Die Mannschaft feierte im letzten Heimspiel des Jahres einen gelungenen Jahresabschluss.
Die Mannschaft feierte im letzten Heimspiel des Jahres einen gelungenen Jahresabschluss.

Nach dem fulminanten 3:0-Sieg über Mainz 05 im letzten Heimspiel des Jahres hatten die Teilnehmer des FPS-Fantalks wieder genug Gesprächsstoff. Man blickte nicht nur auf das vergangene Rhein-Main-Duell zurück, sondern ließ das gesamte Jahr 2016 Revue passieren.

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesligawochenende, an denen Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12-14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.

Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteur Christopher, Eintracht-Fan Tobias Anslinger und SGE4EVER.de-Redakteur André, stellvertretend für Paul Taaffe, Geschäftsführer von SGE4EVER.de-Premiumpartner FPS.

These1: Trotz des deutlichen Sieges, zeigte sich, dass die Eintracht sich nur wenige Chancen herausspielt und diese konsequent nutzen muss. Daher sollten die Spiele gegen Wolfsburg und Mainz eine Mahnung sein. Mit dieser Leistung könnte der Traum bald vorbei sein.

Christopher: „Ich will erstmal mit der ‚Kicker‘-Statistik zur Chancenverwertung einsteigen. Bei dieser ist zu sehen, dass die Eintracht bis zum 15. Spieltag insgesamt 72 Chancen herausgespielt hat. Damit sind sie hinter Bayern, Dortmund, Hoffenheim, Leipzig und Leverkusen tatsächlich auf Platz sechs in der Liga. Im Schnitt hat die Mannschaft vier bis fünf Chancen pro Spiel. Das finde ich durchaus ordentlich. Zugleich zeigt diese Statistik aber auch, dass die aufgestellte These richtig ist. Sie gilt aber für alle Mannschaften, weil so richtig viele Chancen spielen sich nur Bayern und Dortmund heraus. Somit können diese Teams sich den Luxus erlauben, drei oder vier Möglichkeiten im Spiel zu vergeben. In meinen Augen führt diese These aber nicht weiter, auch wenn sie richtig ist. Deshalb würde ich sie gerne umformulieren und sagen: ‚Trotz des deutlichen Sieges gegen die Mainzer, zeigte sich, dass die Eintracht Probleme bekommt, wenn sie nachlässig wird und sich womöglich überlegen fühlt.’ Spieler wie Omar Mascarell oder Jesús Vallejo sind noch unfertig und einfach noch nicht so weit, um in solchen Partien zu 90 oder 95 Prozent herausragende Leistungen abzuliefern. Auch Chandler und Oczipka müssen jedes Mal wieder an und über ihre Grenzen gehen, um die Leistung, die sie bislang gezeigt haben, bestätigen zu können. Ob der Lauf irgendwann endet oder nicht, wird sich in der Rückrunde zeigen, weil die Frage sein wird, ob Kovac es wieder schafft, die Mannschaft so fit zu bekommen, dass sie Woche für Woche 100 bis 110 Prozent abrufen kann. Wenn sie das schafft, dann kann lange geträumt werden, wenn nicht, dann ist der Traum tatsächlich bald vorbei.“

Tobias: „Ich sehe das grundsätzlich genauso. Wobei mir wichtig ist, zwischen dem Wolfsburg-Spiel und dem Mainz-Spiel zu unterscheiden. Zudem glaube ich, dass zwischen der Offensive und der Defensive differenziert werden muss. Es stimmt schon, dass wir nur wenige Möglichkeiten haben. Die Chancen sind aber immer nur so groß, wie es der Gegner zulässt. Ich habe festgestellt, dass Kovac‘ Motto ‚Wenn man nicht gewinnen kann, dann darf man nicht verlieren‘ gestern irgendwie ins Wanken geraten ist, weil besonders die Defensive viele Schlampigkeiten und Flüchtigkeitsfehler begangen hat. Das war in den Partien vorher nicht so deutlich zu sehen. Da war unsere Defensive in den meisten Fällen sattelfest.

André: „Ich sehe das mit der Schlampigkeit in der Defensive genauso wie Tobias. Die Nachlässigkeit ist momentan das Problem. Ich weiß nicht, ob es an der fehlenden Fitness lag, dass sie zuletzt auf der Felge gelaufen sind, so wie es Fredi Bobic nach dem Spiel gesagt hat. Es waren einfach zu viele Unkonzentriertheiten im Aufbauspiel vorhanden, wodurch wir uns häufig in die Bredouille gebracht haben. Sinnbildlich waren die Aktionen von Lukas Hradecky in der zweiten Halbzeit, als er zum Beispiel dem Gegenspieler den Ball in die Füße gerollt hat. Aber auch insgesamt war es so, dass wir viel zu viele Fehlpässe gespielt und uns damit im Aufbauspiel oft in Gefahr gebracht haben. Wenn die Mainzer das ein bisschen cleverer zu Ende gespielt hätten, wären wir schnell in Rückstand geraten. So gesehen sollte das eigentlich schon eine Mahnung an die Mannschaft sein. Weniger in Bezug, was die Chancen nach vorne angeht, denn wir haben in dieser Saison häufig gesehen, dass wir sehr effektiv sein können. Viel mehr ist es darauf bezogen, dass die Mannschaft versuchen sollte, die Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel abzustellen. Da sehe ich die viel größere Gefahr drin, als vorne nicht die Chancen zu nutzen. Die Partie in Wolfsburg war natürlich sinnbildlich. Gefühlt hätte das Spiel noch eine halbe Stunde oder Stunde weiterlaufen können oder die Eintracht hätte noch ein Elfmeter mehr bekommen können und wahrscheinlich hätten wir das Spiel trotzdem nicht gewonnen. Insofern sehe ich da die These auch ein bisschen anders.“

Christopher: „Deinen Ausführungen kann ich voll und ganz zustimmen. Ich glaube, es liegt an der Nachlässigkeit und vielleicht auch an der Selbstzufriedenheit. Vielleicht hat sich die Mannschaft durch eine optische Überlegenheit fehlleiten lassen. Daraufhin hat sie es nicht geschafft den Hebel umzulegen. Die defensive Kompaktheit, die die Eintracht bis zum Spiel gegen Wolfsburg so stark gemacht hat, ist uns etwas abhanden gekommen. Auch die Fehler von Hradecky gegen Mainz – abgesehen davon, dass er vier, fünf Mal super gehalten hat – aber die Böcke, die er eingestreut hat, die lassen irgendwie auf diese These, dass die Eintracht momentan zu nachlässig agiert, schließen.“

Tobias: „Was mir Hoffnung gibt ist die Winterpause. Sie gibt die Möglichkeit, dass die Mannschaft sich wieder sammeln kann. Ich bin der Meinung, dass die Nachlässigkeiten, die auf Konzentrationsschwächen zurückzuführen sind, sicher auch dem Pensum der Hinrunde geschuldet sind. Besonders die jungen Leute mussten dem Tribut zollen. Das schlägt sich im Kopf nieder. Wenn der Körper müde wird, wird auch der Kopf müde, das ist so. Dann schleichen sich solche Dinge eben ein. Insofern können wir froh sein, dass jetzt die Pause kommt. Ich bin optimistisch und zuversichtlich, dass insbesondere diese Konzentrationsschwächen, die in den letzten beiden Spiele sichtbar geworden sind, im neuen Jahr der Vergangenheit angehören.“

André: „Diese Fehler waren ja am Anfang der Saison überhaupt nicht zu beobachten. Ich denke, dass es der Zeit geschuldet ist und dass es in der Tat sinnvoll ist, dass jetzt die Winterpause dazwischen kommt. Ich glaube, wenn wir jetzt noch ein, zwei weitere Spiele gehabt hätten, wäre vielleicht noch eine Niederlage dabei gewesen. Dann wäre es vielleicht wieder ein bisschen unruhiger geworden. Nach dem Wolfsburg-Spiel lag schon eine gewisse Ärgernis in der Luft. Es wurde gesagt, dass die Niederlage total unnötig gewesen sei. So hat uns am Dienstag die Rote Karte enorm in die Karten gespielt, was die Mannschaft zu nutzen wusste. Mich hat dieses Mal positiv gestimmt, dass wir die Konter effektiv zu Ende gespielt haben. Das kennen wir aus der Vergangenheit so nicht. Da haben wir es, wenn wir 1:0 geführt haben, oft vermissen lassen in den letzten 15, 20 Minuten unsere Konter richtig auszuspielen, um so zu guten Torchancen zu kommen. So stand das Spiel bis zum Abpfiff oft auf Messers Schneide stand. Am Dienstag konnten wir den Sack aber zu machen. Dazu beigetragen hat natürlich mal wieder Aymen Barkok, der mit seiner absoluten Unbekümmertheit durch die Abwehrreihe spaziert ist. Ich hoffe nur, dass er damit umzugehen weiß. Da glaube ich aber an Kovac und auch an den Spieler selbst, so wie ich ihn kennengelernt habe, dass er da auf dem Teppich bleibt.“

Christopher: „Ich glaube, das Thema Barkok begeistert momentan jeden Eintracht-Fan. Was gibt es eigentlich Schöneres, als einen Hessischen Bub aus der Nordweststadt zu haben, der reinkommt und einfach einen Fußball spielt, wie man ihn eigentlich nur im Käfig sieht. Er ist der typische Käfig- und Straßenkicker, der reinkommt und unbekümmert aufspielt. Ich durfte auch das eine oder andere Wort mit ihm wechseln. Das ist einfach ein sympathischer Typ, der einfach Bock auf kicken hat. Der Junge wird der Eintracht noch ganz viel Freude bereiten. Dass er auf dem Boden bleibt oder dort von Kovac und dem Rest der Mannschaft gehalten wird, da habe ich überhaupt keine Zweifel dran.“

Tobias: „Am Beispiel Barkoks lässt sich erkennen, wie wichtig Niko Kovac als Typ und mit seiner Art und Weise, wie er mit den Spielern umgeht, ist. Wenn einer wie Barkok, der in fünf Spielen zwei Tore macht, die beide entscheidend gewesen sind, so spielt, ist die Gefahr natürlich immer groß, dass jemand abhebt. Dass das nicht passiert, ist ganz stark auf das Einwirken von Kovac zurückzuführen. Ich erinnere mich, dass er sich Barkok nach dem Dortmund-Spiel zur Brust genommen hat, nachdem er zwei, drei Dortmunder fast schon verarscht hat mit der Art, wie er den Ball gestreichelt hat. Danach hat ihn Kovac ein wenig zurecht gewiesen und ihn darauf Aufmerksam gemacht, dass er das vielleicht nicht machen sollte. Solche Kleinigkeiten sind im Endeffekt die, die bei vielen Spielern ausmachen, dass sie ihre Leistung Woche für Woche abrufen können und sich wirklich auf das Spiel konzentrieren und eben nicht auf Nebenschauplätze.“

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These 2: Makoto Hasebe hat gestern gezeigt, dass er im Zentrum daheim ist.

Tobias: „Zunächst einmal würde ich unter Vorbehalt dieser These zustimmen. Er hat gezeigt, dass er im Zentrum daheim ist, wobei wir glaube ich den Vergleich sehr stark zum Wolfsburg-Spiel ziehen müssen, wo Kovac umstellen musste, weil Chandler gesperrt war. Ich möchte die These insofern ein Stück erweitern, als dass ich der Meinung bin, dass Hasebe ein Spieler ist, der das Zeug hat, viele Positionen theoretisch spielen zu können. Ich glaube, dass das auch ein wenig die Erwartung ist, die man an ihn hat, die auch mit der Vertragsverlängerung verbunden war, dass man ihm zu einem möglichen Allrounder ausbauen möchte, der sich im Zentrum genauso wohlfühlt, aber auch andere Positionen spielen kann, wo er vielleicht momentan nicht so brillieren kann, wie er es im Zentrum macht. Außerdem bin ich der Meinung, dass er vom Typ her ein Spieler ist, der noch stärker ein Allrounder werden kann.“

André: „Ich fand es vor allem bemerkenswert, wie geräuschlos das Thema vonstatten gegangen ist. Erst einmal, als Hasebe in die Innenverteidigung gezogen wurde, da kann ich mich noch an ganz andere personelle Entscheidungen und Tests erinnern, vor allem in der Veh-Zeit, wo Spieler wirklich auf diffusen Positionen eingesetzt wurden, mit denen niemand gerechnet hätte. Und jetzt, um beim Beispiel Hasebe zu bleiben, erinnern wir uns ja noch alle an die Zeit, als er auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzt wurde und dort vollkommen verschenkt wurde. Deswegen fand‘ ich es besonders, wie er in der Innenverteidigung bisher agiert hat, teilweise wie ein sehr moderner Libero, dessen Begrifflichkeit man heute eigentlich gar nicht mehr erwähnen darf und bereits da hat er mir sehr gut gefallen. Und wenn sich These auf das Zentrum im Bereich des ‚Sechsers‘, dann würde ich dieser nämlich nicht ganz zustimmen, weil ich der Meinung bin, dass er in der Innenverteidigung als Aufbauspieler von hinten heraus richtig gut gefallen hat. Deswegen finde ich es besonders gut, dass wir dort nun einen variablen Spieler haben, der ein ganz anderer Spielertyp ist als ein Abraham. Wenn man vor allem an die Luftzweikämpfe denkt, da ist Hasebe ja überhaupt nicht der klassische Innenverteidiger, aber ich finde trotzdem, dass er dort im Aufbauspiel ein neues Leben eingehaucht hat. Von daher würde ich nicht sagen, dass er nur dort einsetzbar ist, sondern seh‘ ihn sowohl auf einer Sechser-Position als auch weiterhin im Verbund mit einer Fünfer- oder Dreierkette.“

Makoto Hasebe ist wichtiger Bestandteil des derzeitigen Erfolges.
Makoto Hasebe ist wichtiger Bestandteil des derzeitigen Erfolges.

Christopher: „Ich möchte gerne eine Lobeshymne auf diesen Spieler anstimmen. Wenn es einen Spieler im Eintracht-Kader geben würde, den ich klonen könnte, dann wäre das Hasebe. Das fängt für mich schon außerhalb des Feldes an, er ist ein absoluter Musterprofi, der für diesen Sport lebt und sein ganzes Leben darauf ausrichtet. Das finde ich sehr stark! Was mich sehr beeindruckt hat, er spielt gegen Wolfsburg das erste Mal seit Armin Veh wieder als rechter Verteidiger und war meiner Meinung dort auch einer der drei besten Spieler auf dem Platz. Gegen Mainz hat er dann im defensiven Mittelfeld wieder gezeigt, was ihn starkmacht. Er hat 83 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen und 89 Prozent seiner Pässe kamen an den Mann. Das sind einfach Wahnsinnswerte. Zur These: Die stimmt trotzdem, denn seine Parade-Position ist einfach das defensive Mittelfeld. Dort kommen seine Zweikampf- und Passstärke einfach noch besser zum Tragen, aber wertvoller ist er für mich einfach auf dieser Libero-Position, wie André schon aufschlüsselte, weil man gesehen hat, was passiert, wenn er nicht mehr dort spielt gegen Wolfsburg und Mainz. Dort gab es einfach überproportional viele Chancen gegen uns und mit ihm als letzten Mann und Aufbauspieler steht die Eintracht einfach deutlich stabiler.“

Tobias: „Vom Klonen würde ich jetzt vielleicht mal absehen, weil jeder Spieler im Kader einfach seine eigene Identität, Individualität und auch eigene spielerische Idee umsetzen kann und damit gleichermaßen wertvoll ist. Wo ich natürlich absolut zustimme, ist, dass Spieler, die auch abseits des Platzes eine absolut professionelle Einstellung haben und das Spiel, den Verein, die Mannschaft und die Fans im Umfeld so ernst nehmen und eigentlich in jedem Training sich reinhauen, einfach gefragt und gebraucht werden. Und da wünscht man sich einfach solche Spielertypen im Verein, das ist vollkommen klar.“

Christopher: „Nehmen wir doch als Beispiel einmal Haris Seferovic. Dessen Verhalten außerhalb des Platzes kann man sehr schwer bewerten. Er hat sich vor einiger Zeit beispielsweise aus Facebook ausgeklinkt, dafür war er in einer Presserunde sehr offen und sympathisch im Umgang mit den Journalisten. Ich glaube daher, dass er mittlerweile weiß, was die Stunde geschlagen hat, auch was seinen weiteren Karriereweg betrifft. Aber umsetzen kann er vieles immer noch nicht. Trotz seiner zwei Jokertore sind dessen Leistungen, gerade wenn er von Beginn an spielt, viel zu enttäuschend. Es kommt zu wenig rum bei ihm, bei allem Bemühen, dass er an den Tag legt. Für dieses öffentliche Vertrauen, das er vonseiten der Eintracht bekommt, ist das zu wenig. Ich glaube jeder weiß, wie kritisch ich Seferovic sehe, weil ich einfach finde, dass er für die zweieinhalb Jahre, die er im Verein ist, nur ein halbes Jahr ordentlich gespielt hat. Ansonsten war da sehr viel Durchschnitt dabei mit wenigen Lichtblicken, wie dem Relegationstor oder den Spielen gegen Stuttgart und Köln, wo es insgesamt sehr gut lief. Deshalb glaube ich, dass sich die Wege im Januar noch trennen werden und man beidseitig merkt, dass es nicht mehr zusammenpasst.“

Tobias: „In dem Punkt stimme ich dir vollkommen zu, denn das ist auch meine Einschätzung und Wahrnehmung. Er hat schon verstanden, was das Verhalten außerhalb des Platzes bedeutet und hat sich in den letzten Monaten aktiv versucht, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Er hat ja zuletzt häufig betont, dass es ihm nicht so wichtig sei, von Beginn an zu spielen, sondern der Sieg der Mannschaft bedeutungsvoller sei. Er nimmt die Rolle wahr, die ihm der Trainer zugedacht hat. Das sind grundsätzlich schon gute Zeichen, nichtsdestotrotz hat er summa summarum vielleicht ein halbes Jahr sehr gute Dienste geleistet. In der restlichen Zeit waren das viele Höhen und Tiefen und er wird sich eingestehen müssen ,dass er der Mannschaft in der momentanen Verfassung nicht mehr so viel bringen kann. Deshalb muss man davon ausgehen, dass er seine Karriere woanders fortsetzen wird müssen.“

These 3: Die Eintracht hat sich unter Kovac innerhalb von nur neun Monaten zu einem Topteam entwickelt. Diese Entwicklung war absolut nicht vorhersehbar.

André: „Zunächst muss ich ehrlicherweise gestehen, dass ich vor allem im Sommer zu den starken Kritikern gehört habe, als es um die Kaderzusammenstellung ging. Da muss ich zugeben, dass ich mich da enorm getäuscht habe. Nicht mal die Leihen waren ein Thema, sondern eher die Erfahrung der Spieler. Wir sind mit sehr vielen unerfahren Spielern, die vorher noch keine Bundesligaminute bestritten haben, in die Saison gegangen und daher hätte ich nicht mal ansatzweise damit gerechnet, dass wir in der Winterpause einen einstelligen Tabellenplatz belegen. Ich habe vielmehr damit gerechnet, dass es einige Zeit dauern könnte, bis sich die Spieler akklimatisieren. Ich bin davon ausgegangen, dass wir zu Beginn unten drin stehen werden und es dann davon abhängt, wie Kovac und sein Team die Spieler motivieren können, um sie da unten rauszuholen, weil sie so unerfahren sind. Daher muss ich sagen: Chapeau, Hut ab, das hätte ich so niemals erwartet. Mit dem Begriff ‚Topteam‘ an sich tue ich mich noch etwas schwer. Was Kovac und Co. in der Relegation geleistet haben, das war wirklich top. Wenn man daran zurückdenkt, als wir gegen Leverkusen 3:0 verloren hatten und der ein oder andere schon die Abschiedslieder geschrieben hatte, muss man wieder den Hut ziehen, wie sie es da rausgeschafft haben. Aber wie gesagt, ich tue mich schwer mit der Bezeichnung Topteam. Um ein Topteam zu sein, bedarf es meiner Meinung nach etwas mehr als 17 Spieltage. Ein Topteam ist man, wie es Kovac zuletzt sagte, wenn man ein Jahr konstant oben mitspielt. Wir haben jetzt eine super Hinrunde gespielt, aber genauso kann es passieren, dass der HSV oder Ingolstadt einen Lauf bekommen und die so eine Rückrunde spielen, wie wir eine Hinrunde und wir eine Rückrunde, wie deren Hinrunde. Eine ‚Rückrunde der Schande‘ wie unter Skibbe wird es meiner Meinung nach nicht mehr geben. Dafür haben wir schon zu viele Punkte. Aber was passiert, wenn wir drei bis vier Spiele verlieren und dann nur noch auf Platz zwölf stehen? Dann wären auch alle noch zufrieden, das ist ja auch klar. Aber ein Topteam sind wir in meinen Augen noch lange nicht.“

Tobias: „Ich würde es genauso formulieren. Ein Topteam sind wir definitiv noch nicht. Ein Topteam braucht Konstanz mindestens über eine Saison und zwar in allen Belangen, sei es die Kampfbereitschaft, die Laufstärke, das Mentale oder das Spielerische. Da sind mehrere Punkte, die momentan zwar schon sehr gut ineinander greifen und uns schon so einige Punkte beschert haben. Aber es müssen noch viele Rädchen ineinander greifen, dass wir zum Topteam werden. Was man Kovac definitiv zu Gute halten muss – und dafür würde ich die Fußballabteilung von Eintracht Frankfurt mit einem Unternehmen vergleichen: Es gibt eine Situation, in der viele Kulturen zusammentreffen, es gibt einen sogenannten ‚Culture Clash‘, von dem man dann in der Wirtschaft gerne spricht. Diesen zu managen ist eine enorme Herausforderung und da scheitern sehr viele. Kovac ist hier nicht gescheitert. Er hat diese ganzen Strömungen und Kulturen genutzt, um sie in positive Energien umzuwandeln. Das gelingt sehr wenigen Menschen, aber Kovac ist dies sehr gut gelungen.“

Christopher: „Ich stimme euch voll und ganz zu. Der erste Teil dieser These ist etwas zu positiv dargestellt. Die Eintracht ist natürlich noch kein Topteam, da gibt es gar keine Frage. So etwas muss man ein Jahr beweisen und, wie Tobias gesagt hat, eigentlich auch darüber hinaus. Da fehlt noch etwas, aber man ist kurzfristig auf einem sehr guten Weg. Der zweite Teil der These, ob die Entwicklung vorhersehbar ist, ist mir fast schon zu negativ, weil ich finde, dass man bei Kovac eine so schnelle und deutliche Steigerung schon zum Saisonende der letzten Spielzeit gesehen hat, dass ich finde, dass eine positive Entwicklung durchaus vorhersehbar war. Dass man jetzt mit Platz 4 in die Winterpause geht ist natürlich herausragend und war nicht vorhersehbar. Dass es aber nach oben gehen würde, das fand ich vorhersehbar. Zum Managen des ‚Culture Clash‘, das finde ich wirklich spannend und faszinierend wie das von Kovac und vom Trainerteam gemacht wurde. Dass Spanier, Mexikaner, Deutsche und Spieler aus so vielen Nationen so harmonierend auf das Feld gehen und richtig erfrischenden Fußball spielen: Chapeau. Die Eintracht hat uns im zweiten Teil des Jahres 2016 allen unheimlich viel Spaß bereitet.“

André: „Hast du wirklich gedacht, dass die Entwicklung so positiv wird? Zum einen nach der Relegation, in der wir auch nicht überragend gespielt haben und zum anderen nach den Transfers im Sommer? Hast du da ernsthaft gedacht, dass es da noch oben geht? Hast du da wirklich damit gerechnet, dass wir da ganz beruhigt in der oberen Tabellenhälfte stehen?“

Christopher: „Das habe ich in der Tat erwartet und auch immer sehr offen kommuniziert. Die Transferpolitik war für mich ein Argument. Ich habe die Abgänge sehr begrüßt und dazu gehörte damals auch die Personalie von Stefan Aigner, die vielen wehgetan hat. Ich habe damals gesagt, dass es gut ist, dass dieser Schritt getan wurde, dass man sich von Spielern trennt, die der Mannschaft in meinen Augen weder charakterlich noch spielerisch weitergeholfen haben. Es kam frisches Blut rein. Natürlich waren wir irgendwie eine Wundertüte, aber wenn die SGE zwischen Platz acht und elf gelandet wäre, wäre das für mich nicht die große Sensation gewesen.“

Tobias: „Ich kann den Optimismus schon nachvollziehen. Das liegt zum einen am Trainerteam. Ich glaube die Relegation hat immer ihre eigenen Gesetze und daher müssen wir zu der Leistung dort nicht viel sagen. Was in meinen Augen wichtig war ist, dass das Trainerteam bereits in der letzten Saison tätig war und damit bei den Planungen für die neue Saison mitsprechen konnte. Dadurch war das Vertrauen schon da, dass ordentliche Leute geholt werden. Natürlich kannte man die wenigsten im Detail aber ich glaube da zeigt sich, dass Leute mit Ahnung am Werk waren, die die Lage des Marktes gut einschätzen konnten. Und dann alle Kulturen unter einen Hut zu bringen ist dann aus meiner Sicht der zweite tolle Schritt, den man gehen muss. Daher war ich da schon positiv gestimmt.“

Abschließend wollten wir von den Teilnehmer wissen, wie ihre Prognose für die weitere Saison ist beziehungsweise auf welchem Platz die Eintracht an Saisonende stehen wird. 

Tobias: „Die Eintracht wird am Ende der Saison auf Platz sechs stehen.“

Christopher: „Ich tippe auf Platz sieben.“

André: „Ich glaube, wir landen auf Platz acht. Wünsche mir aber natürlich auch Platz sechs und damit die kleine Überraschung.“

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7 Kommentare

  1. 6,7 oder acht, ok ich würde das alles nehmen.
    Der Nachteil am Platz 8 oder gar 7 wäre die kommende Saison.
    Da MÜSSTE dann Europa rumkommen.

    Frohe Weihnachten

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  2. Im Gegensatz zu Euch muss ich am Xmas Day sehr hart arbeiten.

    A very happy and peaceful Xmas Day to all SGEler allover the world.

    Es macht immer viel Spaß mit euch über den besten Club der Welt zu reden.

    Und an der Stelle sage ich unseren Söhnen

    Happy Xmas Justin in Australien und Jason in Russland.

    Missing U both badly.Best Mum & Dad in Frankfurt.

    https://youtu.be/z-hG0i-0wtM

    Forze SGE

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  3. Danke lieber Christopher.
    Das mit dem „hart arbeiten“ war natürlich mein aufregende und anstrengende Auftritt als Santa Claus in Florenz

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  4. GrabbiGrabbi: Schöne Feiertage!
    Für mich war Hasebe bester Spieler der Hinrunde und Garant für die 29 Punkte. Bevor darüber spekuliert werden kann, welchen Platz die SGE am Ende der Saison belegt, müsse ja die 40 Punkte zusammen kommen. Das so schnell als möglich – also Sieg in Leibzig. Damit greifen wir aber Platz drei in der Tabelle an. Könnte klappen.

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