Eintracht Frankfurt bietet Gamern neue Möglichkeiten (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

E-Sport. Ob FIFA oder League of Legends. E-Sports übernimmt immer mehr die Welt. Vereine werden gegründet und immense Gewinnsummen werden ausgeschüttet. Am gestrigen Montag eröffnete Eintracht Frankfurt ihre neue „Deutsche Bank E-Sports Academy“. Direkt neben dem Waldstadion mietet hierzu die Eintracht die Bürogebäude der Otto-Fleck Schneise 7. Die Academy befindet sich neu angelegten „EintrachtLab“. Die letzten sechs Monate wurden hier die optimalen Bedingungen geschaffen, um die jungen Gamer auf die Turniere und Spiele vorzubereiten. Nicht nur technisch, sondern auch infrastrukturell bietet es den Sportlern viele Möglichkeiten. Da die Spieler der unterschiedlichen Spiele sich nicht in den Weg kommen sollen, wird es zwei großflächige Trainingsräume geben. Auf den 300 Quadratmetern werden den Akteuren künftig zehn Trainingsplätze zur Verfügung stehen. Die neue Spielstätte soll jedoch nicht nur zu Trainingszwecken genutzt werden, sondern auch als ein Aufklärungsort über den E-Sport dienen und eine Begegnungsstätte für Personen sein, die dieselbe Leidenschaft verfolgen. Das gaben die Verantwortlichen bei der Eröffnung des „EintrachtLab“ bekannt.

Der E-Sport ist für die Eintracht nichts Fremdes. Im populären Fußball-Simuslationsspiel „FIFA“ spielt die E-Sports Mannschaft der SGE ihre 4. Saison in der virtuellen Bundesliga. Seit dem Jahr 2018 gibt es Spieler, die von dem Adler auf der Brust geziert werden. Auch in der E-Sport Abteilung kann man sich als Mitglied anmelden. 120 Personen sind inzwischen ein Teil dieser Community. Das derzeitige Team der Adler bilden die Gamer Emil Köhler, Aymane Mokallik und Antonio Radelja. Diese Saison verpassten sie nur denkbar knapp den Einzug in des Halbfinale. Viel fehlte nicht, lediglich die Tordifferenz machte den Unterschied und hinderte die E-Sportler der SGE am Weiterkommen. Am Ende gewann das Turnier in Köln die Mannschaft aus Leipzig, die ihren Titel verteidigen konnte.

Was ist der E-Sport und was macht ein E-Sportler?

Auf der Couch sitzen, den Controller in die Hand nehmen, die Konsole anschalten und einfach ein bisschen Spielen. Mit dem richtigen Talent kommt man schon weit. So stellen sich zumindest viele den E-Sport vor, doch die Realität ist eine ganz andere. E-Sportler zu sein unterscheidet sich nicht massiv von dem Fußballgeschäft, dass vielen Menschen geläufig ist. Auch hier gibt es Trainingstage und Personal Coaches, die mit einem Taktiken, Spielweisen und Fehleranalysen durchführen. Ein Ernährungsplan und Ausgleichsport sind unverzichtbar für die Gamer.

Emil Köhler spielt seit 2019 bei der E-Sport Abteilung der SGE (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

„An manchen Tagen trainiere ich bis zu acht Stunden, besonders wenn das neue FIFA rauskommt. Da muss man besonders viel Zeit investieren, um sich an das Spiel zu gewöhnen“, erzählt uns Emil Köhler, der seine vierte Saison bei den Adlern absolvierte. Wie wichtig der Ausgleichssport ist, verrät Emil den angereisten Journalisten: „Wir treffen uns oft im Team und gehen ins Fitnessstudio.“ Durch das viele Sitzen seien Haltungs- und Rückenübungen nicht zu vernachlässigen, fügte er an.

Es ist also nicht, wie viele Menschen denken einfaches „rumdaddeln“. Es ist hartes Training, das auch nötig ist. E-Sport ist ein einziger Wettkampf in dem es darum geht, der Beste zu sein und die Besten zu besiegen. Um diese Chancen zu erhöhen, gibt es sogar eine Vor- und Nachbereitung. Dabei werden gegnerische Teams analysiert, die Stärken und Schwächen ausgemacht und Wege gesucht, wie diese zum eigenen Vorteil genutzt werden können. Innerhalb von Millisekunden müssen Entscheidungen getroffen werden, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Hierzu stellt die Eintracht den E-Sportlern eine der besten Internetverbindungen in Europa zur Verfügung. Die Liga im E-Sports ist geprägt von Transfers. Die laufen ähnlich wie in den Fußballigen ab. Scouts begeben sich auf die Suche nach neuen Talenten, Ablösesummen werden überwiesen und Spieler können in den Transferfenstern transferiert werden.

Um E-Sportler zu werden benötigt man nicht viel. Jede Person hat damit die Möglichkeit aus dem eigenen Kinderzimmer Profi zu werden und am Ende damit Geld zu verdienen. Die Reichweite, die der E-Sport umfasst ist enorm. Turniere von League of Legends erreichen bis zu 100 Millionen Menschen. Die Zielgruppe des E-Sports besteht zum großen Teil aus männlichen Rezipienten. 70 Prozent der erreichten Personen sind Männer.

„Wir wollen Titel gewinnen“

Axel Hellmann zeigte sich vorfreudig und plant mit Trophäen, die die Eintracht im E-Sport gewinnen möchte. „Wir wollen Titel gewinnen. Wir werden noch mehr in die Infrastruktur investieren.“ Die Konzeptentwicklung der „Deutsche Bank E-Sports Academy“ sollte die Eintracht-DNA enthalten. „Wir wollen die Atmosphäre, die zu Eintracht Frankfurt passt zum E-Sport bringen: Blut, Schweiß und Tränen“, so Hellmann weiter.

Im September gibt es Scouting-Days an der neuen Academy der Adlerträger. Die Sichtungen werden primär regionale Talente aus dem Rhein-Main-Gebiet scouten. Wer im E-Sport Fuß fassen möchte, muss sich jedoch auch auf eine aktive Fanszene einstellen. In Frankreich haben sich sogar ganze Ultras gegründet, mit denen dann auch Stadien gefüllt werden. Die Sportart besteht zu 50 Prozent aus Gaming und zu 50 Prozent aus Entertainment. Eine Affinität mit den sozialen Netzwerken ist eine wichtige Voraussetzung in der Branche. Eintracht Frankfurt hat sich hier klare Ziele gesetzt. Man möchte sich zunächst in der nationalen Liga etablieren und sich anschließend weiterentwickeln. Wohin die Reise mit der neu gegründeten Spielstätte geht, bleibt abzuwarten.

- Werbung -

5 Kommentare

  1. Nunja, kenne einen FIFA E-„Sportler“ aus dem persönlichen Umfeld. Es ist der absolute Wahnsinn und absolut nicht gerechtfertigt, mit was für Summen die Kinder und Jugendlichen da zugeschissen werden. Mal vom ganzen Social Media Dreck drum herum abgesehen. Nicht nur die Vereine haben da ihren beschämenden Anteil dran, auch eher noch, Sponsoren in Form bekannter Firmen. Da „beschenkt“ Mercedes den besagten jungen E-„Sportler“ schon mal mit ner dicken, PS starken Limo für paar Werbefotos auf Instashit. Der Junge hat wohlgemerkt kaum den Führerschein in der Tasche.
    Man mag meinen Zeilen Neid herauslesen können, dann ist man aber falsch gewickelt. Ich will den Leuten auch nicht die Lust am Gamen nehmen, ich selbst hab das erste FIFA auf dem PC gespielt und tue es ab uns zu immer noch. Aber wenn ich das so miterlebe, da läuft was gehörig schief in unserer Gesellschaft. Und nein, ein Daddler, mag das Drumherum noch so professionell, hat mit ener richtigen Sportlerkarriere nix am Hut. Und die Summen sind pervers und ein Schlag ins Gesicht derer, die täglich, beruflich an ihre Leistungsgrenze gehen müssen, sei es im Rettungsdienst, Pflege, was auch immer.
    Schon klar, dass man sich als Bundesligist auch in diesem Bereich weiterentwickeln muss, um „präsent“ zu bleiben, aber kommt mir dann auf der anderen Seite nicht mit irgendwelchen Werten etc..

    PS: Aber schön, mal wieder was von Axel Hellmann zu hören/lesen.

    27
    5
  2. Ich persönlich halte 0,0 von diesem E-Sports…
    Geht lieber an die frische Luft und spielt draußen richtigen Fußball, anstatt an der Glotze oder am PC rumzuhängen.

    12
    10
  3. @2, Lexi

    Ich erinnere mich, dass du damals schon unter einem eSport-Artikel von mir so einen Kommentar abgegeben hast.
    Offensichtlich hast du immer noch keine Ahnung von der Materie. Verzeih mir bitte meine Ausdrucksweise, aber deine Einstellung zu diesem Thema ist echt etwas von vorgestern. Du musst davon nichts halten, aber dieses Dogma von wegen „Geht raus Spielen an der frischen Luft“ kommt in einem Atemzug mit „Als ich jung war“ und genau das ist das Problem: Zeiten ändern sich, Kinder gehen immer noch an die frische Luft aber haben auch das Recht Videospiele zu spielen. Und eSport ist absolut professionell. Das hat nichts mit schwitzigen, dicken Gamern zu tun. Gar nichts.

    LG

    13
    14
  4. @3:
    Das mag sein!
    Du kannst das sehen, wie Du willst.
    Ich bleibe auch bei meiner Einstellung und Meinung. Es bleibt für mich „Zocken am PC/Konsole“.
    Mich stört es nicht, wenn man mal 30 Minuten am Tag am Fernseher oder am PC spielt, doch das ist für mich kein Sport. Punkt!

    P.S. Geht weiterhin an die frische Luft oder tretet Vereinen bei und macht dort richtigen Sport!

    8
    2
  5. Trägt sich denn die E-Sport Abteilung finanziell von selbst oder werden dafür Mitgliedsbeiträge verwendet?

    Falls das der Fall sein sollte, würde ich morgen noch aus dem Verein austreten. Dafür ist mir mein Geld zu schade.

    7
    2

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -