Mijat Gacinovic ist einer der Hoffnungsträger in der Offensive, derzeit befindet er sich aber in einem Loch.
Mijat Gacinovic ist einer der Hoffnungsträger in der Offensive, derzeit befindet er sich aber in einem Loch.

Er galt als einer der Gewinner in der Vorbereitung von Eintracht Frankfurt und bekam zurecht Lob von allen Seiten. In den Testspielen sah man ihm sein Spielwitz an und er deutete sein Potenzial an. Mijat Gacinovic sprach daraufhin sogar davon, dass diese Spielzeit seine werden sollte. Doch der 21-Jährige erlebt in der für ihn so positiv begonnenen Saison derzeit eine Talfahrt. Er wollte hoch hinaus, war auch schon oben auf, doch im Moment scheint es so, als sei er tief gefallen und hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nach seinem starken Auftritt gegen Schalke hat er daraufhin um so stärker nachgelassen und wurde so peu à peu zum Nebendarsteller. In den letzten beiden Partien befand er sich zwar im Kader der Hessen, doch durfte er sich die Geschehnisse nur von der Bank aus anschauen. Ein weiterer Beleg dafür, wie schnell es im Fußball gehen kann, denn momenan ist der Serbe ein wenig ins Hintertreffen geraten. Abschreiben sollte man Gacinovic jedoch nicht, denn es steht außer Frage, dass er einiges an Fähigkeiten mitbringt, die es im Kader der Eintracht so sonst nicht gibt. Er ist schnell, kann mal in eine 1-gegen-1-Situation gehen und mit einem Dribbling mehrere Gegenspieler auf sich ziehen. Mit seinen Läufen ist er zudem prädestiniert dafür, Lücken in der gegnerischen Verteidigung zu reißen. Doch im Moment will ihm all das nicht mehr wirklich gelingen.

Damit steht Gacinovic auf den Flügeln aber nicht alleine da. Noch keiner der auf den Außenbahnen aufgestellten Spieler hat sich bisher im Team von Trainer Niko Kovac festgespielt. Das hat natürlich unterschiedliche Gründe. Shani Tarashaj bespielsweise hatte bis jetzt wenig Möglichkeiten, sich zu zeigen. Das lag auch an seiner langwierigen Angina, die ihn kurz nach seiner Ankunft in Frankfurt flach legte. In Freiburg kam er nach seiner Einwechslung zu seinem knapp 30-minütigen Bundesliga-Debüt. Zu sehen war er allerdings kaum. Da muss noch mehr kommen, wenn er in der Bundeliga bestehen will. Wirklich bewerten lässt sich der Schweizer nach einer halben Stunde Einsatzzeit aber natürlich noch nicht.

Seine Kollegen Ante Rebic und Danny Blum sind derzeit vom Pech verfolgt und haben mit Verletzungen zu kämpfen. Der Kroate hat hin und wieder noch mit Schmerzen aufgrund seiner Beckenkammprellung zu tun. Ob er wirklich richtig fit ist, lässt sich schwer sagen. Im Testspiel gegen Sandhausen vor einer Woche hatte er die Gelegenheit, sich anzubieten, doch nutze er seine Chance nicht und legte einen äußerst lustlosen Auftritt hin. Das galt aber für die gesamte Mannschaft. Blum, der Neuzugang aus Nürnberg, der gegen die Hertha ein starkes Spiel zeigte, zog sich jüngst im Training einen Innanbandriss im Knie zu und wird deswegen noch länger fehlen.

Und dann ist da noch Haris Serferovic. Ihn ereilt derzeit in etwa dasselbe Schicksal wie Gacinovic. Der Schweizer agiert über weite Strecken seines Spiels glücklos und so hofft man im Frankfurter Stadtwald, wie eigentlich nach jeder Länderspielpause, dass Seferovic in der „Nati“ Selbstvertrauen tanken konnte und mit einer gewissen Brise Rückenwind an den Main zurückgekehrt ist. Sein Tor beim 3:2-Sieg gegen Ungarn dürfte vielleicht dabei behilflich sein. Es war sein erster Treffer seit fast einem Jahr für die Schweiz. Gelingt ihm das auch in naher Zukunft in der Bundesliga, in der er ebenfalls seit Ende November letzten Jahres nicht mehr getroffen hat, könnte der berühmte Knoten vielleicht bald platzen. Der Stürmer, der, so macht es den Anschein, sich mit der rechten Außenbahn nicht wirklich anfreunden kann, wird jedenfalls nicht fallen gelassen, wie Sportvorstand Fredi Bobic vor Kurzem zum Ausdruck brachte. Die Geduld bei Seferovic scheint bei der Eintracht unendlich zu sein. Wenn man weiß, was der 24-Jährige in der Lage ist zu bringen, dann kann man das nachvollziehen. Es bleibt aber nach wie vor zu hoffen, dass Seferovic bald wieder zu seiner gewohnten Stärke zurückfindet. Ansonsten wird er das Team in Zukunft mit den derzeitigen Leistungen wahrscheinlich mehr schwächen als helfen.

Das gilt natürlich auch für Gacinovic. Er kehrte ebenfalls wie Seferovic mit positiven Erlebnissen bei seinen Auftritten für die serbische U21-Auswahl aus der Länderspielpause zurück. Jeweils mit 3:1 gewann seine Mannschaft gegen Irland und Slowenien. Dabei trat Gacinovic gegen die Iren als Torschütze in Erscheinung, gegen die Slowenen holte er immerhin einen Elfmeter raus. Das dürfte ihm sicherlich guttun. Den Schwung gilt es nun mitzunehmen. Zusätzlich sollte er aber auch an seinen Defiziten arbeiten. In sein Spiel streuen sich zu viele leichte Ballverluste ein, wie der, der zum Gegentreffer in Darmstadt führte. Manchmal macht es auch den Eindruck, als wolle er mit dem Kopf durch die Wand. Dann rennt er sich an seinen Gegenspielern fest und beißt sich an ihnen die Zähne aus. Da sollte der Kopf öfter mal nach oben gerichtet werden, damit er seinen besser postierten Nebenmann sieht. Dass er Pässe spielen kann, mitunter auch gefährliche, die eine neue Spielsituation kreieren können, hat er schon bewiesen. Es besteht kein Zweifel, das Gacinovic mit seinen Aktionen dem Spiel eine Wende geben kann. Aber zwischen Theorie und Praxis gibt es bekanntermaßen einen Unterschied, genauso wie zwischen Vorbereitung und Wettkampf.

Ob sich Gacinovic, Seferovic oder ein anderer auf den Flügeln beheimateter Spieler am Samstag gegen die Bayern versuchen darf zu beweisen, ist noch nicht vollends geklärt. Vieles spricht aber nicht dafür, denn es wird darüber spekuliert, dass Kovac die Fünferkette in der Abwehr auspacken wird. Da bleibt auf den offensiven Flügeln nicht mehr viel Platz. Vor der Abwehrkette könnte man sich ein defensives Mittelfeld mit Makoto Hasebe, Omar Mascarell und Szabolcs Huszti vorstellen. Davor könnte der nach wie vor formstarke Marco Fabián auflaufen und als Spitze Alexander Meier agieren. Somit wären alle Flügelspieler zunächst außen vor. Mit Sicherheit ergibt sich aber für den einen oder anderen Akteur die Möglichkeit, als Joker ins Spiel einzugreifen.

Da man gegen den Rekordmeister standesgemäß nicht viel erwarten sollte, gilt es dafür umso mehr in der darauffolgenden Woche an der Elbe gegen des Hamburger SV, die lahmen Flügel wieder auf Touren zu bringen. Verwaiste Außenbahnen in der Offensive kann man sich beim Bundesliga-Dino wahrscheinlich weniger leisten als gegen den Branchenprimus. Denn nicht das Bayern-Spiel, sondern die Partie im Volkspark wird der nächste Gradmesser für die Eintracht sein. Wenn man im Oktober noch mit Punkten rechnen kann, dann in diesem Spiel. Einfach wird auch das nicht, schließlich hatten die Hanseaten in der Länderspielpause zwei Wochen Zeit, mit dem neuen Trainer Markus Gisdol in Ruhe zu arbeiten. Das macht den HSV vielleicht ein Stück weit unberechenbarer, als es zuvor der Fall war.

Doch das alles ist noch Zukunftsmusik. Am Samstag sollten die Eintracht-Akteure zunächst das Spiel gegen eines der besten Mannschaften der Welt genießen. Als „Krönung“ bezeichnete Kovac die Partie auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Wenn da etwas bei rausspringen sollte, um so besser. Danach sollte sich die SGE aber den wirklich schweren Spielen widmen. Dabei gilt es auch daran zu arbeiten, wie die Mannschaft auf den Außen ein vernünftiges Spiel aufziehen kann. Sollten die dazugehörigen Spieler dabei zu alter Stärke finden, kann das dem Lernprozess sicherlich nicht schaden.

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7 Kommentare

  1. Und da zeigt sich was ich schon vor der Saison propagiert habe: Der Abgang Aigners wird uns noch sehr schmerzen. Mit ihm hätten wir (mutmaßlich) zumindest nur 1 anstatt 2 lahme Flügel 😉

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  2. Das auf unseren Flügeln nicht viel los ist liegt aber nicht zu 100% an unseren Flügelspielern. Sie bekommen einfach keine Hilfe von unseren Außenverteidigern da sie einfach zu schwach sind. Oczipka und Chandler haben anscheinend hinten genug zu tun und können sich dann vorne nicht mehr einbringen. Von Flanken reden wir erstmal gar nicht….

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  3. ? Ich habe die Saison erlich gesagt schon einige starke Szenen sowohl von Rebic, als auch Gacinovic, als auch Seferovic und Blum gesehen. Dass die alle nicht so beständig sind, liegt grösstenteils wohl am Alter, aber grundsätzlich bin ich zufrieden mit dem, was ich im Moment auf den Flügeln gesehen habe. Auch Chandler und Oczipka haben bis auf das Darmstadtspiel diese Saison schon recht ansprechende Leistungen abgerufen. Daher verstehe ich die ganzen Kommentare hier nicht. Wenn man mit einer Fünferkette spielt, spielt man in der Regel ohne offensive Flügelspieler aber mit sehr hoch stehenden Aussenverteidigern. Siehe EM, dass war dort eine der erfolgeichsten Taktiken. Dass wir uns so gegen die Bayern aufstellen hat wohl also weniger mit den Leistungen unserer Flügelspieler zu tun. Erlich gesagt scheinen hier einige zu übersehen, dass wir schon ein paar Pünktchen gegen durchaus starke Gegner geholt haben….

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  4. Das wir Probleme auf den Flügeln haben ist ja nix neues. Das war ja letzte Saison schon oftmals der Fall. Trotzdem haben wir vom Papier her starke Spieler außen, nur finden die halt ihre Form nicht oder können sie nicht dauerhaft halten und da muss dran gearbeitet werden. Sollten Gacinovic und Sefe mit dem angesprochenen „Rückenwind“ von ihren Nati´s zurückkommen könnte das der erste Schritt auf dem Weg der Besserung sein.

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  5. Zu @4
    Danke Kanshi
    Wir werden auch ohne Aigner einen Punkt holen. Bin gerade auf dem Weg ins Stadion. Wird bestimmt ein schönes Spiel.

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