Sebastian Rode wird im Sommer 2024 seine Profikarriere bei der SGE beenden. (Foto: IMAGO / osnapix)

Der derzeitige Kapitän der SGE geht in seine letzte Profisaison seiner Karriere, die sich durchaus sehen lassen kann. Zwei Mal wurde der gebürtige Hesse Deutscher Meister (2014/2015,2015/16), gewann ebenso zwei Mal den DFB-Pokal (2015/16, 2016/17) und wurde mit der SGE Europa League-Sieger. Letzteres hätte der 33-Jährige beinahe nicht gewonnen, da ein Transfer zur Eintracht auf der Kippe stand, wie er in einem Interview beim „hr“ bekanntgab.

Rode ist seit einigen Jahren Beauftragter für Gewaltpräventionen und besucht Gefängnisse und redet dort mit den Insassen, die meist noch Jugendliche sind. „Ich war jetzt schon in vielen Gefängnissen. Mit der Zeit verliert man diese Anspannung, die man am Anfang hatte, wenn man in ein Gefängnis ging“, sagte der Frankfurter Kapitän.

„Auch das hat mich gestärkt“

Die Karriere von Rode plagt eine Serie von Verletzungen, die ihn oftmals wieder zurückwarfen. Doch auch aus diesen Erfahrungen, kann der mittlerweile 33-Jährige seine positiven Aspekte ziehen. Besonders schwer war die Rückkehr nach einem Knorpelschaden, was oftmals ein Karriereende mit sich bringt, den der Routinier in jungen Jahren erlitt. Nicht so bei Rode: „Das sind natürlich keine guten Voraussetzungen für eine lange Profikarriere, aber auch das hat mich gestärkt. Ich war immer sehr ehrgeizig und wollte immer auf den Platz zurück. Es war keine einfache Zeit.

Mit Anfang Zwanzig war Rode in aller Munde und hatte mehrere Angebote auf dem Tisch liegen. Unter anderem nach dem Aufstieg in die erste Liga im Jahr 2012/2013 hatte die Eintracht ein „unglaubliches Jahr in der Bundesliga“, wie Rode es beschrieb. Die Mannschaft vom damaligen Cheftrainer Armin Veh erreichte über die Liga den Einzug in die Europa League. Am Ende wechselte er zu Bayern München, wo er viel von Pep Guardiola lernen konnte. „Wie er den Gegner seziert und sein eigenes Spiel in die Köpfe der Spieler einbringt, ist faszinierend. Er war auch der erste, dem die Ballannahme wichtig war, sodass man direkt weiterspielen konnte.“ Nach seinem Wechsel nach Dortmund war das Karriereende von Rode nah, als er an einer Scharmbeinentzündung litt. Doch auch diese Verletzung überwand er.

Ehrgeiz, der sich auszahlt

Der Ehrgeiz von Rode wurde jedoch nicht nur bei dem Europa League Finale deutlich. Wie Torwarttrainer Jan Zimmermann verriet, kann auch eine entspannte Skat-Runde mit dem zentralen Mittelfeldspieler zu einer hitzigen Angelegenheit werden. „Er möchte immer gewinnen und das ist für einen Bundesliga-Profi Gold wert. Es ist sein signifikantes Merkmal. Wenn du bei einer lustigen Skat-Runde nicht die richtige Karte legst, wird er auch mal garstig“, sagte Zimmerman humorvoll.

Auch er selbst möchte nicht auf diese Eigenschaft verzichten: „Ohne diesen Ehrgeiz, wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Es hat mich immer ausgezeichnet, dass ich 100 Prozent abrufe und man sich immer auf mich verlassen kann und darum konnte ich auch diese Erfolge im Profi-Fußball feiern.

Von Dortmund zu Frankfurt

Im Sommer 2019 kehrte Rode von Borussia Dortmund zurück zur Eintracht. Doch schon ein Jahr vorher war es vorgesehen, die Dortmunder in Richtung Frankfurt zu verlassen. Ein Wechsel damals scheiterte aufgrund einer Verletzung, die sich der heutige Kapitän vor Weihnachten zuzog. Und auch ein Team aus der Premiere League hatte sein Interesse am zentralen Mittelfeldspieler geäußert: „Ich wollte schon im Sommer 2018 zurück, da gab es eine Anfrage von Bruno Hübner. Gleichzeitig wollte mich Huddersfield, die damals unter David Wagner in der Premier League spielten, unbedingt. Doch kurz vor Weihnachten, als sie mich noch einmal scouteten, hatte ich mich beim Warmmachen verletzt. Damit hatte sich die Sache erledigt und ich kehrte zur Eintracht zurück.

Den größten Erfolg feiert er in Frankfurt

Mit der SGE konnte Rode den Europa Pokal-Sieg feiern. Sinnbildlich für das Spiel war seine Kopfverletzung. Für Rode war es jedoch klar, dass er nicht vom Feld gehen wird. „Du bist unter Adrenalin. Ich dachte, so eine Scheiße, nach sechs Minuten passiert mit das. Unsere Ärzte waren schockierter über die Verletzung.“ Am Ende streckte er den Pokal in die Höhe. „Ich hebe den Pokal hoch und haue ihn mir direkt wieder gegen die Wunde. Es war eine magische Nacht.

Dass die Hessen den Pokal holen, war lange nicht abzusehen. Für Rode gab es jedoch ein ausschlaggebendes Event, an dem man fest entschlossen war. „Wenn du siehst, dass du in Barcelona gewonnen hast, dann willst du das Ding holen.“ Vor der Auslosung hatte er sich damals einen anderen Gegner gewünscht, doch die Geschichte zeigt, dass alles so kommen sollte, wie es kam. An den Empfang auf dem Römer, erinnert er sich gerne zurück.

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5 Kommentare

  1. „An den Empfang auf dem Römer, erinnert er sich gerne zurück.“ Ahja. Und das heißt?
    Wegen diesem Empfang brach immerhin ein Sturm der Entrüstung los, angefacht durch eine gewisse blöde Zeitung, weil der damalige Oberbürgermeister unserem Seppl angeblich den Pokal entrissen hat. Alle anderen Medien und schließlich alle im Römer vertretenen Parteien schlossen sich an. Wir mussten Feldmann abwählen und für einen Neuanfang stimmen, von dem noch keiner gemerkt hat, was jetzt „neu“ sein soll. Aus einer Mücke wurde ein Elefant gemacht. Reife Leistung.

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  2. @grüssmann
    Ich weiß ja nicht von wo aus du auf FfM guckst.
    Aber auch Nicht-Frankfurter oder -Hessen sollten mitgekriegt haben, dass OB Feldmann nicht wg. etwaigem Pokalgrabschen aus dem Amt gehievt wurde. Da hat sich einiges summiert, das schwerer wog als ne Mücke.
    Vorher mal informieren, dann ggf. maulen… 😉

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  3. Das Pokalgrabschen gab es live im TV zu sehen. Grüss du mal schön weiter.
    Dem Seppl wünsche ich so sehr, dass er noch ein paar Spiele machen kann.

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  4. Ist ja lustig, dass sich Feldmann/Grüßmann hier auch noch persönlich dazu äußert. Von dem waren die Kommentare hier im Forum auch immer schon komplett unterirdisch, wie in der Öffentlichkeit. 😛 😉

    Vermutlich war es wirklich genau der Moment, der nach Jahren der Selbstbereicherung, Vetternwirtschaft und Inkompetenz von Feldmann nochmal wunderhässlich illustriert hat, was falsch läuft. Da hat man wunder bar gesehen, wer da die Stadt politisch vertritt, der eitle, ich-bezogenene, toxisch narzisstische Selbstdarsteller Feldmann, der sich mit fremden Lorbeeren schmücken will vs. wie eine Führungskraft eigentlich sein sollte, wie Sebastian Rode.

    Rode, der mit Leistung voran geht und andere durch seine Einstellung und sein Feuer beflügelt und mitzieht, dabei aber immer bescheiden bleibt, der sein Team lobt, der sich nie über andere stellen würde. Ein leuchtendes Beispiel an ritterlicher Tugend und Moral, der noch mit Cut 120 min durch spielt, auch das ein weiterer Beweis seiner Größe und seiner herausragenden Einstellung bei zugleich großen technischen und taktischen Mitteln.

    Rode war schon als Kiddie, als er bei der Eintracht angefangen hat, mein Lieblingsspieler, wie er sich reingekämpft hat, selbst wenn sie 3:0 zurück gelegen haben, um noch wenigstens den Fans ein 3:1 Ehrentor rauszuholen, anstatt sich aufzugeben und abschlachten zu lassen.

    Es passt so gut ins Bild, dass er nebenbei in seiner Freizeit noch jungen Menschen seine Zeit schenkt, die auf die schiefe Bahn geraten sind, um ihnen wieder hochzuhelfen.

    Kann Rode nicht OB werden? Das wäre doch mal ein Kandidat, mit dem sich alle anfreunden können. 🙂

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