Ruhe in Frieden, lieber Franz. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Mit Franz Beckenbauer verstarb am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren einer der größten und erfolgreichsten Fußballer aller Zeiten. Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Fünf Mal die Deutsche Meisterschaft, vier Mal den DFB-Pokal, drei Mal den Europapokal der Landesmeister sowie jeweils ein Mal den Europapokal der Pokalsieger, den Weltpokal, die Welt- und Europameisterschaft. Zudem wurde er insgesamt vier Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

„Der Kaiser“, so lautete sein Spitzname, absolvierte 582 Spiele für den FC Bayern München, davon 26 gegen Eintracht Frankfurt. Seine Karriere ließ er in den USA und beim Hamburger SV ausklingen.

Beckenbauer und die Eintracht: Die Wege kreuzten sich mehrmals

Mit der SGE kreuzten sich die Wege während seiner Laufbahn immer wieder: Bei der EM 1972 und der WM 1974 stand Beckenbauer mit der Frankfurter Vereinslegende Jürgen Grabowski zusammen im Kader. Der gebürtige Münchener ist einer von drei Menschen, der als Spieler und Trainer eine Weltmeisterschaft gewonnen hat. Als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft nominierte Beckenbauer mit Uwe Bein einen Frankfurter in den Weltmeister-Kader von 1990. „Ich habe Franz zu verdanken, dass ich Nationalspieler und Weltmeister geworden bin. Ich habe immer zu ihm aufgeschaut, bildlich gesehen mache ich das jetzt weiterhin. (…) Er hat unglaublich viel für den deutschen Fußball geleistet, wieder geht ein ganz Großer“, erinnert sich Bein auf „eintracht.de“ zurück.

Auch der Ex-Frankfurter Andreas Möller profitierte von Beckenbauer in der Nationalmannschaft: „Ich bin sehr schockiert über die Nachricht vom Tod von Franz Beckenbauer. Er hatte mich als jungen Spieler in die Nationalmannschaft geholt, anschließend durfte ich ihn zwei Jahre als Trainer erleben. Diese Zeit wurde gekrönt durch den Weltmeistertitel 1990. Das war mit die schönste Zeit in meiner Karriere, die ich nie vergessen werde. Franz Beckenbauer hatte eine besondere Aura, die mich beeindruckt hat. Die Gespräche waren unglaublich respektvoll. Er war für mich eine herausragende Persönlichkeit. Ich bin sehr traurig über diese Nachricht. Sein Tod ist ein großer Verlust, Deutschland verliert einen der größten Fußballer und Trainer. Er wird uns fehlen.“

Eine WM ohne Frankfurt? Unvorstellbar!

Viele Duelle zwischen der Eintracht und dem FC Bayern wurden historisch. 1972 debütierte Karl-Heinz Körbel, Rekordspieler der Bundesliga, gegen Beckenbauer und den FCB. „Ich habe keinen Spieler mehr gesehen, der so gut war wie Franz. Ein Genie! Der deutsche Fußball hat ihm unendlich viel zu verdanken. Ich bin sehr traurig, aber natürlich auch froh, dich gekannt zu haben! Ruhe in Frieden und Gottes Segen“, wünscht Körbel dem ehemaligen Libero. Nach seiner aktiven Karriere bemühte sich Beckenbauer unter anderem dafür, die WM 2006 nach Deutschland zu holen. Als Leiter im Bewerbungskomitee setzte er sich auch dafür ein, dass Frankfurt eine Spielstätte des Turniers werden soll: „Eine WM ohne Frankfurt kann ich mir nicht vorstellen“, sagte er, als die damalige Oberbürgermeisterin Petra Roth die offizielle Bewerbung der Stadt Frankfurt übergab.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, bezeichnete den zweifachen Ballon d’Or-Gewinner als „prominentesten Fußballer, den unser Land hervorgebracht hat. Mit ihm verlieren wir eine sportliche Legende, die im Fußball stets das Schöne, Leichte und Kreative des Spiels verkörpert hat. Er hat den deutschen Fußball geprägt wie kaum ein anderer.“ Und auch Sportvorstand Markus Krösche sprach seine Anteilnahme aus: „Mit Franz Beckenbauer verlieren wir eine Lichtgestalt, die nicht nur den Fußball als Spieler und Trainer nachhaltig verändert, sondern weltweit die Herzen der Menschen erobert hat. Er hat es geschafft, einer Position, dem Libero, sein Gesicht zu geben. Das schaffen die Wenigsten. (…) Nicht zuletzt das Sommermärchen im eigenen Land haben wir Franz Beckenbauer zu verdanken, das allen Menschen unvergesslich bleibt und von dem der deutsche Fußball durch die Modernisierung einiger Stadien und vielem mehr bis heute profitiert. Auch wir in Frankfurt und bei der Eintracht.“

Der frühere SGE-Trainer Dragoslav Stepanovic verglich die Fußball-Legende in der „Verlagsgruppe Rhein-Main“ mit dem brasilianischen Ausnahme-Fußballer Pelé und lag sehr viel Wert auf Beckenbauers Menschlichkeit: „Franz Beckenbauer war ein äußerst feiner Mensch. Er war immer freundlich und hat jeden immer so begrüßt, als würde man sich schon jahrelang kennen. Sein Spielstil war enorm grazil. Wie er mit dem Ball umgegangen ist – das war der Wahnsinn. Es war ein absoluter Traum, gegen ihn zu spielen. Ich behalte ihn für immer in sehr guter Erinnerung.“

Franz Beckenbauer hat sich unsterblich gemacht und ist dennoch von uns gegangen. Vor allem für diejenigen, die das Glück hatten ihm beim Fußballspielen zuschauen zu dürfen, wird er unvergesslich bleiben. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz.

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14 Kommentare

  1. Ein Fußballgenie hat und verlassen….

    Danke für 1990. Das war mein erster richtig mitgefeierter WM Titel. Das war und ist unvergesslich….

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  2. Der größte Fußballer den Deutschland hervorgebracht hat ist von uns gegangen.
    Du bist und wirst unerreicht bleiben !
    Danke für die großartigen Momente, die wir miterleben durften.
    Bravo !!!!
    Ruhe in Frieden !

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  3. R.I.P. Franz Beckenbauer. Ich durfte Dich in meiner Jugend im Waldstadion noch öfters betrachten. Unbestritten ein Ausnahmetalent und ein toller Mensch. Jetzt genieße die Zeit mit Grabi bei einem oder zwei Bierchen auf der anderen Seite des Regenbogens. Es gibt sicher viel zu erzählen. Toll das wir einen solchen Fußballer hatten. Ruh‘ Dich aus > Du hast es Dir verdient !

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  4. Ohne ihn wäre Bayern München und der Deutsche Fußball nicht in diese Sphären geschossen, das bleibt sein Vermächtnis, dabei aber immer sympatisch und irgendwie normal geblieben. Sicher einer der größten Sportpersönlichkeiten, die Deutschland je hervorgebracht hat.
    Ja, es ist ein Verlust und schon wieder hat sich ein Stück meiner Kindheit und Jugend verabschiedet.

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  5. Ich finde es edel, einfühlsam und angemessen, wie unsere Eintrachtler Franz Beckenbauer in ihren persönlichen Nachrufen gewürdigt haben.
    Einfach Eintracht-like.

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  6. Ein ganz grosser des Weltfussballs.

    Was mich aber wirklich aufregt, ist die OERR Berichterstattung, wieder einmal. Nur kurz gezappt, aber ES MUSS auf Teufel komm raus auf die WM Vergabe 2006 verwiesen werden. Diese widerlichen Schleimlappen. Einfach nur zum Kotzen. Muss aufhoeren mich in Rage zu schreiben…

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  7. Ruhe in Frieden Franz.. 1990 war ich 10 Jahre..der Titel war der erste den ich bewusst miterleben durfte.
    Auch die WM 2006..ein wahres Sommermärchen, welches unser Land sooo verbunden hat, wie kaum ein anderes Ereignis. Dass du Jahre später diesbezüglich mit Dreck beworfen wurdest, ist einfach nur Heuchelei..die FIFA war und ist der korrupteste Haufen den es weltweit gibt, und die 6 Mio. waren wohl die günstigste gekaufte WM aller Zeiten…jeder wollte die WM..jeder..und Franz hat sie geholt und gut verhandelt..
    Basta…auch wenn es ethisch und moralisch nicht korrekt ist, aber leider läuft der Hase bei den Speichelleckern der FIFA nun mal so. Also wenn du die Regeln selbst nicht verändern kannst, spielst du eben nach Ihnen.

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  8. @7 Du hast die ARD Doku gestern wohl nicht gesehen. Gut verhandelt hat er nicht und konnte er auch nie. Da hat er auch keinen Hehl draus gemacht.
    Angesichts des Todes von Beckenbauer sollte man das Thema wohl mal langsam ruhen lassen. Die Doku gestern auszustrahlen fand ich etwas deplatziert, aber vermutlich sind die Prozesse bei der ARD so langsam, dass man nichts anderes hatte spielen können…

    Ruhe in Frieden Franz

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  9. RIP
    Ein super Fußballer und extrem wichtig für den deutschen Sport.

    Unter einem Genie versteh ich was anderes (Newton, Einstein,…) aber eine Tragödie für den Fußball.

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  10. @10
    Wo haben Newton und Einstein eigentlich ihre Fussball Stiefel geschnürt?
    Als Dragödie würde ich den unvermeintlichen Tod eines
    78jährigen auch nicht bezeichnen.

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  11. @11: Du musst das auch nicht so bezeichnen. Tun wir auch nicht. Wir haben nur Respekt vor seinen Leistungén. Das ist okay, und habe ich auch bei Nicht-Fußballern.

    Für mich als Spieler und Trainer überragend. Und 6 Mio für die WM 2006, guter Preis, da wurde für andere WM`s mehr bezahlt.

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  12. @9
    Die Doku der ARD war schon lange vor dem Tod auf den Sendetermin am Montagabend terminiert. Es war Zufall, dass der Ausstrahlungstermin mit dem Tag nach dem Bekanntwerden seines Todes zusammenfiel.

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