Volle Konzentration auf Apollon Limassol: Frankfurts Stürmer Sebastién Haller.

Wenn am Donnerstagabend um 21 Uhr der Ball in der Commerzbank-Arena rollt, dann kann die Eintracht auf dem Platz eigentlich nur verlieren. Nach berauschenden Siegen ist die Erwartungshaltung vor dem Duell mit Apollon Limassol groß. Alles andere als ein Sieg wäre wohl eine Enttäuschung. Sebastién Haller warnt, denkt aber selbst schon ein Stück weiter und erklärt die aktuelle Entwicklung. Ein spezielles Lob gab es dann noch für Sturmkollege Luka Jovic.

Warnung vor Limassol

Sieg in Marseille, ein Fest gegen Lazio Rom. Nun kommt Apollon Limassol. Wer? Den meisten Eintracht-Fans dürfte der Vereins aus Zypern erstmals aufgefallen sein, als Mijat Gacinovic zur Eintracht gewechselt ist. Kam er ja offiziell aus Limassol. Aber ansonsten ist Apollon wohl die größte Unbekannte in der Gruppe. Die Gefahr ist da, den Gegner zu unterschätzen. Für Sebastíén Haller auch: „Da wir gegen Marseille und Lazion gewonnen habe, schlussfolgern die Leute, dass es ein Selbstläufer wird“, sagt er im Gespräch mit dem „Kicker“. „Aber das wird das schwerste Spiel.“ Limassol sei durchaus eine Mannschaft die Fußball spielen kann und „vor der man sich hüten muss.“ Im Team scheint das angekommen zu sein, warnten die Spieler zuletzt in einer Regelmäßigkeit davor.

Haller träumt von Finale – Fans als entscheidender Faktor

Mit einem Sieg wäre man dem offiziellen Saisonziel in Europa, dem Bestehen der Gruppenphase, schon einen großen Schritt näher. „Das wäre eine schöne Sache.“ Doch es darf auch gerne mehr sein. In Frankfurt sind die Ambitionen größer geworden, nachdem sich Team und Trainer gefunden haben. Natürlich sei es aber auch ein Traum nach den beiden nationalen Pokalfinals in den letzten zwei Jahren auch in der Europa League bis zum Ende mit dabei zu bleiben: „Natürlich ist es ein Traum, dass wir ins Finale kommen oder sogar die Europa League gewinnen.“ Aber das Erreichen des Achtelfinals wäre „schon allerhand“, so der Franzose. Mit den Fans im Rücken allerdings scheint ein entscheidender Faktor für Erfolge zu stimmen: „Allein die Choreographie gegen Lazio hat die ganze Leidenschaft gezeigt. Unsere Fans geben uns die paar Prozentpunkte, die es braucht, um den Unterschied zu machen“, schwärmt der 24-Jährige Stürmer.

Kommunikativer Hütter brachte Eintracht in die Spur

Ein paar Prozentpunkte hat auch das Team seit Saisonbeginn zugelegt und zuletzt mit vier Siegen in Folge in die Erfolgsspur gefunden. In vielen Gesprächen wurde nach dem Stotterstart klar: „Die Aggressivität musste gesteigert werden, ebenso die Bereitschaft.“ Die Leistung aus den ersten Spielen sei nicht akzeptabel gewesen, da war man sich einig. „Jeder hat eine Schippe draufgelegt. Den Unterschied sieht man jetzt.“ Und so sei man im Endeffekt trotz der Verluste von Leistungsträgern und der damit verbundenen Erfahrung nicht schwächer geworden. Ist man vielleicht sogar besser geworden? „Es wäre zu früh, das gesamte Potenzial zu bemessen.“ Aber ausschließen will es Haller auch nicht.

Haller selbst ist es in jedem Fall: Besser geworden. Nach einer durchwachsenen Rückrunde ist er aktuell der Topscorer der Bundesliga. Grund für den Aufschwung Hallers ist auch die kommunikative Art seines neuen Trainers: „Er spricht mit jedem, ist sehr verständnisvoll und freundlich-gelassen in seiner Art“ beschreibt Haller seinen Chef nicht gerade als harten Hund, auch wenn es unter dem Österreicher selbstverständlich auch Regeln gebe. Bodenständigkeit ist beispielsweise ein Grundwert, den der 48-Jährige in seiner Mannschaft sehen möchte. Haller kann das und weiß, dass seine Enwicklung noch nicht am Ende ist: „Ich kann noch Dinge verbessern, das versuche ich Tag für Tag. Ich brauche noch mehr Erfahrung und Tore.“ Um auch wirklich zu den Topstürmern der Liga zu zählen. „Besser den Ball halten, Pässe noch sauberer ablegen, zu noch mehr Chancen kommen und vielleicht noch mehr Risikobereitschaft zeigen.“

Jovic für Haller der kompletteste Stürmer der SGE

Gemeinsam mit Luka Jovic und Ante Rebic bildet Haller derzeit eines der besten und gefährlichsten Sturmtrios der Liga. „Wir haben drei Stürmertypen, die jeweils zusammenspielen können.“ Alle drei seien mehr oder weniger an allen Toren des Teams beteiligt. „Das zeigt, dass wir gut harmonieren.“ Doch für Haller sticht einer von den Dreien doch heraus: „Luka. Er hat sich enorm weiterentwickelt und auf den Rat des Trainers und der Mitspieler gehört. Er bringt alles mit, ist schnell, robust, technisch versiert und ein Super-Vollstrecker“, schwärmt Haller und sieht in dem Serben den komplettesten Stürmer im Team. Noch ausbaufähig sei einzig die Mentalität des 20-Jährigen, „aber er ist noch jung und wird weiter dazulernen.“

Equipe tricolore? Haller hat Geduld – oder doch für Deutschland?

Eins haben die beiden anderen Stürmer Sebastién Haller im übrigen voraus. Beide debütierten bereits für die A-Nationalmannschaft ihres Heimatlandes. In Frankreich allerdings ist die Konkurrenz noch deutlich größer als in Serbien und Kroaten, vor allem in der Offensive: „Da gibt es so viele talentierte, gute Spieler“, übt sich Haller in Geduld. Sein Gesprächspartner solle doch am besten Mal eine Nachricht an Nationaltrainer Didier Dechamps schicken, kommentiert der Offensivmann lachend. Und wenn alle Stricke reißen, wird es langfristig dann ja vielleicht Deutschland: „Mein Nachname ist ja schon mal Deutsch“, macht Haller zum Schluss noch einen kleinen Spaß. Dafür ist er bekannt. Vor allem nach positiven Ereignissen. Sollte das also auch nach dem heutigen Europa League-Spiel der Fall sein, gab es für die Eintracht wohl wieder etwas zu jubeln.

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