Am heutigen Freitag, den 8. März 2024, feiert Eintracht Frankfurt einen ganz besonderen Geburtstag! Die „Diva vom Main“ wird 125 Jahre alt!

Grund genug, für die SGE4EVER.de-Redakteure Marcel Storch, Nicolas Richter und Florian Bauer einmal zurückzuschauen und 25 Eintracht-Highlights aus den 125 Jahren Eintracht Frankfurt zu betrachten. Wichtig: Natürlich handelt es sich um eine Einschätzung und Darstellung der Autoren, die jeder gerne hinterfragen darf. Die Reihenfolge ist chronologisch. Eines ist gewiss: In den 125 Jahren gab es sicher mehr Highlights als diese und jede/r interpretiert diese anders. Daher sind auch die Leserinnen und Leser gefragt: Welches Highlight kommt euch direkt in den Sinn und welches fehlt euch?

Vereinsgründung 1899

Natürlich darf bei einer solchen Aufzählung der heutige Tag vor 125 Jahren nicht fehlen. Damals, am 8. März 1899, wurde der „Frankfurter Fußball-Club Victoria von 1899“, der Vorgänger der heutigen Eintracht, gegründet. Im gleichen Jahr wurde der zweite Stammverein der Eintracht, der „Frankfurter Fußball-Club Kickers von 1899“ ebenfalls gegründet. Nach 12 Jahren paralleler Existenz fusionierten die beiden zum „Frankfurter Fußballverein (Kickers-Victoria) von 1899“. Der Klub wurde kurz FFV, Frankfurter FV, genannt. Bald gab es erste Erfolge und der Verein stellte bald über 800 Mitglieder und verschiedene Sportarten. Rund neun Jahre später fusionierte man erneut, dieses Mal mit der Frankfurter Turngemeinde zur „Turn- und Sportgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861“ – zum ersten Mal trat hier die prägende Bezeichnung „Eintracht“ in den Vordergrund und ein „Mythos“ war geboren.

Die Eintracht während des zweiten Weltkriegs

Die Zeit, in der die Nationalsozialisten in Deutschland an der Macht waren, ist für Deutschland eine sehr dunkle Ära. Der zweite Weltkrieg beeinflusste viele Aspekte des Lebens. Vor dem verbreiteten Hass gegen Juden war kaum einer sicher. Auch die Eintracht passte sich zu dieser Zeit mehr oder gezwungenermaßen an, Juden mussten den Verein verlassen. An der Spitze von Eintracht Frankfurt fand man Personen wie Rudolf Gramlich, der im Juli 1940 der NSDAP beitrat. Er bekleidete bei der Eintracht zwischen 1955 und 1970 weiterhin das Amt des Vorsitzenden und Präsidenten. Obwohl die Hessen mit ihm die deutsche Meisterschaft gewinnen konnte und in das Finale vom Europapokal der Landesmeister einzog, wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft im Nachhinein von der SGE entzogen. Außerdem soll er ein Mitglied der Totenkopfverbände gewesen sein, die für die Bewachung der Konzentrationslager zuständig waren. Während der Kriegszeit gab die SGE damit keine gute Figur ab, da sie den Anweisungen der Nationalsozialisten nachgaben.

Die Meisterschaft 1959 gilt bis heute als einer der größten Erfolge der SGE. (Fotot: IMAGO / Horstmüller)

Deutsche Meisterschaft 1959

„Der Meister heißt Eintracht, aus Frankfurt am Main!“ Noch heute schallt dieses Lied regelmäßig auf verschiedenen Feierlichkeiten vor allem in Teilen der Eintracht-Fanszene regelmäßig durch die Räume! Die Meisterschaft von 1959 – erklommen durch einen dramatischen 5:3-Sieg gegen den Lokalrivalen Kickers Offenbach im Berliner Olympiastadion – stellte den bis dato größten Erfolg der Frankfurter Vereinsgeschichte da. Damals qualifizierte man sich für die Endrunde als Meister der Oberliga Süd. Die damalige Gruppe 1 der Endrunde gewann die Eintracht mit sechs Siegen aus sechs Spielen gegen den 1. FC Köln, FK Pirmasens und Werder Bremen. Im Finale warteten dann die Kickers, die ihre Gruppe gegen den Hamburger SV, Westfalia Herne und Tasmania Berlin gewonnen hatten. Das Finale hatte dann alles, was man sich nur vorstellen konnte: Spannung, viele Tore, eine Verlängerung. In dieser wurden dann Eckehard Feigenspan und Istvan Sztani zu den Helden der Mannschaft von Trainer Paul Oßwald. Damit hieß es zum ersten Mal: „Der Meister heißt Eintracht, aus Frankfurt am Main! Und wir sind so stolz hier auf unsern Verein!“

Halbfinale 1960 gegen Glasgow Rangers

Was für die jüngere Generation der Sieg gegen den FC Barcelona war, war für die Großväter der Triumph über die Glasgow Rangers. Dieses Spiel sei das beste der Eintracht gewesen, dass er je gesehen hat, schwärmt der Opa unseres SGE4EVER.de-Redakteurs Marcel Storch oft. Gegen die Rangers siegte die Eintracht an jenem 13. April 1960 vor 77.000 begeisterten Fans mit sage und schreibe 6:1. Auch im Rückspiel hieß es 6:3 für die SGE. Im Finale gegen Real Madrid setzte es eine 3:7 Niederlage. Kuriose Parallele: auch 2022 jubelte die SGE erst gegen die Rangers, diesmal allerdings im Finale. Nur um dann im Supercup gegen Real Madrid zu verlieren. Übrigens, Pyro und Feuerwerk war damals noch kein Problem. Im Gegenteil, in der Vereinszeitung hieß es zum Feuerwerksspektakel vor dem 6:1 in Frankfurt: „Eine Viertelstunde vor Spielbeginn – das Vorspiel war aus – kochte dann das Stadion wie ein Kessel Wäsche oder besser noch wie der Krater eines Vulkans. Rauchschwaden, Raketen, Leuchtkugeln, bengalisches Feuer, wogende Massen und schließlich der große Ausbruch der Stimmorkane machten die Illusion fast zur gespenstischen Wirklichkeit – ein surrealistisches Bild.“

Finale Europapokal der Landesmeister 1960


Zugegeben: dieses Finale ging leider verloren. Gegen die „Götter in Weiß“ von Real Madrid verlor die Eintracht 3:7. Und das trotz der zwischenzeitlichen 1:0-Führung durch Richard Kreß. Doch dann drehten Alfredo di Stefano und Ferenc Puskas auf, und kannten keine Gnade mit der SGE. Vor 127.000 Zuschauern im Glasgower Hampden Park musste sich die Eintracht geschlagen geben. Doch schon allein die Finalteilnahme glich einer Sensation. Die Eintracht-Mannschaft verdiente ihr Geld noch mit seriösen Berufen: Erwin Stein betrieb einen Tabakladen, Richard Kreß hatte im Oeder Weg eine Drogerie, Alfred Pfaff an der Hauptwache eine Kneipe, Dieter Stinka arbeitete bei der Post, Hansi Weilbächer bei der Hoechst AG  – und Torhüter Egon Loy bei der Metallgesellschaft. Und doch wird dieses Spiel für immer als einer der besten und torreichsten Endspiele in Erinnerung bleiben.

Deutscher Pokalsieg 1974

Einige der Pokalsieger 1974 und Trainer Dietrich Weise (mitte) im Jahr 2014 zu Gast im Eintracht-Museum. (Foto: Heiko Rhode)

Die DFB-Pokalsaison 1974 war eine ganz besondere. Nicht nur aus Eintracht-Sicht, da man hier zum ersten Mal den größten und wichtigsten deutschen Pokalwettbewerb gewann, sondern auch, weil es die Saison des WM-Jahrs 1974 war. Damals kehrte der DFB zur ursprünglichen Wettbewerbsform von nur einem Spiel zurück, da die zusätzliche Belastung von je zwei Spielen im DFB-Pokal für die Nationalspieler zu hoch gewesen wäre. Sollte es nach Verlängerung ein Unentschieden geben, war aber weiterhin ein Entscheidungsspiel notwendig. Da die deutsche Fußballnationalmannschaft bereits früh zum Trainingslager nach Malente berufen wurde, entschied der DFB außerdem, das Finale erst am Anfang der nächsten Saison nach der WM auszutragen. Für die SGE war das alles kein Problem. Über die Stationen Tennis Borussia Berlin, Hessen Kassel, 1. FC Köln und Bayern München zog die Eintracht ins Finale gegen den Hamburger SV ein. Dieses war hart umkämpft und ging in die Verlängerung. In dieser hatte die SGE aber den längeren Atem und gewann mit 3:1 – damit hieß es zum ersten Mal: Deutscher Pokalsieger SGE!

Deutscher ⁠Pokalsieg 1975

Zweimal in Folge gewann die SGE 1974 und 1975 den DFB Pokal. (Foto: Heiko Rhode)

Und im Jahr 1975 hatte die Eintracht im DFB-Pokal so richtig Blut geleckt! Denn direkt im Jahr nach dem ersten Erfolg legte man den zweiten hinterher! in der 1. Runde gewann man auswärts bei Arminia Bielefeld, darauf folgte ein knapper 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen die SG Union Solingen. In der dritten Runde gegen den 1. FC Mühlheim-Styrum war es beim 3:0-Sieg dann wieder deutlicher, bevor es im Achtelfinale gegen den VfL Bochum mit 1:0 extrem knapp wurde. Das Viertelfinale gewann die SGE 4:2 gegen Fortuna Köln und anschließend zog man mit einem 3:1 nach Verlängerung gegen Rot-Weiss Essen ins Finale ein. Hier hieß der Gegner MSV Duisburg. Das Endspiel gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Duisburger gewann die SGE mit 1:0, Torschütze war niemand anderes als der heutige Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz „Charly“ Körbel. Die SGE war die dritte Mannschaft, die den Pokal verteidigen konnte. Zuvor gelang das nur dem Karlsruher SC und dem FC Bayern München.

Der Europapokalsieg 1980 und der Anfang einer eher traurigen Ära gibt es auf der zweiten Seite!

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7 Kommentare

  1. Macht einen demütig und gleichzeitig stolz. Ich bin seit dem ersten Pokalsieg Fan und habe viel erleben dürfen. Rostock war schlimm. Die Meisterschaft wäre so so so verdient gewesen.
    @ Redaktion, ich wusste gar nicht, dass Axel Stein damals für uns auf dem Platz war und wahrscheinlich den Uli ersetzte. Dann ist mir jetzt endlich klar, warum wir da verloren haben 😉

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  2. @2. Oha, erst einmal Danke fürs Bescheid geben, ich habe es ausgebessert. Dieser Artikel war echt ein Haufen Arbeit und dann passiert so ein dummer Fehler. Musste gerade nach einem kurzen Schockmoment mal herzhaft lachen. Ich hoffe ihr verzeiht es uns – nicht, dass die SGE wirklich bald mit Axel Stein im Tor spielen muss 🙂

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  3. Herzlichen Glückwunsch an die Redaktion der 25 Highlights aus 125 jähriger Eintracht Historie, die es geschafft haben kein einziges Mal den Namen des größten Eintrachtspielers in ihrer Aufzählung erwähnt zu haben.
    Das ist so als hätte er garnicht existiert und zu der tollen 70er Jahre Ära nicht viel beigetragen.
    Oder man würde bei Brasiliens WM Erfolge Pele‘ unterschlagen.
    Wie schrieb der Kicker nach dem Pokalsieg 1975:
    Grabowski zog seine Kreise wie einst Alfredo di Stefano !

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  4. Die Abstiege taten weh. Aber der schlimmste Schmerz,den spüre ich heute noch,war und ist die verpasste Meisterschaft von 92. Dieser Moment in dem Ralf Weber fällt und kein pfiff ertönt……

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  5. Eine Zeitung mit vier Buchstaben titelte zum WM Gewinn 1974 : Der Grabi und der Holz Deutschlands Stolz.

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