Eintracht-Trainer Oliver Glasner vermisste beim Unentschieden gegen Wolfsburg die Genauigkeit im Spiel seiner Mannschaft. (Bild: IMAGO / Noah Wedel)

Am Ende hatte sich Eintracht-Trainer Oliver Glasner seine Rückkehr zum VfL Wolfsburg ein wenig anders vorgestellt. Natürlich sei es schön gewesen. Es habe ihn gefreut, alte Kollegen und Freunde zu treffen. Das aber war nur ein kleiner Trost über das 1:1 (1:0)-Unentschieden der Frankfurter gegen die bis dahin noch ohne Punktverlust gebliebenen Niedersachen: „Ich wäre lieber mit drei Punkten nach Hause gefahren“, gab Glasner nach dem vierten Remis seiner Mannschaft in der bisherigen Spielzeit am Sonntag in der Autostadt enttäuscht zu. 

Wieder hatte die Eintracht in der Wolfsburger Arena eine Führung aus der Hand gegeben. Nicht das erste Mal in dieser Saison. Das 1:0 durch Sam Lammers aus der 38. Minute glich Wout Weghorst in der 70. Minute aus. Nach einer ersten Halbzeit, in der die Eintracht noch Druck auf den Gegner erzeugen konnte, wendete sich das Blatt im zweiten Durchgang zugunsten des VfL: „Wolfsburg hat die Schlagzahl erhöht. Die Abspielfehler haben sich bei uns gehäuft“, beobachtete der Trainer. Das war wie schon bereits häufig in dieser Spielzeit die größte Schwäche der Hessen, die es während der 90 Minuten des Öfteren verpassten, die eine oder andere Situation in Richtung des gegnerischen Gehäuses sauber zu Ende zu bringen. „Wir haben diese schlecht ausgespielt. Das ist unser größtes Manko. Da lassen wir zu viel liegen. Deswegen war ein Sieg nicht möglich“, stellte Glasner fest.

Der Österreicher wollte das Spiel aber keineswegs schlecht reden und will darauf für die Zukunft aufbauen. „Ich bin mit dem Punkt und auch mit der Leistung über weite Strecken zufrieden“, sagte er. Nach zehn bis 15 Minuten hätten seine Jungs das Spiel besser in den Griff bekommen. „Wir haben gut attackiert, sie zu langen Bällen gezwungen und uns gut positioniert.“ Obendrein habe seine Mannschaft ein schönes Tor erzielt. In der Tat kombinierte sich die Eintracht beim Führungstreffer sehenswert über Daichi Kamada, Erik Durm und Filip Kostic auf der linken Seite durch die Wolfsburger Defensive. Lammers vollendete dann eiskalt und deutete nach seinem Tor gegen Istanbul abermals an, wie gefährlich er im Strafraum sein kann und dass er zu wissen scheint, wo der Kasten steht. 

Dennoch wäre mit besser ausgespielten Angriffen vielleicht mehr möglich gewesen. An der Einstellung und Fitness mangelte es jedenfalls nicht: „Wir sind mehr als 120 Kilometer gelaufen und hatten an die 280 Sprints“, zählte Glasner auf. Und das trotz zwei Tagen weniger Regenerationszeit gegenüber den Wolfsburgern, die am Dienstag in der Champions League angetreten waren. Am Ende sei mit dem aufkommenden Druck der Gastgeber der Kräfteverschleiß jedoch bemerkbar gewesen. Man habe sich in Eins-Gegen-Eins-Situationen nicht mehr so gut durchsetzen können. So musste die Glasner-Elf den verdienten Ausgleich schlucken – auch weil danach nach vorne weiterhin die Präzision fehlte.

Weiter in der Findungsphase

Die Eintracht sei immer noch in der Findungsphase, erklärte Glasner und machte auf den Umbruch in der Mannschaft aufmerksam. Nicht nur Torgarant André Silva habe das Team verlassen. „Aus der Mannschaft des letzten Jahres fehlen David Abraham, Sebastian Rode, der verletzt ist, Bas Dost, Luka Jovic und Amin Younes. Es ist nicht nur ein Spieler“, betonte der Trainer und sagte weiter: „Da finden wir unsere gerade.“ Auch ihm würden die Ungenauigkeiten im Passspiel und bei den Laufwegen nicht entgehen. Im Ansatz erkenne er aber viele gute Situationen, was Glasner optimistisch für die Zukunft stimmt: „Die Jungs sind gewillt, das zu verbessern und arbeiten hart daran. Die Qualität haben wir.“

Zufrieden sei er mit der Punktausbeute nach dem Saisonstart natürlich nicht. Aber wie das Ganze bisher zu Stande gekommen ist, sei nachvollziehbar. Glasner hofft nun, dass die Mannschaft die Abläufe über die vielen kommenden Spiele finden kann. Zeit für Training bleibe mit den Auftritten unter der Woche im Europapokal kaum. Danny Da Costa sah es bei „DAZN“ genauso und blies ins selbe Horn: „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, dass wir den Weg, den wir eingeschlagen haben, weiter gehen. Dann werden wir auch mal drei Punkte einfahren.“ Auch Trainer Glasner sieht seine Jungs weiter auf einem positivem Weg. Man sei zwar noch dabei sich zu finden, sagte er erst, um dann zu versichern: „Aber wir werden uns finden.“

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8 Kommentare

  1. Ich bin zwar bisher mit dem neuen Trainer zufrieden, aber die Aussage bzgl der Neuerungen im Vergleich zum Vorjahr sind dann doch etwas unverständlich.

    Er zählt neben Silva dann noch Dost, Jovic, Abraham, Rode und Younes auf. Hmm abgesehen davon, dass Dost und Abraham schon seit der letzten Rückrunde nicht mehr dabei sind, Rode öfters mal ausgefallen ist und Younes/Jovic nicht immer Stamm waren in der Rückrunde, kann ich die Aussage von ihm so nicht verstehen und auch nicht hinnehmen,da eigentlich dann doch nur Silva und mit Abstrichen Jovic/Younes fehlen. Da kann man dann auch nicht von einem größeren Umbruch sprechen.
    Wie auch immer, ich bin immernoch optimistisch ob der restlichen Saison, der Erfolg wird sich schon noch einstellen.
    Auch wenn ich insgeheim schon ein wenig den 3-4-2-1 Powerfussball unter Hütter vermisse. Das war einfach schön anzuschauen…

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  2. die Younes Geschichte versteh ich gar nicht, wer hat ihn denn so ins abseits vom Team gestellt? Gibt es da gar keine Lösung um in wieder ein zu planen? Jetzt kostet er auch eine Menge Geld und spielt nicht

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  3. Im Grunde stimme ich ihm da voll zu. Was das Personal angeht, da seh ich das auch etwas anders. Wenn man den Kader der Rückrunde mit dem aktuellen vergleicht, fehlen als Leistungsträger eigentlich nur Silva und Rode wobei Jakic diesen Part mittlerweile hervorragend ausfüllt !! Aber die Ungenauigkeiten im letzten oder vorletzten Pass nach vorne sind schon echt eklatant…
    Und wir brauchen eine Alternative zu Da Costa… Wenn man ihn am Ball sieht, merkt man ihm die Verunsicherung an. Das Team merkt das wohl auch, wenn man sich die Statistiken anschaut wieviel über Links bzw Rechts geht, und spielt ihn mehr oder weniger nur noch Notgedrungen an. Das macht uns ganz leicht ausrechenbar.

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  4. @2
    Ja hab ich mir auch schon überlegt. Sportlich wäre er als Kamadaalternative bestimmt nicht verkehrt. Denke aber es ist zuviel vorgefallen was wir noch nicht mal alles mitbekommen haben. Er hat auch anders als bei Kostic anscheinend keine Fürsprecher aus der Mannschaft.

    Neben der Genauigkeit fehlt auch noch die körperliche Robustheit insbesondere bei Lindström, Borre und Hauge. Hoffe, dass wenigstens einer sich als schnelle Verstärkung und Tormaschine entpuppt.Doch mehr Anpassungsschwierigkeiten als anfangs gedacht.

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  5. @1
    Ja,ich gebe dir Recht, es liest sich schon ein wenig ungewöhnlich, noch Abraham und Dost aufzuzählen. Hätte Glasner sich sparen sollen.
    Aber im Kern hat er dennoch Recht: Das Spiel nach vorne hakt noch gewaltig, da die Spieler nicht eingespielt sind. Allein in der Offensive sind es eben 3 bis 4 Spieler, die aktuell spielen, die letztes Jahr noch nicht da waren. Das sind dazu auch noch Typen, die sich erstmal an die Liga gewöhnen müssen. Es wäre super gewesen, hätte dies von Anfang geklappt, der a Normalfall ist dies aber eben nicht.

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  6. Abraham und Dost sollten nicht aufgeführt werde, finde ich auch. Die halbe Saison hat mehr oder weniger eh Tuta gespielt, zumindest gefühlt. Und bei Dost ist es nicht anders. Jovic würde ich auch eher so nur halb/halb zählen. Der Unterschiedsspieler war er leider nicht geworden… Definitiv toll für das Spiel, aber nicht so der Hammer wie Silva. Wen ich neben Silve noch schwer zu ersetzen sehe ist tatsächlich aber Younes wenn er gut drauf ist.

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  7. Mit Trapp,Ndicka,Hinteregger, Jakic, Sow,Kostic,Kamada, Lammers, für mich auch Durm und Borre, steht die Stammelf größtenteils. Mit der Viererkette auch die Formation. Bin auf das Spiel gegen Köln gespannt

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