Termin-Kollision: Wenn Fußball und Marathon zusammentreffen

Wenn am 29. Oktober die Eintracht die Borussia aus Dortmund empfängt, müssen sich viele Stadionbesucher auf Verkehrseinschränkungen einstellen. An dem Tag findet nämlich um 15:30 Uhr nicht nur das Bundesliga-Spiel beider Klubs statt, sondern auch der Frankfurt Marathon verläuft ab zehn Uhr morgens durch große Teile der Mainmetropole.

Zwar beginnt und endet der Marathon an bzw. in der Frankfurter Festhalle. Nachdem die über 10.000 angemeldeten Freizeit-Athleten, einige Laufprofis und weitere hunderte Staffelläufer aber die ersten Kilometer durch die Innenstadt gemeistert haben, führt sie die Strecke über den Main nach Sachsenhausen und über die Kennedyallee (B44) in Richtung Stadion. Etwa bei Kilometer 16,5, an der ehemaligen Rennbahn, biegen die Marathonis auf die Niederräder Landstraße nach Niederrad, Schwanheim und Höchst ab.

Straßensperrungen und ausfallende Straßenbahnen

Damit laufen die Athletinnen und Athleten über eine Straße, die auch bei zahlreichen Fußball-Fans beliebt ist, um den Weg ins Stadion zu finden. Hinzu kommt: Da die Sportler den Weg über die Niederräder Landstraße nehmen, überqueren sie auch die Strecke der Straßenbahn-Linie 21, auch als Stadion-Straßenbahn bekannt. Die Folge: Nicht nur die B44 wird stadtauswärts für den fließenden Verkehr gesperrt sein, sondern auch die Straßenbahn für die Zeit des Marathons ausfallen.

Jedenfalls von 10:15 bis zirka 13:00 Uhr. Die Streckensperrungen des Marathons werden nämlich entsprechend des Verlaufs aufrecht erhalten und nicht für die gesamte Rennzeit. Da sich der für viele Fußball-Fans relevante Streckenabschnitt auf der ersten Marathon-Hälfte befindet, können die Sperrungen auch zeitig wieder aufgehoben werden. Alle Läuferinnen und Läufer müssen bis 16:15 Uhr das Ziel in der Frankfurter Festhalle erreicht haben, dann wird der Marathon offiziell beendet.

DFL ohne Kompromissbereitschaft

Aus diesem Grund hatte der Veranstalter des Marathons vorgeschlagen, das Spiel Eintracht Frankfurt vs. Borussia Dortmund von 15:30 auf 17:30 Uhr zu verschieben. Die zwei Stunden hätten geholfen, um die Auswirkungen auf die Fußball-Fans enorm zu reduzieren. Auch die Frankfurter Polizei schloss sich diesem Vorschlag an und trat mit dem Wunsch an die Deutsche Fußball-Liga (DFL) heran; doch diese lehnte ab, wie die „Frankfurter Neue Presse“ berichtet. Jo Schindler, Renn-Organisator: „Wir finden es sehr bedauerlich, dass die DFL da nicht flexibler ist.“

Ein kleines (perspektivisches) Zugeständnis wollte die DFL indes machen: In den kommenden Jahren wolle man solche Terminkollisionen im Blick haben. Warum das nicht bereits in diesem Jahr möglich war, obwohl der Marathon über ein Jahr im Voraus genau terminiert ist, während die DFL die Bundesliga-Spiele erst wenige Wochen vorher festlegt, ist nicht bekannt.

Für die Eintracht wäre auch keine Verschiebung auf einen anderen Tag in Frage gekommen: Am Donnerstag vorher, den 26. Oktober, empfangen die Adlerträger nämlich Helsinki in der UEFA Conference League. Die Spieler benötigen deshalb zwei freie Tage. Auch ein Wechsel des Heimrechtes stand nicht zur Debatte: Da im November die NFL in Frankfurt zu Gast sein wird, befindet sich die SGE bereits am 10. und 11. Spieltag (4. und 12. November) auf auswärtigen Spielplätzen.

Fußball-Fans bleibt für das Spiel gegen Dortmund also nur noch übrig, frühzeitig mit dem PKW anzureisen. Oder auf die volle S-Bahn umzusteigen. Der RMV wird in der kommenden Woche die genauen Auswirkungen auf die Straßenbahn-Linien (und Buslinien) bekanntgeben.