"Moppes" Petz verlangt viel von seinen Schlussmännern.
„Moppes“ Petz verlangt viel von seinen Schlussmännern.

Total kaputt – aber fit! Was für die Feldspieler bei Eintracht Frankfurt nach jeder schweißtreibenden Trainingseinheit gilt, zählt auch für die Torhüter. Manfred „Moppes“ Petz nimmt bei seinen Übungen keine Rücksicht auf Befindlichkeiten und arbeitet jederzeit knallhart mit dem Trio Lukas Hradecky, Heinz Lindner und Leon Bätge. Selten zuvor stand der Torwarttrainer allerdings so im Blickpunkt, wie jetzt vor der Partie gegen den FC Schalke 04 am Freitagabend um 20.30 Uhr. Hradecky verpasst seit seiner Ankunft in Frankfurt im August 2015 das erste Mal ein Pflichtspiel. Der Finne bestritt 56 Partien am Stück und muss am Freitag wegen der Roten Karte aus der Partie gegen RB Leipzig (0:3) zuschauen.

Petz kümmert sich daher intensiv um Lindner und stellt trocken fest: „Er belohnt sich jetzt für seinen nimmermüden Einsatz bei uns.“ Der 55 Jahre alte und in Mainz geborene Torwarttrainer bescheinigte dem Österreicher einen ordentlichen Einstand in Leipzig. Dabei musste er den Schlussmann, der auf der Bank arg hektisch wirkte, vor dessen Einsatz beruhigen. „Ohne dich fangen sie nicht wieder an“, redete Petz auf ihn ein. Bei den Gegentreffern sei er schuldlos gewesen, auch wenn beim Führungstor das „Spielglück gefehlt“ hätte: „Auch beim dritten Tor reagiert er gut und hebt den Ball raus, aber dann hat die Mannschaft nicht mehr gut nachgesetzt.“

Petz und Lindner haben eine besondere Verbindung, schließlich entdeckte er diesen für die Hessen. Wir erinnern uns: In der Saison 2014/15, als Thomas Schaaf Chefcoach bei der Eintracht war, agierte er als Scout und berichtete Bernd Legien, dem damaligen Leiter der Abteilung, regelmäßig von seinen Stippvisiten. Während der U19-Europameisterschaft in Ungarn, die Deutschland auch dank eines starken Marc Stenderas gewann, fuhr Petz häufiger nach Wien und beobachtet dort den Nationaltorhüter, der schließlich vor der Spielzeit 2015/16 ablösefrei an den Main kam. In diesen Tagen wird es vor allem darauf ankommen, ihn zu stärken und gut auf die Partie gegen die, trotz 1:0-Sieges gegen den FC Ingolstadt formschwachen, Gelsenkirchener vorzubereiten.

Nicht nur mit Lindner wird er in diesen Tagen intensiven sprechen, sondern auch mit Leon Bätge. Der hochverlangte Schlussmann, der im Sommer aus der U19 hochgezogen wurde, hat sich bei den Profis reingebissen. „Mein Ziel ist es, ihn noch besser zu machen“, sagt Petz und würde sich eine Verlängerung des 2017 auslaufenden Vertrags wünschen: „Stand heute soll er dabei bleiben.“ Der 19-Jährige durfte gegen seinen Ex-Klub am 15. Spieltag bereits mitreisen: „Wir haben ihn nach Wolfsburg mitgenommen, weil er von dort kam. Das war auch eine Belohnung für seinen Einsatz.“

Eine etwas andere Belohnung erhielt Petz im vergangenen Sommer. Während das Team hinter dem Team fast komplett ausgewechselt wurde, durfte er bleiben, Trainer Niko Kovac setzte weiterhin auf dessen Dienste. „Wir haben in den zwei Monaten, nachdem er kam, gut zusammengearbeitet. Er hat dann entschieden, dass ich Torwarttrainer bleibe – auch dank der guten Leistungen von Hradecky“, erklärt der Torwarttrainer. So gingen die vielen Veränderungen im Klub an den Schlussmännern vorbei. Geschadet hat es nicht, wie die Leistungen – mit einer Ausnahme – in den zurückliengenden Monaten gezeigt haben.

Petz versucht dabei, dass Spiel der Keeper permanent auf eine neue Ebene zu hieven, auch wenn höchstwahrscheinlich kein zweiter Manuel Neuer, immerhin viermaliger Welttorhüter, dabei herauskommen wird. „Neuer ist schon eine Ausnahme“, gibt er zu und sieht ihn als großes Vorbild für alle Schlussmänner: „Vom Ablauf her ist es ja genauso, wie du das machen möchtest mit einem mitspielenden Torhüter. Er soll mit einem guten Ball schon das Spiel einleiten und wenn es geht eine oder zwei Linien überspielen.“ Ball abfangen und mit einem genauen Pass das eigene Spiel schnell machen. Die Anforderungen an die Männer zwischen den Pfosten sind rasant gewachsen, mit guten Reflexen und Paraden allein schafft es ein Keeper nicht mehr in die Bundesligaspitze. Petz ist überrascht davon, wie fußballerisch stark etwa die Torhüter sind, die aus den Leistungszentren der Bundesligisten kommen: „Die sind beidfüssig stark, da sind fünf andere Feldspieler deutlich schlechter.“ Eine neue Generation also – und mit Petz ein Schlussmann der alten Schule mittendrin.

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1 Kommentar

  1. Glaube auch, das Petz bleiben durfte war eine gute Entscheidung von Bobic und seinem Stab. Lindner war sofort da und präsent im Spiel gegen RB. Spricht auch für eine gute Arbeit von Petz. Und Lindner kann sich gleich 2 mal von seiner besten Seite zeigen. In Leipzig hat er das schon prima gemacht. In Schalke wird er wieder gefordert werden.

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