Dino Toppmöller will mit der SGE eine langfristige Entwicklung gehen. (Foto: IMAGO / osnapix)

Dino Toppmöller konnte bei der SGE seine ersten Erfahrungen als Cheftrainer sammeln und hat dabei schon einige Kritik einstecken müssen. Doch nicht nur an ihm, sondern auch an der Kaderplanung kamen zwischenzeitlich kritische Rufe hervor. In einem Interview mit der „Bild“, sprach Toppmöller über einige Winter-Neuzugänge und seinen verletzten Kapitän Sebastian Rode.

Besonders die Verletzung von Rode habe der Mannschaft geschadet, da er mit seiner Erfahrung und seinen Führungsfähigkeiten ein neues Element in die junge Frankfurter Mannschaft brachte. So ordnete das auch Toppmöller ein. „Seppl fehlt uns richtig. So ein Spieler hätte uns zum Beispiel zuletzt in Dortmund gutgetan, mit seiner Erfahrung, seiner Ruhe. Die fehlt uns schon die ganze Saison. Weil wir mit ihm geplant haben, auch wenn nicht alle drei Tage 90 Minuten. Er war in den letzten Jahren häufig der Game-Changer, wenn er fit war.“ Ob der Kapitän der Adlerträger in dieser Saison und damit in seiner Karriere nochmal auf dem Platz stehen wird, um seinen verdienten Abschied zu erhalten, ist fraglich. Rode kämpft derzeit an seinem Comeback, ob es am Ende reichen wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt zeigte sich der 33-Jährige jedoch zuversichtlich.

Der untergegangene Wintertransfer

Als ein Ersatz für diese Position wurde im Winter Donny van de Beek ausgeliehen. Ein Transfer, den einige Fans anzweifelten. Der Niederländer, der von Manchester United an den Main ausgeliehen wurde, hatte zuvor kaum Spielzeit erhalten und musste durch eine Zeit gehen, die geprägt war von Verletzungen. Auch wenn er nicht an seine Leistungen aus den glorreichen Amsterdam-Zeiten anknüpfen konnte, sieht Toppmöller die Verpflichtung von van de Beek als sinnvoll an. Zumindest zu dem Zeitpunkt gab es nach Aussagen des Cheftrainers keine vernünftige Alternative. „Welchen Spieler hätte man zu welchem Preis bekommen können? Wir hatten die Möglichkeit, Donny für ein halbes Jahr zu leihen. Er hat bei Ajax sensationelle Leistungen gebracht. Da hat man die Hoffnung, dass er hier an die alten Zeiten anknüpfen kann. Diese Möglichkeit konnten und wollten wir uns nicht nehmen lassen“, verteidigte er die Entscheidung, van de Beek an Land zu ziehen.

Und auch der Spieler selbst scheint mit viel Ehrgeiz an die derzeitige Situation ranzugehen: „Donny hat einen super Charakter. Ich sehe, dass er unbedingt wieder zu seiner Ajax-Form kommen will und alles dafür tut. Für Donny gilt aber auch das Leistungsprinzip. Die anderen wie Ellyes Skhiri oder Hugo Larsson sind aktuell vor ihm. Diese Entscheidung kann er aber immer ändern durch Leistung im Training – und dem stellt er sich.“ Toppmöller glaubt weiterhin, dass er der SGE im Saisonendspurt helfen kann. Mit dem Wissen, dass sich Rode eine schwere Verletzung zuziehen würde, hätte man einen solchen Transfer durchaus überdenken und stattdessen einen defensiven Sechser als Ersatz einplanen können. „Aber als das Transferfenster offen war, war das nicht absehbar, im Gegenteil: Seppl war auf einem guten Weg. Dass es nun anders gekommen ist, ist genau so tragisch wie mit Sasa Kalajdzic“, so Toppmöller weiter.

Die richtigen Konsequenzen ziehen

Mit Rode bricht der Eintracht ein Spieler weg, der vor Erfahrung nur so strotzt. Eine Eigenschaft, die einigen Spielern in der Mannschaft noch fehlt. Die Hessen haben in den vergangenen Transferperioden einen vermehrten Fokus darauf gesetzt, dass man junge Talente mit einem großen Entwicklungspotential verpflichtet. Müssen die Verantwortlichen nun einen Schritt zurück gehen und wieder Veteranen unter Vertrag nehmen, die eine nötige Ruhe in die Partien der Eintracht bringen? Toppmöller hat dazu eine klare Meinung und wünscht sich noch einen Spielertypen wie Ellyes Skhiri: „In dem Bereich würde es uns guttun, einen Spieler zu haben, der den Drei-Tages-Rhythmus gewohnt ist, der aber auch in der Kabine als Persönlichkeit auftritt und vorangeht. Das ist ein wichtiger Faktor, dass neben den vielen tollen jungen Spielern, die wir haben, einige vorneweg gehen. Ich finde, Ellyes geht in der Bewertung dabei manchmal etwas unter. Er ist schon einer, der viel dirigiert, auf dem Platz versucht, die Dinge in die Hand zu nehmen, etwa die Restverteidigung organisiert. Noch ein ähnlicher Spielertyp, da hätten wir dann mit Robin Koch, Kevin Trapp und Mario Götze eine Achse, wie sie jede Mannschaft braucht.“

„Erwarte, dass wir schon in dieser Saison daraus lernen“

Besonders das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal und aus der Conference League hätte vielleicht so verhindert werden können. Über beide Ereignisse zeigte sich Toppmöller sehr enttäuscht, rät jedoch zu Geduld. Immerhin sei die Mannschaft, die 2022 die Europa League gewinnen konnte, zusammengewachsen und habe über einen längeren Zeitraum zusammengespielt. „Auch da ist der Erfolg nicht von heute auf morgen eingetreten. Wir haben in dieser Saison viele junge Spieler bei uns, die zum ersten Mal in einer internationalen K.o.-Runde auf dem Platz standen. Selbst ein erfahrener Spieler wie Ellyes Skhiri hatte das noch nie erlebt. Was wir erlebt haben, war bitter. Aber diese Erfahrung hilft uns. Eine Mannschaft wird daran wachsen. Wir müssen grundsätzlich besser mit Situationen umgehen, in denen wir der Favorit sind.“

Und auch als Underdog musste die Eintracht zuletzt wieder Punkte lassen. In Dortmund verlor man nach einer 1:0-Führung am Ende mit 1:3. Ein Spiel, bei dem die Standardprobleme der SGE wieder aufgezeigt wurden. Geht es nach dem Frankfurter Trainer, waren es ohnehin zu viele Möglichkeiten, die seine Mannschaft den Gegnern geboten hat, um nach einem Standard gefährlich zu werden. „Wir haben acht Ecken wegverteidigt, etliche Freistöße. Aber am Ende war es ein Freistoß zu viel ­­– durch unsere Ballverluste, die völlig unnötig waren. Es ist kein Thema gegen den Ball, kein Thema Standard, sondern es kommt darauf an, die Mischung zu finden: wann gehe ich schnell nach vorn, wann beruhige ich das Spiel mal? Da haben wir zu viele Ballverluste.“ Da kommt die fehlende Erfahrung wieder ins Spiel, die man in einer Topmannschaft auch benötigt. Jetzt soll die Saison gut zu Ende gespielt werden und die Eintracht soll schon in dieser Spielzeit aus ihren Fehlern lernen. Der Kampf um Europa ist immer noch offen und die Frankfurter haben eine gute Ausgangslage, auch im nächsten Jahr auf dem internationalen Parkett dabei zu sein.

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10 Kommentare

  1. Naja, die Causa Rode sehe ich, genauso wie viele Fans, anders. Auf ihn aufgrund der Verletzungshistorie zu setzen, war mehr als fahrlässig. Da muss man ehrlich bleiben. Und das sage ich, ein großer Rode Fan.

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  2. Anderes Thema: nach Mainz scheitert Barkok scheinbar auch in Liga 2 bei der Hertha. Laut Medien ein „enttäuschender“ Transfer. Es war immer klar, dass ein paar Übersteiger im gehobenen Profifußball nicht ausreichen. Wollten viele nicht wahrhaben. Mal sehen wo er als nächstes auftaucht. Schalke würde passen. Hier wurde man oft belächelt als man aussprach, dass er bundesligauntauglich sei bzw. ein Zweitliga-Spieler. Mal sehen ob’s für Letzteres überhaupt reicht.

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  3. Barkok wird zum OFC gehen hab ich irgendwie im Gefühl oder unsere zweite haha.
    Er hat sich einfach 0,0 % weiterentwickelt. Aber er dachte schon immer er wäre vom Talent her locker Champions League

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  4. Es kann halt nicht jeder ein Superstar werden, auf dem Niveau entscheiden auch mal Kleinigkeiten und dann biste eben nicht mehr im Spiel.
    Sicher auch ein Grund für die hohe Fluktuation bei den jungen Spielern, die meinen halt zu früh, sie wären schon high end und wundern sich dann, wenn es mal nicht läuft.
    Auch die Geduld der Vereine ist deutlich kürzer geworden.

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  5. @2
    Nein, Du hast nur, wie so oft, die Daumen nach unten unter deinen Beiträgen falsch interpretiert. Du hast Barkok eigentlich permanent beleidigt und ihm mehrmals mangelnde Intelligenz unterstellt. Dazu war Deine Wortwahl mehrfach völlig daneben. Die Ablehnung deiner Beiträge bezüglich Barkok (und anderen) war oft der Form geschuldet, nicht dem Inhalt. Dass es für Barkok in der Bundesliga schwer werden würde, haben, glaube ich, inhaltlich viele so gesehen.

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  6. Also das man jetzt verwundert ist dass Rode die Saison nicht als fixer Stamm spielen kann … nervig auch, dass man so garnicht auf Jakic gesetzt hat und ihn auch noch in der Liga abgibt… jetzt haben wir 2 gesundheitlich labile 6er und experimentieren mit Tuta rum….

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  7. von mir aus soll Toppmöller bleiben, aber soll endlich anfangen sich selbst zu hinterfragen. Er plaudert alles aus, vor und nach dem Spiel, aber sich macht er kaum zum Thema. Auch bei Ausfällen reicht der Kader, um hier und da den Sinn seiner Aufstellungen und Taktiken erahnen zu lassen. Die Spieler haben zu viel Taktik im Kopf. Bin ja, im Gegensatz zu den meisten hier, Freund von Ballbesitz-Fußball, aber bitte schön in der gegnerischen Hälfte.

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  8. In der Zweiten wurde ja erst Kapitän Marc Wachs mit 28 aussortiert, der 14 Tore und 5 Vorlagen zum Aufstieg beigetragen hatte, weil er bereits zu alt war, da holen sie sicher keinen Barkok. Anfangs, als man den Stamm von Dreieich nach der Auflösung der Mannschaft und so auch ihren Ligaplatzes übernommen hat, war der Altersschnitt noch bei ca. 23 Jahren(wie bei der Ersten Mannschaft), inzwischen bei 20,5 Jahren. Alle ab 25 wurden aussortiert, das Team wurde nur um ein paar „alte Hasen“ um die 21-23 Jahre ergänzt, um den Verbleib in der Regionalliga zu sichern.

    Nach dem Sieg gegen die Stuttgarter Kickers und im neuen Jahr ungeschlagen besteht sogar noch die Chance auf den Aufstieg in die 3.Liga, das wäre der Wahnsinn, auch wenn die Gefahr besteht, direkt wieder abzusteigen. Immerhin sind da teils sehr große Namen wie 1860 München, Dynamo, Haching, Ulm, Saarbrücken, Duisburg mit Stammspielern um die 30 Jahren, man kann nicht erwarten, die mit einer U21 alle an die Wand zu spielen. Der Gewinn an Erfahrung und Wettkampfhärte wäre aber enorm.

    Die Freiburger Jugend steigt diese Saison wieder aus der 3. Liga ab, nur Dortmund schafft es seit Jahren, die zweite Mannschaft in der 3.Liga zu halten. Der Kaderwert der Eintracht II ist mit jetzt an die 10 Mio. bereits höher als von Bayern II in der Regionalliga Bayern mit 6 Mio., nur um mal die Relation zu verstehen. Dortmund liegt bei 12 Mio. auf Platz 8 der 3.Liga und mit einem Durchschnittsalter von 22, das ist mit Abstand der höchste Kaderwert der Liga und alle Jugendmannschaften in Deutschland. Es wäre also auch nicht ausgeschlossen, die Klasse im Falle des Aufstiegs zu halten.

    Der Abschied von Trainer Kristjan Glibo wäre dann der einzige Wehrmutstropfen, aber der direkte Aufstieg und die teilweise sehr dominanten Auftritte auch in der Regionalliga haben ihn natürlich für andere Clubs interessant gemacht. Ich bin mir relativ sicher, dass er bald nach dem Saisonende eine Stelle als Profitrainer in ganz anderen Gehalts-Sphären antreten wird und das nur noch nicht verkündet, um keine Unruhe zu verursachen.

    Dennoch ist der Aufstieg der Eintracht Jugend rasant, die Eintracht II kann bald mit den besten U21 Teams im ganzen Land mithalten, die A Junioren stehen auf Platz 4 und die B Junioren auf Platz 2 der Staffel Süd. Die Junioren scheinen von der Option auf Einsätze in der Bundesliga motiviert und scheinbar macht Alex Richter auch einfach einen guten Job, fördert die Jugend gut und hat die richtigen Leute in Position gebracht.

    Das alles macht mich froh und glücklich, ich finde, es sollte der Anspruch der Eintracht sein, eine der besten Jugendausbildungstätten der Liga zu sein und ich träume ja davon, dass die Eintracht Nachwuchsabteilung irgendwann in einem Zug mit den ganz großen Jugendakademien der Welt genannt wird, wie Barca, Ajax, Real, Lyon, Monaco oder auch Bayern. Man wird ja wohl noch träumen dürfen. 🙂 Es muss dann aber auch der Anspruch sein, die Spieler in die erste Mannschaft zu integrieren. Schalke oder der HSV beispielsweise haben sehr gute und renommierte Jugendabteilungen, die Trainer der ersten Mannschaft und die Manager haben die großen Talente aber nie aufgebaut(wie Barca das oft mutig macht, aber auch andere spanische Mannschaften, wie Bilbao und Real Sociedad), sondern auf der Bank versauern lassen und dann billig abgegeben, so dass die dann woanders groß, erfolgreich und berühmt geworden sind. Man braucht dazu also auch einen mutigen Trainer wie Toppmöller, der die Jugend einsetzt eine gesunde Fehlerkultur hat, den jungen Spielern auch Fehler zugesteht und sie nicht von Anfang an an den höchsten Masstäben misst. Das Gleiche gilt für Vorstände, aber auch für die Fans.

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  9. @3

    Woher Du schon wieder weißt, was ein Aymen Barkok denkt und wie er sich selbst sieht.

    Beeindruckend.

    Du darfst gerne mal an Deiner eigenen Selbsteinschätzung arbeiten. Die scheint mir nämlich häufig ein wenig zu hoch gegriffen.

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  10. @5
    Nein, beleidigt wurde ich in erster Linie von Leuten, die mir unterstellten, Spieler zu beleidigen. Ich sprach bei Aymen stets von Bundesligauntauglichkeit aufgrund fehlender Spielintelligenz. Dazu stehe ich. Nun scheint es so, als würde Hertha ihn nicht mehr einsetzen wollen, damit die Kaufpflicht nicht greift. Ein mittelmäßiger Zweitligist nimmt Abstand nachdem es bei einem Abstiegskandidat in der Bundesliga auch nicht reichte. Das ist die Realität. Ich sehe ihn gut genug für Dynamo Dresden. Kein Leistungsträger, aber gut genug für den Kader.

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