Sehe ich genauso. Es nervt auch langsam das gejammer, von wegen zu wenig ballkontakte und zu wenig nach hinten gearbeitet. Wo würden wir denn heute stehen ohne AMFG? Uns solange wir keinen gescheiten Ersatz ( wenn man einen Fussballgott überhaupt ersetzen kann) haben, ist jede Diskussion eigentlich hinfällig.

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