Niels Nkounkou spielt seit September 2023 für die SGE. (Foto: IMAGO / Eibner)

In diesem Jahr, nach dem Ende der Bundesliga-Saison, finden die Olympischen Spiele in Paris statt. Vom 26. Juli bis zum 11. August kommen hier die besten Athleten der Welt zusammen und kämpfen um die begehrten Gold-, Silber-, und Bronzemedaillen.

Für Eintracht-Linksaußen Niels Nkounkou werden das besondere Spiele, wie er im Vereinsmagazin „Eintracht von Main“ verriet. Er habe schon eine besondere Beziehung zu Olympia, da er im Sommer 2021 in Tokio bereits im Kader der Franzosen gewesen sei, verriet der 23-Jährige und betonte, dass es „natürlich unglaublich und sehr besonders“ für ihn wäre, wenn er erneut mit von der Partie sein dürfte. Allerdings sagte er auch: „Mich würde es sehr stolz machen. Da jedoch nur drei Spieler nominiert werden dürfen, die über 23 Jahre alt sind, wird es sehr schwer.“ Besonders ist Olympia in Paris aber trotzdem, auch wenn er nominiert werden sollte: „Einige Wettkämpfe werden in Cergy-Pontoise ausgetragen, meinem Heimatort, sodass ich hoffentlich die Gelegenheit habe, dorthin zu fahren und unsere französischen Sportler vor Ort zu unterstützen. Dort wird mit Sicherheit einiges los sein.“

Aus dem Angriff in die Abwehr

In eben jenem Cergy-Pontoise lernte er auch den Fußball kennen: „Mein Vater war Fußballtrainer der zweiten Mannschaft in Cergy-Pontoise und hat mich bereits früh zu seinen Spielen mitgenommen, wo ich vom Spielfeldrand aus zugeschaut habe. Ihn habe ich oft begleitet. Meine zwei Brüder und ich sind sozusagen auf dem Sportplatz aufgewachsen.“ Dass er heute vor allem als Linksverteidiger aufläuft, war nicht immer so. „Ich habe anfangs auf dem linken Flügel gespielt, also eher in der Offensive“, verriet der Linksfuß, der hieran auch seine Offensivstärke als Verteidiger ausmacht: „Ich bin schon immer mit viel Schwung und Tempo nach vorne marschiert, habe viele Flanken geschlagen und Tore geschossen. Ich hatte einen guten Abschluss, konnte aber nicht gut verteidigen. Mein Vater hat meinem Trainer eines Tages empfohlen, mich nach hinten zu stellen, um meine Defensivarbeit zu verbessern und ein kompletterer Spieler zu werden.“ Daher würde er sich auch als offensiven Linksverteidiger bezeichnen: „Ich bin ein Spieler, der gern nach vorne geht und das Glück hat, schnell zu sein und eine natürliche Fitness zu haben. Ich bin ein sehr angriffsorientierter Spieler, der gern Flanken schlägt, es in Eins-gegen-eins-Situationen mit seinen Gegenspielern aufnimmt und gern offensiv spielt. Ich bin aber auch ein guter defensiver Spieler, auch wenn ich mich in diesem Bereich sicherlich noch verbessern kann.“

Trotz seiner erst 23 Jahren hat er schon einiges erlebt, spielte unter anderem in der Premier League für den FC Everton, wo Trainer-Weltstar Carlo Ancelotti sein Trainer war. An das erste virtuelle Treffen mit dem jetzigen Trainer von Real Madrid erinnert er sich noch sehr genau: „Ich war damals mit meiner ganzen Familie zu Hause und wir haben mit meinem Agenten und dem Sportdirektor des Klubs gesprochen – in einer Videokonferenz, zu der plötzlich Ancelotti dazugestoßen ist. Ich kannte ihn vorher nur aus dem Fernsehen und dachte, ich würde ihn erst sehen, wenn ich beim Klub ankomme. Doch es passierte früher als erwartet. Wir konnten uns ein wenig austauschen, was mich noch einmal mehr davon überzeugt hat, zu Everton zu gehen. Ein weiterer Moment, der mir auf ewig in Erinnerung bleiben wird.“ Die Zeit unter Ancelotti habe ihn „sehr geprägt“, wie er sagte: „Ich denke, dass viele ihn gern einmal als Trainer hätten. Mir hat er als junger Spieler sehr viel beigebracht. Ancelotti ist jemand, der sowohl als Fußballer als auch als Trainer eine großartige Karriere aufzuweisen hat.“

Bevor er in England war, war er unter anderem in Frankreich, Wales und Belgien aktiv. „Es war eine Zeit, in der ich mit vielen Dingen konfrontiert wurde. Im ersten Jahr bei Everton musste ich eine neue Sprache lernen, hatte aber das Glück, dass ich französische Mitspieler wie Lucas Digne und Abdoulaye Doucouré hatte, die mir sehr helfen konnten“, erinnert sich Nkounkou an diese Zeit und betonte, dass er vor allem seine Familie vermisste: „Ich habe meine Familie sehr früh verlassen, weil ich zu Olympique de Marseille gewechselt bin. Das war für mich als junger Spieler nicht einfach, vor allem, als ich eine Zeit bei Everton hatte, in der es nicht gut lief. Ich habe wenig gespielt. Psychologisch war es schwierig, weil meine Familie weit weg war.“ in dieser Zeit sei aber sein Bruder bei ihm gewesen, der ihm geholfen habe, mental stark zu bleiben.

Stolzer Adlerträger 

Seit dem 1. September 2023 ist Nkounkou schließlich Spieler der Eintracht und läuft mit dem Adler auf der Brust auf. Darauf sei er sehr stolz: „Für mich war der Wechsel nach Frankfurt eine Art Belohnung für all die Mühen, die ich auf mich genommen habe. Ich habe in vielen Ländern gespielt und bin viel gereist. Hierher zu kommen und Teil dieses Vereins zu sein, ist sicherlich die größte Auszeichnung, die ich bisher in meiner Fußballerkarriere erreicht habe.“ Vor allem die französischen Spieler und viele Leute im Verein, die Französisch sprechen, hätten ihm die Eingewöhnung in Frankfurt leicht gemacht.

Sein erstes Spiel absolvierte er dabei am zweiten Bundesliga-Spieltag gegen den 1. FC Köln. Dieses Spiel ist wohl das beste Beispiel für einen Start nach Maß, denn kurz nach seiner Einwechslung gelang ihm spät der Ausgleich zum 1:1. „Es ging alles so schnell. Ich habe mein letztes Spiel bei AS Saint-Étienne absolviert und bin in den letzten Tagen des Transferfensters gewechselt. Für das Spiel am Samstagnachmittag hat mich der Trainer direkt in den Kader berufen“, erinnert sich Nkounkou. Dann sei es ernst geworden: „Ich saß zunächst auf der Bank und in der Halbzeitpause fragte er mich, wie lange ich spielen könne. Ich war so aufgeregt, dass ich „20 Minuten“ geantwortet habe, obwohl ich wusste, dass es aus konditionellen Gründen schwierig werden würde. Aber ich wollte so schnell wie möglich spielen.“ Auch an das Tor, dass das Frankfurter Waldstadion kurz in Ekstase versetzte, erinnere er sich genau: „Bei meiner dritten oder vierten Ballberührung habe ich den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt. Damit habe ich nicht gerechnet. Ein Tor bei meinem Debüt. Meine ganze Familie war vor Ort, ich hatte vor ihren Augen in meinem neuen Zuhause ein Tor geschossen. Das war schon außergewöhnlich.

Zunächst ging es nicht so gut weiter, denn der Franzose fiel in ein kleines Loch, musste sich oft mit einem Platz auf der Bank anfreunden und zeigte zu oft zu schwankende Leistungen. „Ich denke, dass die erste Hälfte der Saison für mich eine Art Anpassungsphase war: neue Liga, neue Formationen, neue Spielanlage. Die vielen Reisen waren herausfordernd und spannend. Dabei habe ich reichlich Spielzeit bekommen, auch bei einigen Spielen auf europäischer Ebene.“ Mittlerweile aber zeigt der 23-Jährige immer wieder gute Leistungen und hat sich zuletzt einen Stammplatz erkämpft. „Ich hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss der Saison, für mich persönlich und als Team“, ruft er daher seine Zielsetzung aus.

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12 Kommentare

  1. Hab ich was verpasst 22? Für kam Nils zur Saison 23/24 von Etienne…..
    Aber er macht sich richtig gut, auch dank Dino.

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  2. An Pathos scheint es ihm ja nicht zu fehlen. Aber er ist ein guter Junge, der uns noch viel Freude bereiten wird.

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  3. Ich mag den Jungen. Klar, in der Defensive gelegentlich fahrig und insgesamt etwas wild, aber man sieht ihm bei jedem offensiven Sprint an, dass er unbedingt will und seine Hereingaben gehören jetzt schon zu den gefährlichsten der Liga.
    Die linke Klebe erinnert mich außerdem schwer an Kostic.

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  4. Auch wenn´s nicht zum Artikel passt – ich muss es loswerden. 🙂

    Saarbrücken … made my day. Es fühlt sich jetzt nicht mehr gar so schlimm an. Sollten Düsseldorf und Saarbrücken im Finale stehen (Wetten werden nicht angenommen! *smile*) werden mehr als 10 BL-Vereine (SGE inklusive) denken …

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  5. Volk ohne Heimat – Saarlännern sind ein Volk ohne Heimat !!!

    Lieber wäre mir – Vizekusen wie man sie jetzt noch nennen darf – holt den Pott, dann sind wir sicher im EC

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  6. Gegen Saarbrücken ausscheiden, das passiert den Besten… und Bayern München.

    Gruß SCOPE

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  7. Ja Niels kommt wirklich immer besser rein. Mal gespannt wie es generell weitergeht, auf links sind wir nächste Saison echt nett besetzt. 2 LA mit niels und bahoya und 2 LV mit Brown und Max.
    Frag mich nur wie wir all die Mittelfeld Spieler einbauen. Kommen ja noch Liszec (oder wie man ihn schreibt) und Uzun vermutlich. Plus Leihrückkehrer. Da wirds dann echt eng für viele.

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  8. @8
    Es wird auch wieder der ein oder andere gehen.
    Aber du hast scho recht, es wird spannend.

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  9. Für mich fühlt es sich so an, als wäre Nils jetzt richtig angekommen… darauf lässt sich aufbauen.

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  10. @6 Sammy
    Blöder Kommentar. Ich bin als Saarländer absolut heimatverbunden und musste mir schon nach dem Ausscheiden in Saarbrücken jede Menge dumme Kommentare anhören. Da brauch ich das hier nicht auch noch 😉

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  11. Zudem gönn ich es immer eher dem Underdog. Bayer soll die Meisterschaft holen, denn die Bayern Vorherrschaft muss gebrochen werden, die Eintönigkeit ist langweilig und schadet der Vermarktung der Bundesliga. Ich verstehe auch nicht, wie einige die Bayern Dominanz als verdient ansehen können, obwohl sie jedes Jahr gezielt die Liga kaputt kaufen, um die Spannung raus zu nehmen. In einem normalen Jahr kaufen sie 3 Spieler der zweitplatzierten Mannschaft (+ eventuell denTrainer), auch wenn überhaupt kein Bedarf besteht.

    Von mir aus soll Bayer auch die Europa League gewinnen, weil sie gut genug sind und so mehr internationale Startplätze für die Bundesliga wahrscheinlicher werden.

    Aber den Pokal gönnt man doch immer lieber einer kleinen Mannschaft, wenn man ein Herz hat, das wäre doch ein Märchen.
    Monsanto Leverkusen ist jetzt kein derart sympathischer Konzern, dass die gleich das Triple holen müssen, auch wenn die Verantwortlichen der Fußballabteilung um Rudi Völler und Simon Rolfes durchaus einen herzlichen und kompetenten Eindruck machen.

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