Mit viel Speed ausgestattet: Unions Mohamed Amoura. (Foto: imago/Belga)

Elfmal wurde Royale Union St. Gilloise belgischer Meister. Der letzte Titel liegt lange her – 1935 war das. Aktuell rangiert das Team aus dem Brüsseler Vorort auf Platz eins. Nun wartet Eintracht Frankfurt am Donnerstag (18.45 Uhr) in der Conference-League-Zwischenrunde. Wir stellen den Gegner der SGE genauer vor:

Der Trainer: Der kommt aus Schwaben und heißt Alexander Blessin. Der gebürtige Stuttgarter kickte für die Kickers und den VfB, war auch für die TSG Hoffenheim am Ball. Als Trainer war er lange im Nachwuchs von RB Leipzig tätig, ehe er Cheftrainer bei KV Oostende in Belgien wurde und den Klub von einem Abstiegskandidaten zu einem Anwärter aufs internationale Geschäft machte. Nach einem kurzen Intermezzo bei FC Genua kehrte er nach Belgien zurück.

Der Star: „Mohamed Amoura ist extrem schnell, er hat aktuell einen Marktwert von 20 Millionen Euro“, schwärmt Jochen Braatzsch, Ehrenpräsident bei Royale Union im „hr Heimspiel!“. Tatsächlich schickt sich der algerische Nationalspieler an, in die Fußstapfen von Victor Boniface (Bayer Leverkusen) oder Deniz Undav (VfB Stuttgart) zu treten. In 19 Spielen erzielte der vom FC Lugano aus der Schweiz gekommene Angreifer 16 Tore. Auch in der Europa League traf er bereits zweimal.

Der Frankfurter: Seid ehrlich! Schon mal von Henok Teklab gehört? Der 25-Jährige in Diensten von Union St. Gilloise ist ein waschechter Frankfurter Bub. Der Außenstürmer mit Wurzeln in Eritrea hat das Fußballspielen bei Rot-Weiß Frankfurt gelernt, kam über Hessen Dreieich, VfB Ginsheim, Bayern Alzenau und Preußen Münster nach Belgien, wo er in dieser Saison auf zwölf Einsätze kommt (eine Torvorlage). „Es ist noch nicht lange her, da war ich immer als Fan im Stadion. Es ist ein absoluter Traum für mich, dass wir gegen die Eintracht spielen“, erzählt der Dribbler gegenüber dem „Main-Echo“.

Die bekannten Gesichter: Neben Teklab haben auch zwei weitere Kicker des Tabellenführers der belgischen Liga Spuren im Rhein-Main-Gebiet hinterlassen. Heinz Lindner trug sogar bereits den Adler auf der Brust. Der Österreicher bestritt von 2015 bis 2017 allerdings nur drei Pflichtspiele, war sonst die Nummer zwei. Später landete er nochmal beim SV Wehen-Wiesbaden. Aktuell ist er vom FC Sion nach St. Gilles ausgeliehen. Auch Gustaf Nilsson schnürte in der hessischen Landeshauptstadt die Fußballstiefel, ehe er im Sommer 2022 nach Belgien wechselte und in der laufenden Saison auf zehn Tore kommt.

Die Investoren: Jürgen Baatzsch ist 2012 als Investor beim Conference-League-Gegner der Eintracht eingestiegen und hat den Club saniert. „Ich bin fanatischer Eintracht-Fan. Ich wünsche mir, dass jedes Team ein Spiel gewinnt“, sagt der 53-jährige heutige Ehrenpräsident. Baatzsch verkaufte den Klub an Tony Bloom, einen durch Onlinepoker und systematische Sportwetten reich gewordenen Engländer, der beim Scouting auf Big Data setzt. Mit Erfolg.

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2 Kommentare

  1. Finde das Scouting System von Saint Gil sehr interessant. Ich denke, dass sich KI gestütztes Scouting zukünftig immer weiter durchsetzen wird. Klar sind auch Softskills wichtig. Aber der Erfolg gibt der Methode recht, auf Big Data fokussiertes Scouting zu setzen. Bin gespannt, wie sich das entwickelt.

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  2. Danke für diesen Vorbericht. Ehrlich gesagt gehen mir Vorberichte bei kommenden Gegner oft auf den Keks. Da wird dann eine Statistik ausgepackt, wie wir die letzten 100 Jahre gegen Belgische Mannschaften gespielt haben oder das es schon Mal ein Duell in den 70ern gab. Mag interessant sein – viel mehr interessiert mich persönlich aber, wer so die Leistungsträger beim Gegner sind und welche Stärken/Schwächen er hat. Daher danke für die Spielvorbereitung heute Abend!

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