20 Jahre ist sein Bundesligadebüt inzwischen her. Der "ewige" Oka.
20 Jahre ist sein Bundesligadebüt inzwischen her. Der „ewige“ Oka.

Oka Nikolov und Eintracht Frankfurt: Ein Mann und ein Fußballverein, die untrennbar miteinander verbunden sind. Genau heute vor zwanzig Jahren, am 9. September 1995, stand der „ewige Oka“ das erste Mal im Dienste der SGE in der Bundesliga zwischen den Pfosten. Welch einmalige Karriere vor ihm liegen würde, ahnte er damals mit Sicherheit noch nicht. Wie auch, hatte er doch vor seinem ersten Profispiel ganz andere Gedanken im Kopf. „Meine Nervosität war natürlich riesig! Jedes Training hat sich angefühlt wie ein Champions League Finale. Ich hatte das Gefühl, dass alle Augen nur auf mich gerichtet waren“, erinnert er sich bei SGE4EVER.de. Nikolov war in der Saison 1995/96 die Nummer zwei hinter Nationalkeeper Andreas Köpke. Doch dieser fiel an jenem Spieltag verletzt aus. „Charly Körbel musste mich setzen, es blieb ihm nichts anderes übrig. Damals war Andreas Köpke da und hatte sich aber an der Wade verletzt. Und da musste ich zwei Spiele machen“, erinnerte sich der heute 41-jährige im Interview mit EintrachtTV. Ein ganz besonderer Moment für den jungen Nikolov war jener, als er mit der Mannschaft zum ersten Mal im Waldstadion einlaufen durfte. „Das Einlaufen war gigantisch. Allerdings war meine Nervosität so groß, dass ich die tolle Atmosphäre überhaupt nicht genießen konnte“, sagt er heute. Dem 21-jährigen Debütanten attestierte man ein solides Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, das die Eintracht 3:1 gewann. An dem Gegentreffer konnte er nichts machen. „An das Spiel an sich und an meine Leistung kann ich mich, um ehrlich zu sein, gar nicht erinnern. Wichtig war, dass wir gewonnen haben“, erzählt er rückblickend. Nikolov absolvierte in der Saison 1995/96 insgesamt vier Spiele. Die Spielzeit endete mit dem ersten Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte.

Für Nikolov ging es nach dem Abstieg sportlich jedoch steil bergauf. Es war der unvergessene Trainer Horst Ehrmantraut, der den in Erbach im Odenwald geborenen Mazedonier in Liga Zwei zum Stammkeeper der Adlerträger machte. Mit ihm im Tor gelang 1998 der Wiederaufstieg. Nikolov absolvierte in der Aufstiegssaison alle 34 Spiele und war somit Garant für den Erfolg. Sicher war damals auch Charly Körbel, der ihn 1991 nach Frankfurt holte, stolz auf die Leistung seiner Entdeckung. Körbel wollte den damals 17-jährigen Keeper, der bei Darmstadt 98 spielte, unbedingt bei der Eintracht haben. Um ihn von dem hessischen Traditionsverein zu überzeugen, nahm er ihn mit zu einem Spiel ins Waldstadion. Die Eintracht ging beim Spiel gegen den Hamburger SV am 13. April 1991 zwar mit 0:6 unter. Nikolov entschied sich trotzdem für die Eintracht und das, obwohl auch der 1. FC Köln – für den sein Fan-Herz als Kind und Jugendlicher schlug – bei ihm angeklopft hatte. „Da hätte ich ja aber ins Internat, weg von zu Hause, ziehen müssen“, erzählte er einmal in einem Interview. Das wollte der talentierte Nachwuchstorhüter nicht und entschied sich für die Eintracht.

Von 1995 bis 2013 fing er in 379 Erst- und Zweitligaspielen, 34 DFB-Pokalpartien und einem UEFA-Cup-Spiel die Bälle für die Hessen, sah 17 Trainer kommen und gehen und stand bei allen großen Spielen der letzten zwanzig Jahre auf dem Platz. So war er nicht nur dabei, als Jörg Berger am 29. Mai 1999 mit dem fulminanten 5:1 am letzten Spieltag gegen die Roten Teufel die „Titanic rettete“ und Alex Schur die SGE beim 6:3 gegen Reutlingen am 23. Mai 2003 in letzter Minute zurück in die Bundesliga köpfte. Er stand auch im DFB-Pokalfinale 2006 in Berlin gegen Bayern München zwischen den Pfosten – sogar als Kapitän. Auch wenn das Spiel bekanntlich 0:1 verloren ging, war dieser Tag mit Sicherheit eines der Highlights in Nikolovs Karriere bei der Eintracht.
Apropos Bayern München: Der Rekordmeister war in der Gesamtstatistik zwar bestimmt nicht der Lieblingsgegner des Torhüters, aber es war das Team gegen das er am häufigsten spielte, nämlich 18 Mal. So auch am 3. November 2007. Markus Pröll, der in der laufenden Saison Nummer eins war, musste sich vor dem Spiel in der Münchener Allianz-Arena kurzfristig krankmelden. Also stand Nikolov im Tor und wehrte während der 90 Minuten überragende 38 Schüsse auf seinen Kasten ab. Egal ob Toni, Klose oder Ribery: An diesem Nachmittag fanden sie in Nikolov alle ihren Meister. Selbst ein Krampf kurz vor Abpfiff konnte ihn nicht aufhalten. Die Begegnung endete 0:0. „Ich bin immer bereit. Ich fahr‘ ja nicht hierhin, um Urlaub zu machen, denn ein Ausfall kann immer passieren„, sagte er nach Schlusspfiff und meinte, dass dieses Spiel eines seiner besseren gewesen sei – liebenswert und bescheiden wie eh und je.

NikolovZwischen 2004 und 2009 lieferten sich besagter Pröll und Nikolov heiße Duelle um die Vorherrschaft im Frankfurter Strafraum. Oft kamen beide Torhüter pro Saison auf zahlreiche Einsätze, da sie sich mit Verletzungen die Klinke in die Hand gaben. So beispielsweise in der Saison 2008/09, in der eigentlich Nikolov Stammtorwart war. Am 14. Spieltag zog er sich einen Sehnenanriss in der rechten Fußsohle zu und musste mehrere Wochen pausieren. Nach seiner Genesung blieb allerdings Pröll im Tor. Die Spieltage 26 und 27 stand Nikolov wieder im Kasten, dann verletzte er sich erneut und Pröll stand parat. „Das ist unglaublich, das sind Dinge, die ich noch nie erlebt habe, vor allem noch nie auf dieser Position„, sagte Trainer Friedhelm Funkel damals zu dem Hin und Her zwischen den Pfosten.

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3 Kommentare

  1. Toller Charakter und einer der weiß, was wichtig ist im Leben. Einer meiner Helden.

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  2. Absolut. Da kommen in meiner Zeit als Eintracht Fan (seit ca. 1994) kaum jemand auch nur in die Nähe, nur Bindewald, Schur, Weber (was macht der jetzt eigentlich), jetzt wohl auch Meier…

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  3. Meier gehört auch dazu. Er bekennt sich zu Stadt und verein und ist ja auch ewig dabei. Weber ist in Charly Körbels Fussballschule dabei

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