FEBRUAR – DER CHAMPIONS-LEAGUE-MONAT

Zweimal gegen Borussia Dortmund, zweimal gegen den FC Porto, Auswärtsspiel beim FC Bayern München und zwischendurch wichtige Abstiegs-Endspiele gegen Eintracht Braunschweig und Werder Bremen. Der Monat Februar hatte es für unsere Mannschaft wirklich in sich und wurde zurecht zum „Champions-League-Monat“ ernannt.

Den Auftakt machte das Gastspiel beim FC Bayern am 19. Bundesliga-Spieltag. Trainer Armin Veh traute sich in dieser Begegnung das, was sich viele seiner Kollegen sicherlich auch schon überlegt hatten und am Ende doch nicht durchzogen. Anders Veh: Aufgrund ohnehin nur sehr geringer Erfolgsaussichten schonte er gegen den Liga-Primus mit Carlos Zambrano und Sebastian Rode zwei wichtige Stammspieler, um Gelbsperren vor der Partie gegen Braunschweig zu umgehen. Als „Abschenken“ kritisierten die Medien diese Maßnahme, doch Veh verteidigte sich. „Als Trainer muss ich über den Tellerrand hinaus gucken“, sah er sich trotz 0:5 (0:2)-Pleite im Recht. Dies bestätigte sich am darauf folgenden Spieltag, als eine Eintracht in Bestbesetzung Braunschweig bereits im ersten Abschnitt überrannte und souverän mit 3:0 (3:0) gewann.

Mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund begannen für die Hessen die schwierigen englischen Wochen. Über 90 Minuten lieferten sich die Eintracht und der BVB im ausverkauften Waldstadion einen echten Pokalfight mit dem besseren Ende für die Westfalen. Pierre-Emerick Aubameyang beendete kurz vor dem Abpfiff alle Frankfurter Pokalträume mit seinem 1:0 (0:0)-Siegtreffer. Nur wenige Tage später gab es das Wiedersehen im Westfalenstadion zum 21. Bundesliga-Spieltag. Wieder schonte Veh seine Besten, wieder gab es ein Debakel – 0:4 (0:2).

Doch schon bald waren die Bundesliga-Sorgen wieder vergessen, denn im Terminplan stand nun der heißgeliebte Europapokal. Zusammen mit 7.000 Fans im Rücken führte der Weg unserer Eintracht ins 1/16-Finale der Europa League nach Porto zum dortigen FC. Gegen den ehemaligen Champions League-Sieger war die SGE krasser Außenseiter und alles schien bis zur 68. Minute seinen normalen Gang zu gehen, da der Favorit bereits mit 2:0 führte. Doch Joselu mit einem Distanzschuss und ein Eigentor brachten die Eintracht zurück und verschafften ihr durch das 2:2 (0:1)-Unentschieden eine prächtige Ausgangslage für das Rückspiel in Frankfurt.

Vor der Kür gegen Porto galt es für die Frankfurter die Pflicht gegen Werder Bremen zu erfüllen. Trotz knapp einstündiger Überzahl spielte die SGE im eigenen Stadion schwach und musste sich mit einem 0:0-Remis begnügen. Eigentlich zu wenig im Abstiegskampf, doch längst fieberte alles dem Rückspiel gegen Porto entgegen. Eine Stadt im Europapokal-Fieber. Wann hatte es das zuletzt gegeben?

FC PortoWas folgte, war eines der denkwürdigsten Spiele der jüngeren Frankfurter Vergangenheit. Vor toller Kulisse riefen die Adler ihr ganzes Repertoire ab und führten nach Toren von Stefan Aigner (37.) – nach einer Traumkombination – und Alex Meier (52.) mit 2:0. Die Tür zum Achtelfinale stand sperrangelweit auf, doch zwei einfache Gegentore nach Standards rissen das mühsam Aufgebaute sogleich wieder ein. Abwehrspieler Eliaquim Mangala traf doppelt (72., 76.), ehe erneut Meier mit einem Volleyschuss das 3:2 besorgte (76.). Das Stadion kochte, doch dann spielte die Geschichte den Hessen einen Streich. Ausgerechnet in der 86. Minute, in der die Eintracht im Verlauf der Saison schon etliche Siege verschenkt hatte, schlug Portos Joker Nabil Ghilas zu und traf zum 3:3. Die Eintracht war denkbar dramatisch ausgeschieden, repräsentierte Deutschland in der Euro-League aber so gut, wie schon lange kein Team mehr. „Wir scheiden als Markenzeichen der Europa League aus“, war Finanzvorstand Axel Hellmann zurecht stolz auf seinen Verein, der den Wettbewerb als zuschauerträchtigster Teilnehmer abschloss – immerhin etwas!

Besonderes:

Bad Boy Zambrano
Im Pokalspiel gegen Borussia Dortmund bekämpfte Carlos Zambrano Top-Star Robert Lewandowski mit allen Mitteln. Es entwickelte sich ein verbissenes Duell am Rande der Legalität. Nach der Partie wurde Zambrano von Gegner und Medien als übler Treter dargestellt, doch die Statistik sprach eine andere Sprache. Der völlig entnervte Lewandowski langte wesentlich öfter gegen Zambrano hin als umgekehrt.

Schwegler – Ein wahrer Kapitän
Egal ob Nasenbeinbruch oder schmerzhafte Rippenverletzung, Pirmin Schwegler hielt in dieser Saison im wahrsten Sinne seine Knochen für die Eintracht hin. Nach einer Verletzung im Braunschweig-Spiel lief Schwegler den Rest des Monats mit einem Rippenpanzer auf und half seinem Team so durch die englischen Wochen. Vorbildlich!

Bruno Hübner verlängert
Sportdirektor Bruno Hübner setzte in einer Zeit mit etlichen Wechselgerüchten ein Zeichen pro Frankfurt. Der erfolgreiche Macher der vergangenen zwei Jahre verlängerte seinen Vertrag am Main vorzeitig bis 2016.

Saison-Aus für Rode
Bitteres Ende für Sebastian Rode. Der defensive Mittelfeldspieler zog sich vor dem Rückspiel gegen Porto einen Knorpelschaden im Knie zu und konnte im weiteren Saisonverlauf kein Spiel mehr für die Eintracht bestreiten. Ein trauriger Abschied, denn so verließ Rode die Hessen im Sommer Richtung München, ohne sich noch einmal sportlich verabschieden zu können.

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5 Kommentare

  1. Was soll man da noch ergänzen? Schön zusammen gefasst.

    Für mich persönlich war die erfreulichste Mitteilung, dass Veh endlich gehen würde. Für mich stand fest, dass es ohne diesen planlosen Trainer einfach besser laufen würde. Ebenso kündigte ich an, dass er in Stuttgart unter gehen würde und dafür habe ich oft Schelte bezogen. Das Ergebnis kennen alle.

    Was Meister Bruchhagen angeht, da kennt ihr meine Meinung. Trotz all seiner Verdienste rund um die Eintracht ist es an der Zeit einfach mal das Konzept zu ändern. Er ist inzwischen nach meinem Empfinden völlig vom Weg abgekommen und er schadet der Eintracht mehr, als dass er ihr hilft. Er ist und bleibt mir nachwievor ein Dorn im Auge, aber das sieht nunmal jeder anders. Ich ändere deswegen aber meine Meinung nicht. Das war aber mit Veh genau das Gleiche. Bis die Einsicht einiger Herren hier soweit fortgeschritten war, dass Veh weg muss, war die Saison fast beendet. Bis hier die Einsicht kommt, dass sich etwas ändern muss, könnten die Konsequenzen für uns weit schlimmer sein. Es geht dabei nicht nur um den sportlichen Erfolg in dieser einen Saison, sondern es geht vielmehr um die sportliche Zukunft der Eintracht in den nächsten Jahren.

    Aber wie gesagt: das ist eben nur meine Meinung. 😉
    Fröhlichen Feiertag noch und euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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  2. Dann möchte ich auch meinen, ebenfalls wohlbekannten, Senf dazugeben:

    Ich bin froh, dass hier nicht auf Teufel komm raus in’s Risiko gegangen, sondern solide (nur ausgeben was man hat) gewirtschaftet wird.
    Wie wichtig eine weitgehende Schuldenfreiheit ist, hat der Abstieg gezeigt. Mit hohen Verbindlichkeiten damals wären wir heute nicht dort, wo wir sind.
    Im Gegensatz zu Investitionsgütern des produzierenden Gewerbes sind Sportler eben nicht mit Garantien, Gewährleistungen und Ausfallversicherungen zu bekommen. Die aktuelle Verletztenliste zeigt diese Risiken schonungslos auf. Allein die Vorstellung mit Hurra
    kräftig gepumptes Geld in Spieler zu stecken die uns dann ganz bestimmt 100%ig in ungeahnte Höhen schießen bereitet mir Unbehagen. Aber, wie du sagst, Thomas, es ist nur deine Meinung. Die kann ich aber leider nicht unwidersprochen lassen, weil du einfach mal behauptest, dass der Untergang droht, wenn nicht Risikopolitik betrieben wird.

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  3. Hurra und kräftig gepumptes Geld??? Sorry, aber du hast es leider nicht wirklich verstanden, aber nichts für ungut. Trotzdem guten Rutsch.

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  4. Was Meister Bruchhagen angeht … ist es an der Zeit einfach mal das Konzept zu ändern. Er ist inzwischen nach meinem Empfinden völlig vom Weg abgekommen und er schadet der Eintracht mehr, als dass er ihr hilft. Er ist und bleibt mir nachwievor ein Dorn im Auge… Bis hier die Einsicht kommt, dass sich etwas ändern muss, könnten die Konsequenzen für uns weit schlimmer sein. Es geht dabei nicht nur um den sportlichen Erfolg in dieser einen Saison, sondern es geht vielmehr um die sportliche Zukunft der Eintracht in den nächsten Jahren.

    Was wäre denn das neue Konzept? Schreib doch einfach genau wie das auszusehen hat, anstatt vorauszusetzen, dass jeder genau weiß was du eigentlich meinst oder in vielen Kommentaren mal geäußert hast. Ich beziehe mich der Einfachheit halber auf die Aussage, die du zu einem kritischen. Zeitpunkt (vor dem Sieg in Gladbach) getätigt hast: „Ein Abstieg käme uns teuer zu stehen und da frage ich mich doch allen Ernstes, was wohl besser wäre. Jetzt mal ordentlich Geld in die Hand nehmen, oder am Ende den Arsch garnicht mehr hoch bekommen?“. Bist du da jetzt anderer Meinung, und wenn ja, welcher?

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