Philipp Max will wieder internationalen Fußball mit der SGE spielen, doch dafür braucht die Eintracht noch wichtige Punkte. (Foto: IMAGO / Eibner)

Ballverlust, Konter und Gegentor. So begann der Abend des Philipp Max im Spiel gegen seinen Ex-Verein aus Augsburg. Der Linksverteidiger, der schon drei Einsätze in der deutschen Nationalmannschaf vorweisen kann, konnte sich im Laufe der Partie stabilisieren, die Eintracht drehte die Partie und fuhr wichtige Punkte im Kampf um Europa ein. Wenige Tage nach dem Heimsieg stellte sich Max den Fragen der Journalisten und gab einen Einblick in die Vorbereitung auf den Bayern-Kracher und erzählte, wie befreiend der Sieg gegen Augsburg war.

Und genau dieses Duell am vergangenen Freitagabend spiegelte die Spiele der SGE wider. Die erste Halbzeit war bodenlos, in der zweiten konnte man den Spieß umdrehen. Doch was geschah in der Kabine, damit die Mannschaft wie ausgewechselt auf das Feld zurückkam? „Es war nichts Spezielles. Die Augsburger haben das gut gemacht und uns mit ihrem System vor Probleme gestellt. Defensiv haben sie es ordentlich gemacht. Wir haben uns schwer getan, kreativ zu werden und Chancen zu bekommen. In der zweiten Halbzeit war es von der Grundstruktur besser und das konnten wir in Tore ummünzen. Wenn das erste Tor in unserem Stadion fällt, dann bekommt man einen großen Push. Da sieht man, was sich alles mental im Kopf abspielt. Dann haben wir schnell das zweite Tor gemacht und man konnte sehen, wie sich jeder reingeworfen hat. Das ist, was uns stark gemacht hat und ich bin froh, dass wir das gegen Augsburg gezeigt haben“, ordnet Max ein, der nochmals betonte, worauf es ankommt, um ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen. „Man muss an sein Limit kommen, füreinander arbeiten und kämpfen.“ Dabei sei es egal, ob der schöne Pass gespielt werde oder nicht. Besonders die erfahrenen Spieler nimmt der 30-Jährige dabei in die Pflicht und sagte, dass man immer füreinander laufen könne: „Man muss sich gegenseitig unterstützen und da sehe ich uns, die schon ein wenig länger dabei sind, in der Rolle zu helfen.“

Internationaler Startplatz als klares Ziel

Das Restprogramm hat es für die Frankfurter in sich. Die Hessen müssen zunächst in München bestehen, bevor sie den frischgebackenen Meister aus Leverkusen im eigenen Stadion empfangen. Der Fokus liegt jedoch auf dem nächsten Spiel, auf das sich das Team bislang gut vorbereiten konnte. Mit einer intensiven Trainingseinheit startete die Truppe in die Trainingswoche. „Nach dem Spiel geht es uns sehr gut. Es war ein extremer Druck, den wir uns selbst gemacht haben, weil wir das Spiel gewinnen wollten. Das haben wir in der zweiten Halbzeit mit viel Wille und viel Herz. Das ist auch ein guter Ansatz für die nächsten Wochen.“ Auch wenn die meisten Anhänger und Experten denken, dass die Eintracht in der Allianz Arena keinen Stich landen wird, ist immer etwas möglich. Natürlich, so Max, bräuchte man einen sehr guten Tag, um aus München die Heimfahrt mit Punkten im Gepäck anzutreten.

Die Punkte können die Adlerträger jedoch gut im Kampf um Europa gebrauchen. Für Max ist das Endziel klar definiert. „Ich will Sechster werden“, sagte er und betonte, dass jeder wisse, was auf dem Spiel stünde. In der Mannschaft möchte zumindest jeder in der nächsten Saison internationalen Fußball spielen, weshalb die eigenen Ansprüche dementsprechend angepasst sein müssen. „Da ist es logisch, dass wir von uns verlangen, dass wir zu Hause die Spiele gewinnen. Klar war da keiner glücklich, als wir zweimal unentschieden gespielt haben gegen Union und Bremen. Wir wussten, dass da etwas gegangen wäre. Deswegen weiß jeder, in welcher Situation wir sind. Jeder hat den Anspruch an sich, nächstes Jahr international zu spielen und das ist das, was wir brauchen.“

Den Konkurrenzkampf im Genick?

Mit seinem Fehler zum zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand zeigte sich der erfahrene Verteidiger selbstverständlich unzufrieden. „So früh im Spiel ist das sehr ärgerlich. Ich habe in dem Moment nicht damit gerechnet, dass ich den Ball in dieser Drucksituation bekomme und habe mich auch sehr geärgert, dass er in den Konter gegangen ist. Das gehört auch dazu und da kann auch ich eine bessere Entscheidung treffen.“ Auf der linken Außenbahn wechseln sich Max und Niels Nkounkou oftmals ab, was den Konkurrenzkampf auf dieser Position anheizen kann. Spielt das eine Rolle?

Nein. Laut Max gebe er in der Woche sein Bestes und stelle sich in den Dienst der Mannschaft, um am Wochenende für die Eintracht auf dem Platz zu stehen. Welcher Akteur auflaufen wird, würde danach der Trainer entscheiden, so Max weiter. Besonders die Atmosphäre sei ein Trumpf, dass die SGE besser nutzen müsse. Axel Hellmann sprach zuletzt davon, dass es nicht schwer sei, das Stadion in beiden Halbzeiten anzuzünden. In dieser Aussage wurde er von Max bestätigt. „Wenn wir wirklich dieses Stadion anzünden, sieht man, wie schön es ist diese Spiele zu bestreiten. Das ist etwas, was wir uns natürlich auch gedacht haben.“ Auch beim Auswärtsspiel in München wird die Eintracht mit ihren Fans anreisen. Mit einer disziplinierten Leistung wird die Mannschaft versuchen, etwas Zählbares mitzunehmen.

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4 Kommentare

  1. Eins kann man Max nicht unterstellen er wollte, hat auch versucht über Standarts Gefahr zu erzeugen.
    Leider wie seit einiger Zeit eher keine Gefahr.

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  2. Nach dem Fehler, wo ihn nur die halbe Schuld trifft, weil Pacho ihm den Ball in der Situation nicht passen darf, hat er ein sehr ordentliches Spiel mit 88% Passquote gemacht. In meinen Augen kamen die Auswechslungen ein bisschen zu früh, da Max und Chaibi zu der Zeit gerade gut Druck von der linken Seite gemacht haben und das ein bisschen den Schwung rausgenommen hat.

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  3. @ g-block, ja tatsächlich, gibt’s von mir auch ab und zu, obwohl ich ja als unverbesserlicher Optimist bekannt bin. Für mich stellt dich ja die Frage gar nicht, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, meine Philosophie ist die Bierregel: solange noch was drin ist, bin ich zufrieden 🙂

    Mein Problem ist ja nicht Trainerkritik an sich, sondern wenn da allzu polemisch sofort ein Trainerwechsel gefordert wird, ohne eine für die Eintracht bezahlbare Alternative zu haben und sich die Konsequenzen vor Augen zu führen. Seitdem die bei Bayern ihre Trainer wie die Unterhosen oder zumindest wie Autoreifen wechseln, läuft es ja nicht mal mehr bei denen.

    Das Gefühl, dass Leute zu früh ausgewechselt werden, habe ich öfters. Ich weiß, warum Dino das macht, damit alle Spielpraxis haben, aber wenn die gerade richtig heiß laufen geht ein Cut oft eher zu Lasten der Teamchemie. Ob es zwischen zwei Spielern gut läuft, das ist teils gar nicht rational zu erklären und wenn einer gerade voll im Flow ist, dann lass ihn machen.

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