Erzielte das Siegtor im ersten Spiel: Daichi Kamada. (Foto: IMAGO / Newspix)

Zum Abschluss des Trainingslagers in Dubai gab es am heutigen Freitag-Vormittag die Generalprobe zum Bundesliga-Start gegen den polnischen Erstligisten Lech Posen. Die Besonderheit dieses Aufeinandertreffens bestand darin, dass ich beide Vereine auf zwei Testspiele geeinigt hatten, die direkt hintereinander stattfanden. So konnten beide Trainer ordentlich durchwechseln und alle Spieler bekamen viele Spielminuten. Starker Wüstenwind und permanente Schussgeräusche vom angrenzenden Schießstand prägten das Ambiente im Aufeinandertreffen zwischen dem Europa-League-Sieger und dem Conference-League-Teilnehmers.

Spiel 1 – Erste Garde gewinnt gegen den polnischen Meister

Im ersten Spiel schickte Oliver Glasner seine erste Garde auf den Rasen. Vorne stürmten Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Daichi Kamada. Im Mittelfeld agierten Mario Götze und Djibril Sow und auch in der Verteidigung bot Coach Glasner mit Evan N’Dicka, Tuta und Hrvoje Smolcic die Spieler auf, die derzeit am wahrscheinlichsten in der Startelf gegen Schalke 04 stehen werden am kommenden Wochenende.

Das Spiel selbst war geprägt von einigen guten Situationen der Hessen. Gerade Kolo Muani und Lindström scheiterten einige Male vor dem Tor, ließen viele Chancen liegen. Dann aber, nach toller Vorarbeit von Mario Götze konnte der japanische Vollstrecker Kamada den Ball hinter die Torlinie bringen. Bei diesem 1:0 aus hessischer Sicht blieb es auch bis zum Ende. Eine Schrecksekunde gab es, als Tuta umknickte und vorsichtshalber ausgewechselt wurde. Ein insgesamt ordentlicher Auftritt der Frankfurter Eintracht, der aber phasenweise noch recht fahrig wirkte. Defensiv standen die Hessen aller meistens sehr gut und Torhüter Kevin Trapp musste nur ein einziges Mal eingreifen.

Spiel 2

Glasner bot im zweiten Spiele Lucas Alario, Rafael Borré und Faride Alidou im Sturm auf, im Mittelfeld spielten Sebastian Rode und Kristijan Jakic, die Außen waren mit Christopher Lenz und Aurelio Buta besetzt. In der Verteidigung spielten Almamy Touré, Makoto Hasebe und Timothy Chandler. Zwischen den Pfosten stand in der ersten Hälfte Diant Ramaj.

Das zweite Spiel begann sehr viel weniger glücklich für die Adlerträger. Zwar hatten die Hessen durch Lucas Alario die erste gute Gelegenheit, aber recht zügig ging Lech Posen durch den früheren Hannover 96-Spieler Artur Sobiech in Rückstand. Und es kam noch dicker: Nach Foul von Borré in der Mitte der ersten Hälfte verwandelten die Polen einen direkten Freistoß wunderschön zum 2:0 für Posen. Die Frankfurter taten sich sichtbar schwer gegen engagierte Polen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit aber setzte sich Aurelio Buta wunderschön durch auf dem rechten Flügel und ließ seine Schnelligkeit ein erstes Mal richtig erahnen. Seine Hereingabe fand Lucas Alario der sicher und flach ins lange Eck  zum 1:2 einschob. Zur zweiten Halbzeit wechselte Glasner dann Aliodu aus und gab Neuzugang Paxton Aaronson erste Spielminuten im Adler-Trikot. Auch ersetzte Jens Grah Ramaj im Tor. Und Grahl konnte dann kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit mit einer sehr sehenswerten Flugparade direkt mal Selbstvertrauen tanken. Wäre dieser Ball von Lech Posen eingeschlagen wäre das einer der Marke unhaltbar geworden, aber Grahl verhinderte dies überaus sehenswert. Generell hatte Grahl einige sehr gute Aktionen in der Partie. Schöne Szene mitten in der zweiten Hälfte: Der Schiedsrichter entschied nach einer Frankfurter Ecke auf Abstoß Lech Posen. Da meldet sich Posen-Spieler Joao Amaral und gab dem Referee zu verstehen, dass er zuletzt am Ball war, sodass es Ecke Frankfurt gab. Großes Kino: Fair Play – Klasse! Und der Vorbereiter zum 1:2, Aurelio Buta, avancierte dann zum Man of the Match: Nach toller Vorarbeit vom eingewechselten Youngstar Mehdi Loune kam Buta relativ frei zum Ball und schloss ab. Sein scharf geschossener Abschluss war für den Keeper Lech Posens, Dominik Holec, nicht zu halten. 2:2 also knapp zehn Minuten vor dem Ende. Und mit diesem Spielstand endete die Partie dann auch.

Blickpunkte: SGE4EVER.de analysiert

Rafael Borré: Der Kolumbianer startete im zweiten Spiel durchaus ungestüm und handelte sich nach überhartem Einsteigen gegen den Gegner auch zügig den gelben Karton ein. Im Laufe der Partie fand er aber mehr und mehr zu sich und zeigte, wie wichtig er im Sturm sein kann. Ohne die ganz großen Offensivaktionen, aber mit vielen Balleroberungen und cleveren Zuspielen machte er klar, wieso die SGE ihn nicht abgeben möchte.

Jens Grahl: Die Eintracht hat einen wirklich guten dritten Keeper. Das hat Jens Grahl in der zweiten Hälfte des zweiten Spiels gezeigt. Eigentlich ist er zu gut, um dritter Keeper zu sein. Etliche gute Paraden hielten die SGE im Spiel und ermöglichten somit den Ausgleich kurz vor Ende. Einzig mit den Abstößen bei dem starken Wind hatte er seine Probleme manchmal.

Paxton Aaronson: Der Neuzugang von Philadelphia durfte seine ersten Spielminuten sammeln und zeigte in Ansätzen, wozu er fähig ist. Körperdrehungen auf engstem Raum, hohe Spielintelligenz, gutes Passspiel und angemessene Härte im Zweikampf zeichneten ihn aus. Die ganz großen Momente hatte er derweil aber noch nicht. Dennoch ein gelungenes Debut des Neuzugangs.

Aurelio Buta: Ein gefühlter Neuzugang trumpfte groß auf. Aurelio Buta konnte nach seiner langen Verletzung endlich mal 90 Minuten durchspielen und zahlte das direkt mit einer wirklich tollen Vorlage und einem eigenen Tor zurück. Enorme Schnelligkeit auf dem rechten Flügel und dabei viel Spielverständnis machten seinen Auftritt sehr sehenswert. Auch trotz des wirklich starken und ungebremsten Wüstenwindes waren seine Flanken allermeistens sehr gefährlich. Da hat sich jemand für den Rückrundenstart empfohlen!

Almamy Touré: Touré musste lange pausieren in der Hinrunde und wurde teilweise schmerzlich vermisst. Hatte er sich doch in der vergagenen Europa-League-Saison zu einer echten Stammkraft gemausert. Nun war er zurück und löste seine Aufgaben in der Verteidigung in den meisten Fällen souverän. Auch er empfiehlt sich für weitere Aufgaben.

Makoto Hasebe: Ebenfalls nach Verletzung  zurück war Hasebe. Der Japaner hatte in der ersten Halbzeit ein wenig Mühe, seine Abwehrkette  zu sortieren, sodass die Polen immer wieder gefährlich werden konnten. Das war aber natürlich nicht alleine Schuld. Mit der Zeit fand er aber ins Spiel und löste seine Aufgaben als letzter Mann dann wie gewohnt souverän.

 

 

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9 Kommentare

  1. Das zweite Spiel im Augenwinkel verfolgt. Ich teile die Einschätzung, Aaronson und Buta können tolle Neuzugänge werden. Auch Loune hatte mindestens eine sehenswerte Aktion.

    Ich habe nichts gegen Alario, allerdings wirkt er etwas fehl am Platz, ein klassischer Mittelstürmer, der einem das Gefühl gibt, er steht nur herum. Ok, er hat ein Tor gemacht, sonst war gefühlt vorne nichts. Hoffe er hat noch als Joker-Knipser Erfolg, aber leider fürchte ich, dass er nicht wirklich ins System passt.

    Lenz war auffällig, allerdings empfand ich ihn auffällig unglücklich auf der linken Offensivseite. Einsatz aber da.

    Borré ist in der agressiven und laufintensiven Form sehr auffällig und gefällt. Ich weiß nur nicht auf welcher Position außer als Backup für z.B. Lindström. Lindström ist allerdings im Moment torgefährlicher.

    Ich bin mal vorsichtig: selbst wenn uns Toure, Kamada und Ndicka verlassen sollten im Sommer, ist zumindest mal kein komplettes Vakuum da. Dazu gibt es dann auch ein Transferfenster für Verstärkungen.
    Auch wenn ich mir mindestens Toure und Kamada sehr stark weiter bei uns wünschen würde, sehe ich nicht mehr ganz so dunkel wie noch vor einigen Monaten.

    Trotz teilweise schlechtem Video, Danke für die Übertragung an die SGE. Es ist schön wieder die eigenen Spieler zusammen spielen zu sehen 🙂

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  2. +++ UPDATE +++

    Wie von onkel hotte schon angemerkt, hat Tuta sich eine leichte Sprunggelenksverletzung zugezogen und fällt mindestens gegen Schalke 04 aus. Während des Spiels sah das Ganze noch ein wenig harmloser aus.

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  3. Hoffentlich stellt sich bei tuta nicht noch etwas schwerwiegendes heraus. Dort ist ein Ausfall sehr schwer kompensierbar.

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  4. Testspiele sind zum Testen und in unserem Fall zum einspielen da. Ich mache mir grundsätzlich keine Gedanken, weil unsere Stammmannschaft stark genug ist und wir dieses Jahr 6-8 Spieler dahinter haben, die punktuell das Spiel beleben (und nicht wie letztes Jahr zerstören). Vom Ergebnis ist ein Sieg und ein Remis in der Vorbereitung doch sehr schön, nimmt man das Testspiel gegen Leipzig dazu, sind wir in der Vorbereitung ungeschlagen. Insofern darf man gerne gegen Schalke dort weitermachen!

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  5. Pellegrini war im ersten Spiel im Einsatz, er kam in der 10. Minute für Tuta rein. Es gab zwei Spiele hintereinander, also quasi vier Halbzeiten. Es ging darum, dass alle mal spielen.

    Gruß SCOPE

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