Die Eintracht hat aktuell sieben Spieler verliehen, während man die zuvor verliehenen Jens Petter Hauge und Faride Alidou in der vergangenen Transferphase dauerhaft abgab. Außer Torwart-Talent Simon Simoni werden alle im kommenden Sommer zur Eintracht zurückkehren. Wer von ihnen könnte der SGE in der nächsten Saison weiterhelfen, wer braucht eventuell noch etwas Zeit und sollte daher nochmal verliehen werden? Von wem könnte sich der Verein auch permanent trennen? Wir wollen uns anschauen, wie die aktuelle Saison der Leihspieler läuft.
Offensive:
Paxten Aaronson (FC Utrecht)
Paxten Aaronson spielt aktuell noch bis zum 30.06.2025 leihweise beim FC Utrecht. Bei der Eintracht hat er noch bis 2028 Vertrag. Während seiner Zeit in Utrecht konnte der flexibel einsetzbare Mittelfeldspieler seinen Marktwert von 4,5 Millionen Euro auf rund 6 Millionen Euro steigern. Dies deutet bereits an, welch starke Saison der junge Mann aus New Jersey in den Niederlanden spielt. Er ist unangefochtener Stammspieler und hat bei dem Eredivisie-Team nur bei vier Spielen nicht über die volle Distanz mitgewirkt.
Aktuell steht der US-Amerikaner und sein Team auf dem fünften Rang der niederländischen ersten Liga. Ein gutes Ergebnis für das Team von Trainer Ron Jans. Aaronson hat daran einen großen Anteil, denn er ist aktuell der beste Torschütze seines Teams. Der 21-Jährige kommt auf sechs Tore und zwei Vorlagen in 22 Einsätzen. Zuletzt traf er beim Spiel gegen die PSV Eindhoven zum zwischenzeitlichen 1:2 und war danach in vielen niederländischen Medien in der Elf des Spieltags zu finden.
Der Bruder von Ex-Union Spieler Brenden Aaronson bewegt sich auf dem Spielfeld vor allem links des Mittelkreises, vor und hinter der Mittellinie. Im Schnitt gibt er zwei Schüsse pro Spiel ab und ist häufig im gegnerischen Strafraum zu finden. Fünf seiner sechs Tore machte er von innerhalb des Strafraums. Doch er weist auch defensive Qualitäten auf: Pro Einsatz gewinnt er durchschnittlich fast sieben Zweikämpfe, häufig auch in der gegnerischen Hälfte. Zudem besitzt er ein gutes Stellungsspiel, schafft es häufig Bälle abzufangen oder zu blocken. Verbesserungspotential besitzt er noch in seinen Abspielen, hier bringt er im Schnitt nur rund 83% seiner Zuspiele und ungefähr 41% seiner langen Pässe an den Mann.
Nacho Ferri (KV Kortrijk)
In der letzten Saison konnte Nacho Ferri in seinen ersten 13 Profi-Einsätzen ein Tor beisteuern. Um ihm mehr Spielpraxis zu ermöglichen, verlieh die SGE den Stürmer bis ans Ende der Saison an den belgischen Erstligisten KV Kortrijk. Bei dem Verein aus Flandern konnte schließlich bereits Tuta wichtige Entwicklungsschritte gehen, bevor er sich im Frankfurter Stadtwald dauerhaft etablierte. Kortrijk steht aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz der Jupiler Pro League.
Dem jungen Spanier kann man für diese Situation nicht wirklich Vorwürfe machen, ist er doch mit seinen sechs Treffern aktuell ihr bester Torschütze. In den letzten fünf Liga-Begegnungen stand der 1,92m-Mann vier mal über die vollen 90 Minuten auf dem Feld. Dabei hat er seit knapp einem Monat mit einer Torflaute zu kämpfen. Insgesamt machte der bullige Stoßstürmer aber 26 Einsätze, davon 23 in der Startelf.
Der 20-Jährige weiß durchaus seine Größe einzusetzen, denn drei seiner Tore machte er mit dem Kopf. Außerdem gewinnt er rund 55% seiner Kopfballduelle und ist sehr präsent im gegnerischen Strafraum. Er ist ein echter Strafraumstürmer. Dafür muss er noch an seinen Pässen arbeiten, hier kommen in dieser Saison nur knapp 59% bei seinen Mitspielern an. Auch verliert er noch zu häufig den Ball.
Jessic Ngankam (Hannover 96)
Stürmer Jessic Ngankam kam 2023 für rund vier Millionen Euro von der Hertha aus Berlin an den Main. Dort steht er noch bis 2028 unter Vertrag. Nachhaltig durchsetzen konnte er sich nie. Er machte als Adlerträger nur 23 Partien, dabei gelangen ihm drei Tore und eine Vorlage. Aktuell ist der Berliner bis zum Ende der Saison an Hannover 96 verliehen, weil er in der hessischen Metropole nicht wirklich Aussicht auf Spielzeit hatte.
Bei 96 gelangen dem 24-jährigen Rechtsfuß in der aktuellen Saison in 23 Pflichtspieleinsätzen vier eigene Treffer. Zwei weitere Tore legte er auf. Damit ist er bei den Niedersachsen nach Kollege Nicolò Tresoldi der zweitbeste Scorer. Dabei stand er 15-mal in der Startelf, blieb aber nie über die gesamte Spielzeit auf dem Rasen. Im Schnitt stand er nur rund 53 Minuten für den Zweitligisten auf dem Feld.
Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler verfügt über eine gute Geschwindigkeit und Dynamik. Er spielt im Schnitt in 90 Minuten etwas mehr als eine Torchance heraus. Allerdings konnte er diese Saison nur knapp 33% seiner Zweikämpfe gewinnen, in der Luft sogar nur 28%. Des Weiteren verliert er häufig Bälle und sein Passspiel ist ausbaufähig.
Fazit: Die verliehenen Offensivakteure der Adler konnten also durchaus Spielpraxis bei ihren Leihvereinen sammeln. Dabei konnten alle drei ihrem Team jeweils mit Toren und Vorlagen weiterhelfen. Ngankam wird nach der Saison bereits 25 Jahre alt sein. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass er eine Zukunft bei den Hessen hat. Bei einem passenden Angebot würde er den Verein wohl verlassen dürfen. Dagegen stehen die Chancen bei Aaronson und Ferri besser, dass sie zumindest die Vorbereitung mitmachen dürfen, um den Trainer zu überzeugen. Vor allem Aaronson könnte dem Kader der SGE, durch seine Mischung aus defensiven Qualitäten und Torgefahr, gut zu Gesicht stehen. Bei Ferri haben die Belgier eine Kaufoption, die Eintracht hat sich allerdings eine Rückkauf-Klausel gesichert und können daher entspannt die Entwicklung des Spaniers verfolgen.
Defensive:
Elias Baum (SV Elversberg)
Auf ihm ruhen viele Hoffnungen: Elias Baum ist ein echter Frankfurter Jung. Der 19-Jährige wurde in der Mainmetropole geboren und trägt bereits seit 2015 das Trikot mit dem Adler. Als Belohnung für seine Leistungen in U19 und U21 durfte der Rechtsverteidiger in der letzten Saison sein Profidebüt feiern und sammelte erste Minuten in Bundesliga und Conference League. Schon hier war zu sehen, dass in dem Gewinner der Fritz-Walter Medaille in Bronze viel Potenzial schlummert. Um die nötige Spielpraxis zu sammeln, wechselte Baum in der aktuellen Spielzeit leihweise in die zweite Bundesliga nach Elversberg.
Bisher kann man das Leihgeschäft wohl als einen vollen Erfolg für alle Parteien bezeichnen. Baum verpasste in der ganzen Saison bisher nur eine Partie und stand sonst immer in der Startelf. Dabei gelangen ihm ein Treffer und vier Vorlagen. Kein Wunder also, dass man in Elversberg nur in den höchsten Tönen über den 19-Jährigen spricht. „Er ist mittendrin, den nächsten Schritt zu gehen. (…) Wir haben große Freude an ihm. Es ist klasse, wie er das macht“, erklärte Sportvorstand Nils-Ole Book im Gespräch mit „fussball.news“.
Der deutsche U20-Nationalspieler ist ein wahnsinnig fleißiger Spieler, der sich auf dem Platz nicht zu schade ist die weiten Wege zu gehen. Mit knapp 240 Kilometern hat er die zweitweiteste Laufdistanz seiner Mannschaft. Dazu hat er schon jetzt ein überragendes Zweikampfverhalten. Mit 304 gewonnen Zweikämpfen hält er aktuell den Spitzenwert in der zweiten Bundesliga. In Elversberg spielt Baum als reiner Rechtsverteidiger. Allerdings zeigt er in seinem Spiel gute offensive Ansätze, um tendenziell auch auf einer möglichen Schienenposition aufzulaufen.
Hrvoje Smolcic (LASK)
Der Innenverteidiger wechselte im Sommer 2022 als vielversprechendes Talent an den Main. Trotz sehr guter körperlicher Voraussetzungen und auch durchaus guten Ansätzen wollte Hrvoje Smolcic der Durchbruch bei der Eintracht aber nicht gelingen. Der 24-Jährige kam insgesamt in 32 Spielen für die SGE zum Einsatz und konnte dabei vor allem auf europäischem Niveau auch zeigen, dass er vieles hat, was ein guter Innenverteidiger mitbringen muss. Am Ende war die Konkurrenz aber einfach zu groß. Im Sommer wurde Smolcic zum LASK verliehen, die sich auch eine Kaufoption sicherten.
Anfangs hatte der Innenverteidiger mit Verletzungen zu kämpfen, mittlerweile ist er aber voll in Österreich angekommen. Smolcic gehört beim LASK zum absoluten Stammpersonal. Er kommt wettbewerbsübergreifend in 22 Spielen für den österreichischen Erstligisten zum Einsatz. Dabei gelangen ihm zwei Tore und eine Vorlage.
Der Kroate spielt in Österreich hauptsächlich auf der linken Innenverteidiger-Position. Insgesamt gewinnt Smolcic knapp 60 % seiner Zweikämpfe, 5o % sind es in der Luft. Hier hat der 24-Jährige sicherlich noch Steigerungspotenzial. Allerdings hat er schon gezeigt, dass er zumindest die Anlagen hat, ein guter Zweikämpfer zu sein. Was bei Smolcic heraussticht, ist seine Ballsicherheit. Er verliert kaum Bälle im Aufbauspiel und bringt 88 % seiner Pässe an den Mann. Dadurch ist Smolcic in Österreich trotz seines Alters schon einer der Führungsspieler.
Aurélio Buta
Der Portugiese wechselte 2022 ablösefrei von Royal Antwerpen zur Eintracht. In Frankfurt kam Aurélio Buta größtenteils auf der rechten Schienenposition zum Einsatz. Dabei gehörte der 28-Jährige zwischendurch durchaus zum Stammpersonal. In der letzten Bundesliga-Saison spielte er in 30 Spielen für die SGE. Am Ende war auch er ein Opfer der Weiterentwicklung der Eintracht. Die Konkurrenz war schlicht zu stark und so hätte Buta in der aktuellen Situation wohl wenige Einsätze bekommen. Im Sommer wurde er zu Stade Reims verliehen, die dank einer Kaufoption den Portugiesen auch länger binden könnten.
Bei den Franzosen spielt Buta größtenteils als reiner Rechtsverteidiger. Dabei ist er mit 20 Liga-Einsätzen von möglichen 21 absoluter Stammspieler. In der Ligue 1 gelang ihm dabei eine Vorlage. Spielpraxis bekommt der 28-Jährige also in Reims, leistungstechnisch gibt es aber durchaus noch Luft nach oben, was aber auch daran liegt, dass der Verein allgemein den Erwartungen hinterher läuft.
Die größte Stärke von Buta ist zweifelsohne sein Tempo. Das hat man schon in Frankfurt gesehen. Trotz diesem Speed bringt er aber zu wenige Offensiv-Akzente. Etwas, was in Frankreich auch nicht unbedingt von ihm erwartet wird, bei der Eintracht haben hier aber andere Kandidaten die Nase vorne. Mit 0,18 Expected Goals und nur 0,82 xAssists ist hier noch mächtig Luft nach oben. Allerdings überzeugt er mit 86 % angekommener Pässe und hat damit durchaus seine Aktien im Spielaufbau der Franzosen.
Fazit: Baum wird im Sommer in Frankfurt mit offenen Armen empfangen werden. Der 19-Jährige wird bei der Eintracht intern hoch gehandelt und hat sich definitiv seine Chance verdient. Auf seiner Position hat er es zwar mit starker Konkurrenz zu tun, allerdings wäre es nicht der erste junge Spieler, der unter Toppmöller durchstartet. Anders sieht es hingegen bei Smolcic und Buta aus. Beide wurden mit Kaufoption verliehen und damit sitzen die anderen Vereine am längeren Hebel. Ob diese gezogen werden oder nicht, wird sich noch zeigen. Butas Zeit am Main wird wohl aber in jedem Fall vorbei sein. Bei Smolcic hingegen könnte man sich zumindest vorstellen, dass er bei der Eintracht nochmal eine Chance bekommen wird.
3 Kommentare
sehe nur 3 die es packen kömmen
paxten nacho und baum
aber das ist schon mal was
Hessische Hauptstadt?
Mit 304 gewonnenen Zweikämpfen führend in der zweiten Liga und das als RV, 5 Torbeteiligungen, Elias Baum ist echt ein Juwel. Auf seine Rückkehr freue ich mich bereits sehr. Die Abwehrreihe der SGE ist inzwischen das Sahnestück. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die so schnell wieder auseinander gepflückt wird, das stimmt mich sehr zuversichtlich, dass die Eintracht sich auch in den nächsten Jahren wird oben festsetzen können. Im ZM wird Krösche vermutlich noch nachlegen und auf RA/LA und dann den Kader ausmisten. Mal sehen, ob man Larsson und Ekitiké halten kann, das wäre wichtig fürs internationale Geschäft.
Der Typ hier steht angeblich im Fokus de Eintracht:
https://www.transfermarkt.de/ayoze-perez/profil/spieler/246968
In der Liga hat Ayoze Perez bei Villareal den deutlich jüngeren Alex Baena vor der Nase, er hat dennoch 16 Scorer in 20 Spielen bei nur 50% Spielzeit, das ist enorm. Leider ist er schon 31, aber so einer würde zumindest nicht gleich wieder von der Premier League aufgesogen. Die Eintracht hat definitiv noch Bedarf nach schnellen, torgefährlichen Außenstürmern und -vorbereitern. Das würde den Abstand zu den Spitzenmannschaften nochmal deutlich verkürzen. Das klassische, britische Kick&Rush im 4-4-2, 4-3-3 oder 4-2-3-1 kann man nur mit schnellen Außenstürmern spielen, das würde das Offensivspiel der Eintracht noch auf ein ganz anderes Level heben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Krösche bereits daran feilt und der Kader in der neuen Saison noch stärker wird, wenn es nicht zu viele Abgänge von Stammspielern gibt.
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