Medojevic, FlumEine Woche Abu Dhabi ging vor wenigen Stunden zu Ende. Inzwischen müsste der Eintracht-Tross im Flieger zurück nach Deutschland sitzen und in den frühen Morgenstunden am Frankfurter Flughafen landen. Thomas Schaaf zog im Wiesbadener Kurier nach intensiven Trainingseinheiten und zwei Testspielen – gegen den Hamburger SV (2:3) und Al Ain FC (3:1) – ein positives Fazit: „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben an allen Bereichen gut gearbeitet. Vor allem am Taktischen. Die Jungs haben gut mitgezogen und wir fahren mit einem positiven Gefühl nach Hause„. In den kommenden zehn Tagen bis zum Rückrundenauftakt gegen den SC Freiburg muss noch an Feinheiten gearbeitet (Stichwort: Defensivarbeit!) und somit die Basis für ein erfolgreiches Halbjahr geschaffen werden. Die Aufstellung sollte indes zum größten Teil schon feststehen. Einzig die Positionen im defensiven Mittelfeld und auf dem linken Flügel sind derzeit noch mit Fragezeichen versehen, da die beiden Japaner Makoto Hasebe und Takashi Inui erfolgeich beim Asien-Cup in Australien auftreten und so, wie es derzeit aussieht, auch vor dem 31. Januar nicht an den Main zurückkommen werden.

Bauchschmerzen bereitet allerdings vor allem der drohende Ausfall von Hasebe. Der defensive Mittelfeldstratege wurde im Laufe der Hinserie immer stärker und wertvoller. Seitdem der Ex-Nürnberger als alleiniger Sechser hinter der offensiven Dreierreihe Stefan Aigner, Marc Stendera und Inui agierte, lief das Spiel der Hessen auf vollen Touren. Umso bitterer, dass der 32-Jährige (höchstwahrscheinlich!) gerade in der so richtungsweisende Partie gegen den SC Freiburg fehlen wird. Von den möglichen Spielern, die auf dieser Position spielen und ihn vertreten könnten, bot sich bislang keiner nachhaltig an. Dabei hatten viele im Umfeld der Eintracht die Hoffnung, dass Johannes Flum am persischen Golf endlich der Durchbruch unter Schaaf gelingt. Doch im ersten Testspiel gegen die Hanseaten fehlte der 27-Jährige völlig und in der zweiten Partie gegen Al Ain durfte er nur 45 Minuten mitwirken, konnte aber keine Akzente setzen. Inzwischen plagen Flum muskuläre Probleme, immer wieder werfen ihn leichte Verletzungen in dieser Spielzeit zurück. Nein, auch im neuen Jahr scheint es für den Ex-Freiburger nicht voran zu gehen. So droht ihm abermals, bittererweise gegen seinen Ex-Club, der Gang auf die harte Ersatzbank. Auch Martin Lanig scheint, nachdem er zu Saisonsstart sogar noch in der ersten Elf stand, intern etwas abgerutscht zu sein. Zwar zeigt der 30-Jährige immer wieder gute Ansätze und ist sehr bemüht, Struktur ins Spiel der Adler zu bringen. Jedoch unterlaufen dem Baden-Württemberger dabei häufig leichte Fehler, die zu Gegentreffern führen (wie etwa bei der 4:5 Niederlage gegen den VfB Stuttgart). In der Vorrunde durfte er nur dreimal ran, pendelte nach seiner kurzen Meniskusverletzung zwischen Bank und Tribüne. Auch bei ihm scheint Schaaf von der Tauglichkeit nicht ganz überzeugt zu sein.

LanigDer Topfavorit für die Position hinter der Offensivreihe wäre demnach eigentlich Marco Russ. Das Eigengewächs der Hessen hat sich in den letzten zwei Jahren zum Führungsspieler entwickelt und ist kaum mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Vergessen ist die Anfangszeit nach seiner Rückkehr aus Wolfsburg, als er bei Armin Veh zunächst nicht vorankam. Allerdings muss der kampfstarkeDefensivallrounder wohl noch in der Innenverteidigung neben Bamba Anderson aushelfen – es sei denn, Carlos Zambrano überrascht alle und wird schneller fit, als zunächst prognostiziert. Derzeit aber plant der Coach mit Russ in der Innenverteidigung. Somit bliebe letztendlich nur noch Slobodan Medojevic. Der Serbe kam kurz vor Transferschluss Ende August an den Main und konnte in seinen neun Pflichtspielen für die Adler noch nicht überzeugen. Im Gegenteil: Am 17. Spieltag bei Bayer Leverkusen kam „Medo“, das Bärchen, kurz vor Schluss in die Partie und sollte die knappe 1:0 Führung mit über die Bühne bringen. Jedoch vertändelte der 25-Jährige den Ball unnötig an der Mittellinie, sodass die Werkself noch ausgleichen konnte. Trotzdem scheint Schaaf die Lösung mit dem 1,5 Millionen Euro teuren Ex-Wolfsburger zu favorisieren. Medojevic spürt die Rückendeckung des Übungsleiters – auch wenn er sich noch immer mit Schmerzen an der rechten Achillessehne herumplagt.

Ausgerechnet auf dieser Schlüsselposition also muss der Trainer der Eintracht tüfteln, sich einen Plan überlegen. Lassen es diese Spieler überhaupt zu, so offensiv zu agieren, wie in den letzten Wochen vor der Winterpause? Kann Hasebe wirklich 1:1 ersetzt werden? Oder muss Schaaf sogar darüber nachdenken, wieder das System zu ändern? Die Doppelspitze auflösen, Meier oder gar Seferovic etwas zurückziehen, damit Stendera neben einen der möglichen Sechser rücken kann? Am Samstag können die Hessen das letzte Mal testen. Um 15 Uhr ist Servette Genf zu Gast im Waldstadion. Danach bleibt nicht mehr viel Zeit, um sich auf die Partie gegen die Freiburger vorzubereiten. Aber wer weiß – vielleicht erledigen sich alle Gedenkenspiele und die Japaner müssen nach dem Viertelfinale gegen die Vereinigten Arabischen Emirate frühzeitig die Koffer packen…

 

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11 Kommentare

  1. Manchmal bin ich schon erstaunt das einige immernoch nicht erkannt haben das aussser Russ
    niemand in der Lage ist Hasebe zu ersetzen.

    Im nachhinein war die Entscheidung von Armin Veh Russ ins Mittelfeld einzubauen die beste die er in seiner Amtszeit
    als Trainer vollzogen hat.

    Also eines moechte ich ganz gewiss nicht mehr sehen , das Seferovic wieder anfaengt die Stellungsfehler von Oczipka auszubuegeln.

    Es gibt wirklich keinen Grund, gegen Manschaften die nur mit einer Spitze gegen uns spielen, die Raute aufzugeben.

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  2. Ich finde es schon merkwürdig und gerade zu fahrlässig,
    dass man nicht konsequent genug und angagiert jungen Talente an diese Position heranfuehrt.

    Deswegen haette ich gerne mal einen U19 Spieler auf der Position gesehen.

    Doerner z.B.

    Die Bayern sind hier wieder mal der Klassenprimus.

    Mit Gaudino haben die Bayern schon jetzt den Nachfolger von Schweinsteiger im Kader.

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  3. Es gibt eigentlich nur eine Alternative:
    Russ als Hasebe-Ersatz und Madlung neben Bamba in die IV. Warum sollte das nicht klappen? Madlung hat für mich keinen schlechten Eindruck gemacht, wenn er gebraucht wurde.

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  4. Ich sehe Russ nach wie vor nicht als devensiven Mittelfeldspieler. Unser Abschneiden in der Rückrunde wird m.M.n auf dieser Position hochrangig beeinflußt. Die sogenannten Alternativen sind keine. Es erschließt sich mir nicht wirklich warum wir mit diesem Personal in die Rückrunde gehen. Eine Verletzung oder Formtief von Hasebe…dann geht das Gegurke wieder los.

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  5. #derhesse

    Daccord

    Aber so sehr die unorthodoxe Spielweise von Russ einem Edeltechniker zu widerlaufen ist er nachwie vor in der Lage mit nur einem Pass
    ein zu Spiel zu entscheiden.

    Und das hat er nachweislich in der Hinrunde mehrmals unter Beweis gestellt.

    10 euro in das Laberschwein

    Im Fussball zählen nur die Toren.

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  6. @derhesse: Ich war lange Zeit bei dir, finde aber, dass Russ auf der Sechs wirklich einen großen Leistungssprung vollzogen hat. Natürlich fehlt ihm noch immer die Wendig- und Geschmeidigkeit der absoluten Spitzen-Sechser. Aber er hat sich als absolut ordentlicher Abräumer bewährt und auch spieltechnisch einiges dazu gelernt.

    Generell können wir froh sein, dass er vorletzten Winter wieder zurückkehrte. Ihm haben die Eineinhalb Jahre außerhalb der Heimat wirklich nicht geschadet. Er macht deutlich weniger Fehler, wirkt einfach konstanter in seinen Leistungen. Ich würde sogar mal sagen – er hat aus seinem Talent alles, was ging, herausgeholt – mal etwas weniger, als etwas mehr – alles in allem war das aber schon in Ordnung.

    Mir wäre wohler, ihn auf der Sechs zu sehen als Medojevic. Flum scheint einfach überhaupt keine Chance bei Schaaf zu besitzen – also Madlung in die Innenverteidigung und Russ ins defensive Mittelfeld. Hiervon aber – deshalb habe ich das Szenario auch nicht aufgeführt, scheint Schaaf nicht überzeugt zu sein. Ich glaube nicht, dass Madlung das Vertrauen geschenkt bekommt. Solange Carlos Zambrano noch fehlt, wird Russ in der Verteidigung spielen. Rechnet man dies alles zusammen läuft es wirklich auf Medojevic hinaus – für mich keine gute Lösung, aber was zählt das schon ;-).

    @koppweh: Auch ich finde Russ im DM wirklich ordentlich – das er aber jetzt schon viele Spiele mit einem „einzigen Pass“ entschieden hätte, habe ich noch nicht gesehen. Diese Betrachtungsweise klingt abenteuerlich :-). Oder hast du ein paar konkrete Beispiele für mich? Habe ja die letzten Jahre statistisch echt im Kopf, aber das jetzt großartige Russ-Pässe die Wege zu Siegen geöffnet hätten, habe ich wirklich nicht in Erinnerung… 😉

    LG
    Christopher

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  7. #Christopher

    Na na

    Wolfsburg Pass auf Ignjovski Flanke auf Kadlec .
    Dortmund Gottpass auf Meier .
    2 Paesse auf Serferovic Flanke auf Meier.

    Das sind jetzt nur die mir spontan einfallen. Ich fuehre jetzt auch keine Statistik.

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  8. @koppweh: Nunja ein „Gottpass“ war es jetzt nicht, aber er war ordentlich das stimmt – auch der Wolfsburg-Pass, da gebe ich dir Recht. Die Seferovic-Pässe zähle ich jetzt aber zur Kategorie normaler Pass ;-). Aber auch wenn mal zwei vorletzte Pässe durchkamen – er ist für mich kein Spieler, der mit einem „einzigen Pass“ die Partien entscheidet – das wäre zu viel gesagt. Aber MR – da sind wir uns einig – ist für die Eintracht ein wichtiger Stützpfeiler und im DM gut aufgehoben.

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  9. was wurde hasebe hier auf dieser seite kritisiert, er wurde in einem topf mit den rumpel-serben geworfen, als ich während der niederlagenserie hasebe verteidigt habe wurde ich belächelt, meiner meinung hat makoto bis auf 2-3 spiele auf konstant hohem niveau gespielt, und daß für eine ablöse von 1 mio ein absoluter volltreffer und keinen deut schlechter als schwegler, zudem hat er auch bei inui eine leistungsexplosion verursacht hoffentlich bleibt er die nächsten jahre gesund, er ist unverzichtbar

    Mit Trapp, Zambrano, Hasebe, Meier und Seferovic haben wir eine achse, alle internationale klasse, alle sind im prinzip nicht zu ersetzen( Trapp noch am ehesten) an diesen spielern können sich die anderen orientieren und wenn alle bleiben dann sind wir so gut aufgestellt wie seit zwanzig jahren nicht mehr

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  10. dersprayer

    Mit der Leistung von Hasebe faellt und steigt unser Spiel.
    Aber ohne Spielstarke Nebenspieler funktioniert er nicht.

    Erst mit Chandler und Stendera hat er seine Kongenialen Partner gefunden.

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