Die Eintracht befindet sich derzeit in einem gefährlichen Abwärtsstrudel (IMAGO images / Eibner)

So langsam aber sicher bringt sich Eintracht Frankfurt um den verdienten Lohn, welchen sich die Mannschaft in der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte erspielt hat. Wieder mal reichte es – vor allem in der Abwehr – nicht, um den Gegner ernsthaft in Bedrägnis zu bringen und das Feld als Sieger zu verlassen. Damit bleiben die Hessen auch das sechste Spiel in Folge ohne Sieg. Verspielt die SGE am Ende sogar noch komplett die Plätze für Europa?

Sportlich gesehen fehlen der Mannschaft aktuell nur die beiden Verletzten Jesper Lindström und Junior Dina Ebimbe. Gut möglich, dass beide nach der Länderspiele wieder an Bord sind. Gegen Union kehrte auch Randal Kolo Muani zurück in die Startelf. Aufgrund seiner Kopfballstärke kam auch Hrvoje Smolcic zu seinem Startelf-Einsatz. Sebastian Rode fehlte aufgrund seiner Gelbsperre.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen FC Union Berlin der zwölf zensierten Spieler den Wert 4,29. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie. Die Einzelnoten der über 300 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Randal Kolo Muani: Ehrlicherweise wollen wir nach diesem Spiel nicht von einem Spieler des Spiels sprechen, wenngleich Randal Kolo Muani sicher einer der wenigen Adlerträger war, die einen Hauch von „Normalform“ oder zumindest in der Offensive eine Kleinigkeit von Gefährlichkeit versprühten. Zumindest in der ersten Hälfte hätte der eine oder andere Kopfball durchaus auch das Tor finden können. So hält eine Mannschaft den Gegner unnötig im Spiel – und verliert am Ende verdient.

Aurelio Buta: Seine Sprints auf der Außenbahn waren ein wenig wie zum Beginn der Rückrunde: Zielstrebig, teils unerwartet und mit ordentlich Dampf. An der Präzision seiner Hereingaben haperte es. Entweder spielte er flach in den Lauf des Gegners oder hoch über die Köpfe der Kollegen hinweg. Nach dem Pausenpfiff quasi kaum noch in Offensivaktionen zu finden.

Hrvoje Smolcic: Hrvoje Smolcic bekam die Chance in der Startelf aufgrund seiner Kopfballstärke. Die war auch ständig gefordert. Gepatzt hat er hier dennoch wie beim 0:1 als er nach einer Ecke das entscheidende Duell verlor, ehe der Ball frei vor dem Tor einschussbereit aufkam. Beim 0:2 ließ er sich von seinem Gegenspieler amateurhaft ausspielen. Auch hier sah der Kroate alles andere als gut aus. Bei der Bewertung kam er dennoch gnädiger weg als seinen Abwehrkollegen.

Lucas Alario: Wenn Lucas Alario länger als fünf Minuten auf dem Platz sein darf, dann meistens, wenn die Situation aussichtslos erscheint – so auch dieses Mal. Und tatsächlich war er gar nicht so schlecht im Spiel. Es gab einige Situationen, die zwar nicht brandgefährlich wurden, die aber eben eine gewisse Unberechenbarkeit suggerierten, die der Eintracht in den letzten Wochen komplett abhanden gekommen war.

Kevin Trapp: Auch Kevin Trapp sah beim 0:2 nicht gut aus, als er den Ball zwischen den Beinen eingeschoben bekam. Kurz zuvor gab es eine ähnliche Situation, die aber aufgrund einer Abseitsstellung abgepfiffen wurde. Scheint so, als hätten die Köpenicker hier eine Schwachstelle ausgenutzt.

Rafael Santos Borré: Die beste Chance hatte Rafael Santos Borré nach einem passablen Zusammenspiel mit Kolo Muani kurz vor der Halbzeit. Sein Schüßchen war aber zu harmlos und genau den Keeper. Da hätte mehr drin sein müssen, vor allem, wenn man so selten zu Chancen kommt wie die SGE. Danach kaum noch in Aktion zu sehen.

Mario Götze: Hielt sich dieses Mal mit dem Meckern zurück, nachdem er auch von Glasner einen Maulkorb bekam. Spielerisch klappte es ein wenig besser als zuletzt. Hier und da blitzte seine Stärke auf. Doch Zählbares sprang nicht heraus.

Christopher Lenz: An alter Wirkungsstätte ohne Fortüne. Man kann nur hoffen, dass Philipp Max schnell wieder in die Spur kommt. Christopher Lenz scheint in Frankfurt irgendwie lost zu wirken.

Djibril Sow: Führungsspieler müssen vorangehen. Davon ist bei Djibril Sow nicht viel zu sehen. Er schwimmt im Deckungsschatten mit und kommt hier nur selten zum Vorschein. Schade, denn das Rüstzeug dafür hätte er. Er zeigt es nur zu selten.

Evan N’Dicka: Hinten verkackt es die Eintracht, so Glasner nach dem Spiel. Das liegt auch an Evan N’Dicka, der mit dem Kopf vielleicht schon woanders ist. Bei Vereinen, die ein Regal über der SGE liegen, wird er mit diesen Vorstellungen aber nicht lange im Spiel bleiben.

Tuta: Same same but different bei Tuta. Eigentlich war die Partie gar nicht so schlecht, aber sinnlose und billige Patzer reißen die Mannschaft immer wieder runter. Auf diesem Niveau darf ihm das nicht passieren. Fehlt in Bochum gelbgesperrt. Hat jetzt also viel Zeit zum Trainieren.

Daichi Kamada: Zweimal gefährlich vor dem Tor. Beide Chancen vergab Daichi Kamada. Im Spielaufbau selten zu finden. Auch bei ihm liegt irgendwie ein Damokles-Schwert über seinen Leistungen. Ob er da wohl noch vor seinem Abschied rauskommt?

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9 Kommentare

  1. „Wir“ (ich) sollten tunlichst vermeiden nun alles in Abrede zu stellen was in den letzten Jahren aufgebaut wurde! Es läuft gerade nicht und es sind unangenehm viele Störfeuer! Aber wenn wir das meistern, kommen wir gestärkt da raus, wenn….!

    Ich gebe die Mannschaft nicht auf. Noch ist nichts verloren, gut CL werden wir wohl nicht mehr gewinnen.

    Ich liebe meine Eintracht , mit allen Höhen und Tiefen! Auch dieses Tief meistern wir….

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  2. Es reichte nicht, den Gegner ernsthaft in Bedrängnis zu bringen?

    Sorry, da habe ich ein anderes Spiel in HZ 1 gesehen, bei dem Chancenwucher der ersten Halbzeit. Gehört leider auch zur Wahrheit, nicht nur die schlechte Abwehrleistung in Halbzeit 2.

    Es war das Kollektiv, wie ihr in der Überschrift schreibt.

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  3. Man kann die letzten Wochen sehr gut beobachten wie sehr die Erwartungen an die Mannschaft und den Verein gewachsen sind durch den Titelgewinn und namenhafte Zugänge. Verständlicherweise! Auch mich wurmt es, wie eine Union oder ein SC dennoch vor uns sein können. Irgendwie „verkacken“ wir es scheinbar wieder. Mit der Qualität in der Mannschaft schon sehr merkwürdig. Auf der anderen Seite, zählt man die ganzen Störfeuer zusammen, auch nicht verwunderlich. Zudem, auf der anderen Seite, lässt man den Eurocup-Sieg letztes Jahr mal außen vor, dann sind wir dieses Jahr immer noch voll im Soll, gar oben auf.
    Meine bescheidene Meinung? Es liegt an ein paar In­di­vi­du­en in und um das Team, die sich zu wichtig nehmen und diese scheinbar zu sehr mit ihrer Zukunft beschäftigt sind. Die Eintracht funktioniert nur als Kollektiv! Da muss man wieder hin, das hat uns Titel beschert! EINTRACHT!

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  4. Klar, dass man jetzt auf der Mannschaft rumtrampelt. Niedertracht besiegt Sportsgeist – auch ein Grund dafür, weshalb der Fussball an Attraktivität verliert.

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  5. Natürlich sind die Bewertungen teilweise subjektiv.

    Manche bevorzugen einen tollen Spielzug, andere eine gelungene Defensivaktion und jeder hat seine Lieblinge.

    Aber trotzdem liegt auch jede Menge Wahrheit in der Benotung.

    Daher stellt sich die Frage warum Spieler, die seit Wochen schlecht performen, immer wieder aufgestellt werden. Dies scheint sich auf die Leistung der gesamten Mannschaft auszuwirken.

    Bis Platz 9 ist nicht mehr viel Luft und sogar ein weiteres Abrutschen ist in der aktuellen Form nicht absolut ausgeschlossen.

    Nur über eine dauerhafte Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb kann eine gute Mannschaft finanziert werden. Es wäre sträflich dieses Ziel nach der guten Vorrunde fahrlässig zu verspielen, weil nicht alle an einem Strang ziehen.

    Ich bin wahrlich kein Freund von Uli Hoeneß. Aber nach einem Donnerwetter von ihm waren die Bayern fast immer wieder in der Spur.

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  6. Das bittere ist, dass wenn man auf die Statistiken schaut wir das ding 3:0 gewinnen….

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  7. Im Dezember waren wir noch ein Spitzenteam. Die letzten Wochen mit der Bilanz eines Absteigers.
    Wo ist die Qualität geblieben, die unsere Mannschaft nachweislich hat?

    Wir pressen auch nicht mehr so früh, um die gegnerische Abwehr stärker in Verlegenheit zu bringen.

    In Ansätzen sieht es ja ganz gut aus.
    Aber der letzte Wille und Einsatz fehlen aktuell. Mit 90% schaffen wir es nicht.

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  8. Was sind denn das für Analysen? Die Schwachstelle von Kevin Trapp ist zwischen den Beinen? Also bitte …

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  9. hier im forum werden im großen und ganzen immer die gleichen spieler zu den „schuldigen“ gemacht. tuta, ndicka, kamada, etc.. zum teil auch völlig zurecht. gegen berlin war kevin so oder so aber auch mit in der verlosung, wenn es darum geht fehler vor den toren zu finden bzw. wenn man glasners „wutrede“ richtig deutet. nämlich jedes, was glasner mit „geschenkten eckball“ (trapp klatscht den ball unnötig zur ecke) meint oder auch die aussage „Wenn ich sehe wie ein Spieler zwei Spieler von uns aushebeln und dann auch noch den Torhüter Tunnelt.“ der tunnel gegen trapp setzt dieser fehlerkette die kröne auf…. noch ein zitat von OG „Dann kann man auch einmal 0:0 spielen“ ja, kann man (zumindest theoretisch), wenn trapp den ball fängt statt diesen zum eckball zu klären (trapp selber kennt unsere standard-schwäche doch zur genüge) und wenn trapp diesen haltbaren beinschuss nicht kassiert…
    was solls…

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