Nach dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League gegen Inter Mailand steht heute wieder Bundesliga auf der Tagesordnung. Gegner bei der Partie um 15:30 Uhr ist der 1. FC Nürnberg. Zur Einstimmung auf das heutige Heimspiel wurde beim FPS-Fantalk wieder angeregt diskutiert. Thematisch ging es hierbei um das Verhalten der Fans beim Europa League Spiel in Mailand, die Entwicklung der Eintracht und die Bedeutung des heutigen Spiels.
Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesligawochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12 und 14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.
Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteur Arthur Presle, Eintracht-Fan Erik Colditz und FPS-Geschäftsführer Paul Taaffe.
These 1: Dass einige Fans sich in Mailand trotz Bewährung nicht unter Kontrolle hatten, ist ein ernstzunehmendes Problem und sollte auch in der Fanszene intern Thema sein.
Paul: „Ich lehne es prinzipiell ab, mich über diese Personen zu äußern, auch in diesem Fantalk hier. Mailand war so ein geiles Auswärtsspiel und auch die Mailand-Fans waren extrem freundlich und höflich. Ich erwarte, dass die Jungs, welche die Leuchtspuren in den Mailandblock geworfen haben, einfach aussortiert werden. Es ist ein absolutes NO GO unabhängig davon, ob wir eine Sperre bekommen oder nicht. Ich möchte diesen Personen auch nicht die Bühne geben. Sie sind für mich keine echten Ultras, denn diese machen nichts, was dem Verein Eintracht Frankfurt schadet. Durch solche Aktionen werden meiner Meinung nach auch die Ultras oft falsch repräsentiert.“
Arthur: „Ich würde Paul zustimmen, ich finde es auch falsch diesen Leuten die Bühne und die Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht ist es auch genau das was sie wollten. Für mich ist es ein allgemeines Problem, schon seit mehreren Auswärtsspielen. Demnach stimme ich der These auch zu, dass dies auch intern nochmal diskutiert werden sollte. Was ich persönlich vielleicht fordern würde, wäre eine öffentliche Distanzierung einzelner Ultra-Gruppierungen über beispielweise Social-Media-Kanäle, um zu verdeutlichen, dass diese Minderheit sie überhaupt nicht repräsentiert.“
Erik: „Ich denke auch, dass eine öffentliche Distanzierung etwas bringen würde. Beim Marsch zum Stadion war deutlich zu erkennen, dass es eine interne Order der Ultras gab, dass weder Bengalos noch Böller gezündet werden, da man ja noch auf Bewährung ist. Die Capos haben auch im Stadion versucht das ganze zu unterbinden. Ich finde man muss sich letztendlich fragen, wieso es dennoch nicht funktioniert hat das ganze durchzusetzen. Es geht hierbei viel mehr um eine interne Diskussion. Man weiß, dass die Ultras nach außen sehr wenig kommunizieren, dennoch war es meiner Meinung nach letztendlich ein Kommunikationsproblem. Aber es ist wichtig aus diesen Fehlern zu lernen und Beschlüsse durchzusetzen und schneller reagieren zu können. In Rom wissen wir alle was passiert ist. Ich halte es trotzdem für richtig, wie sie damit umgegangen sind. Es war auch von den Verantwortlichen, vor allem von Axel Hellmann sehr gut moderiert und koordiniert. Ich habe jedoch inzwischen die Befürchtung, dass aus Frust über eine mögliche Strafe es zu einem Riss in der Fanszene kommt. Ich appelliere an alle, trotz der brisanten Situation ruhig zu bleiben und weiter zusammenzustehen und auf die internen Kräfte der Ultras zu vertrauen.“
Paul: „Es ist gar nicht so leicht das ganze zu verhindern. Ich hoffe, dass die internen Gespräche fruchten, dennoch darf man es nicht unterschätzen, wie schwierig es ist so etwas zu verhindern.“
Arthur: „Dem kann ich voll zustimmen. Es ist wichtig einen Riss in der Fanszene zu verhindern, vor allem da man weiß, dass viele sauer sind über die Vorkommnisse. Es ist deshalb für mich umso wichtiger, dass sie hier nach außen kommunizieren, um zu zeigen, dass diese Minderheit sie nicht repräsentiert.“
These 2: Die Eintracht darf nicht zuletzt durch den Einzug ins Viertelfinale der Europa League zu den Spitzenmannschaften dieser Saison gezählt werden.
Arthur: “Generell stimme ich dem zu. Aber ich finde die These noch etwas zu vage. In Deutschland ist die Eintracht aktuell definitiv ein Spitzenteam. Sie rocken die Bundesliga. Aber man darf nicht vergessen, dass wir in der Europa League zwar starke Gegner rausgeworfen haben, die teilweise aber nur mit einer B-Elf angetreten sind. Auf internationaler Ebene ist die Champions League zudem noch eine Klasse über der Europa League. Dahin würde ich eher ein Spitzenteam einordnen.”
Erik: “Ich sehe das etwas anders. International ist die Eintracht ein Spitzenteam. Aber wir haben in Deutschland gegen die Spitzenmannschaften zuhause nur gegen Leverkusen und Hoffenheim aus den ersten Acht zuhause gewonnen. Ansonsten haben wir aus der oberen Tabellenhälfte gegen niemanden gewonnen. Vielleicht sind wir auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft. Aber aktuell würde ich uns noch nicht so bezeichnen. Unsere Punkte haben wir vor allem gegen die Teams ab Platz zehn abwärts geholt. An der einen oder anderen Stelle im Kader sind wir auch noch zu dünn besetzt. Ich habe zum Beispiel auf der Sechserposition manchmal richtig Sorge. Genauso wie auf der Rechtsverteidigerposition. Ich mag Danny da Costa echt gern, er rennt immer 90 Minuten wie ein Irrer. Aber seine Flanken sind dermaßen unkonstant. Hätten wir da einen, der wie die Kostic flankt, dann wären wir wieder einen Schritt weiter auf dem Weg zur Spitzenmannschaft. Ich würde uns eher als Überraschungsmannschaft bezeichnen. Wir sind als Abstiegskandidat in die Saison gestartet. Daher ist es natürlich absoluter Wahnsinn, dass wir nun so weit oben stehen.”
Paul: “Ich bin bei Erik und Arthur. Wir sind auf den Weg zu einer Spitzenmannschaft. Wir haben mit Sebastian Rode, Martin Hinteregger und Almamy Toure im Winter wichtige Spieler auf den Schlüsselpositionen geholt. Die sind wahnsinnig wichtig für uns. Es bedarf aber weiterer, punktueller Verstärkungen, um eine Spitzenmannschaft zu werden. Der Motivationsfaktor ist bei uns enorm geholt. Dadurch holen wir immer 10-15 Prozent mehr raus. Das liegt am Trainer und am Zusammenhalt im Team.”
Arthur: “Um eine wirkliche Spitzenmannschaft zu sein, muss mal halt auch mal gegen den Zweiten oder Dritten gewinnen, da bin ich bei Erik. Wenn wir das konstanter schaffen würden und den Kader noch verbreitern, dann kann das was werden.”
Erik: “Trotz der Doppelbelastung laufen wir aktuell immer noch mehr als der Gegner. Obwohl wir schon auf die Zielgrade einbiegen, mache ich mir nicht so viele Gedanken um die Kraft. Hütter rotiert immer ein wenig und sehr, sehr geschickt. Man muss einfach einen Schritt nach dem anderen machen. Im Vergleich zu letzten Europa-League-Saison kompensieren wir die Doppelbelastung richtig gut. Und das nicht nur durch die Sieges-Euphorie, sonder auch, weil das Training richtig dosiert wird.”
Paul: “Wir sind erst jetzt in der Lage, eine ‚Rotation light‘ hinzubekommen. Wir haben inzwischen Alternativen. Ich bin echt begeistert, wie wir das gerade machen. Man muss darauf fokussiert sein, in der Europa League soweit wie möglich zu kommen. Und wenn wir da im Halbfinale gegen Chelsea spielen und dann halt in der Liga nachlassen und uns nicht fürs internationale Geschäft qualifizieren, dann ist das halt so.”
These 3: Ein Sieg gegen Nürnberg ist trotz der kräftezehrenden Partie in Mailand Pflicht und würde ein Ausrufezeichen im Kampf um eine Top-Vier-Platzierung setzen.
Erik: „Ja, definitiv. Wir haben die einmalige und historische Chance die Champions League zu erreichen. Auch wenn das Ziel nicht nach außen kommuniziert wird, sollte wir innerhalb der Mannschaft dieses Ziel verfolgen. Wir Fans dürfen sowieso träumen. Ich denke, dass trotz der Belastung, die Mannschaft von den Fans und der Euphorie getragen wird. Es wäre selbst im Abstiegskampf für mich ein Pflichtsieg gegen Nürnberg. Ich habe vollstes Vertrauen in Adi Hütter und seinen Staff, dass sie sich für eine sinnvolle Aufstellung entscheiden werden.“
Arthur: „Ich sehe es nicht genauso. Ich sehe auch, dass ein Sieg Pflicht ist. Für mich würde er jedoch erst einmal die Europa League unterstreichen und festigen. Ich denke, dass eher Siege gegen schwierigere Gegner wie Leverkusen einen Champions League Platz unterstreichen würden. Deshalb stimme ich der Aussage zu, dass es auf jeden Fall eine historische Chance ist und die Fans auf jeden Fall darüber träumen sollten und auch die Mannschaft davon träumen sollte. Wenn man jedoch ein bis zwei Saisons zurückdenkt, wo diese historische Chance schon einmal zum Greifen war und man auf der Zielgeraden in den letzten sechs, sieben Spielen auf einmal gar nichts mehr gerissen hat, stellt sich jedoch die Frage, ob es wirklich so historisch ist oder dies eher aus der Momentaufnahme heraus einen solchen Eindruck macht.“
Erik: „Für mich ist es wirklich historisch, da wir nun eine andere Mannschaft haben, einen anderen Fußball spielen und auch die Konstellation in der Tabelle etwas anders ist als damals. Damals ist der Mannschaft wirklich die Luft ausgegangen und wir haben auch etwas defensiver gespielt. Auch der Kader war in der Breite noch nicht so aufgestellt wie heute. Diese Serie und das Selbstvertrauen hatten wir beim letzten Mal auch nicht. Ebenso ist das Verletzungspech nicht so groß. Zusätzlich haben wir in der Winterpause noch einmal richtig gut nachgelegt auf dem Transfermarkt. Für mich war die letzte Chance nicht wirklich realistisch, dieses Mal ist sie für mich realistisch.
Arthur: „Was sich für mich wirklich geändert hat ist das besondere Einschlagen der Wintertransfers, wie zum Beispiel mit Hinteregger, Rode und Touré. Die Einkaufspolitik im Winter ist für mich auf jeden Fall ein ausschlaggebender Punkt.“
Tipps unserer Fantalk-Teilnehmer
Arthur: “3:0, weil Nürnberg Probleme hat Tore zu schießen und das ist genau das, was wir können.”
Paul: “Für mich wird es ein 3:1 für die Eintracht.”
Erik: “Ich tippe auf ein 2:0. Nürnbergs rechter Verteidiger Leibold ist gesperrt, das ist gut für uns.”
4 Kommentare
Eben gerade bei Sport eins im Doppelpass. Effenberg hat zum Ende der Sendung uns plötzlich überschwänglich gelobt, vor allem auch dafür das wir Deutschland würdig vertreten. Er ist der Meinung ,wir kommen viel zu kurz und unsere Leistung wird nicht richtig gewürdigt. Manchmal mag ich ihn.
Joe, habs gerade auch parallel im Bericht davor geschrieben. Abschluss-Satz von dir sinngemaess gleich LOL
@1/2.
Yep, die Experten im TV waren halt nicht vorbereitet darauf, dass in der CL alle versagen und gleichzeitig die Eintracht weiterkommt. Ich denke, dass jetzt im Vorfeld der Viertelfinalspiele die Eintracht mehr Thema der Talks wird.
Effe fand ich immer gut (Frau Effenberg hatte leider nur den Katy-Hummels-Nervfaktor für mich).
Heimsieg!
Frau Effe...als noch Struntz! Heones brachte Truthahn zu Weihnachten, sie machte die Tuer auf, ahnte es geht ums Kochen und rief augenblicklich THOMAAAAAS
buahaha, ohaua haua
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