Gibt die Richtung für den Saisonendspurt vor: Eintracht-Trainer Niko Kovac.

Am Sonntag (18 Uhr) kommt es im Waldstadion zum von Sportvorstand Fredi Bobic unter der Woche deklarierten Sechs-Punkte-Spiel gegen die TSG Hoffenheim. Die Tabellennachbarn trennen gerade einmal drei Punkte. Natürlich möchte Eintracht Frankfurt den Vorsprung auf die siebtplatzierten Kraichgauer, wenn irgendwie möglich, auf sechs Punkte ausbauen. Für die Mannen um Trainer Niko Kovac wird es nicht einfach werden gegen die zuletzt fünfmal in Folge ungeschlagenen Hoffenheimer, die mit einem Sieg ihrerseits wieder mittendrin wären im Kampf um die internationalen Plätze. 

Kovac will versuchen, das mit seiner Mannschaft zu verhindern. In erster Linie gelte es dabei im Defensivverbund sicher zu stehen, erklärte der Trainer auf der heutigen Pressekonferenz zum Spiel. Dabei beschrieb er den Gegner als eine „konterstarke Mannschaft, die sehr spielstark und ballsicher ist.“ Beton anrühren möchte der Kroate aber nicht, viel mehr soll darauf geachtet werden, dass „das Gleichgewicht stimmt.“ Denn dadurch, dass mit den Hoffenheimern „am Wochenende eine Mannschaft kommt die Fußball spielen möchte, könnte uns das Räume bieten“, spekulierte Kovac und fordert von seinem Team: „Wir müssen auch unsere Möglichkeiten nach vorne nutzen.“

Wer kann Rebic ersetzen?

„Dafür müssen wir die richtigen Spieler finden“. Kovac hofft und glaubt, dass ihm das gelingen und er die richtigen Lösungen dafür finden wird, auch wenn mit dem offensiv ausgerichteten Ante Rebic eine Option verletzungsbedingt wegfallen wird. „Ihn zu ersetzen, wird schwierig“, weiß der ehemalige Bundesligaspieler, fügte gleichzeitig aber an: „Wir haben genug Spieler. Alle haben dafür gearbeitet, reinkommen zu können.“ Die Akteure, die in den letzten Spielen vermehrt auf der Bank platz nehmen durften, als auf dem Feld dem Ball hinterherzujagen, hätten jetzt die Möglichkeit sich zu beweisen. Als Alternativen nannte Kovac Mittelfeldspieler Marco Fabián und Stürmer Sebastièn Haller, die den an einen Muskelfaserriss leidenden Rebic ersetzen könnten. 

Im Gegensatz zum kroatischen Nationalspieler kann Marco Russ nach seiner Zehenprellung gegen Hoffenheim seinem Beruf nachgehen. „Marco hat gestern mittrainiert. Der Zeh hält alles aus. Er ist einsatzbereit und kann am Wochenende spielen“, ist sich Kovac sicher.

Richtungweisendes Spiel für den Endspurt

Für beide Vereine sei das nächste Spiel von gewisser Bedeutung, beurteilt Kovac die kommende Partie. Sollte am Sonntag ein Dreier gegen den direkten Konkurrenten aus der Kurpfalz gelingen, würde die Eintracht mit einem Vorsprung von sechs Punkten auf die nicht für den internationalen Wettbewerb berechtigten Plätze auf die Zielgerade der Saison einbiegen. Fünf Spieltage vor Ultimo wäre das fürs Erste ein komfortables Polster. Bei einem Sieg der Hoffenheim würde es jedoch noch einmal eng werden im Kampf um die Teilnahme auf der europäischen Fußballbühne. Daher gibt der Trainer folgende Richtung vor: „Unser Ziel ist ganz klar, das Spiel zu gewinnen.“

Kovac weiß mit seiner Erfahrung: „Jetzt geht es ins Finish. Es wird sich jetzt vieles entscheiden. Meisterschaft, Europacup, Abstieg. Da können Sachen passieren, die in dieser Saison bisher nicht passiert sind.“ Seine Mannschaft müsse in dieser Phase der Spielzeit den Fokus aufrecht erhalten: „Wir wissen, dass wir weiter dran bleiben müssen und wollen dabei bleiben, um bis zum Ende die internationalen Plätze vor Augen zu behalten.“

Die Gerüchte um seine Person, die seit Wochen in Zusammenhang mit dem Trainerposten beim FC Bayern München gebracht wird, lässt er dabei nicht als Ausrede für eine mögliche Niederlage gelten. Unlängst hat der Trainer dazu unter der Woche klar Stellung bezogen und einen Verbleib am Main über das Saisonende hinaus sichergestellt. 

„Es gibt so viel Wichtigeres“

Kovac glaubt nicht, dass sich die aufgekommene Unruhe bisher auf die Leistungen seiner Truppe ausgewirkt hat oder noch auswirken wird. Die Mannschaft gehe gut mit der Situation um, gleichzeitig erklärt er: „Die letzten Niederlagen lagen nicht an den Gerüchten, sondern daran, dass der Gegner ein Tor mehr geschossen hat.“

Viel länger wollte sich Kovac mit dem Thema nicht aufhalten. Nur eines hat er noch mit ernster Miene hinzugefügt und sprach über etwas, was ihn mehr bewegt als der Fußball und den damit einhergehenden Fragen: „Eigentlich ist das alles total nebensächlich. Es gibt so viel Wichtigeres im Leben. Ich war gestern auf einer Beerdigung eines vierjährigen Kindes. Das ist nicht ganz angenehm gewesen. Wir müssen nicht über Sachen reden, die unwichtig sind. Für Medien mag das alles interessant sein, aber für mich ist das uninteressant.“

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2 Kommentare

  1. Interessant fand ich in der Pressekonferenz auch, daß schon 49.000 Tickets verkauft wurden (und davon nur 800 an Hoffenheim). Wird eine volle Hütte.

    Auch Kovacs Einschätzung zu Nagelsmann finde ich wichtig und richtig: Nagelsmann kann während des Spiels sein System wechseln und reagiert damit sehr flexibel auf Spielsituationen.

    Das wird am Sonntag ein Spiel mit taktischen Leckerbissen. Denke nicht nur Kovac, sondern das gesamte Trainerteam müssen dieses Spiel aus diesem Blickwinkel beobachten. Am besten agieren und nicht reagieren. Mit Agieren meine ich nicht offensiv los stürmen, sondern das Spiel bestimmen, den Ball in den eigenen Reihen laufen lassen, gar nicht zulassen, daß Hoffenheim die Balldominanz erlangt. Bin mal gespannt, wie und ob uns das gelingt.

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