Peter Fischer war 24 Jahre Präsident von Eintracht Frankfurt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Peter Fischer ist Eintracht Frankfurt. 23 Jahre Präsident und die Eintracht gelebt, wie kaum ein anderer. Vor Kurzem war Fischer beim immer bekannter werdenden Format „Meine Geschichte“ von „Sky“. Unter anderem Stars wie BVB-Profi Marco Reus, NBA-Spieler Denis Schröder oder Streamer Elias Nerlich geben in ungefähr 26 Minuten Einblick in ihr Leben. Nun lässt auch Peter Fischer uns teilhaben, was ihn in seiner Geschichte besonders geprägt hat.

„Laut, schrill und provokant. Ich habe immer gesagt, was ich denke, und werde es auch weiterhin tun gegen Spaltung, gegen Rechts, dafür werde ich mich mein Leben lang einsetzen.“ So beschreibt Fischer sich selbst. Er spricht darüber, was seinen Charakter geformt hat. Früh musste Fischer mit dem Verlust seines Vaters durch einen Autounfall klarkommen, so dass er unter schwierigen Umständen in einer Pflegefamilie aufwuchs: „Das ist schon etwas, was tief in dir drin ist und du dich fragst ‚warum ich?‘. Das prägt schon, muss ich sagen. Ich habe dadurch schnell laufen gelernt.“ So, sagt Fischer, ist die Eintracht zu seiner Familie geworden. Er erzählt: „Die Eintracht war nie eine Ersatzfamilie. Das habe ich auch schon ganz früh gesagt. Diese Begrifflichkeit habe ich nicht erfunden, sondern auch so gefühlt und auch versucht habe, sie zu leben.“

Der ehemalige Präsident der Eintracht erzählt von einem weiteren prägenden Erlebnis, was sich vor circa 20 Jahren abgespielt hat, am 26.12.2004 in Thailand. Er war vor Ort als ein Tsunami auf die Küste Thailands zuraste und 230.000 Menschen das Leben kostete. Durch vorherige Segelerfahrung erkannte Fischer schnell, dass es sich um einen Tsunami handeln müsse. Dadurch konnte er sich, seine damalige Frau, seinen ältesten Sohn und einige andere Menschen retten, indem er sie mit auf eine Anhöhe nahm, die von der Flutwelle verschont blieb. Der heute 68-Jährige half beim Wiederaufbau in Thailand und erzählt von dramatischen Bildern, die sich ihm präsentierten: „Dann haben wir die Verwüstung gesehen, dann haben wir auch viele tote Menschen gesehen und dann wurde uns bewusst: Dieses Phänomen ist nicht lokal, sondern überall. Mir war klar: Helfen, helfen, helfen!“

Authentisch und leidenschaftlich

„Wenn du keinen Charakter hast, hast du keine Feinde. Natürlich gibt es Leute da draußen, die meine Art fürchterlich scheiße finden.“ Dieser Satz beschreibt Peter Fischer gut. Oft sehr direkt, so wie auch bei seinem damaligen Interview mit der „FAZ“, als er sagt, dass, wer die AfD (Alternative für Deutschland) wählt, gleichzeitig kein Mitglied der Eintracht sein kann. Im Interview spricht er über die schwerwiegenden Folgen dieser Aussage, nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie: „Es waren hunderte bis tausende von Anzeigen.“ Dazu kamen Nachrichten über Social Media, Besuche bei der Privatadresse und Drohanrufe. Ihm wurde aus sicherheitstechnischen Gründen oft empfohlen, in Folge dieses Interviews mit der „FAZ“, sein Amt als Präsident der Eintracht niederzulegen. Seine Antwort: „Das war für mich keine Option!“

Der Rücktritt von Fischer erfolgte dann erst nach der „Kokain-Affäre“, in die auch sein Sohn verwickelt wurde. Das machte für den in Lich geborenen Funktionär klar, dass seine Geschichte als Präsident von Eintracht Frankfurt fertiggeschrieben war, insbesondere aufgrund der Übergriffigkeit gegenüber seiner Familie.

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13 Kommentare

  1. Toller Kerl, hat super viel erreicht mit der Eintracht, hat fast immer alle mitgenommen. Wo er sich in meinen Augen unsinnig verlabert hat, war das, als er sich zu der Aussage hat hinreißen lassen, Ungeimpfte würden nicht dazu gehören. Da hat er sich von der vorherrschenden Stimmung in den Medien anstacheln lassen und gewissermaßen selbst gespalten, da hat er auch einen Großteil der Leute gegen sich aufgebracht, vor allem wegen dem Wortlaut. Auf eine Impfung zu verzichten ist nicht annähernd so schlimm, wie bewusst oder aus Protest eine eindeutig rechtsextreme, ausländerfeindliche Partei zu wählen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Leute einem Impfstoff misstrauen, der frisch aus dem Labor kommt und sich lieber anstecken lassen, wenn sie 10-50 Jahre alt sind, solange sie dann halt 14 Tage nicht die Oma besuchen gehen. Danach ist man doch genauso für ein Jahr immun, das ist bei jeder Krankheit so, ach welch Überraschung, jetzt tun se so, als wäre das nicht vorher klar gewesen. In der Altersgruppe gab es in ganz Deutschland ca 4 Corona Tote, aber nur welche mit schlimmen Vorerkrankungen. Bei der Impfstoff Bestellung haben sich wie immer zig CDUler europaweit ne goldene Nase verdient, von der Leyen lässt grüßen.

    Bitte nicht falsch verstehen, ich bin definitiv kein Impfgegner, ich habe mir früh den Triple Shot Biontech geholt(bei damals 40 Jahren), aber ich verurteile deswegen die anderen nicht. Ich war durchaus auch skeptisch, das war mehr so wegen dem Kontakt zu älteren Menschen im Umfeld, zu deren Sicherheit und ein bisschen aus Bequemlichkeit. Ich hatte halt weder vor Corona noch vor der Impfung Angst. Meine Gruppe ist aber nicht per se die bessere, nur weil ich mich so entschieden habe.

    Du bist weder ein Held, wenn du nur dass gemacht hast, was „die-da-oben“ gesagt haben, noch bist du ein Held und warst im Widerstand, wenn du eben halt nichts gemacht hast und dann halt 2 Jahre nicht ins Restaurant bist. Zu der Zeit haben fast alle beim Spalten mitgemacht, indem sie entweder die eine oder die andere Gruppe verurteilt haben.

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  2. Wenn jetzt schon das Thema Fischer und Corona aufgemacht wurde, es war schon absolut unangemessen von Fischer, Nichtgeimpfte so ins Abseits zu stellen, zu stigmatisieren. Ein „feiner“ Demokrat.
    Es waren furchtbare Zeiten, vieles lag im Unklaren, Ungewissen, unbestritten.
    Da ist es schon angebracht, einfach mal den Mund zu halten, als andere auszuschließen. Zumal man heute den Impfverweigerern, die gut durch die Krise kamen, nur gratulieren kann.
    Gegenteilig ist Zahl der Geschädigten, auch mit Todesfolge sehr hoch, leider auch in unserem persönlichen Umfeld.

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  3. @2
    Sorry, ich möchte mich outen! Ich bin versehentlich auf den falschen Daumen gekommen! War keine Absicht, sollte anders herum sein. Also bitte den Daumen nach unten gedanklich löschen. Geht leider nicht rückgängig zu machen. Dann auch noch bei so einem wirklich ernsten und sensiblen Thema. Ich werde doch langsam alt. Der Kopf kann die einzelnen Gliedmassen nicht mehr so steuern.
    Also nochmals -SORRY.

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  4. 23 Jahre Präsident und eine durchaus erfolgreiche Amtszeit.

    Was bleibt hängen? Doch nicht tatsächlich nur, dass er sich im Sinne der Allgemeinheit (erst die Omikron-Variante war der Gamechanger, vorher waren überproportional viele Ungeimpfte auf den Intensivstationen) für ein einfaches Mittel der Eingrenzung einer seit der spanischen Grippe nicht aufgetretene Pandemie einsetzte.

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  5. Das jetzt hier erneut ne Corona / Impfdiskussion startet ist schon harter Tobak, Danke Boris für den Einblick in dein Privatleben. Ich hätte auch ne Meinung dazu, hat aber eigentlich absolut nichts mit dem Artikel über Peter Fischer zu tun und hier kundtun werde ich die auch nicht.
    Es geht am Ende um Peter Fischer als Person und sein Lebenswerk mit und für die Eintracht, alles im Vorhinein richtig macht eh fast keiner. Ich habe ihn immer gemocht und mag ihn auch heute noch, auch seine vielleicht sicher nicht immer einfachen Äußerungen, die ja auch ab und an zum Populismus neigen. Trotzdem für mich ein ganz großer Eintrachtler mit viel Herz und viel Zuneigung auch für alle Fans.

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  6. Ich verurteile ihn nicht, feier ihn aber auch nicht ab. Er sollte uns repräsentieren, hat er zum großen Teil auch gut gemacht.

    Er war wie ein Fähnchen im Wind – zum Schluss hat er sich selbst für größer und wichtiger erachtet, als er schlussendlich war.

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  7. Peter Fischer war ein Präsident wie ich ihn vorher nicht kante. Klar,öfter mal echt große Klappe aber eigentlich immer authentisch,meiner Meinung nach.
    Ich fand es immer gut einen solchen Präsidenten vor dem Verein zu haben.
    Wenn ich da an Matthias Ohms zurück denke….
    Und sorry,aber warum wird HIER über impfen oder nicht impfen diskutiert?
    23 Jahre Präsi und das ist daß woran man sich erinnert und was man in einem Forum zu unserer Eintracht (nicht etwas gesundheitliche Vorsorge oder ähnliches) zum besten gibt…. seltsam

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  8. Für mich gibt’s nur noch eines zu sagen, ich kann es auch nicht oft genug sagen und habe es ihm auch schon persönlich gesagt:

    DANKE PETER

    Forza SGE

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  9. @Boris
    Thumbs up! Differenzierte & pragmatische Haltungen wie Deine sind heute scheinbar nicht in Mode – schade. Vielleicht haben zuviele zuviel Disney geguckt und kennen nur noch schwarz oder weiss – dabei ist die Welt so wunderbar bunt!

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  10. Immer Haltung an den Tag gelegt … besonders gern wenn diese opportun war. Am Ende noch ein bisserl Selbstmitleid.

    “ Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben. “ (Matthäus-Evangelium)

    Daran halte ich mich. 🙂

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  11. Spalter mit „Haltung“. Ich bin froh, dass er nicht mehr Präsident „meines“ Vereins ist!

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  12. Peinlich, was hier für Kommentare kommen. Eine Schande, dass so welche sich Eintracht-Fan nennen wollen.

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