“Ich weiß nicht, ob es mit mir anders gelaufen wäre, denn auf einen Spieler allein kommt es nicht an.” Es ist ein typischer Satz, den Makoto Hasebe im Gespräch mit der FNP vor der Partie gegen den Hamburger SV äußerte. Der Japaner, der sich bei der Eintracht zu einer unentbehrlichen Stütze entwickelt hat, fehlte vor einer Woche gegen den 1. FSV Mainz 05 tatsächlich an allen Ecken und Enden. Immer wieder zeigt sich in den engen Spielen, wie wichtig Hasebe für die Hessen geworden ist. Der 31jährige geht viele Wege, unterstützt seine Mitspieler und ist immer da, wo es brennt. Außerdem besitzt der Ex-Wolfsburger und Nürnberger ein gutes Gespür dafür, wann er sich nach vorne einschalten muss. Am Samstag gegen die Hanseaten war es sein toller Lauf in die Tiefe der gegnerischen Hälfte, der die Führung einleitete. Wieder einmal erkannte Hasebe, dessen Laufwerte (mit 10,55 Kilometern “nur” auf Rang 5 der teaminternen Liste, ferner mit 12 Sprints zusammen mit Alexander Madlung auf den letzten beiden Rängen…) auf den ersten Blick nur durchschnittlich erscheinen, blitzschnell, wann er wo gebraucht wird und seinen Beitrag zum Erfolg leisten kann. Es scheint, als wisse er einfach, welche Wege er gehen muss und welche ausgespart werden können.
Dabei kommt dem Nietzsche-Liebhaber und Buchautoren das System von Thomas Schaaf durchaus entgegen: “Kurz gesagt: früh attackieren, offensiv spielen und gemeinsam auf allen Positionen arbeiten.” Der flinke und sehr fleißige Mittelfeldmann fühlt sich hierbei sichtlich wohl. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kam er erst durch die Umstellung auf das 4-1-3-2 (bzw. 4-2-2-2) System zu seiner Topform. Hier blühte Hasebe, unterstützt von Marc Stendera, auf und fand endgültig (Notschnitt der SGE4EVER-User seit der Partie gegen Borussia Mönchengladbach am 12. Spieltag: 2,8! Spieltag 1 bis 11: 3,4) seine Linie. Was aber ist es, was den 1,80m großen Defensivspezialisten so stark macht? Da ist vor allem seine mannschaftsdienliche Ader. Immer wieder hilft der Kämpfer aus, nicht nur im Zentrum, sondern auch auf den Außenbahnen. Unzählige Male schon bereinigte der Japaner Situationen, bevor sie überhaupt gefährlich werden konnten. Aber auch sein Gefühl für den Raum ist sehr stark, sein Stellungsspiel überdurchschnittlich gut. Insbesondere in den Heimspielen gegen die Topteams aus Wolfsburg und Schalke zeigte Hasebe, wie gut er in der Bundesliga mithalten kann. Vielmehr noch: Der Japaner zeigte sogar, dass er aktuell zu den formstärksten Sechsern der Bundesliga zählt.
Dabei war dies nach der Winterpause nicht unbedingt zu erwarten. Beim Asien-Cup in Australien musste die favorisierte Nippon-Elf schon im Viertelfinale die Koffer packen, schied im Elfmeterschießen bittererweise gegen die Vereinigten Arabischen Emirate aus. “Natürlich waren wir über das Ausscheiden enttäuscht, weil wir gerne das Finale gespielt hätten“, gibt Hasebe zu. “Aber es geht immer wieder nach vorn.” Genau diese Einstellung ist es, welche die Hessen gerade in engen Partien (die es eigentlich wöchentlich gibt) brauchen. Nur so können die großen Ziele, die auch Heribert Bruchhagen überraschend offensiv äußerte, erreicht werden. “Unser Blick geht nach oben“, sagte der Vorstandsvorsitzende vor der Partie gegen den HSV. Das Team hielt dem Druck stand und setzte mit dem 2:1 ein ganz wichtiges Zeichen. Immer mehr Menschen im Umfeld der Eintracht träumen daher aktuell wieder von Reisen ins Ausland – wird dieser Traum schon in diesem Sommer wieder wahr? “Es wäre ja fehl am Platz, zu sagen, wir wären froh, Achter zu werden, wenn wir den siebten Platz holen können“, erklärt Stefan Aigner bei BILD, „ich sehe kein Argument, warum wir nicht oben angreifen sollten?” Bruno Hübner teilt diese Ansicht: “Wir haben einen großen Schritt gemacht, wir können jetzt auch mal nach vorn schauen.” Alex Meier hingegen bleibt nach seinem Doppelpack und dem wichtigen Dreier etwas ruhiger, blickt zunächst in eine andere Region des Tableaus: “Ich schaue in der Tabelle immer erst nach unten. Immer! Da haben wir uns jetzt etwas abgesetzt und ein kleines Polster. Das gibt ein bisschen Ruhe.” Ein Polster, welches man auch den starken Leistungen Hasebes verdankt. Von Ex-Kapitän Pirmin Schwegler, der vor der Saison zur TSG Hoffenheim wechselte, sprechen in diesen Wochen nur noch die wenigsten. Führt der Japaner, der Ruhepol, die Adler tatsächlich wieder in die Europa-League? Oder folgt in Köln der nächste, fast schon obligatorisch erscheinende Rückschlag wie in Mainz, Freiburg oder Paderborn? Alles scheint möglich – gerade bei der Wundertüte Eintracht Frankfurt!
4 Kommentare
Wie wertvoll Hasebe für uns ist merkt man daran, dass kein Hahn mehr nach Schwegler/Rode kräht. Makoto vereint die Laufleistung und Ballgewinne von Rode und das Auge von Schwegler in einer Person und macht somit Platz für eine zusätzliche Sturmspitze, die uns diese Saison offensiv so stark macht.
Gute Zusammenfassung, als Haar in der Suppe hätte ich: Er bekommt noch zu häufig unnötige Gelbe Karten.
Gruß SCOPE
@1. Also, dass kein Hahn mehr nach Rode und Schwegler ruft würde ich jetzt nicht gerade behaupten. Gerade Rode würde uns mehr als gut tun, vor allem auch in Auswärtsspielen.
Makato ist ein absoluter volltreffer, und nur die vom fußball keine ahnung haben, wie die vielen "experten" hier, fangen immer wieder von rode und schwegler an(wie nach dem mainz-spiel), ich halte ihn für stärker als die beiden, allein auf der 6 könnten weder rode noch schwegler spielen.
Und wenn ich den schwachsinn schon wieder lesen muß, er bekommt zu häufig unnötige karten, auf dieser position mußt du manchmal foul spielen, um einen angriff des gegners zu unterbinden, manchmal muß man auch mal ein zeichen setzen, so wie es carlos auch macht, aber auf den haben sich die sge4ever-user ja sowieso eingeschossen.
Zu Carlos wollte ich nochmals etwas einwerfen, gegen wolfsburg, die außer uns jeden gegner abschießen und dost schießt jedes mal 2 tore , gegen carlos hat er über 90 minuten keinen stich gekriegt, er hat sogar noch oftmals den absoluten weltklassespieler de bruyne ausgeschaltet, im nachgang muß man sagen, daß war eine absolute weltklassevorstellung, aber das schnallen die meisten scheinbar nicht, stattdessen wird sich über die angebliche theatralik aufgeregt, einfach nur peinlich.
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