Es dürfte bekannt sein, dass der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, Fredi Bobic, nach seinem Amtsantritt im Juni zusammen mit Sportdirektor Bruno Hübner, Trainer Niko Kovac und Kaderplaner Ben Manga vieles im Verein geändert hat. So mancher Stein wurde im Klub umgedreht und neue Strukturen aufgebaut. Das Kompetenzteam ist beispielsweise erweitert worden, auch der Kraftraum oder die Küche wurden auf Vordermann gebracht. Alleine hätte es Bobic aber nicht geschafft, das alles zu stemmen, wie er in einem Interview mit dem “Hamburger Abendblatt” im Vorfeld der Partie der Eintracht beim Hamburger SV verraten hat. “Für Transfers bin natürlich ich am Ende des Tages verantwortlich. Trotzdem besprechen wir alles zusammen.” erklärt der 44-Jährige, denn es gehe “nur über Teamwork. Allein kann man es nicht schaffen.” Ohne Unterstüzung würde Bobic seiner Meinung nach “zerbrechen” und seine “Fehlerquote würde ansteigen.”
Dass auch auf dem Spielfeld die Fehlerquote möglichst gering bleibt, dafür ist natürlich der Trainer verantwortlich. Von diesem und seiner Arbeit zeigt sich Bobic begeistert. So hat der Sportvorstand für Kovac ein Lob übrig: “Niko macht seinen Job ohne Ängste. Brutal zielstrebig, geradlinig und vor allem ehrlich gegenüber der Mannschaft und dem Umfeld. Auch unangenehme Dinge scheut er nicht anzusprechen.” Das wurde auch auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den Hamburger SV deutlich, als Kovac auf die Mängel im Stadion hinwies und diese als “zweitligatauglich” beschrieb.
Bei Bobic stößt der Fußballlehrer damit sicherlich auf offene Ohren, denn der ehemalige Stürmer der deutschen Nationalmannschaft gibt sich nicht zufrieden mit dem bisher Erreichten. Aufgrund dessen versucht er, den Verein freilich permanent weiterzuentwickeln. Das gilt aber nicht nur für die Infrastruktur rund um das Stadion, sondern auch für die Finanzen der Eintracht. In diesem Sommer profitierte Bobic bei Spielerverpflichtungen auch von seinem Netzwerk, dass er nach seiner Tätigkeit beim VfB Stuttgart unter anderem in den USA weiter aufgebaut habe. “Auch deshalb ist es uns im Sommer gelungen, für 2,6 Mio Euro zehn Spieler zu holen – manche natürlich auf Leihbasis”, führt Bobic aus.
Damit dies nicht so bleibt und die Eintracht in Zukunft wieder tiefer in die Tasche greifen kann oder damit es gelingt, Spieler fest zu verpflichten, wird derzeit unter anderem auch der Verkauf von Klubanteilen geprüft. Dazu sagt Bobic: “Du musst grundsätzlich einen Investor pflegen, ihn anhören und kannst auch von ihm lernen.” In seiner freien Zeit vor seinem Engagement bei der SGE sei der gebürtige Schwabe oft in England gewesen und habe dort “sehr interessante Menschen kennengelernt”, die die nötige Professionalität mitbringen und sich gleichzeitig aus dem operativen Geschäft raushalten würden. Das sei “das Wichtigste”, so Bobic, denn: “Am Ende des Tages, wenn es um das Fußballgeschäft geht, ist das die Sache der Verantwortlichen im Verein.”
Auf einen Investor will sich der Sportvorstand bei der Suche nach Geldquellen aber nicht festlegen, denn auch “ein guter Partner aus dem Sponsoring” könne weiterhelfen, dass sich der Verein finanziell weiterentwickelt. “Ein langer harter Prozess” sei dies, bei dem “Kontinuität bei den Handlungsträgern” und ein gemeinsames Vorgehen – besonders in sportlich schlechten Zeiten – Voraussetzungen seien. Eintracht Frankfurt müsse aber zunächst “gesund wachsen”, das heißt in Bobic’ Worten, sich “eine Struktur aufbauen und das Budget sukzessive steigern.” Einfach nur eine Menge Geld in die Hände zu bekommen und zu denken, es läuft von alleine, sei “ein Irrglaube”, so Bobic. Dass es in Zukunft aber ganz ohne Finanzspritze von außen geht, daran zweifelt der ehemalige Bundesliga-Profi. Man könne zwar junge Spieler weitertentwickeln und diese gewinnbringend veräußern und sich “dann auf die Schulter klopfen und uns loben”, als Verein wolle man aber “auch wachsen und irgendwann in Regionen kommen, in denen es spannend sein kann.”
5 Kommentare
Bla bla bla, aber viel Glück!
Klubanteile verkaufen und damit das Stadion kaufen, müsste doch machbar sein
Also aufs englische Modell hätte ich persönlich nicht so viel Lust. So lange die 50+1 Regel noch besteht, brauche ich mir da auch keine Sorgen zu machen. Nur ist langsam die Frage erlaubt, ob das den deutschen Fußball auf längere sicht nicht sogar schadet. Wenn Investoren wegen 50+1 nicht in deutsche Vereine investieren,tun sie es wahrscheinlich in andere Vereine anderer Länder. Diese würden dann auf Dauer mehr Geld als die hiesigen besitzen und langsam die Spieler der Bundesliga aufkaufen. Das wäre dann nicht nur der englische Markt, der gefährlich für uns wäre. Und die Bundesliga würde mehr und mehr an Attraktivität verlieren. Ist jetzt zwar das worst case Szenario aber der Gedanke bringt mich schon etwas ins grübeln.
Mal eine OffTopic-Frage: Kommen die Spieler bei einem Geheimtraining irgendwo vorbei, wo sich Kinder ggf. Autogramme holen können?
Habt Ihr von Bobic ein Foto, auf dem er nicht so guckt, als wäre es Freitagabend, 22.15 Uhr???
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