Es ist eine der schlimmsten Negativserien gegen die Eintracht Frankfurt in der Bundesliga aktuell anspielen muss. Seit dem 22. Mai 1999 – also seit mehr als 17 Jahren – wartet die SGE auf einen Auswärtssieg beim FC Schalke 04. Der letzte Erfolg, ein überlebenswichtiges 3:2 im Abstiegskampf 1999, wurde sogar noch im alten Gelsenkirchener Parkstadion eingefahren. In der neuen Schalker Arena ist die Eintracht derweil seit deren Eröffnung ohne einen dreifachen Punktgewinn. Immerhin: Die Erinnerungen an den letzten Sieg bei den Königsblauen bleiben somit präsenter.
Es war ein sonniger, warmer Tag im Mai. Der vorletzte Spieltag der Saison 1998/99. Die Mannschaft von Feuerwehrmann Jörg Berger war auf Schalke zum Siegen verdammt, wollte man am letzten Spieltag gegen Kaiserslautern überhaupt noch eine Chance auf den Ligaverbleib haben. Für Königsblau war das letzte Heimspiel des Jahres wesentlich entspannter. Es bekam viel mehr einen besonderen Anstrich, denn parallel zur Partie fanden im Stadion die Dreharbeiten zur Vereinskomödie “Fußball ist unser Leben statt”.
Jeder Eintracht-Fan, der an diesem Tag also den Weg ins Parkstadion fand, bekam gratis zu seinem Ticket noch eine Statistenrolle in dem mehr oder weniger gelungenen Schalker Kultfilm obendrauf. Mit einem einfachen Rumstehen im Fanblock war der Teil der über 50 000 Fans im Stadion auch nicht getan. Stattdessen bekamen die Zuschauer den Auftrag, einen gewissen Herrn Di Ospeo – die Hauptfigur des Films – mit tiefer Inbrunst auszupfeifen.
Die Schalker Anhänger spielten ihren Part erwartungsgemäß leidenschaftlich, war und ist es doch für viele Ruhrgebietler seit jeher ein Traum, einmal an der Seite von Ruhrpott-Legende Ralf Richter aka “Kalle Grabowski” in einem Film mitzuwirken. Der Gäste-Anhang interpretierte seine Rolle etwas anders und feuerte Di Ospeo lautstark an. Klappe! Setzen! Neuer Take!
Das Spiel an sich verlief für die Eintracht zunächst weniger spaßig. S04 führte bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde mit 2:0. Oliver Held (5.) und das Millionen-Missverständnis Hami Mandirali (14.) trafen für die Mannschaft von Trainer Huub Stevens. Der Klassenerhalt war in diesem Moment weiter weg denn je, doch mit dem Rücken zur Wand schwangen sich die Gäste noch einmal auf. Jan-Aage Fjörtoft (24.) stellte den Anschluss her. Thomas Sobotzik glich zu Beginn des zweiten Abschnitts aus (54.).
Sein Herz für die Eintracht entdeckte in der Folge auch Schalkes Coach, als er den Hessen den Gefallen tat, einen nach mehreren Knie-Verletzungen sichtlich unfiten Rene Eijkelkamp einzuwechseln (63.). Ein Abschiedsgeschenk für den scheidenden Angreifer und ein ungewolltes Präsent für die Eintracht noch dazu. In gefühlter Überzahl drängte Frankfurt nun auf den Sieg und belohnte sich mit Olaf Janßens Siegtreffer in der 75. Minute. Der Grundstein für ein Fußballwunder war endgültig gelegt und obendrein durften sich mehrere tausend Frankfurter Schlachtenbummler wenige Monate später im Kino nochmal an der Partie erfreuen.
Tore: 1:0 Oliver Held (5.), 2:0 Hami Mandirali (14.), 2:1 Jan-Aage Fjörtoft (24.), 2:2 Thomas Sobotzik (54./HE), 2:3 Olaf Janßen (75.).
FC Schalke 04: Reck – Müller, Ton, Max (73. Wolf), Kmetsch, Mandirali (63. Eijkelkamp), Alpugan, Held, Nemec, Tapalovic, Wilmots (67. Anderbrügge). Trainer: Stevens.
Eintracht Frankfurt: Nikolov – Janßen, Bindewald, Pedersen, Zampach (81. U. Schneider), Weber, Sobotzik, Schur, Schneider, Fjörtoft (88. Gebhardt), Yang (60. Westerthaler). Trainer: Berger.
Ein Kommentar
Ach ja, dass war ein Tag.......unvergesslich.
Ich hätte heute gerne ein Rivival. :-)
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