Niko Kovac spielt spricht viel mit den Spielern und hofft, dass das Quäntchen Glück zurückkehrt.
Niko Kovac spielt spricht viel mit den Spielern und hofft, dass das Quäntchen Glück zurückkehrt.

Niko Kovac konnte bei Eintracht Frankfurt in seinen ersten Wochen einiges verändern. Der Trainer analysierte bei einem Pressegespräch: „Wir laufen mehr, wir sprinten mehr, wir haben mehr intensivere Läufe.“ Die Hessen legen im Schnitt inzwischen fünf Kilometer mehr pro Spiel zurück, als es in der Zeit unter Vorgänger Armin Veh der Fall war. Kovac hob hervor: „Wir geben viel mehr Gas als früher.“ Die Nachteile liegen allerdings auf der Hand – die Anzahl der Muskelverletzungen steigt: Neben Timothy Chandler, der am Sonntag definitiv ausfällt, betrifft dies aktuell auch Marc Stendera und Carlos Zambrano. Der Trainer findet diese Ausfälle freilich hinderlich: „Was nutzt ein Plan A, ein Plan B oder C, wenn uns personell die Hände gebunden sind?

Dennoch gebe es zu dieser „intensiven Art und Weise zu spielen“ kaum Alternativen. Die Mannschaft müsse mehr machen als der Gegner, sie müsse zudem ruhiger am Ball werden und insgesamt im Spiel geduldiger auftreten. Was dem Team allerdings völlig abgehe, sei das nötige Gespür für Tempovorstöße, die Konter bleiben deshalb meist im Ansatz stecken, das Umschaltspiel kommt nicht in Gang. Dem Team fehle somit die Möglichkeit, in die entscheidenden „Eins-zu-Eins-Situationen“ zu kommen, „in denen du durch einen gewonnen Zweikampf eine neue Situation kreierst.“

Eigenschaften, so denken viele im Umfeld, die auf Marco Fabián zutreffen. Der Mexikaner, der unter Ex-Coach Veh gute Ansätze zeigte und unter anderem den wichtigen Treffer von Alex Meier am 18. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg zum 3:2 oder das Ausgleichstor von Marco Russ am 25. Spieltag (1:1) gegen den FC Ingolstadt vorbereitete, ist aktuell allerdings völlig außen vor. Kovac lobte den 3,7-Millionen-Euro-Mann zwar dafür, dass er ein „guter Positions- und Passspieler“ sei – allerdings überwiegen die Probleme im Defensivverhalten. Der 44-Jährige begründete die Nicht-Aufstellung des Nationalspielers deshalb damit, dass er „jemanden für vorne und hinten“ brauche.

Bastian Oczipka konnte in der letzten Begegnung überzeugen und will den Abstieg mit allen Mitteln verhindern.
Bastian Oczipka konnte in der letzten Begegnung überzeugen und will den Abstieg mit allen Mitteln verhindern.

Diese Eigenschaften werden für die Partie gegen den 1. FSV Mainz 05 am Sonntag gefragt sein. Kovac bezeichnet diese Begegnung als die letzte Patrone, dieser Schuss muss – etwas martialisch gesprochen – sitzen: „Dieser Sieg ist ein Muss!“ Der Coach glaubt zu 100 Prozent daran, dass dies gelingt. Die Mannschaft mache einen stabilen Eindruck, die Automatismen greifen allmählich und das Team habe vor allem „keine Angst!“ Bastian Oczipka ist einer der Akteure, der die Worte vom Trainer verinnerlicht hat. Der Linksverteidiger hofft im Gespräch mit dem Kicker, dass im Nachbarschaftsduell vor vollem Haus „der Knoten platzt, wir das 1:0 machen.

Der 27-Jährige, der einige Wochen auf der Bank Platz nehmen musste, gegen Bayer 04 Leverkusen in der letzten Partie bei seinem Einsatz auf gewohnter Position durchaus zu überzeugen wusste, hat sich in dieser schwierigen Situation untergeordnet und geschwiegen. Die Doktrin: „Ruhe bewahren und im Training Gas geben halte ich für den richtigen Weg.“ In den letzten Wochen spielen die persönliche Eitelkeiten in der Tat keine Rolle mehr. Die Situation ist prekär, auch unter Kovac gelang trotz der besseren Werte im Sprint- und Laufwerte und der aggressiveren Spielweise kein Umschwung – auch weil „uns derzeit das Spielerische oder die nötige Konsequenz, um das Tor zu machen“ fehlt, wie Oczipka ernüchtert feststellt.

Acht Rückrundentreffer, 21 Gegentore und erst zehn Zähler – der Blick auf die Statistik im Jahr 2016 macht große Sorgen. Oczipka fällt auf, „dass wir diese Saison außergewöhnlich viele 0:0 Spiele“ hatten. Sechsmal trennten sich die Hessen und ihr Gegner torlos, gerade „in unserer Situation macht man sich zu sehr einen Kopf, dadurch verkrampft man noch mehr.“ Der Außenverteidiger glaubt dennoch weiterhin fest an den Klassenerhalt und denkt an 1999 – „als die Eintracht am letzten Spieltag den Klassenerhalt packte, hatte sie nach dem 30. Spieltag ebenfalls vier Punkte Rückstand.“

Der Blick in die Historie ist der Mutmacher schlechthin am Main. Oczipka blendet den Gedanken an einen Abstieg komplett aus, auch mit der Frage, ob er mit in die 2. Liga gehe, „befasse ich mich derzeit nicht.“ Der Trainer lebe vor, „dass wir keine negativen Gedanken verschwenden und fest an den Klassenerhalt glauben sollen. Ich teile seine Ansicht, das ist wichtig für den Kopf.“ Kovac konnte allerdings eine Sache bislang nicht ändern. Wie seinem Vorgänger Veh fiel auch dem Kroaten auf: „Es ist eine brave Mannschaft. Das sind alles liebe, nette Kerle.“ Einem ehemaligen Profi, der in seiner Karriere mehrere Nasenbeinbrüche erlitt, sind solche Spieler freilich „zu lieb.“

- Werbung -

12 Kommentare

  1. In anbetracht der Umstände wäre ich sogar mit einem Unentschieden zufrieden. Gegen Bremen (hoffentlich nicht in der Form wie gegen Bayern) und Darmstadt (keine Ahnung warum) müssen allerdings Siege her. Dennoch glaube ich nicht, dass es dann reicht.

    0
    0
  2. es gibt jetzt kein rechnen mehr, jetzt müssen Siege her ! Gegen Mainz und auch Darmstadt muss gewonnen werden, wenn wir nächste Saison in der ersten Liga spielen wollen ! Egal wie: Gegen Mainz müssen 3 Punkte her !!

    0
    0
  3. das genoele um fabian geht mir langsam auf den keks!
    wenn er schon wenigstens einen in der mannschaft hat der kicken und evt. mal ein tor schiessen ,bzw, fuer ueberraschung sorgen kann muss halt ein anderer mal fuer ihn mitlaufen! kein tor,kein sieg!

    0
    0
  4. Wer ist von Euch im Training? Immer das blablabla der muss spielen, der muss spielen. Das einem auf dem Nerv. Fakt ist: Der Fastnachtsclub muss besiegt werden. Das Stadion muss brennen (an die Ochsen bitte nicht wörtlich nehmen). Sobald die Mainzer das Spielfeld betreten müssen die ausgepfiffen werden bis uns die Rübe glüht. Unsere Jungs müssen angefeuert werden, dass Sie denken sie würden beim Laufen fliegen. Also, lasst uns jetzt positiv reden und schreiben. AUF JETZT

    0
    0
  5. SGEler ich pfeiffe jetzt schon.Brauche Übung.
    Fakt ist mit Fabian er gewinnt kein Zweikampf und schießen tut er auch kaum.
    Klar tolle Ballbehandlung,nutz aber nicht viel,oder?

    0
    0
  6. @sgeler+fps paul
    bin nie im training zugegen und seltenst bei spielen,da 13000 km entfernt beheimatet!
    allerdings seit gut 40 jahren eintracht fan und mir isses,gelinde gesagt,sch….egal wer da was (momentan) im training fabriziert,die kirsche muss rein!
    bin auch kein sachverstaendiger wie so mancher im forum hier und habe dementsprechend auch keine ahnung wie die torseuche zu kurieren ist,aber…..siehe oben!
    und da ist mir momentan jedes mittel recht!

    0
    0
  7. @8: angeblich wollte er doch nicht zu uns?!? Für die 2. Liga next season wäre er sicherlich kein Schlechter gewesen.

    0
    0
  8. Zu Fabian: Sicher müssen wir def. gut stehen aber wir brauchen auch jemanden der mal für Unruhe sorgt und aufs Tor wixen kann. Fabian auf der Tribüne ist ein no go

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -