Wird die Eintracht so schnell wieder auf Alltagsmodus umstellen können?

Die Eintracht kämpft im Saisonendspurt um die Plätze zur Championsleague Qualifikation. Vom heutigen Heimspiel gegen den FC Augsburg geht dabei eine besondere Brisanz aus. Nicht nur haben die Fuggerstädter mit Martin Schmidt einen neuen Trainer, was eine Einschätzung ihrer Spielweise sehr schwer macht und die Mannschaft zusätzlich motiviert, auch stellt sich die Frage, ob die Eintracht nach der 2:4 Niederlage in der Europaleague gegen Lissabon mental wieder so schnell auf das Tagesgeschäft umschalten kann. In der heutigen Ausgabe des FPS-Fantalk ging es thematisch um eben jene 2:4 Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel, die anstehende Bundesliga-Partie und den Ausfall von Sturmtank Sebastien Haller.

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesligawochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12 und 14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.

Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteurin Katja, Eintracht-Fan Edelabeha und FPS-Geschäftsführer Paul Taaffe.

These 1: Trotz der 2:4 Niederlage in Lissabon hat die Eintracht nach wie vor gute Chancen auf das Halbfinale der Europa League.

Paul: „Ich war noch nie so sicher in meinem Leben glaube ich, dass wir weiterkommen. Ich möchte das auch begründen. Mit 11 Mann waren wir dominant, das ist Punkt 1. Wir waren zu Beginn sehr souverän, bis zur roten Karte. Zweitens wissen wir wie sie spielen und wissen, wo wir aufpassen müssen. Vielleicht stellen wir auch etwas in der Defensive um. Die Fans werden leidenschaftlich sein, so dass sie der 12. und 13. Mann sein werden. Die beiden Auswärtstore sprechen für uns, was ebenso bedeutet, dass wir auch 3:1 gewinnen können und dass wir Tore schießen können, haben wir immer wieder bewiesen. Wir werden heute gegen Augsburg gewinnen und somit noch mehr Selbstvertrauen tanken. Ich bin absolut euphorisch. Man hat bei Adi Hütter in der Pressekonferenz gesehen, dass er mit sich selbst und der Taktik auch nicht zufrieden war. Anfang der zweiten Hälfte waren wir komplett durcheinander, das habe ich bei uns selten gesehen. Wir haben bisher unter Hütter in der zweiten Hälfte immer besser gespielt. Dennoch glaube ich fest an das Weiterkommen und sage wir gewinnen 3:1.“

Katja: „Ich bin mir zwar sicher, dass die Eintracht, vor allem mit den Fans im Rücken, weiterkommt und das Halbfinale erreicht, aber noch nie so sicher gewesen zu sein kann ich nicht behaupten.“

Eldelabeha: „So optimistisch wie ihr beide bin ich leider nicht. Wir haben auf jeden Fall alle Chancen, aber es wird von den ersten 20 bis 30 Minuten abhängen. Benfica hat eine wirklich starke Mannschaft, das hat man gesehen. Gerade Joao Felix ist ein enormer Ausnahmespieler. Wenn wir es nicht hinbekommen in der ersten Halbzeit das 1:0 zu machen, dann wird es glaube ich richtig schwer.“

Paul: „Aber meinst du nicht, dass wir uns jetzt taktisch klüger aufstellen können? Taktisch war es keiner Meisterleistung, auch wenn es zu 10. natürlich schwierig ist. Ich bin sicher, dass Adi umstellen wird. Es ist möglich, dass wir einen Tick defensiver spielen.“

Edelabeha: „Benfica ist dennoch eine richtig starke Mannschaft. Auch sie werden sich taktisch etwas überlegt haben.“

Paul: „Es wird vermutlich kein Selbstläufer sein, aber nach dem zweiten Tor bin ich echt guter Dinge.“

Edelabeha: „Ich glaube, dass es am Ende um ein Tor gehen wird. Entweder wir gewinnen 2:0 oder 3:1 oder 1:0 bzw. 2:1, so dass es nicht reichen würde.“

Katja: „Einfach wird es auf jeden Fall nicht. Wir haben 2:4 auswärts verloren. Der Optimismus, dass man es schaffen kann ist da, aber es wird eine schwere Ausgabe.“

These 2: Der Trainerwechsel in Augsburg macht die ohnehin schon undankbare Aufgabe gegen die Fuggerstädter noch unangenehmer. 

Katja: „Der These stimme ich zu. Der Trainerwechsel hat bei den Spielern etwas bewirkt. Sie brennen darauf, jetzt da unten raus zu kommen. Sie werden mit einem ganz anderen Gesicht auftreten. Das wird heute für die Eintracht definitiv kein Selbstläufer.“

Edelabeha: „Es wird definitiv noch unangenehmer als ohnehin. Wenn ein neuer Trainer kommt, dann schöpfen die Spieler der zweiten und dritten Reihe auch nochmal neuen Mut und wollen sich zeigen. Ich bin aber dennoch positiv gestimmt. Denn man hat über die Saison gesehen, dass wir qualitativ stärker sind als die Mannschaften hinter uns. In solchen Spielen haben wir es immer geschafft, eine Dominanz zu entwickeln und das Spiel am Ende zu gewinnen. Ich schätze uns daher deutlich stärker ein als Augsburg. Sie werden sicherlich kämpfen. Aber qualitativ sind wir ihnen überlegen.“

Paul: „Wir gewinnen heute 3:0. Martin Hinteregger wird auch ein Tor machen. Er ist besonders motiviert. Augsburg hat gegen Hoffenheim grottenschlecht gespielt. Da war klar, dass Baum das Team nicht mehr erreicht hat. Mit dem neuen Trainer Martin Schmidt geht das aber auch nicht so schnell. Sie werden sicherlich kompakter stehen. Schmidt ist ein Motivator, aber auch kein Ober-Trainer. Wir haben eine einmalige Chance auf die Champions League und werden entsprechend hochmotiviert zu Werke gehen.“

Katja: „Hinteregger wird heute sicherlich nochmal motivierter sein. Ich wäre aber auch glücklich, wenn wir gewinnen und er macht kein Tor (lacht). Aber vorstellen, dass er trifft, kann ich es mir.“

Paul: „Aktuell gibt es einen deutlichen Klassenunterschied zwischen der Eintracht und Mannschaften wie Augsburg. Früher war das alles etwas unberechenbarer. Da haben wir in der einen Woche Weltklasse und in der nächsten Woche Kreisklasse gespielt. Heute haben wir ein konstant gutes Niveau und mit Jovic und Rebic wirkliche Kaliber vorne drin. Ich habe inzwischen so viel Selbstbewusstsein, um sagen zu können, dass wir von der Qualität inzwischen so viel besser sind, dass wir gegen Augsburg gewinnen werden.“

Edelabeha: „Es ist so ein bisschen wie bei den großen Mannschaften wie Bayern oder Dortmund. Wenn die mal schlechtere Spiele haben, richten es einzelne Spieler. Inzwischen haben wir mehrere Kaliber, die Partien, in denen es in Summe nicht so gut läuft, mit Einzelaktionen entscheiden.“

Paul: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, eine Top-Mannschaft zu werden. Wir müssen auch bedenken, dass Torro aktuell nicht spielt, aber vielleicht bald wieder eine Option sein kann. Wir haben eine Tiefe im Kader und mit Hütter einen Taktikfuchs, der zu einer offensiven Philosophie steht. Es passt so viel zusammen. Wir sind ohne Zweifel das viertbeste Team in der Liga. Die Tabelle lügt nicht. Hoffenheim könnte uns am gefährlichsten werden.“

Edelabeha: „Ich denke, dass Bremen die größere Gefahr für uns ist. Sie haben 13 Spiele in Folge nicht verloren.“

These 3: Der mögliche Ausfall von Sebastien Haller wiegt schwer und könnte die Eintracht die Championsleague kosten.

Die Teilnehmer sind sich einig: Der Ausfall von Sebastien Haller wiegt schwer. (Foto: imago/Jan Hübner)

Eldelabeha: Der Ausfall wiegt auf jeden Fall schwer, denn er war immer unser Zielspieler. Er hat so viele Tore erzielt und Vorlagen gegeben. Aber ich denke dennoch nicht, dass es uns die Qualifikation zur Championsleague kostet, weil wir einfach die konstanteste Mannschaft im Kampf um die Plätze sind. Bremen ist zwar auch konstant, aber die haben noch ein paar Punkte Rückstand. Außerdem spielen die Mannschaften hinter uns noch alle gegeneinander. Daher denke ich, schaffen wir das. Auch wenn uns der Ausfall Hallers definitiv trifft.

Paul: Eldelabeha hat das sehr zutreffend formuliert. Klar trifft uns das, definitiv. Aber ich setze ein wenig anders an. Goncalo Paciencia kommt mehr und mehr ins Team. Er hat eine Spielweise, die der von Haller gar nicht so unähnlich ist. Er arbeitet mit nach hinten, schirmt Bälle ab und kann dribbeln. Er ist für mich kein hundert prozentiger Ersatz, aber er ist richtig gut. Auch ohne klassischen Mittelstürmer haben wir mit Jovic und Ante geballte Sturmpower. Dann kann man mit Gacinovic als Zehner umstellen. Also das kann man kompensieren. Ein Punkt noch, den ich anbringen würde ist, dass wir zu den fittesten Mannschaften der Bundesliga gehören. Das sieht man immer wieder. Das zahlt sich jetzt aus. Wie ein Kostic Spiel für Spiel marschiert, Danny Da Costa sowieso. Der müsste nur besser flanken, dann wäre er genial. Aber insgesamt ist die Fitness, was uns auszeichnet. Und generell wurden wir von Verletzungen mehr oder weniger verschont die ganze Saison. Von Torro mal abgesehen. Insgesamt glaube ich also, dass wir den Ausfall Hallers, auch wenn der schwer wiegt, kompensieren können.

Katja: Der Ausfall von Sebastien Haller tut weh. Er ist ein enorm wichtiger Spieler für die Eintracht. Aber ich schließe mich den anderen beiden an, wenn sie sagen, dass wir da adäquaten Ersatz haben. Paciencia kann Haller ersetzen. Und es zeichnet uns definitiv aus, dass wir Spieler wie Kostic und Da Costa haben, die das gesamte Spiel durchrennen und trotz Doppelbelastung so fit sind jedes Spiel. Die Eintracht überzeugt da einfach momentan.

Paul: Wir dürfen nicht vergessen, dass momentan viele Spieler im Team sind, die noch nie solche Erfolge erlebt haben. Rebic und Jovic kamen mehr oder weniger als Flops. Auch für Kostic ging es nach Stuttgart nur ein eine Richtung und zwar nach unten. Da Costa war nie Stammspieler in der Bundesliga. Auch Hinteregger hat mit Augsburg um einen unteren Tabellenplatz gekämpft und Rode hat es außer bei der Eintracht nirgendwo geschafft. Das zieht sich durch die gesamte Mannschaft. Auch Fernandez war überall nur ein Jahr und bei uns wurde er zum Star.

Edelabeha: Das war ein genialer Schachzug von Adi Hütter, dass er erkannt hat, dass man in der Zentrale jemanden braucht, der einfach nur läuft und kämpft. Unter Kovac war Fernandez nur Ergänzungsspieler, aber in einer qualitativ besseren Mannschaft ist er jetzt eine tragende Stütze.

Paul: Insgesamt bindet es die Spieler, dass sie vorher nicht den großen Erfolg haben und ihn jetzt erleben dürfen. Auch mit den Fans, die die besten in Europa sind, wie ich finde, das passt einfach alles. Championsleague here we come!

Die Tipps der Fantalk-Teilnehmer zum heuten Heimspiel gegen Augsburg:

Paul: 3:0 für uns.

Katja: 2:1 für die Eintracht.

Edelabeha: 3:1.

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7 Kommentare

  1. @3, Schroeti83
    Katjas Tipp bezieht sich auf das Heimspiel heute Abend gegen Augsburg. 🙂

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  2. sau geile Aufstellung vom Adi! Gefaellt mir ausgezeichnet, bin sehr gespannt wie diese Variante/Aufstellung gegen Augsburg taktisch spielen wird. Mit Gonzo, richtig geil.

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  3. Oohh. Adi hat sich komplett gegen Rotation entschieden, Ausnahme Touré. Dann kommt die wohl am Donnerstag

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