Emotional an der Seitenlinie und erfolgsbesessen: Frankfurts Coach Oliver Glasner. (Bild: Heiko Rhode)

Die Freude bei der Frankfurter Eintracht auf das heutige Bundesliga-Spiel ist riesig: Die Fans kehren wieder vollständig zurück auf die Ränge. Chef-Trainer Oliver Glasner zeigte sich in der neuesten Ausgabe des vereinseigenen Podcasts „Eintracht vom Main“ besonders emotional: „Meine Vorfreude ist riesig! Ich habe schon viel gehört über das volle Eintracht-Stadion. Ich habe es einmal als Gegner mit dem VfL Wolfsburg miterleben dürfen, welche Stimmung hier herrscht. Jetzt endlich, nach ganz, ganz langer Zeit: Volles Haus! Und gleich drei Heimspiele innerhalb einer Woche – Fürth, Barcelona, Freiburg, besser kann es nicht sein.“

50.000 Fans als Gamechanger

Die Unterstützung der Fans kann laut Glasner im Endspurt der Saison und in der K.o.-Phase der Europa League auch auf dem Platz der entscheidende Gamechanger sein: „Jetzt ist Ende der Saison. Wir haben sehr viele Spiele. Die Nationalspieler noch mehr, die jetzt alle von der Länderspielreise zurückkommen. Deswegen: Wir brauchen jedes einzelne Korn. Und dann hilft es natürlich, wenn du eh schon am letzten Zacken läufst, es geht nicht mehr, dann pushen dich 50.000 nach vorne. Dann holst du von irgendwo noch Kräfte her. Keiner weiß, wo die herkommen. Aber es ist einfach so, dass man dann noch einmal die letzten Reserven mobilisieren kann. Und die werden wir sicherlich brauchen, weil viele gute Mannschaften auf uns warten. Viele intensive Spiele. Es ist wunderschön, dass das Stadion wieder voll ist!“

Von Spiel zu Spiel denken

Doch trotz der großen Euphorie: Es gibt auch mahnende Stimmen im Umfeld der Frankfurter, vor allem im Hinblick auf das heutige Spiel gegen Fürth. Nicht selten tat sich die Eintracht gegen vermeintlich einfachere Gegner besonders schwer, ließ wichtige Punkte liegen. Oliver Glasner, der am Donnerstag in der Pressekonferenz bekundete, er sei ein positiver Denker, für den das Glas immer halbvoll sei, blickt im Podcast ganz anders auf diese Sorge: „Wir hatten eine ähnliche Konstellation, als wir gegen Hertha BSC Berlin gespielt haben. Sie waren die schlechteste Rückrundenmannschaft, haben viele Gegentore bekommen. Und danach das Highlight gegen Betis Sevilla. Die Jungs haben es aber geschafft, sich beide Male zu fokussieren, zu konzentrieren und das werden wir auch jetzt wieder ganz klar von den Spielern einfordern. Erst Fürth, danach Barcelona, dann Freiburg und dann das Rückspiel Barcelona, dann Union Berlin. Wir wollen das so im Staccato abhaken und nicht im Kopf zu weit vorne sein.“

Glasner möchte alles geben, um ein Spiel zu gewinnen

Im Podcast sprach der Coach auch über sich selbst, als Trainer und als emotionaler Mensch an der Seitenlinie beim Spiel: „Ich glaube nicht, dass ich immer gleich reagiere. Aber es gibt für mich ein übergeordnetes Ziel: Ich bin erfolgsbesessen! Ich will das Spiel gewinnen. Und wenn ich merke, ein paar Sachen laufen nicht so, wie ich mir das vorstelle und wie ich denke, dass es braucht, um das Spiel zu gewinnen, dann kann es schon sein, dass sich mein innerer Pegel von Minute zu Minute steigert. Und irgendwann explodiert der Kelomat. Mir geht es darum, dass wir immer alles machen, um das Spiel zu gewinnen. Alles! Natürlich haben wir dann eine Idee vor dem Spiel, die wir den Jungs auch mitgeben. Wenn ich dann aber merke, entweder es funktioniert nicht so oder die Spieler können es an dem Tag nicht so umsetzen, dann möchte ich natürlich viel eingreifen, viel korrigieren. Das kann dann auch schon einmal zu viel werden. Das weiß ich auch.“

Jeder Spieler zählt für den Trainer gleich viel

Viel Lob hat Glasner vor allem aus der Mannschaft bekommen, weil er ein Trainer sei, der auch jene Spieler mitnimmt, die wenige Einsatzminuten auf dem Platz bekommen. Vor einigen Wochen erzählte Ajdin Hrustic in einer Medienrunde, Glasner sei ein Trainer, der jedem Profi das Gefühl gebe, „eine wichtige Rolle in der Mannschaft und im Klub“ zu haben. Oliver Glasner: „Mir fällt das nicht schwer. Für mich macht es keinen Unterschied, ob jemand jedes Spiel über 90 Minuten absolviert oder ob er vielleicht nur eine Minute in der ganzen Saison spielt. Für mich macht es auch keinen Unterschied, ob ich vor unserem Aufsichtsratsvorsitzenden oder vor der Wäscherin stehe. Für mich ist jeder Mensch gleich, ich behandele alle gleich, ich grüße jeden und spreche mit jedem. Das ist beim Spieler genauso: Für mich ist nicht einer mehr wert, nur weil er mehr spielt. Trotzdem muss ich als Trainer Entscheidungen treffen. Wir haben mehr als elf Spieler im Kader. Das heißt einfach, dass es schon mathematisch gar nicht anders geht als andere Spieler zu enttäuschen. Aber was sie wissen und das habe ich ihnen auch in dieser Klarheit gesagt: Es gibt nur ein Kriterium, das zählt und das ist die Leistung! Mir ist es auch völlig egal, ob bei einem der Vertrag im Sommer ausläuft oder er noch fünf Jahre Vertrag hat. Wenn ich denke, an dem Tag, in diesem Spiel, in dieser Phase hilft es der Mannschaft zu gewinnen, dann spielt er. Ich glaube man hat es gesehen: Stefan Ilsanker haben wir mitgeteilt, dass wir seinen Vertrag nicht verlängern werden. Trotzdem habe ich ihn eingewechselt. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Denn ich dachte in diesem Moment ist es die beste Einwechslung, um das Spiel zu gewinnen oder nachhause zu bringen.“

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5 Kommentare

  1. Guter Mann.
    Er wird immer mehr zum Glücksgriff.

    Klar fehlen ihm die Emotionen bzw. er ist kein Lautsprecher.
    Aber seien wir ehrlich außer Klopp – haben die großen Motivationstrainer auch schnell nach einer Zeit ihr Pulver verschossen … und in Krisensituationen hilft manchmal der kompetente Leisetreter deutlich mehr

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  2. Glasner ist ein Glücksfall für uns!

    6 Siege aus den letzten 7 Spielen und wir hören im September die CL-Hymne. Heute mit einem Sieg in diese tolle Woche starten!

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