MÄRZ – VEH-RÜCKTRITT TRÜBT DIE STIMMUNG

Innerhalb eines Monats war aus drei Wettbewerben mit Frankfurter Beteiligung nur noch einer geworden. Nach der Pokal-Niederlage gegen den BVB und dem bitteren Aus in der Europa League gegen den FC Porto hieß es fortan für die Eintracht „business as usual“. Die Bundesliga stand wieder im Mittelpunkt und die SGE konnte nun die volle Konzentration auf den Abstiegskampf richten. Am 23. Spieltag gastierte der ebenfalls gefährdete VfB Stuttgart im Waldstadion und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Nach einem Treffer von Martin Harnik führten die Schwaben mit 1:0 und vergaben durch Alexandru Maxim die Mega-Chance zum 2:0. Der Youngster schoss am leeren Tor vorbei. Es war der Weckruf für die Eintracht, die die Partie durch Tore von Jan Rosenthal und Alex Meier spät drehen sollte. Ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf, noch dazu hoch spektakulär zustande gekommen. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, doch schon einen Tag später folgte der überraschende Dämpfer.

VehHeribert Bruchhagen war bei einem Abendessen mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und einem FR-Reporter rausgerutscht, dass Armin Veh die Frankfurter nach der Saison verlassen würde. Die nun folgende Lawine war nicht mehr aufzuhalten, und so rief der Eintracht-Boss kurz darauf eine Pressekonferenz ein, um die Bombe auch offiziell platzen zu lassen. Der Schock über den Abschied des Erfolgstrainers saß bei allen Beteiligten tief. „Das ist natürlich schade. Er hat Großes geleistet und ist der Chef hier“, meinte Alex Meier stellvertretend für die gesamte Mannschaft. Nur wenige Tage später wurde zudem bekannt, dass Sebastian Jung und Pirmin Schwegler niedrig dotierte Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen besitzen würden. Es war der Auftakt zu einer äußerst unruhigen Zeit bei der Eintracht.

Sportlich folgte ebenfalls ein kleiner Rückschlag. Gegen einen HSV, der sich inzwischen wöchentlich in der Bundesliga lächerlich machte, reichte es trotz Führung nur zu einem glücklichen 1:1 (1:0)-Unentschieden. Doch das war noch nichts gegen den 25. Spieltag. Endlich liefen die Hessen mal wieder in der 4-2-3-1-Erfolgsformation der Vorsaison auf, erspielten sich gegen den SC Freiburg Chancen am Fließband und verloren ein völlig irreales Spiel mit 1:4 (0:1). Das kommende Duell mit dem 1. FC Nürnberg mutierte so zu einem echten Endspiel, das die Hessen mit Bravour meistern sollten. Mit 5:2 (1:0) fegten die Frankfurter den Club aus dessen eigenem Stadion. Die Tore erzielten Tranquillo Barnetta, Joselu (2) sowie Alexander Madlung und Václav Kadlec. Die SGE lag nun sechs Punkte vor einem Relegationsplatz und schaffte in der folgenden englischen Woche mit einem 1:0 (1:0)-Heimsieg über Borussia Mönchengladbach (Torschütze: Joselu) den Sprung ins gesicherte Mittelfeld. Auch beim VfL Wolfsburg hätte die kleine Siegesserie der SGE fortgesetzt werden können, doch beim Stand von 1:0 erkannte das Schiedsrichter-Gespann um Peter Gagelmann das reguläre 2:0 der Hessen ab. Frankfurt verlor schließlich durch ein 30-Meter-Traumtor von Naldo mit 1:2 (1:0). Dennoch war der Klassenerhalt Ende März so gut wie besiegelt, bloß um das Personal für die kommende Bundesliga-Saison sollten sich in den nächsten Wochen wilde Spekulationen ranken.

Besonderes:

Ein Satz mit Folgen
Auf die Frage, warum er die Eintracht verlassen würde, antwortete Armin Veh, dass er den Gegnern nicht mehr so oft zum Sieg gratulieren wolle. Eine Aussage, die Veh nur wenige Monate später böse auf die Füße fallen sollte.

Der Fußballgott bleibt treu
Alexander Meier ließ sich von Armin Vehs Abschied nicht beeindrucken und verlängerte seinen Vertrag am Main um drei weitere Jahre bis 2017.

Hoeneß muss in Gefängnis
Es hatte nichts mit der Eintracht zu tun, und doch war es im März das bestimmende Thema in Fußball-Deutschland. Wegen Steuerhinterziehung wurde Bayern-Präsident Uli Hoeneß zu 3,5 Jahren Haft verurteilt.

Bruchhagen im Kreuzfeuer der Kritik
Mit seinem Alleingang bei der Verkündung des Abschieds von Trainer Armin Veh stieß Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen sowohl Veh selbst als auch Sportdirektor Bruno Hübner vor den Kopf. Der Abgang des Erfolgstrainers sollte eigentlich erst wesentlich später verkündet werden. Bruchhagen geriet dadurch massiv in die Kritik, überstand aber auch diese Krise unbeschadet.

Wie es bei unserer Eintracht weiterging, welche Leistungsträger dem Beispiel des Armin Veh folgten und wie sich die Trainersuche von Bruno Hübner zu einer wahren Odyssee entwickelte, lest Ihr im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks am 27. Dezember. Bis dahin, Frohe Weihnachten!

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5 Kommentare

  1. Was soll man da noch ergänzen? Schön zusammen gefasst.

    Für mich persönlich war die erfreulichste Mitteilung, dass Veh endlich gehen würde. Für mich stand fest, dass es ohne diesen planlosen Trainer einfach besser laufen würde. Ebenso kündigte ich an, dass er in Stuttgart unter gehen würde und dafür habe ich oft Schelte bezogen. Das Ergebnis kennen alle.

    Was Meister Bruchhagen angeht, da kennt ihr meine Meinung. Trotz all seiner Verdienste rund um die Eintracht ist es an der Zeit einfach mal das Konzept zu ändern. Er ist inzwischen nach meinem Empfinden völlig vom Weg abgekommen und er schadet der Eintracht mehr, als dass er ihr hilft. Er ist und bleibt mir nachwievor ein Dorn im Auge, aber das sieht nunmal jeder anders. Ich ändere deswegen aber meine Meinung nicht. Das war aber mit Veh genau das Gleiche. Bis die Einsicht einiger Herren hier soweit fortgeschritten war, dass Veh weg muss, war die Saison fast beendet. Bis hier die Einsicht kommt, dass sich etwas ändern muss, könnten die Konsequenzen für uns weit schlimmer sein. Es geht dabei nicht nur um den sportlichen Erfolg in dieser einen Saison, sondern es geht vielmehr um die sportliche Zukunft der Eintracht in den nächsten Jahren.

    Aber wie gesagt: das ist eben nur meine Meinung. 😉
    Fröhlichen Feiertag noch und euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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  2. Dann möchte ich auch meinen, ebenfalls wohlbekannten, Senf dazugeben:

    Ich bin froh, dass hier nicht auf Teufel komm raus in’s Risiko gegangen, sondern solide (nur ausgeben was man hat) gewirtschaftet wird.
    Wie wichtig eine weitgehende Schuldenfreiheit ist, hat der Abstieg gezeigt. Mit hohen Verbindlichkeiten damals wären wir heute nicht dort, wo wir sind.
    Im Gegensatz zu Investitionsgütern des produzierenden Gewerbes sind Sportler eben nicht mit Garantien, Gewährleistungen und Ausfallversicherungen zu bekommen. Die aktuelle Verletztenliste zeigt diese Risiken schonungslos auf. Allein die Vorstellung mit Hurra
    kräftig gepumptes Geld in Spieler zu stecken die uns dann ganz bestimmt 100%ig in ungeahnte Höhen schießen bereitet mir Unbehagen. Aber, wie du sagst, Thomas, es ist nur deine Meinung. Die kann ich aber leider nicht unwidersprochen lassen, weil du einfach mal behauptest, dass der Untergang droht, wenn nicht Risikopolitik betrieben wird.

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  3. Hurra und kräftig gepumptes Geld??? Sorry, aber du hast es leider nicht wirklich verstanden, aber nichts für ungut. Trotzdem guten Rutsch.

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  4. Was Meister Bruchhagen angeht … ist es an der Zeit einfach mal das Konzept zu ändern. Er ist inzwischen nach meinem Empfinden völlig vom Weg abgekommen und er schadet der Eintracht mehr, als dass er ihr hilft. Er ist und bleibt mir nachwievor ein Dorn im Auge… Bis hier die Einsicht kommt, dass sich etwas ändern muss, könnten die Konsequenzen für uns weit schlimmer sein. Es geht dabei nicht nur um den sportlichen Erfolg in dieser einen Saison, sondern es geht vielmehr um die sportliche Zukunft der Eintracht in den nächsten Jahren.

    Was wäre denn das neue Konzept? Schreib doch einfach genau wie das auszusehen hat, anstatt vorauszusetzen, dass jeder genau weiß was du eigentlich meinst oder in vielen Kommentaren mal geäußert hast. Ich beziehe mich der Einfachheit halber auf die Aussage, die du zu einem kritischen. Zeitpunkt (vor dem Sieg in Gladbach) getätigt hast: „Ein Abstieg käme uns teuer zu stehen und da frage ich mich doch allen Ernstes, was wohl besser wäre. Jetzt mal ordentlich Geld in die Hand nehmen, oder am Ende den Arsch garnicht mehr hoch bekommen?“. Bist du da jetzt anderer Meinung, und wenn ja, welcher?

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