Die #Eintracht feiert den 2:0-Erfolg über Bremen ausgiebig mit ihren Fans und stimmt sich auf das große Spiel am Dienstag ein. (Bild: imago images / Sven Simon)

Nach der herben 0:3 Niederlage gegen den 1.FC Köln am vergangenen Wochenende, wollten die Frankfurter im Heimspiel gegen SV Werder Bremen eine Reaktion zeigen und sich für das große Spiel gegen den SSC Neapel am Dienstag in Form bringen. Am Ende reichte in einem unspektakulärem Spiel eine solide Leistung, um einen nie gefährdeten 2:0-Sieg einzufahren. Es wird trotzdem am Dienstag deutlich mehr brauchen, um für eine große Überraschung gegen den italienischen Tabellenführer sorgen zu können. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Jakic bringt Stabilität

Eines wird in dieser Saison bisher deutlich: Das plötzliche Karriereende von Martin Hinteregger konnte noch immer nicht vollends kompensiert werden. Hinteregger, der auf der Liberoposition gesetzt war und mit Spielübersicht, Kopfballstärke und Robustheit überzeugte, ist bisher noch nicht 1:1 zu ersetzen. Glasner probierte in dieser Saison schon vieles aus. Hrvoje Smolcic, der vom Spielertyp Hinteregger am ehesten ähnelt, durfte sich probieren, Makoto Hasebe hat in einer defensiv schwachen Phase zu Saisonbeginn für Stabilität gesorgt und gegen Bremen durfte mal wieder Allrounder Kristijan Jakic auf dieser Position ran. Jakic, der nun seit längerer Zeit außen vor war, war sofort da und konnte mit seiner aggressiven Spielweise für die nötige Härte in der noch am vergangenen Wochenende schläfrigen Abwehrformation sorgen. Starke Zweikampfführung, robuste Spielweise und stets hellwach. Der Kroate konnte gegen Bremen in vollem Umfang überzeugen, ist jedoch aufgrund seiner Körpergröße auf der ungelernten Position sicher nicht die Wahl der Zukunft und auch nicht gegen spielstarke Italiener am Dienstag. Es ist zwar gut, dass Glasner mit Smolcic, Jakic und Hasebe drei ganz unterschiedliche Spielertypen zur Wahl hat, um sich auf die Stärken des Gegners einzustellen, aber doch fehlt es auch an Kontinuität, die einer Abwehrformation gut tut. Gegen schwache Bremer konnte die Hintermannschaft der Hessen auch deshalb überzeugen, weil Daichi Kamada und Djibril Sow das Mittelfeld über die gesamte Spielzeit kontrollierten und bereits früh Ballgewinne erzielen konnten. So kam der ganz große Druck auf die Abwehr nie wirklich auf. Auch wenn die Gäste für Neapel sicher kein Gradmesser waren, insbesondere weil sie die Ausfälle mehrerer Stammspieler nicht kompensieren konnten, stimmte im Vergleich zum Köln-Spiel endlich auch wieder die Bereitschaft, der Wille und die Leidenschaft. Die Eintracht verteidigte als Mannschaft konsequent, lief früh an, verschob die Ketten gekonnt und hatte auch bei Standardsituationen aufgrund der neu eingeführten Raumdeckung erst einmal keine Probleme.

So viel wie nötig

Die SGE spielte über weite Strecken souverän, war stets die gefährlichere Mannschaft nach vorne und doch bekam der Beobachter das Gefühl, dass die Truppe von Glasner nur so viel investierte wie nötig. Nach vorne wurden die sich bietenden Räume nur selten gefährlich bespielt. Auch Randal Kolo Muani spielte für seine Verhältnisse relativ unauffällig und war doch wieder an beiden Toren beteiligt. Der Franzose war es, der den Freistoß vor dem 1:0 herausholte, da der Gegner ihn nur mit Foul stoppen konnte. Das zweite Tor erzielte der Goalgetter nach Vorarbeit von Ansgar Knauff selbst und feierte damit seinen zehnten Saisontreffer. Selbst in einem Spiel, in dem der Stürmer nicht an sein Maximum gekommen ist, war er wieder ein entscheidender Mann. Auch Mario Götze, der wieder den ein oder anderen Traumpass einstreute oder Jesper Lindström, dem einmal mehr die Ruhe vor dem Tor fehlte, spielten zwar solide und gut, waren aber in dieser Partie von ihrer Bestform entfernt. Auffälligster Mann war Philipp Max auf der linken Seite, der seine beste Leistung im Trikot der Adlerträger zeigte. Die linke Seite war plötzlich wieder im Blickpunkt des Frankfurter Spiels und dieses Mal gelang es Max auch die initiierten Angriffe gut zu Ende zu spielen. Zudem bereitete er das Eigentor zum 1:0 durch einen starken Freistoß auf den zweiten Pfosten vor. Auch sein Pendant auf der Gegenseite, Ansgar Knauff, der mal wieder eine Chance von Anfang an erhielt, zeigte sich stark formverbessert. Starke Zweikampfführung, tolle Flankenläufe über seine Seite und eine traumhafte Vorarbeit des zweiten Treffers.

Im Schongang ins große Spiel?

Glasner nutzte gegen Ende der Partie die Möglichkeit einigen Vielspielern eine Pause zu gönnen und wechselte munter durch. Faride Alidou und Lucas Alario enttäuschten dabei und sorgten mit gefährlichen Ballverlusten noch einmal für Gefahr. Trotzdem hat die Eintracht am Ende einen souveränen Sieg einfahren, wichtige Kräfte schonen können und ist ohne Verletzungen aus der Partie gekommen. Die große Frage wird sein: Kann die Mannschaft gegen Neapel am Dienstag den Schalter wirklich umlegen? Nach einer enttäuschenden Leistung gegen Köln hat man gegen Bremen zwar eine Reaktion gezeigt, wurde allerdings nie so gefordert, wie es am Dienstag der Fall sein wird. Wäre es daher nicht vielleicht gut gewesen, die sich bietenden Räume und Möglichkeiten besser zu bespielen, um wieder zurück in den eigenen Flow zu kommen? Zudem wären weitere Tore sicher auch wichtig für das Selbstbewusstsein gewesen, denn Chancen wie die von Lindström, der frei vor dem Tor in den Abendhimmel schoss, wird es gegen Neapel nicht viele geben. Gelingt es der SGE am Dienstag sofort da zu sein und eine deutlich höhere Intensität an den Tag zu legen, könnte Glasner an diesem Wochenende alles richtig gemacht haben, jedoch kann sowas natürlich auch immer nach hinten losgehen. Vermutlich setzt der Trainer auf die elektrisierende Stimmung im Frankfurter Waldstadion, die für die Spieler einmal mehr Gänsehaut garantieren wird. Flutlicht an, Champions-League-Hymne im Frankfurter Wald und alle Spieler werden voll da sein. So ist es in der vergangene Europa-League-Traumreise oft gewesen und so wird es vielleicht auch am Dienstag sein? Die Hessen werden weit über ihre Grenzen hinaus gehen müssen, um die so form- und spielstarken Italiener bespielen zu können. Eine große Herausforderung, die die SGE definitiv als großer Underdog angehen wird und doch ist gerade diese Rolle oft eine geliebte Ausgangssituation gewesen.

- Werbung -

9 Kommentare

  1. „Im Schongang ins große Spiel?“

    Genau das war’s 🙂
    Freu mich so krass auf Dienstag.

    Gräf Völsings und Appler stehen schon bereit.

    cCf

    30
    8
  2. 127 km (mit Abstand die meisten an diesem Spieltag) finde ich keinen Schongang, sah auch nicht danach aus. Was fehlte, waren halt mehr Torchancen. Aber die brauchten wir ja auch nicht, weil wir Bremen auch dank unserer Laufleistung so gut im Griff hatten, dass dieses selbst nur eine halbe zustande brachte.
    Für mich war Jakic Spieler des Spiels.

    60
    5
  3. Tja. Im Schongang zu drei Punkten. Oder: man Hüpft nur so hoch, wie man muss.

    127 km am Samstag Abend, 3 Tage später auch? Das wäre Wahnsinn. Wir werden es sehen.

    18
    1
  4. @1 die ersten Schoppe zum Einklang am Südbahnhof sind schon reserviert 😀 die Vorfreude ist riesig – völlig egal wie das ausgeht. Ich trau uns einiges zu!

    13
    5
  5. Hinti hat, wie hier analysiert, eine Riesenlücke hinterlassen, die nicht optimal geschlossen werden konnte.
    Hinti, als Eintracht-Spieler, als Typ, insgesamt einfach nicht ersetzbar.
    Nicht zu vergessen, auch Vadder Abraham war ein Riesengewinn für uns.
    Madlung, 2014 aus der Arbeitslosigkeit verpflichtet, ebenfalls eine Kante in der Innendeckung.
    Wenn ich schon im Thema bin, noch etwas Nostalgie…Bruno Pezzey, „Funkturm“ Uwe Kliemann, das waren auch Granaten, Ausstrahlung, Präsenz, mit Lufthoheit.
    Nicht so einfach für Eintracht Frankfurt, deren Position optimal zu besetzen.
    Trotzdem, die SGE-Verantwortlichen machen eine hervorragende Transferpolitik.

    16
    3
  6. Wenn Sotirios Kyrgiakos oder Bamba Anderson gespielt haben, war ich auch immer beruhigt. Damals ging es aber noch um einfaches Klären, nicht um Spielaufbau von hinten.

    Gruß SCOPE

    12
    0
  7. Ich denke, das Jakic die beste Variante für uns als Zentraler IV ist. Bei Smolcic habe ich auch keine Bedenken. Da haben wir die Sicherheit, die wir brauchen.
    Hasebe hat in Köln gezeigt, das er in der Spitze im 1-1 zu langsam ist. Seine Qualität im Spielaufbau und Antizipation in allen Ehren. Bei unserer Spielweise geht das leider nicht mehr. Wir spielen offensiver, da muss man sich im DM darauf verlassen, das man die Zweikämpfe qualitativ gut führen kann.

    5
    5
  8. N’Dicka, mit besseren körperlichen Voraussetzungen als Jakic, einem tollen Speed, wäre die beste Lösung.
    Aber, da mangelt es leider bei ihm an einigem, schade.

    8
    5

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -