Feierte mit der Eintracht 2005 den Aufstieg in die Bundesliga: Arie van Lent
Feierte mit der Eintracht 2005 den Aufstieg in die Bundesliga: Arie van Lent

Eineinhalb Jahre lang ging Arie van Lent in Frankfurt auf Torejagd. Insgesamt lief er 47 Mal für die SGE auf. In der Zweitligasaison 2004/05 erzielte er ganze 16 Tore. Damit war er einer der Garanten für den sofortigen Wiederaufstieg der SGE und spielte sich in die Herzen der Fans. In der folgenden Spielzeit im Fußball Oberhaus trug er noch elfmal das Trikot mit dem Adler auf der Brust, bevor er im Winter zu Rot-Weiß Essen wechselte, wo er seine aktive Karriere als Profi im Sommer 2007 schließlich beendete. Er stieg nach dem Karriereende direkt ins Trainergeschäft ein und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben. Heute trainiert er die U23 von Borussia Mönchengladbach, dem kommenden Gegner unserer Eintracht.

SGE4EVER.de konnte vor der Auswärtspartie bei den Fohlen mit dem 45-jährigen Niederländer sprechen und erfuhr, wie er die sportliche Situation der Hessen bewertet und zu welchem Frankfurter Spieler er noch ab und an Kontakt hat.

SGE4EVER.de: Hallo Arie, du hast in deiner Karriere viel erlebt. Was ist das schönste Erlebnis mit Eintracht Frankfurt, an das du dich bis heute gerne erinnerst?
Arie van Lent:
Das ist eindeutig der Aufstieg 2005, weil wir da ein ganz schwieriges Jahr hatten. In der Hinrunde standen wir zwischenzeitlich mal auf dem 14. Platz. Und am Ende haben wir es dann aber doch noch hinbekommen, dass wir am letzten Spieltag gegen Burghausen aufgestiegen sind. Es war ein sehr anstrengendes Jahr mit einem glücklichen Ende.

Hast du nach Frankfurt noch Kontakt?
Unregelmäßig. Man kennt sich. Aber irgendwie ist es dann doch nach dem Prinzip „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Aber man hat über Umwege dann doch immer mal wieder Kontakt. So spreche ich abseits der Bundesligaspiele auch mal mit Alex Meier oder Heribert Bruchhagen. Also ich habe nach Frankfurt selbst um den Fußball herum immer mal wieder Kontakt.

Verfolgst du die Spiele der Eintracht noch regelmäßig?
Ja, das mache ich tatsächlich, weil ich sehr gute Erinnerungen an Frankfurt habe. Ich verfolge, was sie machen, obwohl in den letzten Jahren nicht alles optimal gelaufen ist.

Du hast damals schon mit Alex Meier zusammengespielt. Wie beurteilst du seine Entwicklung in den letzten Jahren?
Es ist schon gute zehn Jahre her, als ich in Frankfurt gespielt habe. Als Alex Meier damals vom HSV kam, war er noch ein ganz anderer Typ. Da hat er aber schon angedeutet, dass er ein Talent ist. Und wie er sich letztendlich weiterentwickelt hat und zur Kultfigur wurde, das ist schon echt eine super Sache. Der hat einen Innenseitenschuss, wie manch andere einen Vollspann – ich glaube, Vollspann kann er auch gar nicht. (lacht) Aber er ist ein Torjäger. Er hat eine wichtige Rolle in Frankfurt.

Wie ging dein Weg nach dem Karriereende weiter? War von Anfang an klar, dass du Trainer werden möchtest?
Ja, für mich war das schnell klar. Da ich nichts Vernünftiges gelernt habe, musste ich Trainer werden. (lacht) Ich musste ja meine Familie ernähren. Scherz beiseite: Das war auch das, was ich machen wollte. Daher habe ich mich ganz bewusst für diesen Weg entschieden und ganz normal meine Lizenzen gemacht. Ich habe beim 1. FC Kleve angefangen, war dann bei Rot-Weiß Ahlen und Kickers Offenbach – obwohl viele das in Frankfurt bestimmt nicht gerne hören, (lacht) aber es war dort trotzdem gut. Jetzt bin ich bei der U23 von Borussia Mönchengladbach. Es ist also immer weitergegangen.

Was ist deine ganz persönliche Trainerphilosophie?
Früher hieß es mal: „Du musst mehr Tore schießen, als der Gegner.“ Das ist ja logisch. Das ist natürlich immer noch so, aber inzwischen ändert sich das von Mannschaft zu Mannschaft. Man hat als Trainer eine gewisse Vorstellung, wie man Fußball spielen lassen will. Aber wenn man die Mannschaft dafür nicht hat, dann muss man seine Vorstellung auch ändern beziehungsweise anpassen. Deswegen bin auch ich in den letzten Jahren bereits entwicklungsfähiger geworden und man denkt anders.

Inwiefern unterscheidet sich Borussia Mönchengladbach von Eintracht Frankfurt?
In Mönchengladbach ging es in den letzten Jahren immer kontinuierlich Schritt für Schritt aufwärts. Erst Europa-League, dann Championsleague. In der Bundesliga gehören wir mittlerweile zu den Top 5. Eintracht Frankfurt hat, nachdem ich weg war, unter Friedhelm Funkel auch Europa-League gespielt. Aber die letzten Jahre hat man so ein bisschen den Anschluss verloren. Man ist eher im unteren Drittel der Tabelle, statt mit Anschluss an die Mitte. Da fehlt im Moment eindeutig die Konstanz. Es waren jetzt mehrere Trainer in Frankfurt und trotzdem geht es nicht so gut voran.

Wo stehen beide Vereine an Saisonende?
Ich denke, dass Mönchengladbach zwischen Platz 3 und 6 dabei sein könnte und ich hoffe, dass Frankfurt nicht ganz unten drinbleibt, sodass sie am Ende noch einen sicheren Mittelfeldplatz bekommen.

Bist du mit dem Saisonverlauf von der Borussia zufrieden? Der Start in die Saison lief ja alles andere als optimal…
Es war ein erstaunlicher Saisonverlauf. Genauso erstaunlich, wie es am Anfang war, als die eigentlich sehr gute Mannschaft gleich fünfmal verloren hat, waren dann die sieben Siege in Folge nach dem Trainerwechsel. Und jetzt hat es sich irgendwo dazwischen wieder eingependelt. Es ist aber ein kurioses Jahr. Ich glaube, dass die Mannschaft die Qualität hat, die Europa-League zu schaffen.

In der Hinrunde war das Aufeinandertreffen der SGE und Mönchengladbach eine sehr klare Sache. Was ist dein Tipp für das Rückspiel in Gladbach?
Frankfurt hat hier letztes Jahr 3:1 gewonnen. Ich denke aber schon, dass Gladbach die drei Punkte diesmal hier behält und mit einem knappen 2:1 gegen Frankfurt gewinnt.

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