Adi Hütter blickt positiv auf sein erstes Jahr in Frankfurt zurück.

Zu Beginn der Saison Rauswurf-Kandidat Nummer eins, am Ende der Spielzeit im „Kicker“ zum Trainer der Saison gewählt. Zwischendurch berauschende Europapokalnächte, bittere Niederlagen und verschiedene Spielstile. Eintracht-Coach Adi Hütter dürfte seine erste Saison in Frankfurt nicht so schnell vergessen. Im großen Interview mit „Sky Sport Austria“ blickte der Österreicher auf seine Premierensaison in Frankfurt zurück, äußerte sich zu möglichen Abgängen und Transfers und blickte auf sein zweites Jahr in Frankfurt. Wir haben die wichtigsten Aussagen für euch zusammengefasst:

Adi Hütter über…

…die vergangene Spielzeit: „Man muss bei der vergangenen Saison von einer sehr erfolgreichen Spielzeit sprechen. Wir haben die Erwartungen, vor allem die zu Beginn der Saison, total übertroffen, speziell auch international.“

…die aktuelle Transferphase: „Für die neue Saison ist es so, dass wir noch den einen oder anderen Spieler verlieren. Ich sage immer: Eine Medaille hat zwei Seiten. Wenn du gut spielst, verlierst du Spieler, wenn du nicht so gut spielst, kann es sein, dass du als Trainer gehen musst. Es wird spannend sein, welche Mannschaft wir zusammenbekommen. Es wird sicher noch Bewegung in das Team kommen. Fredi Bobic, Bruno Hübner und ich werden versuchen, wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu bekommen. Weil wir auf der einen Seite international dort hin wollen, wo wir waren. Wie weit es dann wieder geht, weiß man natürlich noch nicht. National haben die anderen Mannschaften natürlich auch nochmal aufgerüstet. Es wird wieder viel Bewegung in der Bundesliga sein und wir möchten in dieser Saison wieder unter den ersten zehn sein.“

..die vergangene Saison in der Europa League: „Wenn man das letzte Jahr im Europapokal Revue passieren lässt, waren speziell die Heimspiele magische Nächte. Dann kam dazu, dass wir sehr erfolgreich waren. Wir haben in 14 Spielen nur eines verloren, das Auswärtsspiel in Lissabon. Wir haben in der Gruppenphase mit Lazio Rom und Olympique Marseille schon zwei Topmannschaften hinter uns gelassen und dann auch in den K.O.-Partien gegen Donezk, Lissabon, Inter Mailand und Chelsea große Spiele gemacht. Auswärts, was unsere Fans da gezeigt haben, wie sie den Europapokal angenommen haben – da wollen wir wieder hin, aber es wird ein schwerer Weg über die Qualifikation.“

…die Vorfreude auf die kommende Saison im Europapokal und die Ziele: „Die Euphorie in Frankfurt ist grenzenlos, das Stadion ist schon jetzt ausverkauft. Das ist einzigartig und der Europapokal elektrisiert in Frankfurt. Daher wissen wir, was wir in Europa zu tun haben. Sonst haben wir natürlich auch andere Ziele. Wir wollen im Pokal weiterkommen und in der Meisterschaft auch eine gute Figur abgeben. Wir sind wieder in drei Wettbewerben gefordert und es wird eine sehr spannende, herausfordernde Saison und wir wollen in einer Art und Weise wie letzte Spielzeit performen.“

…die prominenten Abgänge: „Vor der Saison häte niemand gedacht, dass Luka Jovic zu Real Madrid wechselt. Bei Ante Rebic war es so, dass er als Vizeweltmeister bei uns geblieben ist. Es kann sein, dass er jetzt nochmal eine neue Herausforderung sucht und den nächsten Schritt gehen will. Jetzt sind wir gefordert, auch mit Ben Manga, dass wir wieder einen Kader zusammenstellen, der für attraktiven Fußball sorgt. Wir wissen, was wir dieses Jahr zu tun haben. Die Erwartungshaltung ist sehr groß aber ich denke, es ist auch intelligent, dass wir weiterhin versuchen, den Ball flach zu halten und zu wissen, in welchem Umfeld wir uns bewegen.“

…die mögliche Verpflichtung Martin Hintereggers: „Mich wundert es nicht, dass Martin Hinteregger auf der Liste anderer Vereine steht. Was Martin bei Eintracht Frankfurt in den letzten Monaten gespielt hat, ist einzigartig. Er ist mittlerweile auch Publikumsliebling und wir wollen ihn sehr gerne behalten. Es ist das gleiche wie bei Sebastian Rode, nur dass Martin Hintereggers Marktwert deutlich höher ist. Es ist jetzt an den Verantwortlichen, eine Lösung zu finden, die für alle ok ist, auch für Martin Hinteregger. Es wird am Ende eine Frage des Preises.“

Werden Kevin Trapp und Martin Hinteregger auch in der kommenden Saison bei der Eintracht sein?

…Kevin Trapp: „Kevin Trapp ist ebenfalls Leihspieler und er wird zunächst nach Paris zurückgehen und das Training dort aufnehmen, wenn in den nächsten Tagen nichts passiert. Wir wissen was wir an ihm haben. Er passt extrem gut nach Frankfurt, ist ein toller Spieler, Leistungs- und Sympathieträger und auch für mich ein wichtigter Spieler. Wir möchten ihn unbedingt halten. Wir werden hier versuchen eine Lösung anzustreben, die zu unseren Gunsten ist.“

…die bisherigen Neuzugänge Djibril Sow und Dejan Jobveljic: „Dibril Sow ist ein Spieler, den wir damals von Gladbach zu Young Boys Bern zurückgeholt haben. Die Rückkehr in die Schweiz hat ihm sehr gut getan, in der Schweiz hat er sich gut entwickelt. Er wurde Meister, hat in der Champions League gut gespielt. Er ist ein dynamischer Box-to-Box-Spieler, der sehr gut in unser System passt. Er wollte unbedingt nach Frankfurt und ist ein Spieler, der uns sehr gut tun wird. Der andere Spieler ist Dejan Joveljic. Er ist 19 Jahre und eher ein Perspektivspieler, den wir langsam an die Bundesliga gewöhnen wollen. Er ist ein Spieler, der eine Entwicklung machen muss, dann kann ich mir auch vorstellen, dass er auch in der Bundesliga für Tore gut ist.“

…den Einbruch gegen Ende der Saison: „Der Anfang letzte Saison war nicht gut, der Schluss war nicht gut, dazwischen war es top. Ich glaube es ist darauf zurückzuführen, dass wir eine lange Saison hatten. Da haben wir dann auch psychologische Probleme bekommen, nachdem wir in London unglücklich ausgeschieden sind. Unsere Spieler war es glaube ich auch nicht gewöhnt, wir reden immerhin vom Europa League-Halbfinale. Wir müssen einfach eine gute Breite im Kader haben, sowohl von der Quantität als auch von der Qualität.“

…Variabilität im Eintracht-Spiel: „Ich habe in den letzten Jahren immer mit einer 4-2-2-2-Formation gespielt. In Frankfurt haben wir dann mit einem 4-2-3-1 begonnen. Das lag auch daran, dass wir zu Beginn mit Sebastien Haller nur einen wirklichen Stürmer hatten, da Luka Jovic später gekommen ist und Ante Rebic lange verletzt war. Als Trainer ist es wahnsinnig wichtig, dass man der Mannschaft eine Grundordnung mitgibt, bei der die besten Spieler auf dem Platz stehen. Daher hat sich dann ein 3-5-2 und teilweise sogar ein 3-4-1-2 entwickelt, welches wir dann variabel ausgelegt haben. Wir wollen auch in der kommenden Spielzeit variabel sein und Spieler holen, die zum Beispiel Viererkette spielen können. Wir wollen weiter variabel sein.“

…die Schnelllebigkeit des Geschäfts: „Das war nicht mein Ziel. Anhand dieses Beispiels kann man sehen, wie schnell es im Fußball gehen und sich alles ändern kann. Ich hatte aber auch tolle Unterstützung von Fredi Bobic und Bruno Hübner und ein tolles Trainerteam, wo ich nie das Gefühl hatte, dass irgendwie Unruhe aufkommen könnte. Es geht um Ruhe, Geduld und Vertrauen.“

Adi Hüter freut sich auf seine zweite Bundesligasaison.

…die nächste Saison: „Erstmal müssen wir schauen, was für eine Mannschaft wir haben werden. Dann können wir sagen, was in der Saison möglich ist. Für mich persönlich wird es etwas einfacher, weil ich nun weiß, was auf mich zukommt. Auf der anderen Seite ist es in der Bundesliga jedes Jahr immer wieder eine Herausforderung. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben.“

…Marco Rose (BMG) & Oliver Glaser (WOB): “Ich traue beiden eine sehr gute Saison zu, weil sie einen ganz klaren Plan haben, wie sie spielen möchten. Sie haben es sich beide verdient, in Deutschland arbeiten zu dürfen. Was die Philosophie betrifft, mögen sie, ähnlich wie ich, das Pressing. Marco Rose hat mehr Erfahrung mit internationalen Spielen, vielleicht ist es für ihn etwas leichter. Beide werden erfahren, dass das Interesse um sie und ihre Vereine hier sehr viel größer ist als in Österreich. Wichtig ist auch, dass wir in Österreich einen guten Job machen und auch österreichische Trainer in der Bundesliga gefragt sind. Das finde ich sehr spannend und interessant.“

…direkte Konkurrenten: „Gladbach ist durchaus über uns einzuordnen. Wolfsburg hat wirtschaftlich viel mehr Möglichkeiten als Frankfurt. Aber wenn wir eine gute Mannschaft zusammen haben und einen guten Job machen, bin ich überzeugt, dass wir uns in einem Bereich befinden, wo wir nicht weit entfernt von Gladbach und Wolfsburg stehen. Aber vor Ligastart zu spekulieren, mache ich nicht.“

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9 Kommentare

  1. Bin gespannt, ob und wer diese Woche noch bei uns aufschlägt. Denke ein paar Spieler, außer denen die jetzt schon da sind, sollten´s noch werden. Gerade der Sturm mit einem möglichen Abgang von Ante finde ich noch sehr dünn. Einen Schürrle fände ich nicht so prickelnd…:-)

    Forza SGE

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  2. Die Mannschaft variabler und breiter aufzubauen und ja auch das, was man sich von überall her gewünscht hat und was auch offentlichtlich war. Ich freue mich, dass das auch dann so explizit genannt wird. Und ja, auch das kostet dann Geld und möglicherweise teure Backups. Aber irgendwo muss man ja anfangen… Und viel Geld aufheben halte bei der Transfer-Inflation der letzten Jahre auch nicht unbedingt für gut. Wenn wir 10 Millionen jetzt liegen lassen, um sie in zwei Jahren auszugeben, sind schon nur noch so viel wert wir 7 Millionen heute (mal geraten). Daher, was nicht in die Infrastruktur und Gehälter geht, darf gerne größtenteils in neue Spieler gesteckt werden. Da liegt das Geld i.d.R. besser an.

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  3. Genau, bloss nix uff de Bank liegen lassen! Am Ende müssen wir auch noch Negativzinsen abdrücken. Wenn de Heribert des ließt, wird ihm schwindelig.

    Rob, mach´ Dir kei Sorsche. Dass wir 10 Mio ZWEI Jahre lang „festlegen“ wird nicht passieren. Das erledigt die Gehaltsspirale von alleine.

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  4. Mittlerweile könnte ich mir vorstellen, dass Willems doch bleibt. In einem 4-4-2 fühlt er sich als LV denke ich viel wohler und könnte zu alter mal gezeigter Leistung zurück kehren.

    Es gäbe dann zwei Spielvarianten:

    4 – 4 – 2
    Trapp (Rönnow)
    Chandler (Toure) Abraham (Russ) Hinteregger (Ndicka) Willems (Durm)
    Da Costa (Müller) Sow (Hasebe, Gacinovic) Kohr (Fernandes, De Guzman) Kostic
    Haller (Pacienca) Rebic (Jovelic)

    3-5-2
    Trapp (Rönnow)
    Abraham (Toure) Hasebe (Russ) Hinteregger (Ndicka)
    Da Costa (Chandler) Sow (Torro) Fernandes (De Guzmann) Kohr (Gacinovic) Kostic (Durm)
    Haller (Pacienca) Rebic (Jovelic)

    Sollten Kohr und Durm tatsächlich kommen, denke ich sind wir in Abwehr und Mittelfeld reichlich besetzt. Eventuell noch einen fürs linke Mittelfeld ordern.

    Im Sturm fehlt defintiv noch ein Back UP und wenn Rebic gehen sollte eher 2.

    Müller, Stendera, Cetin, Kamada, Cavar, Beyreuther, Finger, alles Streich Kandidaten. Allerdings brauch man auch fürs Training mehr als nur die Stammspieler

    Tuta und Zalazar eventuell in die zweite Liga verleihen.

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  5. Danke für das interessante Interview, aber unter DIE SCHNELLEBIGKEIT DES GESCHÄFTS bezieht sich Adi Hütter auf „Anhand dieses Beispiels“ ….. ?
    Hier ist mir unklar was gemeint ist !?!

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  6. @ 5
    Schöne Aufstellungsspiele , Hasebe sehe ich ggf. als Verlierer des Wechsels der Systeme.
    Ob Chandler und da Costa beide zusammen spielen ist auch fraglich. Dann bräuchten wir eigentlich noch ein BackUp rechts. Könnte auch sein, dass Durm rechts spielt und Hinteregger hinter Kostic. (haben die beide schon gespielt) Ggf. auch da Costa hinten rechts und vor ihm noch ein Mittelfeldspieler. Auf jeden fall sehe ich schon etwas von der Variabilität die Hütter fordert.
    Man darf gespannt sein.

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  7. Man sollte nicht vergessen, dass Gaci eigentlich auch Linksaußen kann. Flexibel sind wir so allemal aufgestellt und haben langsam auch Qualität zum einwechseln und rotieren. Falls für Willems ein vernünftiges Angebot eingeht sollte man ihn ziehen lassen? Tawatha ist auch noch auf der Payroll

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