Laura Freigang spielt ihre erste Weltmeisterschaft. (Bild: IMAGO / foto2press)

Am heutigen Montag startete auch für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Gegen Auftaktgegner Marokko konnte die Mannschaft von Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit 6:0 gewinnen und damit für eine gute Ausgangslage für ihr Weiterkommen sorgen. Auch im Kader mit dabei ist WM-Debütantin Laura Freigang, die mit der Rückennummer zehn beim Turnier auflaufen wird. Die Frankfurterin ist eine von fünf Adlerträgerinnen, die mit zu dem Turnier reisen durften. Ihre ersten Minuten durfte sie schon sammeln: In der 83. Spielminute gab sie ihr offizielles WM-Debüt. Bei der „Bild“ sprach sie im Vorfeld über ihre Verbindung zu Frankfurt und ihr Ambitionen bei der Weltmeisterschaft.

Ein großes Turnier durfte Freigang schon im Dress der deutschen Nationalmannschaft bestreiten. Letztes Jahr, bei der Europameisterschaft in England, erreichte sie mit der Mannschaft das Finale, musste sich jedoch knapp gegen die Gastgeberinnen mit 1:2 geschlagen geben. Die Silbermedallie war der Trost, bei dem es diesmal jedoch nicht bleiben soll. Ein weiterer Wermutstropfen war die geringe Einsatzzeit, die die 25-Jährige erhielt. „Natürlich gibt es auch Momente bei der Nationalmannschaft, wo ich nicht so glücklich bin“, gibt die bekannte Stimmungskanone zu und kündigt an, künftig mehr auf dem Platz stehen zu wollen: „Bei der EM habe ich zwölf Minuten gespielt. Das Schwierigste ist dabei, sein Selbstbewusstsein aufrechtzuerhalten und immer noch von sich selbst behaupten zu können, dass man dorthin gehört, wo man ist. Ich glaube, da habe ich einen Riesenschritt gemacht, dass mich das nicht mehr so mitnimmt. Trotzdem möchte ich natürlich gerne mehr spielen.“ Ihre Leistungen in der letzten Saison sprechen für sich: Mit zehn Toren und vier Vorlagen war sie mitverantwortlich für die erfolgreiche Saison der SGE, die sich mit dem dritten Platz für die Qualifikationen zur Champions League qualifizierten. „Es liegt leider nicht in meiner Macht. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass ich, wenn ich spiele, immer was zum Spiel beitragen kann. Und das ändert sich glücklicherweise nicht dadurch, ob ich jetzt zehn, 30 oder 60 Minuten spiele.

Freigang will die Plattformen nutzen

Auch bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland ist das Thema der „Regenbogen-Armbinde“ aufgekommen. So sollte diese zum Einsatz kommen, stieß jedoch im Vorfeld auf die gleichen Probleme, die auch die Männer vor der WM in Qatar hatten: Sie wurde aufgrund der Kontroversen verboten. Für eine Ausweichlösung wurde demnach hier frühzeitig gesorgt. DFB-Kapitänin Alexandra Popp läuft stattdessen mit einer Binde auf, die gegen die Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam macht. Für Freigang ein guter Kompromiss: „Ich finde es sehr positiv, dass sich im Vorfeld der Frauen-WM zusammengesetzt wurde, um eine Lösung zu finden. Ich glaube, viele der Werte, für die die Regenbogenfahne steht und für die wir stehen, sind jetzt vertreten in den Lösungen, die von der FIFA vorgeschlagen wurden. Ich bin froh, dass wir nicht in so einer Situation sind, wie es die Männer in Katar waren. Vielleicht haben wir es da ein bisschen einfacher in Australien.“ Das Problem liege laut Freigang jedoch immer noch in der Gesellschaft: „Leider ist gleichgeschlechtliche Liebe immer noch nicht selbstverständlich.

Beim Frauen-Fußball ist es häufiger, dass sich homosexuelle Sportlerinnen outen, als bei den männlichen Kollegen. Woran das liegt, kann die Frankfurt-Stürmerin nicht genau sagen, vermutet jedoch, dass auch dies auf die gesellschaftlichen Vorurteile zurückzuführen ist. „Ich glaube, es braucht einfach mal den ersten Schritt. Das wird dann ganz viel aufzeigen, wie groß das Verständnis wirklich ist.“ Der Vergleich sei jedoch schwierig zu ziehen, da die Voraussetzungen von Grund auf verschieden seien. „Im Männerfußball stehen noch mal ganz andere Dinge im Raum. Vielleicht ist die Kabinen-Atmosphäre eine andere. Oder es steht mehr auf dem Spiel. Aber wir haben es sowohl als gesamtes Team als auch individuell schon gesagt: Wir leben diese Kultur und würden uns freuen, jeden aufzufangen und zu unterstützen, der sich dahingehend öffnen möchte. Ich hoffe jedenfalls, dass ich das in meiner Profilaufbahn noch erleben werde.“

Eine Liebe, die unter die Haut geht

Frankfurt sollte sie nicht vermissen müssen. Von einem Frankfurt-Tattoo wird sie durch ihre Reise „Down-Under“ begleitet. Die Frankfurter Vorwahl „069“ zieren seit dem Europa-League-Erfolg der SGE im Jahr 2022 den rechten Oberarm der Spielerin, die am Main einen Vertrag bis 2025 besitzt. „Das war in der Euphorie, als Eintracht das Finale der Europa League erreicht hat. Wir sind damals auch mit nach Barcelona gereist. Ich wusste da schon, dass die Stadt, egal wo ich den Rest meines Lebens sein werde, immer einen Platz in meinem Herzen haben wird. Ich hatte das mit dem Tattoo schon länger überlegt, es dann aber relativ spontan umgesetzt. Dann haben wir sogar noch den Europapokal gewonnen und sind erstmals in die Champions League eingezogen. Das hat den Kreis dann geschlossen.“

Jetzt steht aber für Freigang die restliche WM-Spielzeit auf der Agenda, wo sie die Chance hat, ihre Spielminuten mit guten Leistungen zu erhöhen und im besten Fall einen Titel nach Hause zu holen. Mit dem deutlichen Erfolg zum Einstand über Marokko, hat die Nationalmannschaft dafür die besten Bedingungen geschaffen.

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9 Kommentare

  1. Es war vercoacht von Voss-Tecklenburg, sie und die anderen Frankfurterinnen nicht öfters zu bringen, obwohl die Eintracht die Bayern letzte Saison 3:2 besiegt hat und Wolfsburg sogar 4:0.

    Da war mir gleich klar, dass es mit der EM nichts wird. Hoffentlich hat Voss-Tecklenburg dazugelernt.

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  2. Konnte das Spiel leider nicht sehen, werde es aber heute abend noch in einer Zusammenfassung genießen.
    Immerhin ein DFB Team bei dem sich die Spieler voll reinhängen und mit Stolz das Trikot tragen.
    Wünsche weiterhin viel Erfolg!

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  3. @ 2 Ha, ha, der war gut! 🙂

    Solange Popp, Schüller und Brand fit sind, darf Laura den Chandler geben. Ich finde, die Bundestrainerin macht das schon richtig.

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  4. Und immerhin sind Laura und Nicole noch eingewechselt worden!
    War ein gutes Spiel gegen leidenschaftliche aber am Ende überforderte Marokkanerinnen. Macht viel mehr Spaß als der German Boyz Club

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  5. Was das „Vercoachen“ von Frau Voss angeht … Ich bin froh, dass die da ist.

    Die Gruseltage mit Frau Jones gehören zum Glück der Vergangenheit an.

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  6. @6 „Gruseltage mit Frau Jones“??! Ich fasse es nicht. Bist du Hooliganverachter oder doch Hooligan? Steffi Jones hat für den 1. FFC in seiner erfolgreichsten Zeit gespielt und eine Menge dazu beigetragen. Dass sie eine solche Erfolgsserie als Bundestrainerin nicht wiederholen konnte, lag ganz sich nicht an ihr allein. Lies erstmal ihr Buch „Der Kick des Lebens“, dann darfst du dich wieder dazu äußern.

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  7. Die großen Erfolge wurden unter Tina Theune und Silvia Neid erzielt, ob Voss das auch kann, muss sie erst beweisen. Wenn man die zweite Reihe zu wenig spielen lässt, dann sind die nicht in Form, wenn sie gebraucht werden. Es kann doch niemand ernsthaft gut finden, wenn die Frankfurterinnen nicht eingesetzt werden. Na immerhin wurden sie eingewechselt.

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  8. @ Grüssmann, meine Wertung bezog sich lediglich auf ihre Darbietungen als Trainerin. Und die waren unterirdisch.

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