Kommentar:

Eine „Mittelstands-Vereinigung“ fühlt sich unfair behandelt, weil sie die 2. Bundesliga indirekt mit derselben Summe subventioniert, wie der FC Bayern München auch. Das klare Ziel der Zweckgemeinschaft: Weniger Geld für das Unterhaus bedeutet mehr Geld für den eigenen Verein. Aber helfen die Aufspaltung in 2 eigenständige Ligen und die Aufkündigung des Solidaritätsgedanken wirklich dauerhaft weiter?

Sollte DFL-Chef Christian Seifert die Summe von 1 Milliarde Euro pro Jahr aushandeln und die Zweitligisten tatsächlich nur noch mit 14 Prozent daran partizipieren, erhielten sie noch weniger Geld, als aktuell bereits in die Kassen fließen. Die Bundesligisten könnten 860 Millionen Euro untereinander aufteilen und würden sich somit noch weiter von der 2. Liga entfernen. Die Folge: Für Aufsteiger, sofern es sich nicht um einen Retortenverein á la RB Leipzig handelt, wird es noch schwieriger, sich länger als ein Jahr in der 1. Bundesliga zu halten. Der Abstand allein zu der „Mittelstands-Vereinigung“ wird riesengroß, die Lücke jahrelang nicht schließbar sein.

Aber auch die Mittelfeld-Klubs der Bundesliga hätten einen großen Nachteil: Die Kaderkosten würden sich peu á peu erhöhen und ein Abstieg wäre noch schmerzhafter als heute schon. Der Etat müsste deutlich heruntergeschraubt und die Mannschaft verschlankt werden. Ein Kraftakt der Eintracht, wie in der Saison 2011/12 geschehen, wäre kaum noch möglich – damals wurde das Team trotz Abstiegs größenteils zusammengehalten und der direkte Wiederaufstieg durch teure Zukäufe förmlich erzwungen. Die Lücke zur Bundesliga riss dadurch nicht ganz ab, die Spielzeit 2012/13 wurde dann ein einziger Erfolgsmarsch in die Europa League.

Ein solches „Märchen“ wäre bei den aktuellen Forderungen, die gestellt werden, nur noch ganz schwer möglich – zu groß wird der Graben zwischen den Ligen:

a) Auf der einen Seite können sich die Mannschaften, die nicht mehr absteigen, finanziell noch deutlicher von der 2. Liga absetzen, als es jetzt schon der Fall ist.

b) Auf der anderen Seite wären die Klubs, die dann nach vielen Jahren Erstligazugehörigkeit runtermüssten, der großen Gefahr ausgesetzt, den Anschluss an die 1. Bundesliga endgültig zu verlieren.

Der Solidaritätsgedanke, der sicherlich nicht nur Vorteile hat, sorgt dennoch seit vielen Jahren für ein faires Modell. Freilich – die Lücke zum FC Bayern München wird sich nicht mehr schließen lassen. Auch Borussia Dortmund ist bereits weit weg. Aber: Borussia Mönchengladbach hat vor vier Jahren bewiesen, dass man mit einem klaren Konzept, guten Transfers und natürlich auch etwas Glück durchaus in den elitären Zirkel der Topklubs eindringen kann.

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7 Kommentare

  1. Der Sinn erschließt sich mir nicht. Ich finde wir sollten aktuell auch die Füße still halten, wenn es darum geht, den Etat der 2. Liga zu beschneiden. Irgendwann machen wir es wie die Eishockey Liga wo es gar keine Auf- und Absteiger mehr gibt. Es ist doch interessant, wenn jedes Jahr 2-3 Clubs den Aufstieg schaffen und einige darum kämpfen müssen abzusteigen. Leider haben die Aufsteiger oft ein schweres Los. Wenn jetzt aber St. Pauli aufsteigt und Statt 20 Mio. nur noch 15 Mio. Etat für einen Erstligakader hat, dann wird es ja auch nicht gerade leichter. Die angedachte neue Spielform im DFB Pokal könnte ich so halbwegs nachvollziehen, auch wenn es für die Underdogs oft das Spiel des Lebens ist wenn man in der 1. Runde gegen nen Topclub randarf und diese Vereine von diesen Einnahmen oft Jahre zehren können was den Fußball an sich voranbringt. Das beste wäre in meinen Augen eine sinnvollere und gerechtere Verteilung der Einnahmen von CL und EL. Gäbe es bei der CL insgesamt 25% weniger und in der EL 25% mehr zu verdienen, dann hätten zu Saisonbeginn nicht nur die ohnehin feststehenden 4 CL Teams sondern auch die potentiellen 10 Kandidaten die um die EL spielen eine Chance mal in eine Saison einen ordentlichen Batzen Geld zu verdienen. Darauf kann die DFL aber nur versuchen hinzuwirken und da müssen alle bei der UEFA überzeugt sein.
    (@Redaktion: Das Rückwärtszählen bei den Kommentaren macht mich irgendwie fertig – muss das sein?) 😎

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  2. Hoffentlich schießen wir uns da nicht mal selbst ins Knie, die zugehörigkeit zu den Ligen wird mal wieder mehr manifestiert!

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  3. Habe ja schon geschrieben „wir sägen an dem Ast auf dem wir selbst sitzen“! 2. Liga egal ob nächstes Jahr oder in den nächsten Jahren ist für die Traditionsvereine immer drin. Und wenn man dann vielleicht wieder aufsteigt, muss man mit seinem 2. Liga-Team bestehen, da man sich auch kaum noch unterdurchschnittliche Spieler mit Erstliga-Erfahrung leisten kann. Natürlich gibt es immer wieder mal Ausnahmen s. Darmstadt, aber da muss wirklich alles stimmen und ob es dann für 2 Jahre Erstliga reicht?!

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  4. Die Umverteilung der CL- und EL-Gelder wäre in der Tat sinnvoller. Aber das machen die großen nicht mit, daher wird das nicht kommen. Ich kann auch die Neuverteilung der Gelder bei uns nachvollziehen. Da das Geld vor allem für die Bundesliga-Spiele gezahlt wird, kann man gerne da was verändern. Dann aber auch gleichzeitig auch richtig ändern. Die Vereine mit vielen Fans sollten mehr erhalten ( wäre gut für uns ) und die mit wenigen Fans würden weniger bekommen.

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  5. Ich bin ja gerne für einige der User hier, der so gar nichts kritisiert am Tun und Handeln der Eintracht.

    Das stimmt zwar so nicht, aber größtenteils verstehe ich wirklich deren Absichten und Beweggründe und bin daher fast immer deren Meinungen.

    Hier aber gar nicht!!

    Ich finde es einigermaßen mit zweierlei Maß gemessen, wenn man wie Bruchhagen immer wieder (zu Recht!!) die Kluftvergrößerung zu den Spitzenvereinen moniert und auf eine „gerechtere“ Verteilung hofft, damit eben diese Kluft zumindest ein wenig geschlossen werden kann.

    Da bin ich absolut bei ihm und sehe das auch so!!

    Aber nun will man auf einmal genau so eine Kluft zwischen Mittelklasse-Vereinen der ersten Liga und Aufsteiger aus Liga 2 bzw. der 2.Liga vergrößern und diese sozusagen noch weiter weg halten.

    Das widerspricht so doch einigermaßen, weil man nun genau das tut bzw. vorhat, was man selbst gerne geändert hätte.

    Das ist für mich beinahe schon grotesk……

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  6. Die Art und Weise wie hier immer von dem gleichen User eagle1978 öffentlich gegen Hellman eine Hetzkampagne initiiert wird ist nicht hinnehmbar liebe Redaktion …. 😉
    Der User eagle1978 beleidigt und verunglimpft unseren neuen Vorstandsvorsitzenden Hellman….
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    Das las ich mir nicht gefallen……. einen Keil zwischen uns und dem FC Bayern reinzutreiben…..
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    Solche User tragen nicht den Adler im Herzen …….wir sind kein Almosen Verein…..der die zweite Liga Subventioniert
    und sich mit den großen Vereinen anlegen kann ganz zu schweigen vom dfb …der uns warmherzig heute einen neutralen Schiedsrichter schicken wird….
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    Die Vertreter der zweiten Liga haben diese Eintscheidung alleine dem Ligavorstand übertragen….die wissen selber nicht was sie abgestimmt haben….
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    DUMMHEIT MUSS BESTRAFT WERDEN……

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  7. Bei so einem Vorschlag kommt einem die Galle hoch. Wie Eagle es schon gesagt hat. Wasser predigen aber Wein saufen wollen. Das Verteilungssystem muss so bleiben. Schon aus eigenem Interesse. Wir werden über kurz oder lang, vermutlich auch kräftig nach unten schnuppern, vielleicht kracht es sogar in diesem Jahr. Die Engländer sind weg und kein Maßstab für die Bundesliga.
    Wenn die Klubs in England wollen, kaufen die unsere Hummels, Reus und wie sie alle heißen. Wenn die Uefa weiter derart Fifa konform funktioniert, wird sich nix ändern. Das ist so. Egal ob wir eine oder zwei Milliarden generieren. Wenn wir unser System, was wunderbar funktioniert beerdigen, können wir den Laden dicht machen. Lautern, wir, Düsseldorf, 1860 und sie alle heißen, werden in Liga zwei versauern und sich mit kurzweiligen Gastspielen in Liga eins begnügen müssen.
    Der Raubtierkapitalismus hat schon jetzt eine häßliche Fratze, sodass Champions League glotzen immer langweiliger wird. Soll sich die Premier League doch ordentlich austoben. Wir sollten auf die Spanier, Franzosen und Italiener achten und nicht auf die Hobbytheken Mannschaften von gelangweilten Milliardären. Schlimm genug das es Mannschafften wie Wolfsburg oder die Koffein Bullen gibt. Es ist gut wie es ist. Verschlimmbessern bringt auf Langstrecke mehr Verlierer als Gewinner. Konzentrieren wir uns auf heute Abend, wenn ein starkes Deo gefragt ist und die Blutdrucktabletten hoffentlich im Schrank bleiben.

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